DORTMUND. Die IGLU-Ergebnisse von 2023 waren ein Weckruf: Jeder vierte Viertklässler in Deutschland kann nicht richtig lesen. Zwei Jahre später zeigt eine neue Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS), was wirklich hinter dem dramatischen Leistungsabfall steckt – und das ist weitaus mehr als nur die Schulschließungen während der Pandemie: In Deutschland sind es vor allem die sozialen Rahmenbedingungen jenseits des Klassenzimmers, die den Bildungserfolg bremsen. Der VBE schlägt Alarm – und fordert einen grundlegenden Kurswechsel.

Als im Mai 2023 die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) veröffentlicht wurden, war die Aufregung groß: Jeder vierte Viertklässler in Deutschland erreichte nicht das Mindestniveau im Textverständnis. Zwei Jahre später liegt nun eine vertiefende Analyse des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund vor – und die zeichnet ein noch düstereres Bild: Ja, Corona war ein Treiber. Aber entscheidend in Deutschland sind die strukturellen Probleme – vor allem außerhalb der Schulen.
Die neue IFS-Studie, durchgeführt von Dr. Ulrich Ludewig, Dr. Rolf Strietholt und Prof. Dr. Nele McElvany, beleuchtet erstmals im Detail die Ursachen für den dramatischen Rückgang der Lesekompetenz in Europa. Grundlage ist ein Vergleich der IGLU-Daten aus den Jahren 2016 und 2021 für 18 europäische Länder und Regionen.
Das zentrale Ergebnis: Schulschließungen während der Pandemie hatten einen messbaren Effekt auf den Leistungsabfall – aber eben nur zum Teil. Die Studie hat erstmals ermittelt, welche Rolle Verschlechterungen bei den außerschulischen Lernbedingungen spielen: Europaweit kann ein Viertel des Leistungsrückgangs darauf zurückgeführt werden (drei von elf Punkten). In Deutschland hingegen liegt der Anteil der Leistungsverschlechterung, der auf verschlechterte außerschulische Lernbedingungen zurückgeht, hingegen bei mehr als der Hälfte – sieben von 13 Punkten.
„Unsere Studie leistet einen wichtigen Beitrag dazu, den Rückgang der Lesekompetenz, den wir seit Jahren in Deutschland und Europa beobachten, besser zu verstehen“, erklärt Dr. Ludewig. Die Dauer der Schulschließungen habe zwar eine Rolle gespielt – sie reichte in Europa von null Tagen in Schweden bis zu 142 Tagen in Slowenien – doch „die Schulschließungen allein reichen nicht aus, um den Rückgang zu erklären“, ergänzt Nele McElvany.
Die Studie zeigt auf, welche Entwicklungen im Elternhaus und im Alltag der Kinder das Lesenlernen zunehmend erschweren. Dazu zählen:
- Sozioökonomische Belastungen: „Viele Familien haben begrenzte finanzielle Mittel, was die Lernmöglichkeiten zuhause einschränkt“, so die Forschenden.
- Zunehmende Mehrsprachigkeit: Immer mehr Kinder sprechen zu Hause eine andere Sprache als im Unterricht. Das verringert den Kontakt zur Unterrichtssprache – ein zentrales Hindernis für den Leseerwerb.
- Digitalisierung im Alltag: Eltern lesen weniger – sowohl für sich als auch mit ihren Kindern. Kinder verlieren dadurch wichtige Vorbilder.
„Diese Entwicklungen erschweren den erfolgreichen Leseerwerb auch unabhängig von Schulschließungen“, betont McElvany. Besonders problematisch werde es, wenn gleichzeitig der Präsenzunterricht wegfällt – dann verschärften sich die sozialen Unterschiede dramatisch.
Die neuen Befunde passen ins Gesamtbild: Die IGLU-Haupterhebung 2021 hatte gezeigt, dass Deutschlands Viertklässler im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld landen – mit sinkender Tendenz. Der Punktwert sank von 548 (2006) auf 524 (2021). Der Anteil der Kinder mit sehr guten Leseleistungen fiel in diesem Zeitraum von 47 auf 39 Prozent. Gleichzeitig wuchs der Anteil der Kinder, die das Mindestniveau nicht erreichen, von 17 auf 25 Prozent.
Prof. McElvany stellte schon damals klar: «Die pandemiebedingten Beeinträchtigungen und die sich verändernde Schülerschaft erklären nur einen Teil dieses Leistungsabfalls. Es muss klar festgehalten werden, dass der Trend absinkender Schülerleistungen bereits seit 2006 besteht und die problematische Entwicklung in unserem Bildungssystem in den letzten Jahren durch diese Aspekte nur verstärkt wurde».
Der altbekannte Befund aus anderen Studien wurde auch in dieser Untersuchung bestätigt: Kinder aus privilegierten Elternhäusern haben größere Chancen auf Bildungserfolg als andere Kinder. Im 20-Jahre-Trend zeige sich weder eine Verstärkung noch Reduzierung dieses Problems. Es habe sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit «praktisch nichts verändert», so das damalige Fazit der Wissenschaftler.
„Die Ergebnisse sind ein Armutszeugnis für das reiche Deutschland“
Die Reaktion aus Reihen der Bildungsgewerkschaften auf die aktuelle Sonderauswertung der IGLU-Daten ließ nicht lange auf sich warten. Der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, spricht von einem „schwarzen Tag für die Bildungsgerechtigkeit“. Er sagt: „Die Ergebnisse sind ein Armutszeugnis für das reiche Deutschland.“ Besonders besorgniserregend sei der hohe Anteil der Ursachen, die außerhalb der Schule liegen.
Hierzu Brand: „Die Lebenswirklichkeit vieler Familien hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Begrenzte finanzielle Möglichkeiten, zunehmende Mehrsprachigkeit zu Hause und ein Rückgang gemeinsamer lesebezogener Aktivitäten schwächen die Unterstützung, die das Elternhaus bieten kann. Vielfach fehlen die Ressourcen und die Zeit, um insbesondere Kindern mit sprachlichem Förderbedarf den notwendigen Rückhalt beim Lesenlernen zu geben. Insbesondere diese Kinder laufen Gefahr, nachhaltig abgehängt zu werden, wenn sie auf ihre eigenen Voraussetzungen oder das Engagement der Eltern angewiesen bleiben.“
Für den VBE sei klar, so Brand: „Die Bildungsteilhabe darf nicht von den individuellen Möglichkeiten des Elternhauses abhängen! Kinder mit sprachlichem Aufholbedarf benötigen gezielte und individuelle Förderung. Dafür braucht es aus unserer Sicht verbindliche und flächendeckende Sprachförderangebote, mehr multiprofessionelle Teams an Schulen und zusätzliche sozialpädagogische Unterstützungsstrukturen. Darüber hinaus braucht es einen Paradigmenwechsel im Bildungsverständnis, denn Bildung ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Politik ist gut beraten, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie Eltern in der direkten Erziehungsarbeit unterstützen kann.“ News4teachers









Nstürlich haben Eltern eine Erziehungsverantwortung, aber wenn sie diese nicht wahrnehmen, leiden die Klnder darunter und letztendlich die ganze Gesellschaft. Anstatt die Förderung in Grundschule und Kindergarten auszuweiten, wird immer weiter Personal im Bildungsbereich gekürzt. Förderschulen werden in MV abgeschafft und die Kinder in immer größere Klassen gestopft. Das nennen wir dann Inklusion. Aber das soll mir mal ein Bildungspolitiker mal erklären, wie ich alleine 28 Kinder von Förderschulniveau bis besonders begabt gleichzeitig individuell fördere.
[Ironiemodus an]
Aaaaaachh es liegt gar nicht an Corona? Das ist ja jetzt eine Überraschung.
[Ironiemodus aus]
Danke, dass hier mal jemand klarstellt, dass Bildung nicht nur Aufgabe der Schulen ist. Man hätte es auch noch etwas konkreter formulieren können und das Wort “gesamtgesellschaftlich” durch “Eltern” ersetzen können.
Sprach- und Leseförderung kann kaum von Eltern geleistet werden, die selbst nur wenig Deutsch sprechen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn ich mich jeden Abend ab Kleinkindesalter mit meinem Kind hinsetze und wir nur 15 min gemeinsam ein (Kinder-)Buch lesen, dann hat mein Kind im Jahr schon über 90 Stunden Lesezeit. Das geschieht zusätzlich zur Lesezeit in der Schule.
Darüber hinaus lernt mein Kind, dass mir das Lesen wichtig ist und dass das Lesen Spaß machen kann. Dann können wir später gemeinsam nach Büchern suchen, die ihm gefallen werden…
Dazu kann ich Bücher aus einem offenen Bücherschrank entnehmen oder mal in eine kindergeeignete Bibliothek gehen und dort kostenlos Bücher ausleihen. Die sozioökonomische Belastung spielt dabei kaum eine Rolle.
Wenn es mir wichtig ist, dass mein Kind seine Muttersprache beherrscht, können wir durchaus auch Kinderbücher auf Polnisch, Albanisch oder Kurdisch/Türkisch auswählen. Daran hat mein Kind sicher auch Spaß, entwickelt Lesefreude und kann flüssiger lesen.
Wesentlich finde ich den dritten Punkt der Studie: Wenn ich selbst keine Lust zu lesen habe, mich lieber von Videos berieseln lasse und mein Kind von klein auf vor dem iPad parke, weil es so praktisch ist, dann muss ich mich auch nicht wundern, wenn mein Kind Probleme beim Lesen hat.
Daraus resultieren aber Probleme wie Abhängigkeit von sozialen Medien und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, für die die Schule kein Reparaturbetrieb sein kann. Dazu haben wir einfach nicht die Zeit und Ressourcen.
Aus Ihnen spricht ein bildungsaffiner Mensch, aber wir reden hier von bildungsfernen Elternhäusern, die oft selber nicht gut lesen können (also Vorlesen setzt voraus, dass man selber leidlich gut lesen kann). Manchmal können sie gar nicht lesen (das kommt gar nicht so selten vor). Oft erkennen bildungsferne Eltern auch nicht, was ihren Kindern gut tun würde, damit sie erfolgreich an Bildung partizipieren können. Oft mangelt es an Zeit, Kraft und manchmal auch an Interesse. Manchmal reichen bildungsferne Eltern ihre Erfahrungen auch einfach weiter (aus mir ist ja auch etwas geworden)
Ja, es muss etwas passieren, Eltern brauchen Unterstützung, damit sie selber unterstützen können. Dazu wäre Z.B. ein erster Schritt, dass Familienhilfe so ausgebaut wird, dass sie selbstverständlich wird. Dazu gehört es m.M.n. schon, in die Krankenhäuser zu gehen und Eltern zu identifizieren, die Unterstützung benötigen und diese sehr niederschwellig anbieten. Alle Kindergärten sollten Familienzentren werden, damit auch dort beraten und unterstützt werden kann.
Wenn diese Unterstützung in den ersten Lebensjahren eines Kindes gewährleistet wäre, könnte Schule diese massive Fördermaschinerie zurückfahren, weil es bereits eine gute Grundlage gelegt wäre…..und zwar flächendeckend.
Auch da stimme ich zu. Viele Kommentatoren (Lehrer in einem Lehrermagazin?) sehen nur sich und denken, was ich kann, müssen andere auch können. Aber das ist nicht immer so. Nicht alle Elternhäuser können und wollen diese Bildungsarbeit leisten. Geht uns das dann nichts an? Deren Problem?
Es könnte uns nichts angehen, wenn das Ergebnis dieser Misere nicht in der Schule so massive Probleme bereiten würde…..Aber da es immer stärkere Auswirkungen hat, muss die Gesellschaft sich darum kümmern und etwas ändern und zwar bevor diese Kinder in die Schule kommen, denn dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen und gewisse Defizite sind dann nicht mehr aufholbar.
Geht das fie Eltern nichts an? Deren Kinder!
Mal ganz böse rausgehauen.
Kinder ahmen die Eltern nach – ja.
Und in diesem Fall ist das schlimm. Denn wir kriegen das nicht mehr aus den Köpfen raus.
Wo kriegt man so viele Menschen, diese Familien zu unterstützen? Und wasn zu tun, wenn die Familie nicht kooperieren möchte? Wir möchten doch nicht, dass der Staat im privaten Leben zu präsent ist, oder? (Ich zumindest nicht)
Freiwillige Angebote bei uns in der Stadt, die Bücherei oder Familienbildungsstätte vorschlagen, werden nicht aufgenommen.
Und viele Menschen haben selber viel Arbeit und Familie, um eine andere Familie zu patronieren.
Es heißt nicht, dass es uns nichts angeht. Aber es kann eben keine elternunabhängige Chancengleichheit geben und es wäre illusorisch zu glauben, dass Schule das komplett ausgleichen könnte:
Das Lesebeispiel habe ich bewusst gewählt. Alleine der kleine Beitrag von15 min zusätzlicher Lesezeit macht auf lange Sicht einen riesigen Unterschied. Wer als Kind Spaß am Lesen entwickelt, profitiert auch über diese reine Leseförderung hinaus.
Aber die Unterschiede gehen natürlich weit darüber hinaus: Habe ich die Möglichkeit, mir in den Ferien Zeir für mein Kind zu nehmen? Können wir gemeinsam einkaufen, kochen, vielleicht auf einer Karte schauen, wo die Länder liegen, wo die Lebensmittel herkommen?
Mache ich im Urlaub an der Nordsee eine Kutterfahrt, gehe ich in die Seehundaufzuchtstation und/oder ins Klimahaus? Schauen wir uns das Bergwerkmuseum im Harz an? Oder sehen wir uns auf dem Städtetripp Architektur und Museen an?
Und während ein Kind aus finanzschwacher Familie vielleicht die eine Woche Englandfahrt bezahlt bekommt, kann eine andere Familie ihr Kind ein (halbes) Schuljahr an eine amerikanische High-School oder ins englische Internat schicken. Da ist doch klar, wer die bessere Englisch-Note bekommen wird…
Da alle diese Dinge zur Schulbildung hinzukommen, können wir eben keine völlige, elternunabhängige Chancengleichheit erreichen.
Deshalb Programme wie die Stadtteilmütter unterstützen!
Also… WENN wir über ganz andere Eltern reden würden, hätten wir kein Problem? Cool!
Versorgen wir die anderen Familien mit den Ihren finanziellen und previlegbedingten Ressourcen und schauen, was passiert 😀
Von welchen Ressourcen sprechen Sie? Bildungskapital? Wie wollen Sie bildungsferne Familien damit “versorgen”? Nürnberger Trichter?
Finanzielle Ressourcen sowie jene, die wir bei bildungsnahen Familien vorfinden und bei anderen nicht: Zeit und Kompetenzen, die Kompetenzen des Kindes zu fördern, bspw. durch gut ausgestattete als auch verpflichtende Kitas für alle, wo den Kinden vorgelesen werden kann, was deren Eltern nicht können
Wie gesagt, ein Gang zum offenen Bücherschrank kostet nichts. Der Bibliotheksausweis für Kinder kostet nichts. Mich am Abend 15 min zu meinem Kind ans Bett zu setzen und gemeinsam etwas zu lesen kostet nichts – und macht einen riesigen Unterschied.
Ob das Kinderbuch jetzt auf Deutsch oder Albanisch ist, spielt doch keine Rolle, um in eine andere Welt abzutauchen und Spaß am Lesen zu entwickeln.
Es geht auch um gemeinsames Erleben und Entdecken, das Kind zum Einkaufen mitnehmen, “exotische” Lebensmittel zu sehen, nach deren Herkunftsländern zu schauen, gemeinam zu kochen, vielleicht die Samen der Paprika, Tomaten oder Kiwis mal einzupflanzen…
Die vermeintlich privilegierte Rolle der Eltern ist doch dabei gar nicht wichtig. Ich muss mich als Elternteil v.a. mit meinem Kind beschäftigen wollen.
“Ob das Kinderbuch jetzt auf Deutsch oder Albanisch ist, spielt doch keine Rolle”
Genau, darum gibt es auch in Albanien gebildetere und bildungsfernere Familien.
Den betroffenen Eltern zu unterstellen, sie würden sich nicht für die eigenen Kinder zu unterstellen, ist so hilfreich, wie Obdachlosen vorzuwerfen, faul zu sein.
Fühlt sich für Sie vielleicht richtig an, die Betroffenen sehen dies aber wahrscheinlich anders und an der Situation ändert es nichts 🙁
Wenn sie jetzt ein polnischer Vater sind, der hier als Elektriker arbeitet, und dann zunächst kein Deutsch spricht, da wird es bei den Vorlesestunden abends im Deutschen schon ein wenig schwierig, den Kindern Deutsch zu vermitteln.
Ja. Aber Spaß am Lesen und Zuhören lässt sich auch in der Herkunftsprache vermittel.
Na toll, in der Muttersprache eigeninitiatives Lesenlernen- und dann bleiben die Lernergebnisse im Lesen wie bis dato- und die Migranten erhalten die schlechter bezahlten Jobs. Tolle Auslese – und das schreiben sie als Lehrer.
Laut der drei zentralen Thesen im obigen Text stellt aber gerade der fremdsprachige Einfluss ein Hemmnis in der Vermittlung fließender deutscher Sprachkennnisse dar.
Das ist ja der Witz: Es wird auf eine eigenverantwortliche Entscheidung gepocht, bei der aber nur eine Antwort gesellschaftlich richtig ist
…und eigenverantwortliches Handeln mit Hilfe der Eltern wird dann ausgerechnet auch noch von Leuten aus der Bildungsreformer-Blase gefordert, wo Teile der Eltern selbst nur über eingeschränkte Voraussetzungen verfügen, um den eigenen Kindern Lesen zu vermitteln.
Genau. Es wird doch nicht auf Leute runtergetreten, die sich wehren könnten.
Ich würde hier aber nicht unbedingt von “Reformern” schreiben 😉
Ok, dann sind das die bildungsreaktionären Reformer, die u.a. mit antiquierten Methoden aus den Anfängen der deutschen Schriftentstehung haben arbeiten lassen, frei nach dem Motto versuch es doch zuerst einmal selbst. Immerhin ist es ein Beitrag zu den 25 % Leseversagern. Und diesen Stellwert kann man abändern.
Wenn der polnische Vater mit dem Kind polnische Bücher liest, kann das Kind auch Leseerfahrungen sammeln, erkennen, dass Lesen schön und wichtig ist etc.
Dann ist der Wechsel zum Lesen deutscher Bücher nicht mehr so groß, wenn Lesen als solches und das Schriftsystem an sich verstanden sind.
Dem abendlichen Vorlesen sind die polnischen Eltern schon nachgekommen. Das deutschsprachige Sprachverständnis wird durch polnische Bücher aber eben nicht verbessert. Allenfalls könnte ich mir deutschsprachige Kinderfilme zur deutschen Sprachvermittlung vorstellen. Jedenfalls hat ein bosnischer Kollege in seiner Kindheit durch deutschsprachige Kinderfilme ohne eine serbokroatische Synchronisation Deutsch gelernt, sodass er als Erwachsener viele Begriffe im Deutschen schon kannte. Ähnliche Erfahrungen machten auch die Kinder unserer finnischen Freunde, denn dort werden die englisch- und anders sprachigen Filme nur mit einem finnischen Untertitel gesendet, also anders als in Deutschland. Und bei polnischen Filmen übertönte eine polnische Männerstimme den Originalton mit seinem Brabbeln.
Ja, fernsehen kann bilden. Das kenne ich auch aus dem Baltikum und Ungarn (Länder mit “kleinen” Sprachen).
Die Kinder erlernen bei im Originalton des englischen, deutschen etc. sehr schnell die entsprechende in Filmen hauptsächlich verwendeten Sprachen. Und so kam dieser Kollege ohne Verständigungsprobleme sehr schnell hier bei uns an. Ein echter Gewinn sind die aus Bosnien stammenden Kollegen.
“Wenn der polnische Vater mit dem Kind polnische Bücher liest, kann das Kind auch Leseerfahrungen sammeln, erkennen, dass Lesen schön und wichtig ist etc.” Sie haben ja richtig romantische Züge.
Übrigens, der Junge spricht sehr gut englisch, weil er sich Filme in Englisch oft angesehen hat.
Es gibt auch Hörbücher, sogar kostenlos!
Ist das nicht unverständlich, wo die doch immer alles klauen.
Achtung Ironie. Meine Frau stammt aus Polen.
@Sepp
“Dazu kann ich Bücher aus einem offenen Bücherschrank entnehmen oder mal in eine kindergeeignete Bibliothek gehen und dort kostenlos Bücher ausleihen. Die sozioökonomische Belastung spielt dabei kaum eine Rolle.”
Letztes Schuljahr, 1 Woche nach Schuljahresbeginn:
Unterrichtsgang mit einer Lerngruppe zur örtlichen Stadtbücherei (erreichbar mit nahezu JEDER Linie von Bus und Bahn) nebst Führung mit der Leiterin der Kinder- und Jungendabteilung.
Man kann dort kostenlos das Angebot nutzen, Angebot = Bücher, Zeitschriften, Comics und Spiele (analog). Es gibt genug Tische und gemütliche Plätze auf sauberem Teppichboden zum jugendgerechten “Herumlungern” aka chillen, es kann also direkt vor Ort gespielt werden, interessant für Kids aus finanziell benachteiligten Familien mit beengten Wohnverhältnissen!
An reichlich vorhandenen Tischen nebst Stühlen (verschiedene Größen für verschiedene Altersgruppen) können in Ruhezonen auch gerne Hausaufgaben erledigt werden.
Geöffnet täglich außer Sonntags.
Bis hierhin völlig freie und kostenlose Nutzung für jedermann, auch Kinder und Jugendliche kommen alleine rein.
Für den Fall, dass Medien geliehen werden sollen braucht es einen Nutzerausweis, klar.
Die Formulare waren für jedes Kind (Teilnahme an o.g. Unterrichtsgang) vorbereitet. Die Eltern hätten zuhause unterschreiben können + ihrem Sproß den elterlichen Ausweis (bzw.
Übergangs”ausweis”) mitgeben können und das Kind hätte binnen 5 Minuten den Leserausweis bekommen.
Selbstverständlich hätte man beim nächsten Shoppen auch mal 5 Minuten abzwacken können.
Und von 1 Klasse haben mittlerweile wie viele SuS einen Leserausweis?
Genau: NULL.
Ja, natürlich 😉 frage ich mich was Schule (an der Stelle “icke” 😉 ) da denn noch … 🙁
Es IST eine gute Frage, warum gute Angebote nicht wahrgenommen werden. Selbstgerecht zu sagen, die seien zu bildungsfern, faul oder doof, können wir uns nicht mehr leisten.
Es ist die Frage, ob bzw. wie weit die Schule einspringen soll, aber offensichtlich ist die aktuelle Situation mangelhaft 🙁
Eltern rauslassen und den Kids den Leseausweis so geben.
Wahrscheinlich war das Problem nämlich, wie so oft, dass die Kids nicht verstanden haben, dass das Formular von den Eltern ausgefüllt und unterschrieben werden muss, oder nicht so genau zugehört haben.
Vielleicht ist das Formular verloren gegangen oder die Eltern verstehen es nicht …
Wozu braucht man dafür eigentlich die Elternunterschrift? Wenn Ausgeliehenes nämlich verloren geht, kriegt man es doch sowieso nicht von den Eltern erstattet/bezahlt.
Zivilrechtlicher Vertrag – so als kleiner Hinweis.
Müssen Eltern nicht bezahlen, wenn Ausgeliehenes verloren geht? Wie sollen die Kinder lernen, mit Ausgeliehenem sorgfältig umzugehen, wenn sie keine Verantwortung dafür gelernt haben?
Ich erinnere mich, dass ich für die ausgeliehenen Schulbücher meiner Kinder finanziell verantwortlich war. Ich hätte bei Verlust Ersatz beschaffen müssen, was ich absolut korrekt finde. Meine Kinder wussten, dass wir zahlen, wenn etwas fehlt oder kaputt geht und haben aufgepasst.
Auch die Stadtbibliothek hatte meine Daten und hätte Erstattung verlangt.
Ist das heute nicht mehr so?
? Es geht hier doch darum, dass Kinder aus bildungsfernen Familien die Bücherei nutzen können.
…. und dazu müssten diese Kinder und deren Eltern Deutsch lesen können.
Ich bin sehr dafür, Benutzungshinweise für Institutionen in Deutschland in vielen verschiedenen Sprachen bereitzustellen und Anderssprachige auch hinsichtlich Pflichten heranzuziehen.
Und in welchem Land ist es üblich, Geliehenes nicht ordentlich zurück zu geben?
Wir gehen mit allen Schülern in die Stadtbücherei (oder neudeutsch: Medienzentrum). Dort bekommen die eine Einführung und jedes Kind einen Ausweis. Die Kinder, die krank sind, werden von uns nachgemeldet und bekommen ebenfalls einen.
Preisfrage: Wie hoch ist danach die Nutzung?
Der Schwund ist übringes einkalkuliert, die sind ja auch nicht total blöd und kennen die Klientel auch.
Also ohne Elternunterschrift?
Klar.
Die würde auch nichts ändern. Im Ernstfall wäre da auch nichts zu holen.
Danke! Geht also.
@DerechteNorden
“Eltern rauslassen und den Kids den Leseausweis so geben.”
Ich arbeite nicht in der örtlichen Stadtbücherei.
(Allerdings kann ich die Herrschaften dort verstehen, diese Leute bestimmen aber selber nicht die Geschäftsbedingungen. Ab 18 Jahren kostet der Leserausweis 10 €, unter 18 ist er kostenlos, für ALG2 (mit Nachweis) u.ä. ebenfalls kostenlos Bei Beschädigung oder Verlust der Medien muss das finanziell ausgeglichen werden, das findet sich natürlich in den Nutzungsbedungungen, andernfalls wäre so ein Angebot – finanziert mit Steuergeldern – nicht aufrecht zu erhalten, es ist eben kein öffentlicher Bücherschrank.)
Zu den anderen Punkten:
1)
Das nach freundlicher Unterstützung der Stadtbücherei nun sehr überschaubare Procedere wurde den SuS von mir mehrfach erklärt und zusätzlich von den “Langsamverstehern” (nicht böse gemeint, aber die gab es schon immer – normal) mit eigenen (!) Worten erklärt.
Mehrfach.
Passte.
2)
Ich hatte die nächsten 3 Wochen immer wieder mal daran erinnert. (Nicht täglich, weil “ätzend” und nach Pflicht klingend, obwohl “wir” aka Schule ja nur Angebote machen können.)
3)
Ich hatte diese Erinnerung auch in den nächsten Monaten (!) mehrmals einfließen lassen, kombiniert mit Punkt 1) !
4)
SuS sind vergesslich und schusselig wie alle Menschen.
Geht etwas verloren (warum auch immer), ist es oft unangenehm das zuzugeben.
Aus diesem Grund war es mir wichtig, dann SOFORT und kommentarlos Ersatz präsentieren zu können.
Das bedeutet: Beim Unterrichtsgang hatte ich die Formulare aller SuS zunächst mitgenommen, alle 2x (!) durch den Kopierer laufen lassen und am nächsten Tag den SuS mitgegeben, kombiniert mit Punkt 1).
Btw:
VOR dem Unterrichtsgang waren alle SuS freudig begeistert und neugierig.
WÄHREND des GESAMTEN Unterrichtsganges waren alle SuS mit Begeisterung dabei, überrascht was es da Tolles gibt und je nach Gusto fingen sie nach der Führung (Fragen seitens der SuS natürlich erlaubt, kamen auch zahlreich) an zu lesen oder zu spielen – so schnell konnte man gar nicht gucken.
Sie schrieben: “Wenn ich mich jeden Abend ab Kleinkindesalter mit meinem Kind hinsetze und wir nur 15 min gemeinsam ein (Kinder-)Buch lesen, dann hat mein Kind im Jahr schon über 90 Stunden Lesezeit. Das geschieht zusätzlich zur Lesezeit in der Schule.” Was Sie da beschreiben, das kann aber nicht jeder Elternteil aus diversen Gründen leisten, und da gibt es allerlei Gründe, die ich hier auflisten könnte. Sie aber verweisen einmal mehr auf die Eigenverantwortung aller, und damit machen Sie es sich sehr einfach, was dazu führt, dass die Opfer der katastrophalen Leselernergebnisse und deren Eltern, in Deutschland sind das immerhin 25 % der Viertklässler laut der obigen Studie, selbst dafür verantwortlich gemacht werden, dass die Kinder derart schlecht abschneiden. Ich sage, das ist eine einseitige Sichtweise auf die tatsächlichen Ergebnisse und die negativen Folgen für unsere Gesellschaft, weil nämlich keinem dadurch auf die Beine geholfen wird, besser lesen zu können. Es müssen andere Mittel angewendet werden, um die Lernerfolge im Lesen zu verbessern. Ihre Ratschläge werden seit Jahren propagiert, geändert hat sich an den Ergebnissen aber leider gar nichts- es wurde sogar noch schlimmer. Und wo wird das noch hinführen ? Bald haben wir eine Zweiklassengesellschaft mit bildungsaffinen Elternhäusern und auf der anderen Seite die abgehängten bildungsfernen Familien.
Die zentralen Ursachen für eine schlechte Vermittlung des Leseerwerb sind laut diesem diesem Beitrag :
-dass Immer mehr Kinder zu Hause eine andere Sprache sprechen als im Unterricht, wodurch sich der Kontakt zur Unterrichtssprache verringert, was ein zentrales Hindernis für den Leseerwerb darstellt
-Eltern lesen generell weniger – sowohl für sich als auch mit ihren Kindern. Kinder verlieren dadurch wichtige Vorbilder
-Viele Familien haben nur begrenzte finanzielle Mittel, um den Ungleichstand durch eine gezielte Leseförderung auszugleichen
Als eine weitere Ursache würde ich ergänzend zu Punkt 1. oben hinzufügen, dass Kinder mit einem fremdsprachigen Migrationshintergrund auf Grund ihres sehr viel geringeren impliziten Wissen über deutsche Sprachregeln und des Aussprechweisen der Silben und Grapheme sehr viel größere Probleme haben mit Hilfe von eigenständigen Methoden des Leseerwerb sich selbstständig mit diesen Methoden ein automatisiertes Lesen beizubringen.
Die sprachlichen Leistungen haben aber auch bei Schülern in den letzten Jahren deutlich abgenommen, die keinen Migrationshintergrund haben.
Obwohl die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter öffnet und wir Parallelstrukturen für Vermögende ausbauen, anstatt Probleme aller anzugehen… Wer hätte dies kommen sehen
Das sind ja einfach nur Behauptungen. Was genau meinen Sie?
Da hat Heinz schon recht. Viele deutsche Muttersprachler*innen haben einen viel kleineren Wortschatz und kennen bestimmte Wörter gar nicht mehr. Das ist jedenfalls auch meine Erfahrung.
Außerdem ist deren Sprachcode oft sehr eingeschränkt. Jedenfalls hatte ich ein derartiges Erlebnis neulich in einer Bäckerei, als ein ca. zehnjähriges Mädchen die Verkäuferin mit der Frage “Ist das ?” konfrontierte, um zu erfahren wieviel ein bestimmtes Brot kostet.
Niemand hat dieses Mädchen verstanden.
@AvL
Gestern aufgeschnappt, im öffentlichen Raum (= “real life” und tatsächlich existierende “junge Dame 1” zu “junge Dame 2”:
“So ohne Handy lese ich meist nur Straßenschilder oder so.”
Na denn!
Satire von 1Live zu derartigen sprachlichen Entwürfen sind hier verlinkt:
https://www.youtube.com/watch?v=aYiYnrttCsY
Heute in Klasse 8 laut lesen lassen …. War ja lange als zu demütigend verpönt und geächtet…
Wer las wohl am besten? Meine Dazzis!
Bei wem konnte der geneigte Hörer den Inhalt erfassen? Bei den Dazzis.
Wer las so vor, dass klar war: Inhalt verstanden? Klar – die Dazzis.
Die deutschen Kinder – in der hundertsten Generation und faul, arrogant und eingebildet und prollig wie nur was – sind ihrer Herkunftsprache nicht mehr mächtig.
(Es gibt zum Glück auch Ausnahmen ).
Ich lasse Aufgaben gerne laut vorlesen. In jeder Jahrgangsstufe von 5 bis Abitur.
Die Grundlagen für einen weitgehenden automatisierten Leseerwerb sollten am Ende der ersten Klasse bereits gut ausgebildet sein, damit eine erfolgreiche Schullaufbahn ermöglicht werden kann. Schlechte Leser am Ende der ersten Klasse können auch am Ende der 10. Klasse schlecht lesen, d.h. sie erfassen Textinhalte sehr viel schlechter als gute Leser der 1.Klasse. Der gesamte Bildungserfolg hängt von einem guten Leseerfolg in der ersten Klasse ab. Der Kanadisch-Amerikanische Bildungsforscher Keith Stanovich konnte diesen Effekt eines guten Leselernerfolg in der 1. Klasse auf den Schulerfolg an Hand einer Nachuntersuchung der selben untersuchten Schüler in der 10. Klasse nachweisen. https://lerntherapie-beneken.de/besser-in-der-schule-durch-schnelleres-lesen
Es gibt eben viel zu tun, um das Niveau in allen Bereichen der schulischen Bildung wieder anzuheben. Erst einmal bedeutet es sich weg von lautorientierten Schreibformen im Anfangsunterricht zu entfernen, derartige Schreibprinzipien des lautorientierten eigenständigen Schreiben zu entfernen und derartige Methoden für Problemgruppen auszuschließen und den Weg direkt hin zur Vermittlung des Wortstamm-Prinzip unter einer strukturierten Anleitung mit der Vermittlung der Artikel und der Pluralform und dem lauten Lesen der Wörter zu vermitteln. Der Spracherfahrungsansatz bei fehlender deutschsprachlicher Vorbildung und dem zuzuordnenden Fehlen von implizitem Wissen, wie z.B. Haus -Häuser, Wald -Wälder, da werden Kinder mit einem niedrigen Sprachniveau aus bildungsfernen Familien, Kinder mit stark dialektgefärbten Deutsch, Kinder mit auditiven Wahrnehmungsstörungen und einem fremdsprachigen Migrationshintergrund deutlich in der Vermittlung wichtiger Kulturtechniken benachteiligt. Ich setze weiterhin auf die Vernunft und rationalem Menschenverstand, die nicht jedem eigen ist. Intelligenz schützt nicht vor Irrationalität – Spektrum der Wissenschaft
Ach, da ist es wieder einmal.
Tipps von Eltern, ach nein, von Ihnen, wie Anfangsunterricht zu erfolgen hat, den man zu Hause in 1:1-Situation zusätzlich zum Unterricht durchgeführt hat.
Daraus kann man auch Folgendes schlussfolgern:
Es gibt Kinder, die enge Begleitung benötigen, um sicher Schreiben und Lesen zu lernen.
Das kann vielfältige Ursachen haben, eine Knieverletzung ist ja auch nicht immer gleich und benötigt unterschiedliche Behandlungen, immer aber Zeit und Aufmerksamkeit.
Wenn die unzähligen Anstrengungen hinsichtlich des Lesens, die in den letzten Jahrzehnten erfolgten, so wenig gebracht haben, braucht es wohl andere Maßnahmen.
Nehmen wir doch Ihr Beispiel als Grundlage, Sie wünschen sich ja, dass es empirisch sei:
Sobald Kinder Schwierigkeiten aufweisen, hat die Schule Ressourcen, die eine tägliche intensive Einzelförderung von 15 min ermöglicht, um den Leselernprozess zu stützen.
Das können wir gerne flächendeckend umsetzen.
Hier wird viel gefordert, was Schule umsetzen soll, dass es Benachteiligte nicht weiter benachteiligen darf, dass Schüler:innen anderer Herkunftssprachen DaZ-Unterricht benötigen, dass Eltern vieles nicht stemmen können.
Ja, stimmt,
aber die Forderung kann nicht sein, dass „Schule“ es einfach so leistet, wie und womit denn?
Welche andere Institutionen sonst, als die Grundschulen, sollte ein automatisiertes Lesen bis zum Ende der ersten Klasse vermitteln können, damit in den Folgejahren die Kinder sich eigenständig durch Lesen Wissen weitgehend selbständig aneignen können. Es ist eine ureigene Aufgabe der Grundschulen dieses praktische Können zu vermitteln. Dann benötigen Sie eben auch mehr Personal, dass Sie unterstützt und Sie dürfen gerne auch einmal die Methoden des Spracherfahrungsansatzes hinterfragen und anderes anwenden.
Jedenfalls werden Sie mit ständig wechselnden Materialangeboten bei den Kindern eher für Verwirrung sorgen, als dass diese eine weitgehende Leseautomatisierung erreichen. Und so ist es auch erklärbar, warum Kinder aus verantwortungsbewussten Elternhäusern mit deren Wissen um eine eigene Verantwortung für die Lesefähigkeit ihrer Kinder bei fehlender strukturierter Leselernvermittlung besser als all die anderen Kinder der Risikogruppen abschneiden müssen. Die Methoden des Spracherfahrungsansatzes sind weder klug für diese Risikogruppen noch sind diese der Situation dieser Kinder in irgend einer Weise angemessen, weil es u.a. an impliziten Wissen im Sprachverständnis mangelt, um sich schriftlich orthographisch korrekt mitzuteilen zu können.
Wie immer unterstellen Sie, dass alle, die nicht lesen lernen, den Spracherfahrungsansatz in der Schule erlebt hätten oder das, was Sie speziell darunter verstehen.
Das hat mit der Unterrichtsrealität nicht zu tun, es hat auch nichts mit Studien aus Amerika zu tun.
“Welche andere Institutionen sonst, als die Grundschulen, sollte ein automatisiertes Lesen bis zum Ende der ersten Klasse vermitteln können,“
Ich behaupte, dass es keine Schule für alle Kinder innerhalb eines Jahres schaffen kann, wenn Schüler:innen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten, Deutschkenntnissen und Beeinträchtigungen einschließlich geistiger Behinderungen darunter sind.
Manche Kinder kommen lesend zur Schule, da hat die Schule selbst gar nichts bewirkt, muss aber darauf reagieren.
Andere Kinder benötigen 3 Jahre (oder werden es nie lernen können).
Darauf muss ein Schulsystem eingestellt sein und wenn alle diese Kinder gemeinsam unterrichtet werden, was ich persönlich gut und richtig finde, sollte jede dieser Schulen und Klassen ohne weitere Anstrengung genügend Ressourcen zur Verfügung haben, um allen Kindern angemessen begegnen und sie alle fördern, auch im Sinne von herausfordern, zu können.
Wenn Sie 25 Patient:innen haben, können Sie doch die Parameter der ersten Person auch nicht generell für alle nehmen.
Es hat nach der Pisa-Studie 2000 eine Menge Anstrengungen zum Lesen gegeben, Konzepte, Curricula, Pläne, Umsetzung, neue Konzepte … jetzt sind es Lautleseverfahren, die im Fokus stehen. Alles im regulären Unterricht der Pflichtstundentafel, also mehr Forderung in gleicher Zeit.
Die Unterrichtsversorgung ist seit etwa 2010 bodenlos, die Anzahl der Schüler:innen höher, Migration, Inklusion, Corona kam hinzu. Noch mehr Forderungen in gleicher Zeit.
Jede evidenzbasierte Studie wäre einem um die Ohren geflogen, aber
in der Schule werden Ergebnisse erhoben, ohne auf die Bedingungen zu schauen.
Wenn ein Kind nach 3 Jahren das Prinzip des Lesens verstanden hat und nun mit Übung auch Sätze lesen lernt, wäre es laut Statistik ein unterirdisches Ergebnis. Es ist aber auch ein persönliches Fest, das man feiern und würdigen kann.
Um mehr dieser Festen feiern zu können, … und weniger Schüler:innen hinter ihren Möglichkeiten zu lassen …., müssen Schulen aber mit Personal und Räumen ausgestattet sein, um individuelle Förderung, Motivation und Zuwendung bieten zu können, um so mehr, wenn Lernen Schwierigkeiten bereitet.
Die Kinder müssen beim Lesen nicht ein Prinzip verstehen. Die erlernen die Augen, gegen deren ureigene Gewohnheit nicht in Sakkaden springen zu lassen, sondern von links nach rechts an einer Linie entlang der Wörter zu bewegen, sich ein Sichtfenster aufzubauen und die Silben über den Arbeitsspeicher zwischen zu speichern, diese im Langzeitspeicher neuronal zu fixieren und schließlich beim weitgehend automatisierten Lesevorgang im Zusammenspiel des Langzeitspeicher mit dem Arbeitsspeicher inhaltlich die Texte zu erfassen.
Ach ja…
Immer wieder schön, wenn Ärzte aus der Provinz den Vollprofis erklären wollen, wie lesen lernen funktioniert…
Und das alles, weil das eigene Superkind Probleme hatte. An denen natürlich der Lehrer schuld war.
Gähn!
Wissen ihre Patienten eigentlich auch immer alles besser?
Und das dazu noch seit Jahren derart penetrant?
Sorry, aber ihnen fehlt es etwas viel an Selbstreflexion….
Erst einmal sollten Sie sich mit Dehaene auseinandersetzen, bevor Sie derart arrogant provinzielle Kommentare hier absetzen. Erinnern sie sich doch einmal was in der Medizinwelt los war, als das Magenulcus durch einen heroischen Selbstversuch eines australischen Landarztes als eine Infektionskrankheit durch Helicobacter pylori identifiziert wurde. Da brach eine ganze Wissenschaftswelt zusammen, und mit einem Mal waren alle Magenchirurgen arbeitslos, es wurden keine verstümmelnden Operationen am Nervus vagus oder am Magen mehr durchgeführt.Der australische Arzt Barry Marshall über die Motive für seinen berühmten Selbstversuch mit dem Erreger von Magengeschwüren: “Wir rüttelten an Grundfesten der Medizin”
Wenn man Falsches lernt, so verzögert sich der Automatisierungsvorgang.
Das wird es sein.
Wie hatten Sie im anderen Beitrag geschrieben:
Es gibt
“Kindern mit einem Migrationshintergrund, Eltern von Kindern mit einer starken Dialektfärbung des Deutsch, Eltern von Kindern mit auditiven Wahrnehmungsstörungen und Eltern von Kindern mit stark eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten.”
Die haben bestimmt alle einfach immer etwas Falsches gelernt und Sie müssten nur dieses eine Lehrwerk stetig wiederholen, dann klappt es auch mit der Automatisierung. Das ganze frontal, denn 1:1-Betreuung, wie Sie es sich wünschen, kann rein organisatorisch gar nicht umgesetzt werden.
Die Kinder können dann immer noch kein Deutsch, Wörter haben sie nicht erlernt, die kommen ja erst einmal nicht vor und werden auch nicht mit Bedeutung verknüpft, denn die kommt auch nicht vor. Lesen und Schreiben ist ein Abspulen von Silben – einem Automaten gleich.
Die Beeinträchtigung der Kinder ist nicht aus der Welt und nicht behoben, die Schwierigkeiten auf Grund sozial-emotionaler Belastung dürfen nicht interessieren, die auditive Wahrnehmungsstörung erledigt sich von selbst und die fehlenden Anreize der ersten 6 Lebensjahre lösen sich in Luft auf … Hauptsache man spult das Programm ab.
Warum fordern Sie mehr Empathie, wenn Ihnen das doch alles egal ist?
“Warum fordern Sie mehr Empathie, wenn Ihnen das doch alles egal ist?,” schrieb wer ?
“Die haben bestimmt alle einfach immer etwas Falsches gelernt und Sie müssten nur dieses eine Lehrwerk stetig wiederholen, dann klappt es auch mit der Automatisierung.” Es geht nicht um ein einzelnes Lehrwerk sondern darum, “Wie wir, Menschen, lernen” und nicht um zu verstehende Lernprozesse der Schüler, diese müssten einen Lernprozess verstehen, und mit diesem Narrativ schießen Sie an evident nachgewiesenem medizinpsychologischen Wissen über das Lernen unseres Gehirn vorbei. Sie haben nicht verstanden, dass jeder Mensch unabhängig vom gemessenen IQ lesen und schreiben lernen kann. Die Methodik und das Verständnis um das physiologische Zusammenspiel der einzelnen beteiligten Hirnstrukturen ist entscheidend um die effektiven Vorgehensweisen einzusetzen.
“unabhängig vom gemessenen IQ lesen und schreiben lernen kann.”
Ich bin beeindruckt. Das würde ich mir gerne zeigen lassen.
Obwohl ich der Meinung bin, dass mit den notwendigen Ressourcen sehr viel mehr möglich wäre, weil die Kinder mehr Zuwendung und Hilfe beim Lernen benötigen, und obwohl ich es bei extremer Differenzierung mehrfach erlebt habe, dass Kinder erst nach 3 Jahren Übung im Ansatz Fortschritte zeigen in unterschiedlichen Lernfeldern,
bin ich der festen Überzeugung, dass es manchen Menschen leider nicht möglich ist, lesen und schreiben zu lernen.
Blinde sehen, Lahme gehen … aber manchmal reicht alle Medizin nicht.
Weil Intra Act einfach die Methode der Wahl ist. Es gibt nichts besseres, also ist das für alle Kinder in Deutschland so und genauso anzuwenden. Dabei wird übersehen, dass diese Konzept ein lerntherapeutisches ist und für nur Kinder in Frage kommt, die beim Lese- Schreiberwerb Probleme haben. Für normal lernende Kinder kann dies stark unterfordernd und extrem demotivierend sein….
Kann man ja nicht wissen, wenn man nur 1 Kind am Tisch sitzen hat, das keine Wahl hat.
Kann man aber wissen, wenn man seit Jahrzehnten mit Schüler:innen lernt und die immer wieder aufs Neue Herangehensweisen entdeckt und die Vielfalt einen nicht nur fordert, sondern auch erfreut.
Es gibt noch sehr viel mehr andere Konzepte als das Intra-Akt-Konzept. Verunglimpfen durch das Unterstellen der Propagierung eines einzigen Leselernkonzepts macht es schon sehr einfach andere abzukanzeln. Natürlich arbeiten nicht alle Grundschullehrpersonen nach dem sogenannten Spracherfahrungsansatz des einflussreichen Professorenduos vom Grundschulverband. Mir ging es um die Methodik des Wiederholens und der schrittweisen Steigerung der Schwierigkeitsgrade beim Leseerwerb wie zum Beispiel bei der Anwendung des Kieler-Leseaufbau zum Lesen in Gruppen oder einzeln. Kieler Leseaufbau | BiSS-Transfer
Ich habe Sie verstanden, aber vom ständigen Wiederholen Ihrer Position wird es nicht überzeugender….sie dürfen das Konzept gerne ganz toll finden und da voll und ganz hinterstehen. Es gibt aber auch andere Methoden und Konzepte, hinter denen man guten Gewissens stehen kann.
Wie wir, Menschen, lernen. Dehaene
Na ja, aber in der eigenen Muttersprache würde es schon gehen und so Bildung als wichtig für Kinder vermitteln. Oder?
Klar – wenn die Eltern selbst gebildet sind. Sind aber nicht alle, übrigens auch Deutschstämmige nicht. Herzliche Grüße Die Redaktion
Was schlagen Sie vor?
Das Bildungssystem endlich so ausstatten, das es auch Kindern, die zu Hause keine Förderung erfahren, gerecht werden kann – wie in Skandinavien, in den Niederlanden oder im europäischen PISA-Sieger Estland. Herzliche Grüße Die Redaktion
Aber wie ausstatten? Einfach Material zur Verfügung stellen, größtenteils in digitaler Form, reicht nicht. Es braucht Personal! Und das haben wir zur Zeit viel zu wenig.
Klar, wenn man nicht genug einstellt, fehlt Personal – perspektivisch umso mehr, wenn sich der Nachwuchs darauf einstellt, im Bildungsbereich keine Perspektiven zu haben.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Aber ob das reichen würde? Die Lesekompetenzen bei IGLU sind ja in SWE und NL noch stärker zurückgegangen sind als in DE.
Auch bei PISA-Lesen sah es in FIN, NOR, SWE ISL und NL eher schlecht aus. NL lag da sogar -21 Punkte hinter DE, ISL sogar -44 Pkt. Die Schüler*innen mit Migrationshintergrund schnitten in in den skandinavischen Ländern auch schlechter ab als die in DE, obwohl der Anteil mit Migrationshintergrund in DE deutlich größer war. Spricht aus mener Sicht jetzt nicht unbedingt für besondere Vorteile des dortigen Bildungssystems.
Wäre sicher mal interessant wie die Ergebnisse bei PISA-Lesen wohl ausfallen würden, wenn man die Probanden aus Sachsen und Bayern separat auswerten würde und die Stichprobe so aufbauen würde wie Estland.
Liebe Redaktion,
eine großartige Antwort für die “Problemverlagerer”
Herzlichen Dank und viele Grüsse
Nein, das hat nichts mit der Bildung der Eltern zu tun, denn früher gab es auch viele einfache und ungebildete Menschen, die sich aber trotzdem dafür eingesetzt haben, dass ihre Kinder in der Schule lernen.
Da war das Problem eher, dass man diesen Kindern nicht ermöglicht hat, länger zu lernen. Da sind viele gute Schüler*innen mit dem Volksschulabschluss abgegangen, obwohl sie die Kapazitäten für mehr hatten.
Sämtliche Geschwister meiner Eltern (neun insgesamt) hätten heutzutage mindestens einen ordentlichen MSA erreicht, sind aber alle mit Volksschulabschluss abgegangen, weil die Familien das Geld brauchten. Mein Vater sollte nach der Ausbildung an eine FH, weil er so gut war, diese lag aber 100 km entfernt und war somit für ihn unerreichbar, weil das Geld fehlte. …
Erst meine Generation wurde von politischer Seite gepusht. Deshalb sind die Boomer im Verhältnis ja so erfolgreich gewesen. Ich sage nur SPD-Regierung unter Willi Brandt, fortgesetzt unter Helmut Schmidt.
Meine Grundschulklassenlehrerin war SPD-Mitglied und hat gar nicht danach geschaut, wessen Eltern sich das Gymnasium leisten konnten, sondern nur nach Leistung die Empfehlung vergeben.
Mein Mann war als Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die von Sozialhilfe lebte, selbstverständlich am Gymnasium, weil sie selbst die Notwendigkeit erkannt hatte, dass es für ihn gut wäre.
Machen wir uns doch nichts vor, da hat es eine Veränderung gegeben. Das zu leugnen, hilft den Kids aber nicht weiter.
Man muss viel früher in die Familien gehen, die schwierigen Fälle identifizieren (@Fräulein Rottenmeier beschreibt es ganz gut.) und dann nicht einfach vom Haken lassen, sondern Verbindlichkeiten schaffen.
Hier noch ein Beispiel dafür, dass nicht die Bildung der Eltern Voraussetzung ist, sondern ihre Einstellung: Die Eltern der afghanischen Schülerin in meiner Klasse sprechen sehr schlecht Deutsch und sind Analphabeten. Trotzdem schaffen die es, ihre Kinder zu unterstützen. Sie vermitteln ihnen, dass Bildung wichtig ist. Sie sind sehr zuverlässig und nehmen Hilfen an. Davon profitieren ihre Kindern enorm.
“Nein, das hat nichts mit der Bildung der Eltern zu tun, denn früher gab es auch viele einfache und ungebildete Menschen, die sich aber trotzdem dafür eingesetzt haben, dass ihre Kinder in der Schule lernen.”
War das so? Oder gehört das zu den Mythen “früher war alles besser”? 1960 verließen etwa 17 % der Jugendlichen in Westdeutschland die Schule ohne Abschluss. 1960 erreichten im damaligen Bundesgebiet gerade mal sechs Prozent eines Jahrgangs das Abitur. Heute liegt die Abbrecherquote bei rund sechs Prozent (immer noch zu hoch) – und die Abiturientquote bei knapp 50 Prozent. Quelle: https://www.fr.de/wissen/schulabschluesse-deutschland-11730979.html?utm_source=chatgpt.com
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja, das war so. Vor allem dann, wenn man die heutige Bildungsdefinition nimmt. Aber bis in die 60er hatte Westdeutschland einen gewaltigen Arbeitskräftemangel. Bis Mitte der 60er endete die Volksschule nach 8 Jahren. Und schon damals verlißen viele die Volksschule ohne Abschluss. Dazu die vielen, die kriegsbedingt keine Abschlüsse hatten. Aber in den Wirtschaftswunderjahren herrschte nach und nach Vollbeschäftigung und viele ohne Schulabschluss und Berufsausbildung fanden ihren Platz in der Wirtschaft – produzierenden Unternehmen und der Bauindustrie. Nimmt man diese formalen Kriterien (Schul- und Berufsabschluss) als Grundlage, ist die Aussage, dass es viele “ungebildete Leute” gab, gerechtfertigt
Wie gesagt, man kann es, was nicht in den Kram passt, gern als Mythen abtun. Das hilft aber bei Problemlösungen nicht weiter.
Außerdem widerspricht Ihr Einwand meinen Ausführungen gar nicht.
Meine Eltern wurden Anfang der 40er geboren, würden also in die von Ihnen erwähnte Gruppe (1960) fallen, deren Schicksal ich doch auch beschrieben habe!
Gerne noch einmal zur Veranschaulichung:
Länger zur Schule zu gehen, war damals kaum möglich, selbst wenn man es wollte, weil es teuer war und Familien auf jede Arbeitskraft angewiesen waren. Wenn sich jemand aus welchen Gründen auch immer in der Schule schwertat, aber irgendwo für Geld arbeiten konnte, dann wurde diese Chance genutzt.
Meine Großeltern waren ungebildet, hätten ihre Kinder aber eigentlich gern mehr ermöglicht. Das aber ging nicht, weil sie es sich nicht leisten konnten. Meine Generation hingegen hat von der SPD-Regierung profitiert, wie ich es beschrieben habe. Mein Mann und ich konnten deshalb aufs Gymnasium gehen, meine Eltern konnten das noch nicht!
“Länger zur Schule zu gehen, war damals kaum möglich, selbst wenn man es wollte, weil es teuer war und Familien auf jede Arbeitskraft angewiesen waren.”
Warum soll das heute anders sein? Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/07/perspektive-lieferdienst-immer-mehr-schueler-lockt-statt-ausbildung-das-schnelle-geld/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
? Heute kriegt man als Schulabbrecher*in Bürgergeld.
Das hat doch einen ganz anderen Hintergrund. Lesen Sie dazu den Artikel “Generation Z – Woher kommt die neue Leidenschaft fürs Geld?” im Spiegel (Nr. 29/ 11.07.2025).
Ich finde es schlimm, dass Sie ignorieren, dass junge Menschen, die etwas aus sich machen wollten und gern mehr Bildung genossen hätten, es früher wirklich schwerer hatten, da es keine mit heute vergleichbare staatliche Unterstützung gab.
Das ist sachlich falsch. Junge Menschen heute haben zum Beispiel kaum mehr einen Anspruch auf Ausbildungsförderung. “2023 erhielten im durchschnittlichen Monatsbestand 12,5 Prozent der Studierenden BAföG (2022: 11,5 Prozent, 2021: 11,3 Prozent). In den 70er Jahren gab es BAföG-Geförderten-Quoten von über 40 Prozent – diese Werte werden schon lange nicht mehr erreicht.” Quelle: https://hochschuldaten.che.de/deutschland/studienfinanzierung/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
1. Ich spreche aber nicht von den 1970ern!!!
Meine Eltern wurden Anfang der 40er geboren.
Ich habe außerdem explizit geschrieben, dass es in den 70ern richtig gut war! Die SPD hat damals ordentlich was gerockt.
2. Wenn so wenige Studierende BAföG erhalten, dann stellt sich anders herum die Frage, wie es sein kann, dass trotzdem so viele junge Menschen Abitur machen und studieren.
Vergleichen Sie doch mal den Anteil der jungen Menschen in den Jahren von 1950 – 1965, die Abitur gemacht haben und studierten mit heute, bitte!
//Bestimmt waren es damals mindestens doppelt so viele wie heute, weil es so einfach war und alle finanziell unterstützt wurden.
Und es ist ja auch bekannt, dass junge Leute lieber alle nach der 10. Mmit MSA abgehen und eine aausbildung machen. Ausbildungsbetriebe können sich vor Bewerber*innen kaum retten.//
Die Kinder wurden in den siebziger und achtziger Jahren von allen Seiten, Eltern und Schulen, wohl möglich besser gefördert, und das Bewusstsein für eine eigenständige Vermittlung von Bildung war wahrscheinlich allgemein stärker ausgebildet , das Bewusstsein für die Eigenverantwortung der Eltern sowie deren Möglichkeiten aus bildungsfernen Familien waren wahrscheinlich auch besser.
Vielmehr dürfte es das Aufstiegsversprechen gewesen sein, dass viel einfacher zu realisieren war als heute. Heute sind die Aufstiegsmöglichkeiten wesentlich eingeschränkter, die gläserne Decke ist deutlich tiefer gehängt worden. Die obere Mittelschicht hat sich gut vernetzt und macht es schwer, an ihr vorbei zu kommen. Die Fellow-Netzwerke fördern den Nepotismus.
Kurz gesagt:
Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen!
Da wir Fachkräftemangel haben, dürfte es nicht so schwierig sein, mit einem guten Abschluss etwas zu erreichen.
Na ja, nachdem der “erste Schulabschluss” in z.B. NRW so verwässert worden ist, dass den eigentlich jeder bekommen muss, bin ich mir nicht so sicher, ob man das überhaupt vergleichen kann.
Wäre mal was für eine “Studie”.
Muss man gar nicht vergleichen. Zeigt nur auf, dass auch früher beileibe nicht alle Eltern bildungsbeflissen waren, wie in der romantisierenden Rückschau gerne nahegelegt wird. Herzliche Grüße Die Redaktion
Die Quoten sind aber in den Bundesländern extrem ungleich verteilt. Zwischen dem Bundesland mit der niedrigsten Quote an Schüler*innn ohne ESA und den BL mit den höchsten Quoten liegen über 100% Unterschied.
Dafür machen in den Ländern mit hohem Anteil Schüler´*innen ohne ESA deutlich mehr Schüler*innen eines Jahrgangs Abitur an einer allgemeinbildenden Schule als in dem Bundesland wo bundesweit noch am wenigsten junge Menschen ohne Schulabschluss und Berufsausbildung bleiben.
Studienberechtigungen über die beruflichen Schulen wie FOS/BOS etc. zählen in dieser Statistik nicht mit.
Aber laut Iglu-Studien werden die Leseleistungen seit Jahren immer schlechter. Das gleiche gilt auch für die Ergebnisse anderer Lernstandserhebungen. Es wird wohl immer weniger nachhaltig eingeübt und zusätzlich werden wichtige Kerngebiete zugunsten neuer Aufgaben vernachlässigt.
Naja, wenn man immer mehr fremdsprachige Kinder in der Schule hat, die dort keine Deutschförderung erhalten – klar, dann werden die Leseleistungen immer schlechter. Wenn die Grundlagen fehlen, dann hat das mit “Üben” nichts zu tun. Allerdings, das dürfte aus der Studie deutlich werden, ist das Problem vielschichtig. Die Digitalisierung zum Beispiel tut sicher auch ihren Teil.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es sind aber auch deutsche Kinder ohne einen Migrationshintergrund betroffen, eben jene aus bildungsfernen Elternhäusern, bei denen die Kinder sich selbst überlassen werden, bei denen die Eltern in Teilen nicht lesen können.
Analphabetismus ist ein Gerücht 😉
Und genau, was ist mit diesen bildungsfernen Familien los, warum lesen die so wenig? (augenroll)
Sehe ich auch so. Manche Lehrer wollen in der Schule nur “spaßigen Unterricht” machen. Das eigentliche Lernen (also teilweise tatsächlich langeweiliges Üben, Üben, Üben) sollen dann die Eltern erledigen. Sind Eltern die neuen Lehrer? Wofür werden dann Lehrer bezahlt?
Naja, das sehen wir nicht so. Tatsächlich gibt das System Lehrkräften nicht die Ressourcen, um das Üben in die Schulen zu verlegen – das ist das Problem (nicht die Unlust der Lehrkräfte). Lehrerinnen und Lehrer leisten in Wahrheit mehr, als nur das, wofür sie bezahlt werden. Gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2025/06/studie-lehrkraefte-schuften-millionenfach-unbezahlte-stunden-gew-fordert-arbeitszeiterfassung-und-schutz-vor-ueberlastung/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Alles gut. Mein erster Satz bezog sich auf Ihren Kommentar. Danach gingen meine Gedanken weiter, sagen wir es mal so.
Ich sehe es da tatsächlich anders, denn ich erlebe es ja, wenngleich ich natürlich zuspitze und verallgemeinere. Zeit ist eigentlich da. Material auch. Daran mangelt es doch nicht. Man muss es effektiver einsetzen. Es geht so viel Unterrichtszeit verloren:
1.) durch Störungen (in lauten Klassen kann man sich nicht aufs Thema konzentrieren, es müssen Streitfälle geklärt werden oder es ist so laut und turbulent, dass Unterricht kaum möglich ist),
2.) durch so viele unterrichtsfremde Aktivitäten im Unterricht (vom täglichen Frühstücken über die Zahnprophylaxe und Verkehrserziehung bis hin zum Fasching, Weihnachtsfeier, Halloween in der Unterrichtszeit), da fällt ein ganzer Monat an Unterricht weg (!!!), und dann lass man noch einen Lehrer krank werden (und Vertretung ist nicht da oder macht halt irgendwas, z.B. spielen)
3.) durch spaßige, aber aufwändige Übungsformen, die tatsächlich mehr Spaß machen, aber das eigentliche Lernthema rückt in den Hintergrund…, sodass die Kinder zwar viel Spaß hatten, aber wenig gelernt haben, denn Lernen bedeutet ja auch verstehen, anwenden, verinnerlichen, wiederholen, merken und vor allem wiederholen und anwenden usw.
Zeit wäre eigentlich genug. Materialien gibt es in Hülle und Fülle. Noch einmal: Daran mangelt es uns nicht! Die “Unlust” der Lehrer, wie Sie sie nennen, ist eine andere:
Es ist die Unlust, sich mit Störungen auseinanderzusetzen und dazu dann auch mit Eltern in Kontakt zu treten und all die vorhandenen Sanktionsmöglichkeiten einzusetzen, die es ja gibt. Man geht maximal zum Klassenlehrer und beschwert sich. Der soll machen, dass sich die Kinder benehmen.
Die Unlust bezieht sich auf Übungen, die wenig oder keinen Spaß machen, aber effektiv sind (Schreiben lernt man durch Schreiben; Lesen lernt man durch Lesen, Ruhe und Konzentration sind dabei enorm wichtig, Ablenkung durch störende, laute, herumalbernde Mitschüler und alles, was nicht zum Thema gehört, sollte eher vermieden werden). Man lernt Fahrradfahren in der Wirklichkeit auch nicht besser, wenn man gleichzeitig kocht oder nebenbei alle Fahrradteile bunt anmalt.
“Man lernt Fahrradfahren in der Wirklichkeit auch nicht besser, wenn man gleichzeitig kocht oder nebenbei alle Fahrradteile bunt anmalt.”
Ha,ha,ha………… na, da haben Sie ja in ein Wespennest gestochen. Ich bin auf die Reaktionen gespannt. Aber Sie haben im Kern Recht, so ist heutige Didaktik und Methodik.
Weiteres Beispiel aus Geografie: Die Bundesländer lernen. Das ist praktisch IMMER damit verbunden, sie auf einem Arbeitsblatt bunt auszumalen. Oder die Länder Europas. Ein Gericht aus diesem Land mitbringen und gemeinsam essen. Macht Spaß. Vor allem wenn’s schmeckt. Aber weiß hinterher wirklich jeder, wie das Land heißt, wo es liegt, wie man dort spricht, die Hauptstadt etc.? Das geht bei dem Spaß meistens total unter. Aber es war lustig & lecker. Nächstes Thema.
Wenn ich mir meine Kollegen ansehe, hat das nichts, aber auch gar nichts mit Unlust bei denen zu tun, sondern mit Resignation. Schlimm, dass es so ist, aber in einem System, dass einen als junger, motivierter Lehrer gnadenlos ausnutzt und dann aber bei jeder passenden Gelegenheit nicht der Rücken der Person gestärkt wird, sondern immer nur noch mehr gefordert wird, muss man sich nicht wirklich wundern, ich habe in den Jahren wirklich viele motivierte Lehrkräfte gesehen, die nach und nach immer wieder dicht gemacht haben.
Die von Ihnen angesprochenen Maßnahmen bringen übrigens wenig, wenn sie nach der Ankündigung von der Schulleitung oder der Bezirksregierung einkassiert werden.
So ein Quatsch
“unterrichtsfremde Aktivitäten“
Verkehrserziehung ist Teil des Curriculums und zudem zwingend notwendig. In einer Zeit, in der Kinder seltener selbstständig am Verkehr teilnehmen, wohl noch wichtiger.
Zahnprophylaxe … auch Teil des Curriculums, wenn es dann von Externen übernommen wird, ist es professionell vergeben – und übrigens auch notwendig.
“Fasching, Weihnachtsfeier, Halloween in der Unterrichtszeit), da fällt ein ganzer Monat an Unterricht weg (!!!)“
Fasching – 1 Tag, außer es ist eine Hochburg, dann ist die Schule zu, wofür bewegliche Ferientage gesetzt werden,
Weihnachtsfeier mit Vorführung erarbeiteter Beiträge, also eine Aufführung – warum ist das unterrichtsfern?
Halloween – ja, wird im Englisch- oder Religionsunterricht aufgegriffen.
An welcher Stelle fällt Unterricht aus?
Wo sehen Sie „Unlust der Lehrkraft“?
Offenbar haben Sie selbst noch keinen Unterricht erteilt, kein Curriculum gelesen und keine Vorführung mit Kindern vorbereitet, um die Arbeit dahinter wahrnehmen zu können – für Lehrkräfte wie Kinder.
Vielleicht muss sich Schule noch mehr öffnen und erklären, damit die Anfeindungen und Unterstellungen aufhören,
aber die einen finden eine Methode, die ihnen nicht passt, die anderen wollen nur Spaß und Spiel erkennen, die nächsten glorifizieren wilhelminische Verhältnisse.
Eine Auseinandersetzung mit Fachwissenschaften findet in der Regel nicht statt.
Klar. Deshalb arbeiten wir auch alle an Schulen und nicht in sonstigen Jugendarbeiten usw.
Weil es hier viel einfacher ist, mit den “Kids” abzuchillen.
Dazu gratis Filme und Spiele.
Eltern machen dann die Bildung. Bestenfalls bringen sie auch Popkorn vorbei.
Genau, Eltern sind die neuen Lehrer. Haben im Prinzip auch nichts mit ihren eigenen Kinder zu tun? Warum sollte man denn hier auch noch etwas fördern, wenn man dies kann? Und das auch noch ohne Bezahlung .. außer Kindergeld … Ehm. Ohne Bezahlung.
Wir werden zum Chillen und Zeit absitzen bezahlt. Join us. Sie übernehmen ja sowieso unseren Beruf. Dann lassen Sie sich doch dafür auch ordentlich bezahlen. Wäre ja doof, wenn nicht. Sie dürfen … Bitte absprechen … bestimmt auch etwas mit den Kids üben. Aber bitte nicht übertreiben, die Eltern brauchen auch noch etwas zu tun.
[Achtung … Bisschen Ironie ist vorhanden. Nicht, dass das noch jemand als Ernst annimmt. @Rainer … Gilt auch für Sie (wann sind wir eigentlich mal “per du?”).]
Ansonsten @Nanu, wenn Sie ernsthafte Fragen haben … Oder Sie wirklich etwas nicht verstehen und sich fragen, was “wir” so “veranstalten” … Erkundigen Sie sich oder fragen halt nach. Ihre Frage hier nehme ich nicht als tatsächliches Interesse wahr. Wenn ich mich hier irre … Gerne können wir das diskutieren/thematisieren.
Ich war kurz versucht, entsprechend zu reagieren…
Sie behaupten und unterstellen und versuchen, ins Lächerliche zu ziehen. Ich habe meine Meinung geschrieben. Fertig. Ich habe sie eben noch etwas länger dargestellt (als Antwort auf die Redaktion). Ich muss nicht mit Ihnen diskutieren, damit Sie mir sagen, was richtig und was falsch ist. Ich brauche Sie dafür nicht. Aber Sie dürfen alles anders sehen als ich.
Sie haben die üblichen Vorurteile über Lehrer zusammengefasst. Das hilft nicht weiter.
In’s Lächerliche gezogen haben Sie das sowieso schon meiner Meinung nach. Ich habe dazu nur meine Meinung geschrieben. Ich habe sie eben noch etwas länger dargestellt.
“Ich muss nicht mit Ihnen diskutieren, damit Sie mir sagen, was richtig und was falsch ist.”
Müssen wir auch nicht, das war ein Angebot.
Gibt da zwischen “richtig” und “falsch” auch noch andere Abzweigungen. Es geht mir hier nicht darum, Sie zu belehren. Vielleicht kommt/kam das auch falsch rüber. Sie haben halt Ihre Lebensrealität, welche durch Ihre Erfahrungen gestützt sind. Das ist auch okay. Die Art und Weise des Beitrags macht(e) es halt aus. Es bedient einfach Stereotypen. Zudem ist es recht verallgemeinernd finde ich.
Viele LuL wollen das durchaus anders. Das ist oft ein systemisches Problem. Diese Erkenntnis haben Sie ja dann selbst im Folgebeitrag dann angeschnitten.
Wie soll man hier “raus”? Das wird “oft so erwartet”. Man kann hier gar nicht “gerecht werden”. Das ist das grundlegende Problem.
Ihr Folgebeitrag ist auch differenzierter und zutreffender. Auch wenn man hier über “genug Material” [selbst gekauft meistens] und “Zeit” [Lehrplandichte und -tiefe, Themen, Projekterwartungen, SuS/Eltern-Erwartungen, Schulerwartungen, Vorgaben, Classroommanagement, Deputat usw. usf.] geteilter Meinung sein kann. Das sehe ich in Zügen anders.
Die Frage ist halt … Ist das systemisch und/oder lehrerspezifisch und/oder lehrertypisch? Und hier sehe ich 1. und 2. als Problemzonen.
Ein unrealistisches Bild von Schule haben Sie da. Lesen lernen, schreiben lernen, rechnen lernen, ja absolut. Aber üben muss außerhalb von Schule geschehen. Das war immer schon so und wird auch weiter so sein, da die Zeit fürs Üben aus zeitlichen Gründen nicht in der Schule stattfinden kann….auch in der OGS nicht….
Das sagen Sie jetzt so einfach.
Schulinternat als “ganzheitliches Konzept” und ab geht’s …
Und ganz ehrlich … Ich will hier absolut nichts mehr von “aber wir haben eigene Kinder” rumgejammer hören. Die kommen dann entweder auch in ein (anderes) Internat oder man verpflichtet sich als (neue … anders wird’s kompliziert) LuL keine eigenen Kinder zu haben. Man hat ja dann genug (andere) Kinder im Prinzip. Müsste doch reichen?
Sie suchen hier Probleme und nicht Lösungen. Bisschen Flexibilität bitteschön.
Kein Personal? Zu wenige Stunden? Nene, man lebt dann in der Schule. Dadurch bekommt man noch zusätzlich (unentgeltliche) Zeiten raus. Und über Lohnkürzung müsste man ehrlicherweise dann auch mal sprechen … Schließlich wird ja die Wohnung dann im Prinzip gestellt. Luxus.
Ergänzung: Das wäre dann für die Balkonfrau (Petra glaube ich?) auch ein guter Deal, weil sie dann permanent “auf dem Balkon” chillen und arbeiten kann.
Man muss nur die richtigen Perspektiven haben, um Probleme zu lösen.
Zudem hat sie dann sowohl eine 7 Tage, als auch eine 0 Tage Woche [“Homeoffice”]… Arbeitszeit wird einfach als teilbezahlte Freizeit definiert und betrachtet. Und schon wieder ein Problem gelöst.
@Bla
Da muss etwas richtig gestellt werden:
@Petra OWL lässt sich nicht wegsperren auf einem Balkon!
Sie genießt ihre Zeit und Freiheit auf der Blumenterrasse. 😉
Das kommt auf das Konzept der Grundschule an. Meine Tochter hatte das Glück, dass ihre GS für alle Kinder Ganztag hatte. Alle Schulmaterialien blieben in der Schule. Jede Klasse hatte ein Team aus LoL und Erzieherin. Vormittags LuL und ab Mittagessen Erzieherin. Jeden Tag stand fest im Plan: 14-15h Übungszeit, in der die Kids alleine ihre Übungen machen mussten ( anstelle von Hausaufgaben). Damit waren alle Kinder unabhängig vom Elternhaus gut unterstützt.
Das sehe ich tatsächlich vollkommen anders. (siehe meinen langen Kommentar von eben) Üben muss in der Schule passieren, gerade weil es zuhause zu wenig passiert. Das war eigentlich nie anders. Es gab immer Elternhäuser, die nicht unterstützen konnten oder wollten. Alle diese Kinder aus diesen Elternhäusern kann man doch nicht einfach sich selbst überlassen.
Ja, nur fehlen eben die Rahmenbedingungen dazu oft. Und dann sind wir beim systemischen Problem.
Einige LuL mögen vllt. “wenig Lust” auf ihren Job haben. Das ist dann der Realität oder falschen Grundvorstellungen/-erwartungen meist geschuldet. Anderen wird “die Lust” schnell im System genommen. Nicht nur einigen SuS geht das so – auch einigen LuL eben.
Hier sprechen wir dann bei einigen durchaus von “Resignation”. Das ist häufig auch nicht “böse”. Das ist oft ein Resultat der Situation. Und auch das kann man mal sehen.
Hier läuft dann offensichtlich einiges falsch.
Wenn noch eine (Ver-)Beamtung als “Köder” und “Abhängigkeit” dazu kommt… Dann ist das nochmal komplexer. Auch das hat eben Vor- und Nachteile. Für mehrere Seiten.
Auch das kann man natürlich benennen und bedenken.
Es ist ja nicht so, dass die meisten Jahren lang studieren und sich so ihre Ziele setzen und dann auf einmal … Ah doch kein Bock mehr.
Das ist dann mitunter der Art und Weise “wie Schule” oft funktioniert und agiert geschuldet. Und die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen sind hier immens wichtig.
Sowohl der LuL als Hauptakteur “der Umsetzung”. Als auch des Staates/Politiker/AG als Rahmen stellende Instanz. Also auch der Eltern als Bezugsinstanz der Schule. Als auch der Kinder, als “Clientel” und Hauptinstanz des Einsatzes/Ziels. Zudem der Schule/Schulleitung als führende Instanz.
Bei uns an der Grundschule wird auf den Elternabenden gesagt, das sämtliches Üben in der Schule oder OGS stattfindet, und bloß nichts von den Eltern mit dem Kind zusätzlich zu Hause gemacht werden soll, da Eltern keine Ausbildung dafür haben die Kinder beim Aufgaben machen zu beaufsichtigen, und die Kinder dadurch etwas ‘falsch’ lernen, das dann in der Schule mühsam wieder um trainiert werden muss.
Mein jüngstes Kind hat im ersten Schuljahr ca 98% des Schreiben und Lesen Arbeisheft und ca. 95% des Mathe Arbeisheft zu Hause gemacht. Ist nicht mit dem Material für das Schuljahr fertig geworden und war mit Abstand am weitesten was das Bearbeiten der Aufgaben betrifft.
Mein größtes Problem dabei, bis nach den Osterferien gab es bei jeder zweiten Leseübung die Diskussion: Mama in der Schule liest kein Kind, ich muss das nicht üben…
Die Klassenkameraden waren zu der Zeit bei ca. 15 Lauten, 11 Buchstaben, mache haben bis zum Beginn der Sommerferien nicht mehr geschafft. Heißt, mein Kind sitzt nach den Sommerferien in der 2ten Klasse noch immer neben Analphabeten. Da kann ich als Eltern noch so sehr auf das tägliche zu Hause üben bestehen, wenn die Schule dagegen ist, ist das Kind am Ende einfach nur frustriert.
Zum Glück hab ich viel Geduld und eine extrm hohe Frustrationstlleranz.
Nun würde mich dann doch interessieren, wie sie so genaue Einblicke in die Arbeitshefte anderer Kinder der Klasse erhalten haben.
Sind Sie täglich im Unterricht anwesend, um dies zu überblicken oder erzählt ihre Tochter dies nur zuhause, um den Übungen mit Ihnen zu entgehen?
Ganz ehrlich? Das glaube ich nicht, dass das wirklich auf den Elternabenden gesagt wird. Das wurde vll. am Tag der offenen Tür von der Schulleitung angepriesen, damit man diese Schule wählt, da heisst es ja gerne mal “wir haben einen Ganztag, Sie müssen sich da nicht mehr viel kümmern” …. die Realität ist aber anders und ich denke, dass sehen die Lehrer dort auch so.
Manche Lehrer wollen… was ist das denn für ein Kommentar? Manche Lehrer wollen am liebsten morgens gar nicht arbeiten. Die meisten Lehrer wollen wohl eher nicht nur ,spaßigen Unterricht‘ machen, da sie wissen, wofür sie bezahlt werden. Selbstverständlich geschieht das Üben auch in der Schule, aber vielen Eltern ist es inzwischen schon zuviel mit dem Nachwuchs das kleine Einmaleins zu üben. Dann aber bitte auch nicht wundern, wenn’s eben nicht fürs Gym reicht.
Meinen Sie das, was Sie da schreiben?
Haben Sie Quellen dazu?
Dass es mehr oder bessere Lehrkräfte gibt, ist meines Wissens kein großer Unterschied zu anderen Berufsgruppen…
Versuchen Sie beim nächsten Löscheinsatz, “bessere” Feuerwehrleute anzufordern 😉
U.a. auch besser theoretisch und praktisch weitergebildete Ärzte fände ich auch schon gut.
Ach, die Patient*innen sollten mal ein wenig mehr Eigenverantwortung üben 😛
Eigenverantwortung beginnt mit Spaß am täglichen Sport, z.B. 30 Minuten Sport, der besser sogar in der Gruppe wahrgenommen wird, da mehr Motivation aufrechterhalten wird, und setzt sich fort in einer angemessenen Ernährung mit einem gelegentlichem Konsum von kleinen Süßigkeitsmengen wie Eis oder Schokolade in kleiner Dosis.
Das versteht Rainer wahrscheinlich nicht … Natürlich gibt es bei Medizin und Gesundheit auch “Eigenverantwortung”.
D. H. Bspw. Prävention. Und wie so oft: “don’t do stupid things”.
Und das ist eben in vielen Bereichen so.
Natürlich gibt es hier Grenzen … Bei einem Autounfall werden die wenigsten in der Lage sein sich selbst als Betroffenen zu “verarzten”.
Daher ist die Einteilung und sinnvolle Trennung/Einordnung immer wichtig.
Und hier kann man durchaus auch Forderungen an Schule und an Eltern stellen. Jeweils in ihren Rahmen.
Wenn eine Seite “versagt” dann muss man schauen, ob “die andere Seite” ausgleichen kann. Dazu braucht es dann nochmal gesundert Rahmenbedingungen [oft Privilegien].
So “spielt” die Realität eben … Sorry.
Und Kinder die ungesund leben, werden nicht im Krankenhaus behandelt, stattdessen regen sich die Ärzt*innen auf, dass dies nicht ihre Verantwortung sei…
Doch, die Kinder werden behandelt. Dazu wird jedoch meist kritisch gesagt, dass sie eben abnehmen müssten, wenn sie bspw. stark adipös sind. Ebenfalls den Eltern. Die gesunde Ernährung können Ärzte und Ärztinnen den Kindern nicht abnehmen. Natürlich basiert das auf Information und “Eigenverantwortung”.
Ärzte agieren ja normalerweise selten präventiv … Sie agieren kurativ.
Zusätzlich wären bspw. Diätcamps und/oder Reha oft geeignet.
Informationen zur Ernährung gibt es in Hülle und Fülle.
In Schule ist der Vergleich: Kinder gehen in die Schule. Eltern werden bei Problemen informiert – ebenfalls, dass SuS auch zuhause was machen müssen für Schule/den Unterricht. Aber auch hier kann die Lehrkraft nicht direkt für die Kinder lernen. Auch das basiert dann auf “Eigenverantwortung”. Gerade weiterführende Schulen agieren hier auch – situationsbedingt – kurativ. Bspw. Bei falscher/zu weniger Deutschförderung -> LRS. Durch LRS-Unterricht dann.
Zusätzlich ist eine gesonderte Förderung und/oder Nachhilfe hier oft besonders geeignet.
Lernmöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle.
Verstehen Sie das nicht?
Natürlich kann man gerade diesen Bereich doch super vergleichen (und verstehen).
Freut mich zu lesen, dass bspw. der LRS-Unterricht ausreicht, um das bestehende Problem zu lösen. Hatte schon befürchtet, Schulen wären unterversorgt 😉
Wenn Sie allerdings bspw. mit Nachhilfe argumentieren, ersetzt diese ja nicht das Vorlesen daheim, sondern ergänzt die Schule.
Im Vergleich zum Krankenhaus hätten wir hier darüber hinaus eine zwei-Klassen-Medizin, die nicht alle wahrnehmen (können)…
Sie verstehen einfach Vergleiche und Zusammenhänge nicht, oder? Ich raff’s nicht, wie Sie immer auf sowas kommen …
“Freut mich zu lesen, dass bspw. der LRS-Unterricht ausreicht, um das bestehende Problem zu lösen”
Tut es ja auch nicht.
Reicht denn – wie hier als Vergleich – eine Woche Diätcamp bei Adipositas aus? Nein.
Je intensiver und länger, desto erfolgversprechender oft. Desto mehr Ressourcen und Zeit logischerweise.
“Hatte schon befürchtet, Schulen wären unterversorgt ”
Sind sie. Wie vieles im sozialen Bereich. Ebenfalls im Gesundheitsbereich.
Daher ist doch Ihre Anspielung mit Krankenhäusern usw. grundlegend gar nicht so schlecht.
Sie verstehen es nur eben – wie so oft – falsch und legen es so aus, wie es Ihnen gerade passt. Und stellen das so hin, als ob andere (in dem Fall ich) das so gemeint hätten.
Eben wieder Ad Hominems usw.
“Wenn Sie allerdings bspw. mit Nachhilfe argumentieren, ersetzt diese ja nicht das Vorlesen daheim, sondern ergänzt die Schule.”
Nein und Ja. Wie/”wem” man das zuschreibt ist im Prinzip (erstmal) egal. Man muss es auch keinen direkt zuschreiben.
Es ergänzt zum Elternhaus/zur Schule.
Eine Reha/ein Diätcamp ersetzt ja auch nicht die gesunde Ernährung und Sport daheim. Genau deshalb habe ich diesen Vergleich gebracht. Wie kann man das nicht verstehen? Ich checks nicht …
Sie ergänzt es bestenfalls.
“Im Vergleich zum Krankenhaus hätten wir hier darüber hinaus eine zwei-Klassen-Medizin, die nicht alle wahrnehmen (können)…”
Ja, das ist halt auch so in der Realität. Oder nicht?
Natürlich haben wir hier ungleiche Möglichkeiten. Sowohl im Gesundheitssektor, als auch im Bildungssektor.
Absolut. Wird auch ständig kritisiert und thematisiert. Zurecht auch.
Ändert aber nichts dran, dass Ihr Beispiel hier genau in die ähnliche Richtung geht:
“Und Kinder die ungesund leben, werden nicht im Krankenhaus behandelt, stattdessen regen sich die Ärzt*innen auf, dass dies nicht ihre Verantwortung sei…”
Das Kind wird behandelt.
Das Kind wird unterrichtet.
Es kann sich gesund ernähren dann oder nicht.
Es kann lernen dann oder nicht.
Die Eltern können zusätzlich fördern. [Sportverein, Diätencamp, Coaching, Heimtrainer, gesundes Essen, Wissen]
Die Eltern könne zusätzlich fördern. [Nachhilfe, Wissen, schauen dass/ob Hausaufgaben gemacht werden, Vorlesen…]
Hier kann man nochmal in “intern” und “extern” aufteilen …
Letztendlich ist der Vergleich aber ganz gut. Und ja, das Kind kann sowohl in das Krankenhaus, als auch in die Schule. Es wird auch behandelt und nimmt am unterricht teil.
Wo sehen Sie hier wirklich denn den Unterschied? Vielleicht check ich’s auch einfach nicht.
Wir bieten in Krankenhäusern jedem betroffenen Patienten eine Ernährungsberatung durch eine Fachkraft an, die aber nicht jeder Patient anzunehmen oder umzusetzen versteht. Das ist wie bei den Rauchern, und bei weißem Zucker als Volksdroge Nr.1, der das höchste Abhängigkeitspotential bietet, ist es sehr schwierig sich aus der psychischen und somatischen Abhängigkeit zu lösen. Versuchen Sie einmal vollständig sich ohne weißen Zucker zu ernähren, da setzt dann nach ein paar Tagen ein richtiger Heißhunger ein, das ist so wie bei einem Opioid-Entzug.
Zur Prävention gehört aber auch die Wahrnehmung von sozialgesetzlich verankerten verankerten Vorsorgeuntersuchungen , das Impfen gegen Kinderkrankheiten und die saisonal auftretenden Grippe- und Covid-Infektionen in der kälteren Jahreszeit. Da sind Männer generell dümmer in der Wahrnehmung.
Eben, darum gibt es keine ungesunde Menschen mehr und die Coronakrise war nicht von Halbwahrheiten und Pseudowissenschaft geprägt – alle lösten es eigenverantwortlich 😉
Ich bin ja ganz bei Ihnen, was den WERT der Eigenverantwortung betrifft, aber es ist doch unbestritten, dass nicht wenige Menschen dieser nicht nachkommen können/ wollen.
Aber wir können uns gerne die nächsten 50 Jahre über zu wenig Verantwortungsgefühl aufregen, ohne selber für diese Probleme Verantwortung zu übernehmen -__+
Ja, das ist die eine Seite und Ansicht. Die kann und darf man auch vertreten.
Die Realität – aktuell – zeigt eben auch diesen Mangel auf der anderen Seite. Hier fehlen massivst Rahmenbedingungen, um dies auszugleichen.
Wenn diese Rahmenbedingungen da sind: Okay.
So lange sie eben nicht da sind: Fordern … Oder “akzeptieren”.
Bei “beidseitigen” Mangel gehen halt viele unter. Das ist schlichtweg die Konsequenz.
Es ist aber nicht Aufgabe von LuL diese Rahmen zu stellen. Sondern damit zu arbeiten. Und das im Rahmen eben. Und dann landet man aktuell wieder bei “Mangel”.
Es ist in manchen Fällen halt ein Kreislauf (des Versagens).
Man kann hier auf “Schule” setzen. Man kann hier auf “Elternhaus” setzen.
Optimalerweise kann man auf “beides” setzen.
Und wenn wir “nur” auf “Schule” setzen, dann fällt das Kartenhaus eben ein. Es ist nicht machbar flächendeckend unter diesen Rahmenbedingungen.
Daher … Mehr Ressourcen und massiv bessere Rahmenbedingungen an Schule bringen. Oder eben (wieder) mehr auf Elternhaus setzen.
Beides nicht zu tun -> “Versagen”
Ist doch eigentlich absolut logisch und nachvollziehbar?
Sie dürfen und sollen gerne Rahmenbedingungen und Ressourcen fordern.
Nur bis dies tatsächlich gegenen ist … Bringen Forderungen in “aber die LuL/Schule muss” gar nichts.
Hier liegt schlichtweg eine Instanz zuvor. Schule/LuL führt aus. Sie agiert damit. Sie stellt es nicht primär. Sie ist angewiesen.
“So lange sie eben nicht da sind: Fordern … Oder “akzeptieren”.”
Warum “akzeptieren” so viele die Umstände um sich pausenlos über “faule” Eltern aufzuregen, aber selber nichts… Hmm, vielleicht ist Verantwortungsbewusstsein nicht nur eine Schwäche mancher Eltern 😉
Ja, das kann sein.
Man wird halt oft auch vom System ausgebremst. Auch das (kann)/ist ein harter Kampf (sein).
Es ist eben relativ komplex. Wie vieles eben. Natürlich sollte man im Rahmen der Möglichkeiten agieren. Die sind eben eingeschränkt.
Das kann bei Eltern auch so sein.
Hier ist dann der Erwartungswert beidseitig oft das Thema.
Kommunikation ist das “A und O”.
Wenn dann der AG/Staat/Reformer/… dazu kommt … Dann gibt es eben einen zusätzlichen Akteur. Und der muss diese Rahmenbedingungen stellen und nicht (nur) fordern.
Und hier muss man sich einfach ehrlich machen … Kann man alle mitnehmen? Will man alle mitnehmen? Was macht man (jeweils) dafür? Was sollte/kann man (jeweils) erwarten? Usw. usf.
Viele SCHÜLER wollen nur spaßigen Unterricht.
Das Üben, Üben, Üben macht zu viel Mühe und viele können nur noch wenige Minuten dranbleiben.
Genau. Das sehe ich auch so, aber zu viele Lehrer bedienen das auch noch. (siehe meinen langen Kommentar von eben)
Eigentlich haben Menschen Spaß daran durch wiederholendes Üben sich Lerninhalte anzueignen und anschließend eine erfolgreiche Lernkontrolle zu haben.https://www.el-voss.de/de/blog/rezension-how-we-learn
Das Intra-Akt-Lernkozept empfiehlt in zeitlich immer größer werdenden Abständen die Lerninhalte zu wiederholen, damit über den Thalamus, Kurzzeitspeicher, die Lerninhalte noch einmal in der Großhirnrinde verfestigt werden können. Das ist wie beim erlernen von Vokabeln mit einer Lernkartei, wo die nachhaltig erfassten Vokabeln zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorgeholt werden bis ales dannproblemlos erfasst worden ist.
Danke für ihre Rückmeldung.
Deshalb muss beim täglichen Erlernen des Lesen sehr häufig wiederholt werden und eben auch sehr strukturiert vorgegangen, damit die Leseautomatisierung möglichst schnell aufgebaut wird.
Nicht zu vergessen, dass Kinder in Übungsphasen in Mathematik in 45 Minuten gut und gerne mal 1-3 Teilaufgaben schaffen … mehr nicht. Aber von richtigen Üben kann hier keine Rede sein, die dafür benötigte Zeit, ist in der Schule nicht mehr aufzubringen. Zumal es auch das Problem gibt, wenn zwischen einer Stunde und der nächsten mehr als 2 Tage zwischen liegen, dass man einfach wieder von vorne anfangen kann, weil es für die meisten Kinder ist, als hätten sie noch nie etwas von dem Thema gehört.
Ganz konkretes Beispiel: Schriftliche Division. Wird in der Grundschule gemacht, wird in Klasse 5 gemacht, wird in Klasse 6 gemacht. Ist ein ekliges Thema, wo man rein systematisch vorgeht, man muss eigentlich nur das 1*1 können und wissen, in welchen Schritten man vorgehen muss. Die Schrittmenge überfordert die Schüler aber mittlerweile so dermaßen, dass am Ende der Klasse 6 aus einer Klasse maximal 3 Schüler wirklich fehlerfrei schriftlich dividieren können!!!! Mehr nicht!!! Die meisten anderen können sich nicht mal daran erinnern.
In Klasse 4 könnten Sie gefühlt ein halbes Jahr auf der schriftlichen Division rumhacken und am Ende stellen Sie fest, dass es auch nur 3 Kinder können…..das ist einfach ein Thema, was nicht in die Birne will….und da können Sie als Lehrer noch so strukturiert vorgehen….
Daher reißen wir es nur noch an, denn es müssen auch noch andere wichtige Themen verarbeitet werden….
Deshalb steht sie ja auch nicht mehr im KLP für die GS.
Da wurde anscheinend in den vorangegangenen 2 Jahren nicht das 1 x 1 in automatisierter Weise sich angeeignet.
Die Frage ist dann doch, warum so viele Eltern kein Deutsch sprechen! Wo ist der Wille zur Integration? Und wieso fordert unser Staat das nicht ein?
Wo sollen Migranten denn die “Weltsprache” Deutsch lernen – außer in Deutschland? In Österreich? “Unser Staat” kann natürlich vieles fordern – wird nur nichts an der Realität ändern.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Nun ja, wenn die Kinder hier zur Schule gehen, sind die Eltern wohl auch hier. Und Deutschkurse gibt es massig, nicht zuletzt in jeder VHS.
Und dann sollen die Eltern, während sie in der VHS Deutsch lernen, gleichzeitig ihre Kinder in Deutsch unterrichten – das ist ernsthaft Ihre Vorstellung?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
Es gibt Familien, in denen
* die Kids in der Schule DaZ-Unterricht bekommen
* deren Eltern ebenfalls die deutsche Sprache erlernen (Sprachkurse, aber sie nutzen jede Gelegenheit zum Sprechen im Alltag, da genügt der Einkauf – z.B. “Haben Sie auch xxx?”, “Wo finde ich xxx?”)
* UND: In DIESEN Familien wird privat neben der Herkunftssprachr AUCH Deutsch gesprochen!
Fun fact:
Auf 3 Kinder (unterschiedliche Lebensalter und Herkunftsländer) trifft das zu, alle sind aus der DaZ-Förderung nach dem Ende des 1. Halbjahres raus (wir schaffen da einen “schleichenden” Übergang) und haben am Ende des Schuljahres die ganz reguläre Versetzung OHNE 1 EINZIGE Minderleistung geschafft!
@Mika
Das ist in der Tat frustrierend. 🙁
Bei uns (NRW) kommen auch nur die “zugereisten” SuS in die DaZ-Förderung (für 2 Jahre, eine eventuelle Verlängerung beschließt die Klassenkonferenz).
SuS, die in der BRD geboren wurden, fallen also schonmal komplett raus – auch wenn bei ihnen Zuhause kein Wort Deutsch gesprochen wird (weil man das gar nicht kann – und eben, wenn man das gar nicht will, denn das gibt es tatsächlich).
Es gibt auch “biodeutsche” SuS, die vom DaZ-Unterricht arg profitieren könnten, weil da halt die Grundlagen (* vgl. unten) gelegt und geübt (sic!) werden, denn wir sind in der glücklichen Lage, in “Kleingruppen” (seit einiger Zeit maximal 12 SuS, dafür 3 Leistungsstufen – ich kenne es aber auch noch anders 🙁 ) unterrichten zu können.
Das wurde bei mir schon mehrfach von entsprechenden “Regel”-SuS (meist so Klasse 5 – 7, da würde es noch spürbare positive Ergebnisse bis Ende Klasse 10 bringen, auch wenn die Förderung nur 1 Halbjahr dauerte) angefragt = DIESE SuS WISSEN, dass in ihrer Vergangenheit etwas furchtbar schief lief, INTRINSISCH MOTIVIERT möchten sie das ändern, überwinden sich zu fragen … PLOPP … “sorry, leider nein”.
Auch DAS ist übel frustrierend, für die SuS und mich!
Bei uns findet der DaZ-Unterricht in der normalen Unterrichtszeit statt (kein Ganztag).
Die Stundenpläne (individuell für jeden einzelnen Schüler) muss die DaZ-LK machen, die sonst auch alles übernimmt (guess who 😉 ) was eine Mischung aus Jahrgangsstufenleitung und Fachschaftsvorsitz so macht. Ein großer Spaß 🙂 , denn das ist sehr zeitraubend: Man kann täglich mit neuen DaZ-SuS rechnen, die dann wieder absolute Einzelbetreuung für etwa 4 Wochen nötig HÄTTEN (Alltagssprache im “echten” Alltag wie Einkaufen, Arztbesuch, … bis hin zu Sozialverhalten und “Gepflogenheiten” in “der neuen Heimat” – aber auch Grundlagen der “Theorie” der deutschen Sprache von Wortbildung, Grammatik, …).
Diese SuS landen natürlich im DaZ-Anfängerkurs, was dann alle(s) wieder herunterbremst.
Parallel zu diesem DaZ-Untericht nimmt jedes der Kids bereits in 1 Fach am Regelunterricht teil, je nach Interesse bzw. Neigung. In der Regel Kunst oder Musik oder Sport, damit sie der Klase nicht nur formal “zugewiesen ” sind. Je nach Jahrgangsstufe, Integrationswillen (sic! – obwohl böses Wort – lässt sich nicht leugnen oder ignorieren, wenn man täglich Einblicke hat) und Persönlichkeitsmerkmalen wie z.B. eher unbefangen vs. schüchtern oder gar verschlossen, hier sind verschiedene Ursachen denkbar von Traurigkeit über Trauer bis hin zu Trauma.
Den einzelnen Jahrgangsstufen zugewiesen werden die SuS nach einem Einstufungstest durch eine externe Stelle der Stadt.
* Grundlagen =
– Lesen (laut, langsam, deutlich UND sinnentnehmend)
– Sprechen
– Schreiben
Das gibt es bei mir im jeder (!) DaZ-Stunde.
Die sollen mit ihren Kindern lesen , nicht sie unterrichten.
Kann doch nicht so schwer zu verstehen sein, oder?
Und wenn sie gar nicht lesen können? “Jeder siebte Erwachsene kann weder richtig oder gar nicht lesen und schreiben.” Quelle: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/analphabetismus-studie-104.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt auch Alphabetisierungskurse für erwachsene Migranten! Ein 25jähriger Bruder von einem meiner Nachhilfeschüler besucht z. B. einen. Die Eltern der beiden konnten nur einem ihrer Söhne den Schulbesuch für 5 Jahre ermöglichen.
“Die Eltern der beiden konnten nur einem ihrer Söhne den Schulbesuch für 5 Jahre ermöglichen.”
Klassisches Beispiel von Eigenverantwortung in Deutschland (augenroll)
… nee… “klassisches Beispie”l für Länder ohne Schulpflicht und ohne kostenloses Schulsystem!
Dann können Sie es mit Ihren Kindern gemeinsam lernen.
Geht alles – wenn der Wille da ist.
Ist das nicht schlimm und zeigt, dass noch ganz viel zu tun ist, mit ausreichenden Ressourcen?
“Und wenn sie gar nicht lesen können?” Man kann sich auch etwas von seinen Kindern vorlesen lassen, was diese schon können. Bei uns haben die älteren Kinder stolz den jüngeren Geschwistern etwas vorgelesen. es gibt doch sogar “Schulhunde” denen Schüler vorlesen, die können auch nicht lesen und deutsch sprechen… So what? Wo ein Wille ist, ist ein Weg! Und wenn die Eltern sich vorlesen lassen und dann fragen, was das heißt, lernen sie auch noch deutsche “Vokabeln” und Sätze, ganz nebenbei.
“Wo ein Wille ist, ist ein Weg!”
Es ist aber Ihr Wille. Viele Familien sind damit beschäftigt, sich eine Existenz aufzubauen – die wollen etwas ganz anderes.
“Migrantinnen und Migranten leisten einen überdurchschnittlichen Beitrag zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Sie stellen 21 % der Gründer bei einem Bevölkerungsanteil von 18 % (im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017). Die erhöhte Gründungsaktivität hat zwei zentrale Gründe: Zum einen ist unter Migranten der Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit stärker ausgeprägt als in der Gesamtheit der Bevölkerung. Zum anderen haben sie schlechtere Arbeitsmarktchancen und gründen häufiger in Ermangelung guter Jobalternativen.” Quelle: https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Themen-kompakt/Gr%C3%BCndungen-durch-Migranten/
Haben Sie schon mal ein Unternehmen gegründet – und eine Vorstellung davon, wie viel Energie das kostet?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
“die wollen etwas ganz anderes.”
Ahhhh ja.
In Anerkennung der Tatsachen und völlig wertungsfrei:
Da wo es unterschiedliche Ziele gibt, braucht man über den gemeinsamen Weg nicht mehr rumschwadronieren.
Z.B. als – natürlich hinkendem 😉 – Vergleich: Person 1 und Person 2 wollen gerne eine Reise machen (und bitte: NICHT sagen, dass diejenigen, die sich eine Existenz aufbauen wollen, womöglich kein Geld für Reisen haben … es ist ja nur ein hinkender Vergleich).
Person 1 möchte ans Meer.
Person 2 möchte ins Gebirge.
Geht nicht (zeitgleich).
Isso.
Person 1 UND Person 2 können ja dennoch total nett sein, haben halt unterschiedliche (Reise-)Ziele (würde auch für Lebensziele gelten).
Isso.
Wir reden hier über Eltern – und Kinder. Die Kinder wollen Sie alleine “reisen” lassen, weil Ihnen die Lebensziele und Prioritätensetzung der Eltern nicht gefallen? Da verstehen Sie offenbar den staatlichen Auftrag (der keineswegs beliebig ausgelegt werden kann, siehe Bundesverfassungsgericht) schlecht.
Aus dem Urteil vom 19. November 2021 zum Bildungsauftrag des Staates:
“Aus Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 7 Abs. 1 GG folgt ein Recht der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Staat, ihre Entwicklung zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit auch in der Gemeinschaft durch schulische Bildung zu unterstützen und zu fördern (Recht auf schulische Bildung).
Das Recht auf schulische Bildung umfasst verschiedene Gewährleistungsdimensionen:
Es vermittelt den Kindern und Jugendlichen einen Anspruch auf Einhaltung eines für ihre chancengleiche Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten unverzichtbaren Mindeststandards von Bildungsangeboten (…).
Aus dem Recht auf schulische Bildung folgt zudem ein Recht auf gleichen Zugang zu staatlichen Bildungsangeboten im Rahmen des vorhandenen Schulsystems.”
Quelle: https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/11/rs20211119_1bvr097121.html
Herzliche Grüße
Die Redaktion
@Redaktion
“Die Kinder wollen Sie alleine “reisen” lassen”
… schrieb ich wo?
“Da wo es unterschiedliche Ziele gibt, braucht man über den gemeinsamen Weg nicht mehr rumschwadronieren.” Da sich Ihr gemeinsamer Weg als Lehrkraft auf die Schülerinnen und Schüler bezieht, heißt das dann wohl: Der Staat/die Schule soll sich um die Bildung der betroffenen Kinder nicht mehr kümmern (und die Familien, der Schluss liegt dann nahe, am besten des Landes verweisen). Sie möchten die Kinder also, Bildungsauftrag hin oder her, allein lassen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Gedankenspiel a la Thema “Ferien/Urlaub”:
“Fast die Hälfte der berufstätigen Eltern mit Kindern unter 18 Jahren nutzt mehr als 50 Prozent ihres Jahresurlaubs für die Betreuung der Kinder während der Schulferien” (Zitat aus dem anderen n4t thread) – da kann ja jedes Elternteil einzeln 50% mit den Kindern nach seinen Vorstellungen verreisen. Jeder nach seiner Fasson. 🙂
Alternative: 50% der Zeit verreisen die Eltern mit Kindern, restliche 50% die Schulen.
Und jetzt das Gedankenspiel auf das Ausgangsthema übertragen. 🙂
“da kann ja jedes Elternteil einzeln 50% mit den Kindern nach seinen Vorstellungen verreisen. Jeder nach seiner Fasson. ”
Ich befürchte, Sie überschätzen maßlos die Mobilität der betroffenen Familien… 🙁
Sehr traurige Sache, als das 9€-Ticket noch die Gesellschaft bewegte, hatten viele Kinder meiner Klasse tatsächlich einiges zu erzählen: Die waren bei Verwandten in Norddeutschland und in Großstädten, anstelle auf Tiktok -__-
@Redaktion
“heißt das dann wohl: ”
= Ihre Interpretation
“Der Staat/die Schule soll sich um die Bildung der betroffenen Kinder nicht mehr kümmern (und die Familien, der Schluss liegt dann nahe, am besten des Landes verweisen).”
= Ihre Behauptung
“Sie möchten die Kinder also, Bildungsauftrag hin oder her, allein lassen.”
= Ihre Unterstellung
* Interpretation
* Behauptung
* Unterstellung
… geht schnell und ist nicht so schwer.
Z.B.:
Ihre Einlassungen auf meinen Post hier, weiter oben (der, der ja als “hinkender Vergleich” gekennzeichnet war) sind also eine Retourkutsche auf meinen Post, u.U. unter einem anderen Artikel (der, in dem ich mich zu Ihrer “wertschätzenden.Nicht.” Antwort auf den Beitrag eines anderen Foristen äußerte und durch den Sie sich ggf. – ? – ungebührlich und/oder ungerechtfertigt negativ kritisiert fühlten, obwohl ich in diesem nicht veröffentlichten Post auch auf die “früher” andere/freundlichere Ansprache der Foristen durch@Redaktion einging) von vorgestern?
Popcorn ist leider alle.
Ich mach mal Kaffee.
Vielleicht höre aka lese ich dann später von Ihnen?
Herzliche Grüße
Ich 😉
Stellen Sie doch einfach richtig, was wir – angeblich – falsch dargestellt haben. Statt hier um den Brei herumzuschwadronieren, sorry.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Dann schauen Sie sich doch einfach mal die Realität an. Aber klar: Eltern/Migranten für doof/faul/unwillig zu erklären ist leichter, als mal nach Ursachen zu fragen.
Sie wollen die Prioritäten der Eltern korrigieren? Wie wäre es, das Schulsystem konzentriert sich auf sein Kerngeschäft: die Kinder.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wie sollen denn Eltern mit ihren Kinder lesen üben, wenn die Eltern selbst nicht lesen können ? Die Leo-Lesestudien haben den Anteil einer fehlenden Leseunfähigkeit nach Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen der Deutschen Bevölkerung untersucht. “Laut der ersten LEO-Studie aus dem Jahr 2011 haben 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland (teilweise gravierende) Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Leo 2018 – Leben mit geringer Literalität wird als Follow-Up-Studie die Ergebnisse fortschreiben und stärker differenzieren. Die Studie basiert auf der bevölkerungsrepräsentativen deutschlandweiten Erfassung der Lese- und Schreibkompetenz von Erwachsenen auf Basis eines Literalitätsassessments (n=7.192).
https://leo.blogs.uni-hamburg.de/ueber-die-studie/
Und in der VHS läuft der Deutschkurs hier z.B. über zwei Wochen, und anschließend läuft im nachfolgenden Kurs das selbe Programm. Einfach Toll diese Art der Sprachvermittlung in der VHS.
Das stimmt so nicht.
DaZ-Kurse sind begrenzt und viele Personen müssen warten, bis sie teilnehmen dürfen.
Eltern müssen ihre Kinder beaufsichtigen und können dann nicht zu den Kursen gehen,
auch sind die Kurse zentral an der VHS, die man dann zu den Zeiten erreichen muss und rechtzeitig zur Betreuung der Schulkinder zurückgekommen sein muss.
@Redaktion
“Wo sollen Migranten denn die “Weltsprache” Deutsch lernen …”
Internet?
Nur so als Tipp …
Falls Sie davon noch nie gehört haben 😉 :
Das lässt sich sogar mit Handy nutzen.
Und bitte stigmatisieren Sie Migranten nicht als komplett ahnungslos-ungebildet bis knapp vor “deppert”.
Migranten können mit Handys und Internet sehr gut umgehen und ich hatte in den letzten Jahren mehrere DaZ-SuS (teils allein “reisend” – teils mit Eltern “reisend”), die einige erste Worte Deutsch konnten!
Die haben teilweise schon VOR dem Grenzübertritt angefangen das Internet und entsprechende Videos zu nutzen.
Wichtig zu wissen: Meine SuS sind minderjährig.
…
Was unterscheidet DIESE Migranten von denen, die sich (auch nach Jahren oder gar Jahrzehnten!) de facto NICHT für den Erwerb der deutschen Sprache interessieren?
Ich freue mich auf tatsächlich clever-wertschätzende (die war mal häufiger so – “früher, wo alles besser war” 😉 ) Antwort (nachdem gestern ein Post, in dem ich Ihre Reaktion einem anderen Foristen gegenüber kritisierte, leider nicht veröffentlicht wurde).
Meine afghanische Schülerin, deren Eltern Analphabeten sind, kriegt das tatsächlich hin. Die ist sehr eifrig und wird von ihren Eltern unterstützt.
@DerechteNorden
Ähnliches habe ich in einem anderen Post (die 3 DaZ-SuS, die die regelhafte Versetzung OHNE Minderleistung geschafft haben) auch näher ausgeführt.
Da sind wir ja schon 2 (!) 🙂 Lehrkräfte MIT ähnlicher “anekdotischer Evdenz … aber – natürlich – leider wieder ohne Quellen.
(An dieser Stelle gehen zufällig gglG 😉 an @Rainer. Lieber ZWINKERSMILEY als AUGENROLL. )
Sie können gerne behaupten, Ihre zwei Beispiele würden für ganz Deutschland gelten.
Dann gibt es ja auch kein Problem mehr. Alles wurde gelöst, Danke 🙂
Das freut mich sehr für Ihre Schülerin, aber hier handelt es sich dann ja gerade nicht um einen Fall, wo die Familie nicht unterstützen kann/ will…
Wie unterstützen die Eltern ihr Kind?
Indem sie sie trotz des Sprachdefizits zu Schulveranstaltungen (Gespräche, Feste, Veranstaltungen allg.) begleiten, die Hilfen, die es gibt, auch in Anspruch nehmen, sich E-Mails mit Hilfe ihrer Kinder, die ja lesen können, KI verwenden, sehr zuverlässig alles erledigen, was im schulischen Kontext, gefordert wird …
Hier handelt es sich um einen Fall, der zeigt, dass es sehr wohl ums Wollen geht, oder nicht?
Wo sind die Mittel, die strukturierten Methoden und der Wille einer Sprachvermittlung außerhalb der betrieblich organisierten Deutschkurse.
Die Eltern können in der Muttersprache (vor)lesen, erzählen, singen etc. Das Kind erwirbt dadurch Konzepte und Vorstellungen (Farben, Tiere, Wetter, Gefühle, …), die es dann auf die Zweitsprache übertragen kann. Es muss dann oft “nur” noch die neue Vokabel lernen.
Sprache, egal welche, muss einen hohen Stellenwert haben.
In Kita und Schule folgt dann die entsprechende Sprachförderung. Da gibt es tolle Konzepte.
Was höre ich da? Nicht fortgeführt? So ein Käse!
Spracherfahrungsansatz, oder wie soll ich Sie verstehen ? Leider gibt und gab es immer schon Eltern, die nicht lesen können oder konnten. Anscheinend soll alles so weiter laufen wie bisher, und dann bleiben wir bei den 25 % der Schüler, siehe Iglu-Studie, die in der vierten Klasse nicht Sinn entnehmend lesen können.
Vielleicht beschäftigen Sie sich zur Abwechslung mal mit dem Thema Zweitspracherwerb.
Ich weiß, ich gehe Ihnen mit dem Dauerkonflikt um den Methodenstreit im Anfangsunterricht, das Heißt der erste und zweite Klasse, gewaltig auf die Nerven.
Immer wieder dieselben Argumente ….. Meine Mutter hat z.B. meine Französich- und Englischvokabeln abgefragt, obwohl sie diese Sprachen nicht konnte. Und wer hier dauerhaft leben möchte, sollte in 2-3 Jahren schon der Sprache einigermaßen mächtig sein, außerdem gibt es für solche Fälle Lesepaten. Alles eine Frage der Modtivation und Eigeninitiative.
Ja, immer wieder diesselben Argumente – weil sie nunmal die Realität beschreiben. Schön, dass Ihre Mutter Vokabeln abgehört hat. Was nützt das den Kindern?
“Alles eine Frage der Modtivation und Eigeninitiative.” Gerne – dann aber ohne Schulpflicht und Steuern. Sorry, der Staat kann sich nicht verdünnisieren, wenn’s unbequem wird – wenn er vorher dafür das Geld der Bürger einkassiert hat. Auch er steht damit in der Pflicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Es ist daher davon auszugehen, dass die bereitgestellten Mittel den mehrheitlichen Willen der Wähler abbilden.” Klar – doof nur, wenn die Mehrheit der Bevölkerung aufgrund ihres Alters vom Bildungssystem deutlich weniger betroffen ist als von der Rente. Dann ist absehbar, wie Verteilungskämpfe ausgehen. Weshalb es schon des Bundesverfassungsgerichts bedurfte, auf Generationengerechtigkeit zu pochen. Gerne hier nachlesen: https://verfassungsblog.de/ein-grundrecht-auf-generationengerechtigkeit/
Und was das ständige Lamento von angeblich nicht besuchten Sprachkursen angeht: Bildung ist für arme Bevölkerungsschichten nie Selbstzweck – sondern eine ökonomische Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn ich mir eine Existenz aufbaue, dafür aber keine Bildungssprache Deutsch brauche, werde ich kaum meine Energie dafür verwenden, einen womöglich noch wenig zielführenden VHS-Kurs zu belegen. Wozu? Die Prioritäten sind deutlich andere: einen Barbershop aufzumachen, im Lieferdienst zu arbeiten etc. Die Vorstellungen eines gutbürgerlichen Lebensumfeldes, die hier immer wieder von manchen als Ansprüche benannt werden, treffen nunmal auf viele Menschen in Deutschland nicht zu.
Ist aber offenbar schwierig für viele Deutsche, die seit Jahrzehnten in existenzieller Sicherheit leben, zu verstehen. Menschen dann als faul oder integrationsunwillig herabzuwürdigen, ist natürlich auch leichter, als selbst mal einen Perspektivwechsel vorzunehmen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
“Ja, doof, aber so geht Demokratie nun mal.”
Nein, so geht Demokratie eben nicht. Demokratie heißt auch Rechtstaatlichkeit – und nicht Vulgär-Demokratie (Hauptsache abgestimmt). Bürgerinnen und Bürger, auch Kinder, haben Rechte – wie das Recht auf Bildung. Und die hat der Staat zu erfüllen, unabhängig von parlamentarischen Mehrheiten.
Wieso nehmen Schülerinnen und Schüler nicht am DaZ-Unterricht teil? Das kann ja nur sein, wenn er nicht Teil des (verpflichtenden) Curriculums ist. Warum denn nicht? Da fängt das Problem doch schon an: ein optionales Angebot, das je nach Kassenlage erteilt wird, ist eben keine kontinuierliche Sprachförderung, die selbstverständlich im Rahmen des Regelunterrichts erfolgen sollte. Das ist dann auch eine Qualitätsfrage.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sorry, das spielt doch gar keine Rolle, wer dann womöglich was zu meckern hat. Deutlich wird: Ihr DaZ-Angebot an Ihrer Schule ist ein unverbindliches Zusatzangebot – damit auch ohne klare Verpflichtung für die Schule, den Kurs dauerhaft und obligatorisch aufrechtzuerhalten. Und deshalb qualitativ fragwürdig.
Und Sie wundern sich, warum es nicht angenommen wird?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wenn es nicht verpflichtend ist – und damit beliebig -, ist es qualitativ fragwürdig. Zum Trost: Das gilt für die meisten DaZ-Angebote an Schulen in Deutschland.
“Der Erwerb von schul-, fach- und abschlussrelevanten Kompetenzen in einer Zweitsprache ist in der Regel ein mehrjähriger Prozess, für den in Abhängigkeit von lernerseitigen und externen Bedingungen ca. fünf bis sieben Jahre veranschlagt werden. Dies impliziert eine langfristige additive Sprachförderung.” Gerne hier nachlesen: https://www.swk-bildung.org/content/uploads/2024/12/SWK-2025-Stellungnahme-SprachlicheBildung.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Naja, ganz so beliebig ist die Deutschförderung nicht.
https://bass.schule.nrw/18431.htm
“Sind Förderangebote nur mit Zwang sinnvoll? Liegt es nicht im Interesse jedes Elternteils, dass sein Kind es besser haben soll als es selbst?”
Durchaus. Nur definieren Sie, was mit “besser haben” gemeint sein soll. So manche Migrantenfamilie versteht darunter womöglich eher eine erfolgreiche Unternehmerkarriere als eine erfolgreiche Bildungskarriere, die für Nicht-Deutschstämmige in Deutschland ohnehin kaum zu machen ist. Warum, glauben Sie, liegt der Migrantenanteil unter Lehrkräften noch immer weit unterhalb des Migrantenanteils in der Gesamtbevölkerung?
So viele Menschen nur faul und dumm?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Herzlichen Glückwunsch! Sie stammen aus keiner bildungsfernen Familie! 😀
Glauben Sie, ALLE anderen Schüler*innen Ihres Jahrgangs in Deutschland gehörten dazu?
Mit der Methode der Übertragung der Verantwortung des Erlernen des Lesen, siehe Sepp, werden die Kinder mit einem Migrationshintergrund und die Kinder aus bildungsfernen Haushalten vollends abgehängt.
Die Grundschullehrerin meines Jüngsten hat seinem Freund und dessen polnischem Vater empfohlen, zum Erwerb der deutschen Sprache gemeinsam einen Volkshochschulkurs zur Aufbesserung des deutschen Sprachverständnisses zu besuchen. Das gleich Vorgehen riet sie auch anderen Eltern mit einem Migrationshintergrund. Allerdings läuft dort im Zweiwochen-Rhythmus immer das selbe Programm ab, sodass derartige Kurs erst recht für Schüler ungeeignet sind. Wenn der Junge Fragenstellte, so wurde er durch mehrfache Aufforderung der Fragestellung an ihn eingeschüchtert, sodass er einmal sogar nach dem herausschicken aus dem Klassenraum vor die Tür sogar ganz die Schule verließ.
Das ist wirklich ein Problem.
Das Problem besteht für die betroffenen Schüler und Schülerinnen darin, dass den Kindern wenig empathisch begegnet wird, nicht das Gefühl vermittelt wird. dass Interessen besteht, sie beim Leselernvorgang zu unterstützen, d.h. eine strukturierte Vermittlung beim Lesen findet und fand nicht statt.
Das klingt schlimm, muss aber ja nicht für die Situation aller stehen bzw. für die Sinnhaftigkeit von Sprachkursen.
Ungeachtet des Verhaltens passt das Angebot zu Arbeitnehmer*innen, offensichtlich aber nicht zu schulpflichtigen Kindern 🙁
Der Vater hat dann einen Deutschsprachkurs über die Firma erhalten, das Kind eben nicht.
Die Situation hat sich für die beteiligten Kinder, und auch der Eltern, dadurch entspannt, dass diese Klasse schließlich von einer anderen, sehr strukturierten und positiv empathischen Lehrerin übernommen wurde, was sich in einem Leistungsanstieg bemerkbar machte. Papa, Lernen macht doch Spaß war da zu vernehmen.
“Wenn der Junge Fragenstellte, so wurde er durch mehrfache Aufforderung der Fragestellung an ihn eingeschüchtert, sodass er einmal sogar nach dem herausschicken aus dem Klassenraum vor die Tür sogar ganz die Schule verließ.”
Verstehe ich nicht. Vor allem den ersten Teil.
Diese Lehrerin hat wohl die an sie gerichteten Fragen nicht verstanden und durch ein mehrfaches Wiederholen der erneuten Aufforderung diese Frage zu wiederholen den Jungen schließlich eingeschüchtert.
Voll gemein! Mehrfach nachzufragen, wenn man jemanden nicht versteht… das ist sooo diskriminierend!
Ich sage deshalb einfach immer: aha, mhm, naja, soso – Mediziner-Style 😉
Der polnische Freund wurde durch das viermalige Nachfragen schlussendlich vollständig verunsichert. Und vor der Klassentür im Flur hat ist sie ihn noch “netter” angegangen. Das war hier ein Thema bei den Eltern. Einigen Mitmenschen fehlt die Fähigkeit sich in andere einzufühlen. Was meinen Sie wie viele menschliche Katastrophen es unter Ärzten gibt ?
-aha,mhm,naja,soso-sehr “sachlich” einfach eben Leras Style
Oh je, ich hab meine jüngste, wenn ich sie nicht verstanden habe auch ganz oft wiederholen lassen, manchmal sogar 20, 30 mal. Oder umformulieren, wenn ich zu wenige, bis gar keine Wörter verstanden habe.
Oft musste ich leider auch sagen, übersetze das bitte mal auf deutsch oder englisch.
Aber hey, immerhin sind uns ein paar tolle Sprach Kreationen geblieben, wie ‘sun juice’ für caprisonne und ‘gokats’ für hotwheels.
Btw. kann mir jemand ‘bikobak’ aus der Kindersprache übersetzen?
Sie werden sehr schnell so persönlich – und dabei sind Sie dann auch noch so richtig nett.
“Danke, dass hier mal jemand klarstellt, dass Bildung nicht nur Aufgabe der Schulen ist. Man hätte es auch noch etwas konkreter formulieren können und das Wort “gesamtgesellschaftlich” durch “Eltern” ersetzen können.”
Ich vermute, hier wurde zwischen Eltern und der Gesellschaft unterschieden…?
Oder welche “Eltern” tragen die Verantwortung einer zu hohen sozioökonomischen Belastung bzw. zu großer Bildungsferne?
Ich finde das immer wieder toll, wie diskriminierend Sie über eingewanderte Eltern schreiben. Die sind “bildungsfern” = die sind alle doof und können nix dafür.
Das ist völlig abwertend und trifft überhaupt nicht auf die allermeisten zu, die zu uns kommen. Sie sind schon ziemlich rassistisch.
Da missverstehen Sie mich. Es geht mir darum, dass das Bildungssystem diese Familien nicht erreicht bzw. ausschließt, indem es unter der scheinheiligen Deckmantel der “Eigenverantwortung” jahrzehntelange Probleme ignoriert – vielleicht tatsächlich aus Rassismus, wie Sie glauben?
Jedenfalls, die Menschen als faul zu bezeichnen, ist eine tatsächliche Abwertung, die ich nicht teile und welche Sie anderen anzuhängen versuchen.
Das ist doch eine Binse, dass Kinder mit Sprachförderbedarf, Sprachförderung benötigen! Auch die Forderung, dass dies flächendeckend an allen Schulen systematisch implementiert sein soll, ist nicht mehr als eine Binse. Neu scheint lediglich zu sein, dass es ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag ist…..also auch Eltern und andere Akteure außerhalb von Schule…..aha….
Da dürfen wir mal auf die konkreten Maßnahmen gespannt sein, mit denen diese Allgemeinplätze gefüllt werden. Aber schön, dass mal drüber gesprochen wurde…..
Moment, die Ergebnisse der letzten Erhebung sind von Mai 2023 und diese wurden analysiert und hier als Grundlage der Studie genommen.
Aber wir sind jetzt in 2025 und einige Bundesländer (allen voran Hamburg und NRW hat es nachgemacht) haben seit über einem Jahr eine systematische Leseförderung (3 x 20 Minuten Lesen) implementiert. Es wäre da schon interessanter, ob dies Wirkung zeigt….
Nach meiner Beobachtung hat es beim Leseverständnis kaum Veränderungen gegeben, dafür wurden aber die anderen Teilbereiche (noch) schlechter, denen fehlen nämlich jetzt 60 Minuten pro Woche.
Das verstehe ich nicht. Wir haben 6 Stunden Deutsch in der Woche. Es gibt drei Teilbereiche: Lesen, Rechtschreiben und Sprachgebrauch. Alle Teilbereiche sind zu einem Drittel gewichtet, was sich letztlich auch in der Note widerspiegelt. Also sind im Schnitt 2 Unterrichtsstunden fürs Lesen vorgesehen, das macht 90 Minuten. Wenn man dem Konzept 3x 20 Minuten lesen folgt, bleiben noch 30 Minuten für sonstiges Lesen über….andere Teilbereiche werden da nicht eingeschränkt.
Wir haben in Klasse 3 5 Stunden Deutsch. Bisher war davon 1 Std. Lesen, 4 Stunden hatten RS und SG (nebenbei: wo steht das mit der Drittelung? Bei uns zählt SG mit 50 %). Nach Anweisung unserer SL müssen 2×20 Minuten lesen in den 4 anderen Stunden untergebracht werden, heißt letztendlich, den anderen beiden Bereichen wird 1 Stunde genommen. Im Vergleich mit dem Stand Ende Klasse 2 haben meine Kinder vor allem in der Textproduktion, aber auch in der RS in freien Texten nachgelassen. VERA zeigt aber auch keine supi-dupi-Leseergebnisse…
Wir geben 6 Stunden Deutsch in den UVD (eine Stunde mehr als vielleicht üblich, da unser Klientel besondere Bedarfe hat). Die Drittelung haben wir im Leistungskonzept so verankert und beschlossen.
Mich würde sehr interessieren, ob die reine Leseleistung sich durch die Maßnahme (die ja in der Tat sehr zeitaufwendig ist) verbessert hat, denn uns fehlt da einfach ein Diagnostiktool, die nicht nur die individuelle Leistungssteigerung erfasst, sondern die allgemeine (auf die gesamte Schule, auf Stadt, Land bezogen).
Vera hilft da nicht weiter, denn die Texte, die dort gelesen werden müssen, sind für unser Klientel meist zu schwer und auch zu lang (wir haben einen Migrationsanteil von fast 80 % und demzufolge hapert es bei vielen am Sprachgebrauch und dem sinnentnehmenden Lesen. Selbst die Bedeutung vermeintlich simpler Wörter ist oft schon ein Problem).
Ich versuche es mal 🙂
Natürlich haben wir immer schon Leseförderung betrieben, aber man unterrichtet ja das Fach Deutsch nicht aufgegliedert in seine Bestandteile. Alles hat ja irgendwie in Deutsch mit Lesen und Schreiben zu tun….
Hier handelt es sich aber ausschließlich um Laut-Lese-Methoden (Chorisches Lesen, Würfellesen, Lesetheater, Tandemlesen, etc.)
https://www.biss-sprachbildung.de/btools/lautleseverfahren-repeated-reading-wiederholtes-lautlesen-chorisches-lesen/
Dies Methoden sollen mindestens 3 x 20 Minuten in der Woche stattfinden. Man kann dies natürlich auch rollierend in anderen Fächern als in Deutsch stattfinden lassen (so wie in ihrem Beispiel immer in der ersten Stunde oder rollierend von Woche zu Woche verschieden, so dass alle Fächer mal betroffen sind), aber wir haben uns entschieden, es im Fach Deutsch zu belassen und die Kolleginnen entscheiden selber, wann sie lesen.
Es handelt sich also um eine explizite Maßnahme, die nach genauen Vorgaben geschieht, anders als die bisherige Leseförderung, die nach Gusto des Lehrers umgesetzt wurde.
HH hat von allen BL die meisten Stunden in der Pflichtstundentafel.
Die anderen Länder ahmen es jetzt nach, setzen Verbindung deiche Lesezeiten, gleichen aber die Pflichtstunden nicht an (NDS erhöht immerhin).
Somit muss die zusätzliche Lesezeit aus dem bisherigen Unterricht genommen werden.
Entweder nutzt man das, was man sonst auch genutzt hat, dann ist es keine zusätzliche Förderung,
oder man setzt auf die Nutzung anderer Materialien und Verfahren, dann muss man bei den bisherigen Inhalten kürzen.
„Es hat sich im Hinblick auf Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit praktisch nichts verändert.“
Ja, so ist es leider. Die Strategien des Elfenbeinturms, um diese vermeintlichen Ziele zu erreichen, haben jedoch vieles verändert: Leistungsanforderungen wurden systematisch abgesenkt, Bildungsstandards verwässert, und der Fokus liegt und lag immer stärker auf einer lustbetonten, möglichst anstrengungsarmen Arbeitsweise. Gleichzeitig wächst die Toleranz gegenüber Verstößen gegen Verhaltensnormen und moralische Werte im Schulalltag, und Lehrkräfte wurden zunehmend zu lernbegleitenden Hampelmännern degradiert, nachdem man jegliche wirkungsvollen Sanktionierungs- und Regulierungsmaßnahmen abgeschafft hat. Die Orientierung an Laissez-faire und Mittelmaß ist zur neuen Bildungsmaxime erklärt worden. Wen wundern dann die Ergebnisse, die aus solchen „feien Lernlandschaften“ resultieren, überhaupt noch?
Chancengleich gleich klein, alles andere als bildungsgerecht. Statt echter Förderung und anspruchsvoller fachlicher Bildung erleben wir eine Abkehr von Qualität und Selbstdisziplin, die Schüler im nationalen und internationalen Ranking immer weiter nach hinten katapultiert. Doch Hauptsache, alle fühlen sich gut – auch wenn sie im Vergleich nur noch mittelmäßig sind. Das ist kein Fortschritt, sondern ein stiller Abstieg in Beliebigkeit und Durchschnittlichkeit.
Weiter so! Es braucht noch mehr von der beschriebenen Medizin. (Ironie)
Sie sind inhaltlich und sprachlich top und liegen voll auf meiner Linie.
Jeder vernünftige informierte Mensch wäre mit Sicherheit zu den identischen Ergebnissen und Schlussfolgerungen gekommen. Besonders die universitäre Pädagogik ist zurzeit sehr nahe an der Grenze zur Banalität. Wahrscheinlich wird demnächst eine große Studie nachweisen, dass das Schreiben und das Lesen irgendwie zusammengehören.
Wir staunen immer wieder, wie wissenschaftsfeindlich sich (angebliche) Lehrkräfte in diesem Forum äußern.
Mutmaßen und belegen – ist zweierlei. Und dass die Geschichte so banal nicht ist, zeigt schon die Tatsache, dass im übrigen Europa die Schulschließungen die Hauptursache waren für Leistungseinbrüche (woraus sich nach Ende der Pandemie zunächst mal kein Handlungsdruck für die dortigen Bildungssysteme ergibt), in Deutschland aber eben nicht. Die KMK hatte Corona die Hauptverantwortung zugewiesen. Damit kommt sie jetzt nicht mehr durch.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Schulschließungen im übrigen Europa die Hauptursache für Leistungseinbrüche?
Schwer vorzustellen, dass das z.B. in Schweden so gewesen sein soll.
Warum sollte da krankheitsbedingt mehr Unterricht stattgefunden haben? :/
Wenn man mitbekommen hätte, dass die Grundschulen in DE laut Statistik 64 Tage geschlossen waren , SWE 0 Tage, müsste man solche Fragen nicht stellen.
Das thematisierten Sie bereits weiter unten und kennen meine Antwort. (Vergessen?)
Es geht mir um Unterrichtsausfälle und Fehlzeiten. Die Schule nicht geschlossen zu haben, aber die Schüler auf Beerdigungen zu schicken, scheint mir kein guter Tausch…
Darüber hinaus waren viele Schwed*innen wissenschaftlich gebildet genug, sich impfen zu lassen – und warum Deutschland u.a. auf Schulschließungen zurückgreifen mussten
Jetzt wird es aber richtig abstrus.
Zwei Gründe: Weil, erstens, die Bevölkerung in Schweden im Schnitt deutlich jünger ist als die in Deutschland (Medianalter: 40 zu 48 Jahre) und weil, zweitens, praktisch alle Schulen in Schweden mit Luftfiltern ausgestattet waren und sind.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Und die sehr viel geringere Bevölkerungsdichte, nicht zu vergessen (zumindest im Schnitt).
Fällt aber trotzdem schwer zu glauben, dass in DE trotz 64 Tage geschlossener Grundschulen mehr Präsenzunterricht stattgefunden haben soll als in SWE mit 0 Tagen oder NL mit 36 Tagen .
Im Schnitt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Niederlande im Vergleich zu 2016 -18 Punkte, DE – 13 Punkte, obwohl die Grundschulen in DE wesentlich länger geschlossen waren. Fällt mir schwer zu glauben, dass es in NL überwiegenden die geschlossenen Grundschulen ursächlich waren, in DE die Schulschließungen aber nur wenig ausgemacht hätten.
Es ist nicht alles Wissenschaft was als solche daherkommt.
Es ist nicht alles gehaltvoll, was anonym aus dem Netz herausbrodelt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Das deutsche Schulportal wäre z.B. nicht anonym.
Dort steht u.a. dass in Schweden und in den Niederlanden die Lesekompetenz bei IGLU noch stärker gesunken sei als in DE.
Wenn das zuträfe , fiele es mir ziemlich schwer zu glauben, dass es in diesen Ländern hauptsächlich an Schulschließungen gelegen haben soll.
In Schweden waren die Schulen m.W. gar nicht geschlossen und in NL deutlich weniger lang als in DE.
Ebenfalls häufig nicht, was nicht anonym ist.
Gerade in der “heutigen Zeit” und “Gesellschaft” sind viele nicht zimperlich mit Unfug aufzutreten. Braucht man sich nur mal in so machen Themenbereichen und Talkshows, sowie Medienauftritten ansehen …
Wo ist hier der riesen Unterschied zu anonym? Außer, dass sich viele (un-)wissentlich ohne Anonymität zum Affen machen und sie dann raus gehen, sich eine Banane nehmen und denken/sagen “denen hab ich’s aber gegeben”…
“Wo ist hier der riesen Unterschied zu anonym?”
Für Hetze und Lügen bin ich dann immerhin haftbar.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Wäre das anders, wenn das Forum/die ForistInnen “nicht anonym” wäre?
Frage hier tatsächlich aus Neugierde und Interesse.
Kann ich mir nicht vorstellen, dass die “Verantwortung” für Sie dann weg wäre?
Nein, für uns nicht – wir stehen als “Verantwortliche im Sinne des Presserechts” in der Haftung, weshalb wir diese Forum ja auch kuratieren. Herzliche Grüße Die Redaktion
“Wäre das anders, wenn das Forum/die ForistInnen “nicht anonym” wäre?”
🙂
Dumm nur, dass jeder Hasser und Hetzer meint, er selbst berichte nur Tatsachen, während sein Gegenüber das Gegenteil tue.
Die meisten ideologisch gesteuerten Menschen merken doch gar nicht mehr ihren eigenen Hass und ihre eigene Hetze.
Nur bei anderen sieht man diese Sünden, aber nicht bei sich selbst. Denen gegenüber heißt es: “Keine Toleranz für Intolerante”. Wenn jeder meint, nur der andere sei intolerant, man selbst aber nicht, sind Hass und Hetze jedem erlaubt.
Klingt pastoral, ist aber – mit Verlaub – gequirlte Kacke. Fakten und Fake News lassen sich durchaus unterscheiden: durch Belege. Hetze ist durch das Strafgesetzbuch klar definiert. 130 StGB: Hier wird unter Strafe gestellt, gegen „eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einen Teil der Bevölkerung“ zum Hass aufzustacheln, wenn dies in einer Weise geschieht, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Hass wird in diesem Zusammenhang seitens der höchstrichterlichen Rechtsprechung definiert als „eine gesteigerte, über die bloße Ablehnung oder Verachtung hinausgehende feindselige Haltung gegen den betreffenden Bevölkerungsteil“ (vgl. nur
Bundesgerichtshof, NJW 1994, S. 1421). Quelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/483584/1ccf107faf0d0f8a98de634009cf33b6/hass-und-hetze-im-strafrecht-data.pdf
Kritik an Hetzern – ist keine Hetze.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Leute könnten Quellen anführen, um ihre Argumente zu untermauern 😉
Gegen das Adjektiv “angeblich” wehre ich mich entschieden. Ich habe so ziemlich alle Ämter und Posten im Schulbetrieb ausgeführt, sogar Hausmeisterdienste, wenn der Inhaber zwei linke Hände hatte.
Und: Die Wissenschaftsgläubigkeit ist oft eine Sackgasse. Belege dafür liefert die Geschichte von der Antike bis heute.
Wo kommt denn wohl das Wissen her, das Sie Kindern und Jugendlichen vermitteln sollen – aus der Alchemistenküche?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Kommt jetzt drauf an, ob man katholische/evangelische Religionslehre unterrichtet oder nicht … *Schnell wegduck, bevor ich mit Weihwasser hier als Ungestalt des Teufels bekämpft werde*
Sie schreiben noch unter Bla 😉
Vielleicht gaben Sie ja auch nur ein furchtbar schlechtes Verhältnis zu Ihren Kolleg*innen, die Religion unterrichten.
Glauben Sie ernsthaft, die seien wissenschaftsfeindlich?
“Sie schreiben noch unter Bla ”
Ich schreibe immer unter Bla. Da kann ihre Paranoida und Ihr Daddy-PaPo-Komplex noch so “kicken”.
“Vielleicht gaben Sie ja auch nur ein furchtbar schlechtes Verhältnis zu Ihren Kolleg*innen, die Religion unterrichten.”
Würde Ihnen das gefallen?
Nein, habe kein schlechtes Verhältnis zu meinen KuK, welche Religion studiert haben und/oder unterrichten.
Meine Kollegin kennt durchaus meine Meinung. Hier sind wir eben geteilter Meinung. Ändert aber nichts am Verhältnis als Mensch. Das können wir beide trennen. Und machen wir auch.
Einige “Probleme” bestätigt sie und andere ja auch … Ist jetzt nicht so, dass alle 100% hinter der Kirche und der staatlich kirchlichen “Kooperation” im Bezug auf Bildung/Schule/Ausbildung stehen. Das findet tatsächlich doch einige eher als Belastung und “ätzend”.
“Glauben Sie ernsthaft, die seien wissenschaftsfeindlich?”
Die Kirche oder die KuK?
Also meine Kollegin kann Religion als Glaube von Wissenschaft unterscheiden. Von daher ist das kein Problem.
Wer das nicht kann … Hier hätte man dann meiner Meinung nach tatsächlich allerdings ein Problem.
In Bezug auf Kirche … Ja, doch. Durchaus sind diese wissenschaftsfeindlich in gewissen Bereichen. Und sogar Kritik in Blick auf Humanität kann man der Kirche als Institution geben. Natürlich nicht allumfassend und auf alle Kirchlichen MitarbeiterInnen usw. Aber als Instituation? Klar. Absolut berechtigt.
Gerne können Sie ja Argumente mal bringen. Gerne können wir das diskutieren.
Freu mich drauf.
“Kommt jetzt drauf an, ob man katholische/evangelische Religionslehre unterrichtet oder nicht … *Schnell wegduck, bevor ich mit Weihwasser hier als Ungestalt des Teufels bekämpft werde*”
“Also meine Kollegin kann Religion als Glaube von Wissenschaft unterscheiden. Von daher ist das kein Problem.”
Achso, Sie schreiben einfach nur gerne schlecht über sie, obwohl Sie gute Erfahrungen mit denen machten – ergibt Sinn
Ich schreibe nicht schlecht über sie. Sie ist ein herzensguter Mensch. Ändert ja nichts daran, dass das systemisch ein fragwürdiger Umgang und eine fragwürdige “Durchsetzung” ist.
Ebenfalls kann man natürlich kritisch diskutieren, ob und wie sinnvoll in einer Bildungseinrichtung “Glaube” ist. Und ob man das nicht lieber “Allgemeiner/’Neutraler’ durch Ethik” abdecken sollte. Gerade in einem fortschrittsorientierten “Glauben”.
Wo sehen Sie hier denn das Problem? Sollte man das nicht kritisch hinterfragen?
Man muss halt auch etwas fähig sein, das zu verstehen oder zumindest verstehen zu wollen. Dann kann man das auch trennen.
Ich habe absolut nichts gegen Menschen, welche dies studieren oder studiert haben. Es ist ein Unterrichtsfach. Ich habe Kritik daran, dass das ein verpflichtendes Unterrichtsfach ist. Dazu, dass das in Bayern zumindest im Lehrplan steht und generell als Lehrplan gilt. Genau genommen sogar “übergreifend”. Das finde ich absolut fragwürdig. Ja.
Also sie schäten Ihre Kollegin, lästern aber über ihre Religion, ihre Berufung als Religionslehrerin und ehrlichgesagt wohl auch einen wichtigen Aspekt ihres Lebens ab (immerhin machte sie ihn zum Teil ihres Berufslebens).
Aber bestimmt hauen Sie den Mist nur raus, wenn Sie den Raum verlassen hat. Daumendrück! 😉
Ja, ich schätze meine Kollegin.
Ich kritisiere “ihre Religion” in Bezug auf Wirkung und Einwirkung in öffentlichen Bildungseinrichtungen. Absolut. Da haben Sie recht.
Nein, ich lästere nicht über ihre private Religionsausübung. Den darf jeder und jede haben, so lange es niemanden belästigt oder negativ beeinflusst. Maximal einen selbst. Hier setze ich die Grenze.
Nein, es ist auch okay, dass sie das studierte. Es ist ein Angebot und ein Fach. Ich kritisiere, dass es überhaupt ein Angebot und Fach ist, so wie es ist. Den Unterschied müssen Sie doch jetzt mal langsam checken?
Es geht mir um das systemische dahinter. Da kann weder meine Kollegin etwas dafür, noch sonst jemand der/die kath./eva. Religionslehre unterrichtet und studiert hat. Ich kritisiere die “oberen Instanzen” dazu. Können Sie das einfach nicht trennen? Oder wo hakt es hier?
“Aber bestimmt hauen Sie den Mist nur raus, wenn Sie den Raum verlassen hat. Daumendrück! ”
Ne, “den Mist” haue ich bspw. raus, wenn es thematisch um “den Mist” eben geht.
Verstehen Sie den Satz jetzt so, wie Sie wollen. [Machen Sie ja sowieso immer …]
Er ist von mir an dieser Stelle absichtlich mehrdeutig formuliert. Danke für die Vorlage.
“Glauben Sie ernsthaft, die seien wissenschaftsfeindlich?”
Nein. Aber fun fact: Große Teile der
katholischen/evangelischen Theologie sind wissenschaftsfern, beginnend bei der Besetzung von sog. Konkordatslehrstühle, Missio ind Vocatio, endend bei der religiös-weltanschaulichen Axiomen (z.B. die nicht i.e.S. falsifizierbare, ergo nicht wissenschaftliche Annahme der Existenz von Gott) resp. Fehlenden Ergebnisoffenheit. Jetzt haben Sie wieder ein paar Begriffe zurecherchieren…. 🙂
Dem setze ich nichts entgegen, aber Sie schreiben unentwegt davon Religionsausübung aus dem Öffentlichen Raum schaffen zu wollen und ich halte es von Ihnen für etwas scheinheilig, “moderate” Kirchenkritik vertreten zu behaupten.
Sie wollen alle loswerden! 😉
“aber Sie schreiben unentwegt davon Religionsausübung aus dem Öffentlichen Raum schaffen zu wollen “
Nennen Sie mir ein einziges Bsp. zum Beleg Ihrer neuerlichen Falschbehauptung (in üblicher moving the goalposts-Manier mit derailment-Intention). Sie erfinden, wie immer, lediglich irgendwas.
‘Faszinierend’, dass Ihrem tagtäglichen dutzendfachen Unsinn hier seit Jahr und Tag protegiert wird.
“ich halte es von Ihnen für etwas scheinheilig, ‘moderate’ Kirchenkritik vertreten zu behaupten.”
Ich schrieb ja gerade, dass Sie mal wieder Dinge erfinden. Im Gegenteil, Rainer, ich mache absolut keinen Hehl aus dem Umfang meiner Kritik, wie Sie sehr wohl wissen: “[…] ich halte es wie Karlheinz Deschner:
‘Ich schreibe ‚aus Feindschaft‘. Denn die Geschichte derer, die ich beschreibe, hat mich zu ihrem Feind gemacht. Und nicht, weil ich nicht, was auch wahr ist, geschrieben habe, bin ich widerlegt. Widerlegt bin ich nur, wenn falsch ist, was ich schrieb’“ (s. https://www.news4teachers.de/2023/10/antisemitismus-unter-jungen-muslimen-in-deutschland-viele-lehrkraefte-fuehlen-sich-mit-dem-problem-alleingelassen/#comment-549699, 4. Abs.) – bleiben Sie mal (es wäre ein Novum für Sie) bei den Tatsachen. Loswerden will ich eigtl. nur eine Person hier…
Ha,ha,ha …… ja. Da ist was dran.
“…fordert einen grundlegenden Kurswechsel”
LOL
Was kann denn ein VBE in die Waagschale werfen, um seiner Forderung so etwas wie Nachdruck zu verleihen??
Zur Erinnerung:
Politik ist eine MachtKAMPF.
Wenn ich mit dem Messer zu Schießerei komme, habe ich schlechte Karten. (Metapher)
Ohne “Waffen” sowieso.
Also was soll passieren wenn es – wie zu erwarten ist- keinen grundlegenden Kurswechsel gibt??
“Darüber hinaus braucht es einen Paradigmenwechsel im Bildungsverständnis, denn Bildung ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Politik ist gut beraten, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie Eltern in der direkten Erziehungsarbeit unterstützen kann.”
Wie, die Lehrer sind nicht Schuld? Kann doch gar nicht sein. Das richtige Mindset ist nötig. Die Lehrer könnten ja abends die Eltern im häuslichen Umfeld unterstützen und dazu Hausbesuche machen. Mal als Anregung an die Politik zur Lösung des Problems.
Eine “gesamtgesellschaftliche Herausforderung”. Also nicht einfach ein neues Fach oder so. Dazu gehört deutlich mehr.
Ich schließe mich allerdings vielen Foristen vor mir an: Captän Obvious hat zugeschlagen. Aber jetzt eben wissenschaftlich belegt.
Mich würde einmal interessieren, was nun aus diesen Forschungsergebnissen folgt. Wenn wir nicht weiter wie gehabt weitermachen wollen, müssten doch daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Wer kümmert sich um die Umsetzung? Kann es sein, dass wir im europäischen Vergleich u.a. deshalb so schlecht dastehen, weil es kein Bildungs-/Schulministerium gibt, das sich dieser Dinge annimmt – sondern dass in den einzelnen Ländern jeder sein eigenes Süppchen kocht? Man könnte das doch prima gesamtdeutsch implementieren.
Am Beispiel meines Bundeslandes, Berlins, wird leider sichtbar, dass die Berliner Bildungssenatorin es in Berlin über die Jahre überhaupt nicht hinkriegt, Forschungsergebnisse in die Praxis einfließen zu lassen. Dabei wäre es so schön und einfach, wenn Forschung und Politik zusammenarbeiten würden!
Es würde mich freuen, wenn auf der Ebene mehr möglich würde, sprich:
– Föderalismusreform und
– Zusammenarbeit von Forschung und Politik. Es gibt viel zu tun – packen wir es an!
Neu dabei?
Ich helfe Ihnen etwas weiter. [Kollegiale Fallberatung – Scherz …]
“Wer kümmert sich um die Umsetzung?”
“Es gibt viel zu tun – packen wir es an!”
Das war’s. Gerne geschehen. Und dabei war die Antwort witzigerweise schon in Ihrem Beitrag selbst enthalten.
Nächster Tipp: Und deshalb ist es so, wie es ist. [Auch darüber mal nachdenken]
Könnte ggf. daran liegen, dass sich die IGLU-Studie nur auf Grundschulen beschränkt und die in SWE laut Statistik 0 Tage geschlossen waren.
Trotzdem fällt auf, dass die Lesekompetenz in SWE im Vergleich zu 2016 um -11 Punkte nachgelassen hat, in CZE nur -3 , SVK nur – 6 Pkt, trotz längerer Schulschließungen, in NL -18 trotz kürzer Schließung der Grundschulen.
Multi. Faktor. Ielle. Grün. De
Und das will man vllt. eben nicht so wirklich einsehen und eingestehen. Es muss eine leichte Lösung gesucht und gefunden werden.
Ehrlich und weitsichtig ist das eventuell nicht, aber man hat einen Anker. Und das reicht oft erstmal aus.
“Multifaktorielles Bedingungsgefüge” klingt noch bedeutender. 😉
Können wir auch gerne so nennen. Als Ergänzung.
Letztendlich läuft es auf die gleiche Sache hinaus …
Welche Statistik verwenden Sie abweichend von Mikas Quelle?
Was meinen Sie mit “abweichend”? Wer die von Mika angegebene Quelle gelesen hätte, dem müsste eigentlich aufgefallen sein, dass dort bei Grundschulen die 0 steht.
Die waren laut Quelle nicht geschlossen, aber das sagt ja nichts über Ausfälle aus. Ich hatte angenommen es ginge darum, sorry
Warum hatten Sie das angenomen? Es ging doch im Ausgangspost ganz eindeutig um die Begriffe “Schulschließung” und “Tage geschlossen”. Der Begriff “Ausfälle” kam überhaupt nicht vor.
@ed840
“Warum hatten Sie das angenomen?”
Welt der Wunder. 😉
Ich wusste nicht, dass Schulschließungen für Sie keinen Unterschied zu Präsenzunterricht machten. Aber wenn die Schule nicht geschlossen ist, darf es Ihrer Logig nach wohl keine Folgen auf die Lesefähigkeit haben. Ich dachte, es ginge darum, sorry
Ihre “Logik” erscheint mir sehr abstrus. Nehmen Sie denn tatsächlich an, dass in den 64 Tagen in denen in DE die Grundschulen geschlossen waren dort trotzdem mehr Präsenzunterricht stattfand als in Schweden wo die Grundschulen überhaupt nicht geschlossen waren?
Ich stelle es den 0 Tagen gegenüber – als wäre da nichts ausgefallen.
Aber da irrte ich offenbar völlig. Grundschule in Schweden lief durchgängig ohne Ausfälle, muss ich einsehen.
Mangelnde Lesekompetenz? Passt nicht zur eignen Meinung? Es gibt viele Gründe…
Interessant finde ich, wie sich die Lesekompetenz dann mit den Jahren weiterentwickelt hat.
2016 hatten z.B. die Kinder aus SWE bei GLU-Lesen+18 Pkt Vorsprung auf die aus DE, die Kinder aus den Niederlanden +8 Pkt.
Bei PISA 2022-Lesen schnitten die Probanden aus SWE dann nur noch +7 Pkt besser ab, die Probanden aus NL hatten beim Lesen sogar -21 Pkt Rückstand.
Und das obwohl die Kinder in DE nach der Grundschule auf verschiedene weiterführende Schulen aufgeteilt werden, während sie in SWE und NL weiterhin miteinander und voneinander lernen können.
Sozioökonomische Belastungen
Zunehmende Mehrsprachigkeit
Digitalisierung im Alltag
NICHTS davon hat mit der Schule zu tun. Aber alles sind Ursachen, die in die Schule hineingebracht werden! Nur wir als Lehrer sollen den Scheiß dann wieder hinkriegen.
Nicht mein Zirkus – nicht meine Affen. Es sind anderer Leute Blagen. Meine können lesen und haben Eltern die sich kümmern.
Liegt es an der Lesefertigkeit oder vielmehr am Wortschatz? Kommunikation innerhalb der Familie, findet sie noch statt? Habe festgestellt, dass auch Kinder aus nicht bildungsfernen (wer ist eigentlich damit gemeint?) Familien viele Wortbedeutungen z.b. aus Veratexten nicht kennen. Erklärt man, verbessern sich die Ergebnisse.
Sie erklären den Kindern die VERA Texte ? Im Ernst?
Teaching to the Test?
Dann können Sie sich die Durchführung sparen.
“Sozioökonomische Belastungen: „Viele Familien haben begrenzte finanzielle Mittel, was die Lernmöglichkeiten zuhause einschränkt“, so die Forscher.”
Man weiß, dass man zu arm ist, wenn man zu arm für die Leihbibliothek ist. Hab ich aber auch null Mitleid mit.
Nun ja, es macht einen riesigen Unterschied, ob zu Beginn des Lesekernprozesses regelmäßig Zuhause lesen geübt wird oder nicht. Das soziale Unterschiede diesen stark beeinflussen, will ich nich bestreiten. Allerdings ist auffällig, daß in den letzten Jahren generell immer weniger mit Kindern gelesen und Lesen geübt wird. Im Prenzlauer Berg – der Hochburg der Helikopter, Rasenmäher – und was auch immer Eltern hier man ganz oft, dass keine Zeit zum Lesen war oder es vergessen wurde Die einzige Hausaufgabe meiner Erstklässler ist es, täglich 5-10 Minuten Lesen zu üben. Im gerade vergangenen Schuljahr hat das erstmals nach Jahren wieder bei den meisten Kindern geklappt. In Bezug auf die Lesekompetenz ist diese Klasse die erste, die mit den gerade entlassenen Sechstklässlern mithalten kann Aber auch hier gab es Eltern, die explizit mehrfach angesprochen wurden, wie wichtig tägliches Üben ist.
Leider merkt man das Desinteresse nicht nur beim Lesen. Es beginnt mit Hausaufgabenheften, in denen das Datum nicht vorgetragen wird oder man die von mir dazu gegebene Riesenbüroklammer (damit man keine Ecken abschneiden muss) einfach entfernt, geht über Postmappen, in denen Informationen wochenlang unbeachtet drin bleiben, bis hin zu der Tatsache, dass E-Mails mit wichtigen Informationen unbeachtet bleiben. Aber umgekehrt erwartet man natürlich eine sofortige Reaktion, wenn Eltern Wünsche haben.
Klar gibt es auch Kinder, denen es schlicht schwer fällt. Meine Tochter hat in Klasse 10 eine geringere Lesekompetenz als mein Sohn damals in der zweiten Klasse – obwohl wir mit ihr genauso oder eher mehr geübt haben. Bei ihm war es ein Selbstläufer und leider haben die Lehrer ihn der Kleinen immer wieder als Vorbild vorgehalten, so dass irgendwann due Reaktion kam, dass sie ja sowieso nie so lesen können würde wie er, und aufgegeben hat.
Für mich folgen daraus zwei Punkte:
Zum einen brauchen wir eine Ganztagsbeschulung ab Klasse 1, so dass das Üben/Sport/Schwimmen mit in den Schulalltag integriert werden kann. Dazu brauchen wir entsprechend viele Betreuer, damit die Kinder nicht nur aufbewahrt, sondern gefördert werden.
Und: wir brauchen einen sehr engen Kontakt mit den Eltern. In vielen Ländern der Welt ist das Vorlesen etwa nicht üblich. Einer Freundin aus Marokko wurde das erst klar, als ihr Sohn bei uns übernachtete und ich den Jungs abends vorgelesen habe. Sie ist an Bildung interessiert und hat sich darauf Bücher ausgeliehen, bei uns, dann in der Stadtbibliothek. Sie kannte das ganz einfach nicht, war aber sehr offen.
Da wir in der Schule die Eltern, die wir gerne sprechen möchten, kaum zu Gesicht bekommen, muss die Elternarbeit schon in der Kita einsetzen, da kommt man noch an die Leute ran. Und es wäre hilfreich, wenn man den Menschen nicht das Gefühl gibt, dass sie auf Sprach- oder Bildungsdefizite reduziert werden.
Schlussendlich ist nach Aussage der drei beteiligten Dortmunder Bildungsforscher zu konstatieren : “Der altbekannte Befund aus anderen Studien wurde auch in dieser Untersuchung bestätigt: Kinder aus privilegierten Elternhäusern haben größere Chancen auf Bildungserfolg als andere Kinder. Im 20-Jahre-Trend zeige sich weder eine Verstärkung noch Reduzierung dieses Problems. Es habe sich im Hinblick auf die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit «praktisch nichts verändert».
Also weiter so- und kräftig auf die Elterninitiative hoffen, damit das Ergebnis, immerhin können 25 % der Viertklässler nicht Sinn entnehmend lesen, damit alles so bleibt, wie es ist.