SCHWERIN. Um dem wachsenden Lehrermangel entgegenzuwirken, haben Bildungsexperten der KMK vorgeschlagen, die Teilzeitbeschäftigung von Pädagogen einzuschränken. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Oldenburg hält davon nichts.
Trotz Lehrermangels an vielen Schulen will Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeiten für Teilzeit sowie verkürzte Arbeitszeiten für ältere Pädagogen nicht einschränken. «Wir werden keine Entlastung für Lehrkräfte zurücknehmen. Im Gegenteil, wir werden weitere Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Lehrkräfte weiterhin entlastet werden», kündigte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Freitag in Schwerin an.
Ende Januar hatten Bildungsexperten, die die Kultusministerkonferenz beraten, vorgeschlagen, das Unterrichtspensum für Pädagogen zu erhöhen und Teilzeitbeschäftigung einzuschränken, um die Unterrichtsversorgung sicherzustellen. «Niemand hat etwas davon, wenn wir die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Da vermisse ich von den Bildungsforschern jegliches Verständnis für die berufliche Wirklichkeit», kritisierte Oldenburg, die selbst als Lehrerin tätig war.
Statt Teilzeit zu beschränken werde die Dauer der sogenannten Altersanrechnungsstunden ausgeweitet. Laut Oldenburg wird die Zahl der Pflichtstunde ab dem 57. Lebensjahr um eine, ab dem 60. um zwei und ab dem 63. Lebensjahr um vier Stunden verringert. Die Minderung sei bisher erst im Jahr, nachdem die Altersgrenze erreicht wurde, gewährt worden, gelte künftig aber früher jeweils zu Beginn eines Schulhalbjahres. Von der Neuerung profitieren nach Angaben der Ministerin zum 1. Februar 2024 etwa 1000 Lehrkräfte. Insgesamt würden dann 4600 Pädagogen altersbedingt verkürzt arbeiten.
Laut Oldenburg entsprachen die im Schuljahr 2020/2021 gewährten Altersanrechnungsstunden etwa 200 Lehrerstellen. Damit seien Kosten von 17 Millionen Euro verbunden gewesen. Nach Angaben des Bildungsministeriums scheidet bis 2030 mehr als die Hälfte der aktuell gut 12.000 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst des Landes aus. Pro Jahr müssen 600 bis 800 Lehrer neu eingestellt werden, um dies zu kompensieren. Zuletzt gelang das nur mit Hilfe einer Vielzahl sogenannter Seiteneinsteiger, die ohne pädagogische Ausbildung waren. News4teachers / mit Material der dpa
Bevor Frau Oldenburg sich selbst zu sehr auf die Schulter klopft, soll sie doch bitte die Bedingungen für Seiteneinsteiger und Lehrkräfte mit St’ex verbessern (Bezahlung, Befristung und Belastung). Von den verkrusteten Strukturen will ich erst gar nicht anfangen…
Klingt paradox ist aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Lehrkräfte in Teilzeit verdienen ja auch weniger.
Wenn überlastete Kollegen sich durch Teilzeit etwa erholt haben und mit der Zeit geänderte private Rahmenbedingungen (z.B. Kinder groß und Dackel tot) zeitliche Ressourcen wieder frei setzen, wird mancher auch wieder zur vollen Stelle aufstocken.
Zur Attraktivität des Lehrerberufs trägt die Möglichkeit zur Teilzeit ebenfalls bei. Das weitere Ermöglichen der Teilzeit wird die Bewerberzahl also zumindest nicht negativ beeinflussen.
Ist eben kein Schnellschuss wie erhöhte Stundenzahlen durch Druck, sondern eher eine Investition in die Zukunft.
Braucht Zeit, bringt aber was. Dinge die in 30 Jahren Sparkurs verbockt wurde lassen sich eben nicht in 2-3 Jahren wirksam ausbügeln.
Auch die Pension wird weniger! Das entlastet die Kassen ja auch.
Glaube nicht, dass 10 TZ PensionärInnen weniger kosten als 5 VZ PensionärInnen. Eher im Gegenteil.
Keiner wird seine gesamte Dienstzeit nur TZ oder VZ gearbeitet haben. Wie soll man da vergleichen?
75%-Stelle bei A14 oder Vollzeit bei A12, da gewinnt auch jenseits der Pensionsgrenze die A14, obwohl lange in TZ verbeamtet.
Btw es gibt Verwaltungsbereiche in Land und Bund, da gibt es die A14 direkt bei Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit.
Laut Oldenburg wird die Zahl der Pflichtstunde ab dem 57. Lebensjahr um eine, ab dem 60. um zwei und ab dem 63. Lebensjahr um vier Stunden verringert.
Das finde ich vorbildlich!
Seltsam nur, dass Abminderung in MV möglich ist, in Berlin als Nachteilsausgleich für nicht verbeamtete Lehrer aber verworfen wurde (obwohl es die SPD zunächst versprochen hatte).