
Sachsen-Anhalt schafft Skikurse als möglichen Teil des Sportunterrichts ab. «Die Entscheidung, künftig auf Skikompaktkurse an Schulen zu verzichten, wurde mit Blick auf finanzielle, personelle und organisatorische Aspekte getroffen», erklärte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Magdeburg. «Skikurse sind mit hohen Kosten verbunden, was neben dem organisatorischen Aufwand auch die soziale Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler erschwert, und erfordern erhebliche logistische Aufwände.» Über schon gebuchte Reisen werde im Einzelfall entschieden. Zuvor hatten die «Mitteldeutsche Zeitung» und die «Magdeburger Volksstimme» berichtet.
Der Sprecher verwies auf die hohen Reisekosten für die Dienstreisen im Zusammenhang mit den Skikursen. Sie hätten im vergangenen Jahr mit gut 201.000 Euro nahezu die Hälfte des Gesamttopfes für Dienstreisen ausgemacht. Insgesamt stehen 450.000 Euro zur Verfügung, aus denen etwa Reisekosten für abgeordnete Lehrkräfte bezahlt werden müssen, Praktikumsbetreuungen und die Qualifizierung von Lehrkräften im Seiteneinstieg.
Linke: Hohe Kosten sind vorgeschoben
Die Linken-Landtagsfraktion hält die hohen Kosten bei den Skikursen für vorgeschoben. «Tatsächlich wurde der Haushalt im Bereich Dienstreisen für 2025 und 2026 auf jeweils 700.000 Euro sogar erhöht», so der bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann. «Vorher standen nur 456.000 Euro zur Verfügung, wobei aus diesem Topf bisher alle Skikurse bezahlt werden konnten. Feußner lässt die Öffentlichkeit damit völlig im Dunklen, wozu sie die Skikurse einkürzen will und was dann mit den freigewordenen Geldern passieren soll.»
Skikurse nicht grundsätzlich verboten
Der Ministeriumssprecher betonte, angesichts des Lehrkräftemangels sei es das Ziel, dass sich die Schulen auf den Kernunterricht konzentrieren und so wenig Unterricht wie möglich ausfällt. Die Skikurse würden nicht grundsätzlich verboten, sie könnten selbst organisiert und finanziert in den Ferien veranstaltet werden. Zahlen dazu, wie viele Schulen Skikompaktkurse anbieten, hat das Ministerium aktuell nicht.
Kritik kam auch von der Jungen Union. Geographisch bedingt seien die Skikompaktkurse für viele Jugendliche in Sachsen-Anhalt der erste und einzige Kontakt mit Wintersportarten. Sie bilden damit eine wichtige Ergänzung zum regulären Schulsport. Die JU spricht sich für die Eigenverantwortung der Schulen aus. Ob und wie Skikurse durchgeführt werden, müsse im Zusammenspiel mit Eltern, Schülern und Lehrkräften entschieden werden können.
Koalitionspartner SPD: Erlass zurücknehmen!
Und auch der Koalitionspartner SPD sieht im Erlass von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) einen Fehler. Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Andreas Schmidt, forderte die Rücknahme des Erlasses. «Dieser nicht abgestimmte Eingriff in die Freiheit der Schulen, ihren Unterricht zu gestalten, ist sachlich unsinnig, haushalterisch nicht begründbar und geht von falschen Annahmen aus», so Schmidt. «In einer Welt, in der Lehrkräfte jeden Tag mehr leisten müssen – Probleme lösen, Unterschiede ausgleichen, Überstunden machen – wirkt dieser Erlass wie eine Stinkbombe in alle Lehrerzimmer des Landes. Mehr Demotivation geht kaum.» News4teachers / mit Material der dpa
Sind Ski-Klassenfahrten in der Klimakrise noch zeitgemäß? Schulen suchen nach Alternativen
Skiunterricht ist nun wirklich Luxus. Das sollte der Steuerzahler nicht bezahlen müssen.
Wir hatten an unserer Schule eine Ski-AG. Dort sind wir dann einmal im Jahr klassenübergreifend nach Österreich immer in die gleiche Unterkunft gefahren. Den Rest des Jahres haben wir uns mit Skigymnastik darauf vorbereitet, um Verletzungen vorzubeugen.
Ich komme von der Küste und für mich, neben dem wirklich ersten Kontakt mit Wintersport, war das damals die einzige Möglichkeit auch mal in die Berge zu kommen.
In der Oberstufe habe ich dann am Skiunterricht teilgenommen und es war meine beste Sportnote in meiner ganzen Schullaufbahn.
Wahrscheinlich haben die Lehrkräfte auch entsprechend Dienstreiseanträge gestellt.
Wenn man alles mit der Verschwendung von Steuergeldern argumentiert, dann sollte man nichts machen, was über den Regelbetrieb hinaus geht. Was ist mit Schüleraustausch? Das ist doch auch Luxus.
Sie vergessen, dass auch arme Leute dies mitfinanzieren müssen. Denen fehlt es dann an Geld für Gemüse oder Bücher.
Zwar ist der Grund, dass Geld ein gespart werden soll, aber richtig ist es in Zeiten des Klimawandels und der Tendenz, dass Skifahren immer mehr zum Luxusvergnügen für die Upper class werden soll und wird- so wollen es die Hoteliers etc.. Bravo!