Zu wenig Feedback, zu viel Druck: Prüfungswesen in Bayerns Schulen kritisiert

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MÜNCHEN. Unangekündigte Exen sind an Bayerns Schulen trotz fortlaufender Schülerproteste weiter erlaubt. Aber ist das gesamte Prüfungssystem noch zeitgemäß? Experten äußern sich in einer Landtagsanhörung unterschiedlich – in einer Sache sind sie sich aber einig: Zu viel Druck ist schädlich.

“Exen bleiben!”: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Foto: Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE via Wikimedia Commons

Das Prüfungssystem an bayerischen Schulen mit einer Fülle von Schulaufgaben, Tests und Abfragen ist nach Ansicht vieler Experten am vielen Stellen verbesserungsfähig. Die umstrittenen unangekündigten Leistungsnachweise – die sogenannten Exen – wurden in einer Anhörung im Bildungsausschuss des Landtags zwar nicht einhellig abgelehnt. Mehrere Experten plädierten aber dafür, Kindern unbedingt die Angst vor Prüfungen zu nehmen und sie dazu zu bringen, gerne zu lernen. Kritisch bewerteten mehrere der Sachverständigen die hohe Zahl von Leistungserhebungen – dass es also heute oftmals nur noch ein Hetzen von einer Prüfung zur nächsten gebe.

Keine «Beschämungen» vor der ganzen Klasse

Tina Seidel, Professorin für Pädagogische Psychologie an der Technischen Universität München, kritisierte, es fänden derzeit zu viele und zu monotone Prüfungen statt. Es gebe selten differenziertes Feedback und Begleitung beim Lernen. Besonders kritisch bewertet Seidel ausufernde Abfragen von Schülern vor der ganzen Klasse. Öffentliche «Beschämungen» vor einer Klasse seien nicht zeitgemäß. Wenn es das vereinzelt noch gebe, müsse man sich fragen, ob man das noch akzeptiere. Es brauche Lehrkräfte mit Fingerspitzengefühl.

Grundsätzlich gebe es große Unterschiede zwischen den Kindern, analysierte sie. Die einen, die ein hohes Zutrauen in sich selbst hätten, kämen mit der Prüfungspraxis gut zurecht. Für andere, die vielleicht auch ein gutes Vorwissen, aber weniger Zutrauen in sich selbst hätten, sei die aktuelle Praxis dagegen mit Druck verbunden und berge eine zusätzliche Gefahr der Selbstabwertung.

Prüfungen bedeuten Stress, sollen aber keine Angst machen

Manuela Pietraß, Erziehungswissenschaftlerin an der Universität der Bundeswehr, betonte, Prüfungen sollten keine Angst machen. Die Abschaffung von Exen sei aber nicht unbedingt die Lösung. Denn dann hätten die Kinder eben Angst vor den angekündigten Tests, und dann vor den großen Schulaufgaben. Wichtig sei vielmehr, Kinder zum Lernen zu animieren – mit Aufgaben, die lebensnah sind und ihnen sinnhaft erscheinen. Pietraß stellt aber auch die Frage, ob es wirklich nötig sei, immer alles quasi jederzeit zu prüfen.

Christian Albrecht, Wissenschaftler an der Universität Erlangen-Nürnberg, forderte unter anderem, man müsse bei Prüfungen wegkommen vom bloßen Wiederholen hin zum kognitiven Umgang mit Wissen. Zudem plädierte er dafür, auch digitale Kompetenzen und Ähnliches in Prüfungen stärker abzubilden.

Das Lernen soll im Vordergrund stehen, nicht die Prüfung

Sylvia Schnaubelt, Leiterin der Grundsatzabteilung am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, erklärte, es solle mehr der Lernprozess im Vordergrund stehen und weniger das Ende mit der Prüfung. Wichtig sei Feedback für die Schüler, wo sie sich Unterstützung holen könnten, um sich zu verbessern. Die Schüler dürften mit ihren Noten also nicht allein bleiben.

Ein Anlass für die Anhörung war ein zurückliegender breiter Protest gegen die Exen – über 50.000 Menschen hatten eine Petition zu deren Abschaffung unterschrieben. Die Petition wurde im Sommer aber mit den Stimmen von CSU, Freien Wählern und AfD abgelehnt – nachdem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sie mit einem Machtwort sofort abgebügelt hatte («Exen bleiben!»). Schulen beziehungsweise Lehrkräfte sollen demnach weiterhin selbst entscheiden können, ob sie Exen als Prüfungsmittel einsetzen wollen oder nicht. Viele verzichten inzwischen darauf.

Die Stadt München empfiehlt ihren Schulen mittlerweile, künftig auf unangekündigte Leistungsnachweise – wie zum Beispiel Exen – zu verzichten. Stattdessen sollen sie sich für alternative Prüfungsformen einsetzen. „Wir wollen, dass unsere Schüler*innen ein positives Lernklima erleben, Freude an Lernerfolgen haben und ihre Leistungen ohne Gefahr der Bloßstellung zeigen können”, heißt es in einem Beschluss des Bildungsausschusses, der bereits im Juli – unmittelbar nach der Ablehnung durch den Landtag – auf einen entsprechenden Antrag der Grünen und Rosa Liste im Stadtrat angenommen wurde.

Münchens Stadtschulrat Florian Kraus sagte laut dem Nachrichtenportal von t-online: „Der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags hat die Chance vertan, sich zu einer zeitgemäßen, angstfreien Leistungskultur zu bekennen und unangekündigte Leistungsnachweise aus den Schulordnungen zu verbannen.” Er bedauere die Entscheidung „außerordentlich“ und könne sie aus pädagogischen Gründen nicht nachvollziehen. Denn: „Angst ist kein guter Lehrmeister.” Rechtlich bindend ist die Empfehlung der Stadt allerdings nicht. News4teachers / mit Material der dpa

Trotz (besser: wegen) Söders Machtwort: Schüler demonstrieren gegen “Exen” – und für ein anderes Schulsystem

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Die Balkon
1 Monat zuvor

Keiner dieser “Experten” unterrichtet Kinder. Wieso bin ich ´kein Experte für Klavierspielen, obwohl ich es nicht kann?

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Die Balkon

Man muss nicht unterrichten, um zu verstehen, dass Bulimielernen, wie es im deutschen Schulsystem üblich ist, keinen Sinn hat. Man muss sich nur mal richtig damit befassen, wie echtes nachhaltiges Lernen funktioniert

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Dieses Gerede von Bulimie-Lernen nervt.
Bulimie-Lernen wird es immer geben, egal wie das Schulsystem gestaltet ist. Warum gibt es Prokrastination? Diese wird es auch so lange geben, wie es Menschen gibt.
Keine Lehrkraft verbietet den SchülerInnen rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen – im Gegenteil.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  Die Balkon

Und kein Raketenwissenschaftler fliegt in den Weltraum! Warum sollen das “Expert*innen” für Raketen sein?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Die “Challenger” flog in die Luft, die “Columbia” zerbrach beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Auch dort mussten andere die Fehler der Wissenschaftler ausbaden.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

Guter Vergleich, hätten die Astrobaut*innen doch besser die Rakete selber gebaut, bestimmt hassten sie die Ingeniuer*innen. Aber immerhin dürfen ihre Leichen nun für Ihren geschmacklosen Vergleich herhalten (augenroll)

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Aber manche Dinge kapiert man erst, wenn man vor realen Menschen steht und nicht vor einem Idealbild, das man im Kopf hat.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Und kein Mensch der vor einer Gruppe steht, versteht die Zusammenhänge zwischen tausenden.
Ich würde dasselbe Menschen schreiben, welche weniger Praxiserfahrung fordern, aber die haben anders als andere wohl mehr Respekt vor den Expert*innen vor Ort

Monika, BY
1 Monat zuvor

Es geht nicht um die Angst, sondern um die Zeit = Bulimie-lernen

Von 16 Fächer in 11 Fächer Abfragen + unangekündigte Exen jeden Tag das ganze Schuljahr. Wiederholung des Stoffes = 0. Immer nur weiter und weiter.

Sinnlos.

Einige Schulen Bayerns haben jedoch auf Exen verzichtet. Einige haben aber ihren Ausmaß noch intensiviert.

ysnp
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Bei den Schulen im Zusammenhang mit “Exen” kann es nur um die Realschule und das Gymnasium gehen.

Jeden Tag eine Ex das ganze Schuljahr über? Das kann nicht sein!
Ist es nicht so, dass die Schüler den im Unterricht durchgenommenen Stoff zuhause wiederholen und üben sollen, damit er sich festigt? Mal mit Hausaufgaben und auch mal aus eigenem Antrieb, wenn man noch Lernbedarf hat? Besonders von einem Gymnasiasten, der in Bayern wegen seiner guten Noten aufs Gymnasium gekommen ist, sollte man das erwarten können.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  ysnp

Wer hat überhaupt gesagt, geschrieben oder gedacht, dass man jeden Tag Exen schreibt? Ich meine, man sollte schon verstehen, was da steht. Aber die Tatsache ist, dass die Schüler in elf Fächern während des ganzen Jahres unangekündigte Exen schreiben und nie wissen, wann sie getroffen werden – und dass sie jeden Tag abgefragt werden. Das ist Druck genug für jeden.
Bei 16 Fächern pro Woche ist das alles andere als einfach – besonders, wenn man bedenkt, dass nur ein paar Kilometer weiter an einem anderen Gymnasium nur angekündigte Leistungsnachweise geschrieben werden und Exen ganz abgeschafft wurden.

Es geht also nicht um irgendeine „Überforderung“, wie es manche Verteidiger dieses veralteten und müden Systems behaupten, sondern schlicht darum, dass das Ganze einfach sinnlos ist. Die Kinder lernen nach dem Prinzip des „Bulimie-Lernens“, und da gibt es nichts zu philosophieren – die meisten, die gute Noten bekommen, tun das, weil es anders bei sechzehn Fächern, diesem Tempo und Druck gar nicht möglich ist, außer sie sitzen von acht Uhr morgens bis Mitternacht über ihren Aufgaben. Im Durchschnitt also doppelt so viel wie ein arbeitender Erwachsener.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  ysnp

Aber am Ende, mit elf Fächern, in denen unangekündigte Exen geschrieben und täglich mündliche Abfragen gemacht werden, ist es faktisch fast jeden Tag so. Also, rechnet es euch aus, wie ihr wollt, ihr Verteidiger und Schönredner dieses absurden Systems.

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Ich kann das Wort Bulimie-Lernen nicht mehr hören. So lange Menschen unangenehme Aufgaben aufschieben (Prokrastination) wird es auch Bulimie-Lernen geben, egal wie viel zu lernen ist. Wo früher 3 Tage bulimiegelernt wurde wird heute bei reduziertem Stoffumfang erst am letzten Tag angefangen und bulimie-gelernt. Die Reduktion des Stoffes bringt da gar nichts, außer dass die SchülerInnen noch weniger können, wie viele aktuelle Vergleichstests zeigen.
Außerdem kenne ich keine Lehrkraft, die ihren Schülern verbietet, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen – im Gegenteil. Es macht halt nur fast niemand.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Eigentlich kommen in diesem System nur die Dummen gut zurecht, die, die gut auswendig lernen. Ich habe meinen Kindern schon lange gesagt: Wenn ihr im Gymnasium erfolgreich sein wollt, lernt wie dumme Schafe, auswendig, ohne Sinn, dann bekommt ihr gute Noten. Versucht bloß nicht, zu verstehen, was ihr lernt , saugt es einfach auswendig auf und spuckt es wieder aus. Und genau so ist es. Die besten Schüler in den Klassen sind genau solche. Dumpfköpfe. Und Herr Söder freut sich darüber.

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Quatsch

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Man schreibt ja nicht in allen Fächern Exen, Sport und Kunst z.B. fallen schonmal weg und auch die Fächer mit Lehrkräften, die nunmal keine schreiben und man schreibt sie ja dann auch nicht am laufenden Band. Meine Kinder (auch Gym. BY) haben bis dato (6 Schulwochen) je zwei Exen geschrieben (kein Schüler schreibt jeden Tag eine Ex!) Alles andere (Jahrgangsstufentest, Kurzarbeit) wurde angesagt. Da sie ihre Sachen für die Schule erledigen, ist das in aller Regel kein Problem. Ein Problem ist es für die, die überfordert sind, da sie an der falschen Schulart sind (und das werden immer mehr, habe ich das Gefühl) und die, deren Lernhaltung grundsätzlich schlecht ist und die lieber stundenlang aufs Handy starren.

Eddi
1 Monat zuvor

Ausgerechnet das Bundesland zu kritisieren, dass sich bisher am wenigsten nach der Meinung von Reformpädagogen richtet und damit interessanterweise die besten Ergebnisse in Deutschland einholt ist schon recht interessant und zeigt.

Natürlich soll Lernen auch mal Spaß machen und funktioniert dann auch besser. Was wir aber in Bundesländern haben, bei denen es fast nur noch um Spaß geht, dass die Kinder dann gelernt haben, dass sie nur noch etwas machen, was ihnen Spaß macht. Alles andere ist nicht so wichtig oder läuft dann halt falsch, weil Lernen ja zwangsweise Spaß machen muss.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Eddi

Dafür geht es in solchen Bundesländern nach Meinung einiger Experten gerechter zu.

Bei IQB-2024-Mathematik lagen z.B. in BL A die Ergebnisse der Zuwanderer 1. Generation um -11 Pkt unter dem Bundeschnitt, während es in BL B +22 Pkt über dem Schnitt waren. Da die Schülerinnen ohne Migrationshintergrund in A aber um -19 Pkt unter dem Schnitt lagen, in B um +32 Pkt über dem Schnitt, ist der Abstand in B deutlich geringer und damit gilt B als auch gerechter.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Eddi

Lernen soll “auch mal Spaß machen und funktioniert dann auch besser”??
Nein, NUR SO funktioniert ECHTES Lernen. Man muss sich dafür interessieren, was man lernt und Spaß dabei haben.
Alles andere ist verschwendete Lebenszeit, denn man wird es wieder vergessen.

Aber es interessieren sich nunmal nicht alle Kinder einer Altersklasse zur selben Zeit für die selben Dinge. Doch so verlangt es das Schulsystem. Einer der größten Fehler

Jetzterstrecht
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Stundenlang am Handy oder im Internet rum zocken ist auch verschendete Lebenszeit, aber es hat zumindest Spass gemacht.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Wenn es Spaß gemacht hat war die Zeit nicht verschwendet

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Jetzterstrecht

Ehrlich gesagt kenne ich keinen einzigen Schüler in der Oberstufe, der stundenlang am Handy hängt. Das ist auch nur eines der vielen Vorurteile, die man diesen armen Kindern vorwirft , Kindern, die im Durchschnitt doppelt so viel arbeiten wie ein erwachsener Mensch, zumindest was Bayern betrifft.

Wenn mir jemand erzählen will, dass man „mit links“ sechzehn Fächer pro Woche schafft, nach Hause kommt, um 16 Uhr kurz fünf Minuten auf den Stoff schaut und dann alles kann, dann ist ja wohl alles klar.

Dann soll bitte jemand den Mut haben, offen und ehrlich zu sagen, dass das Gymnasium eigentlich nur für Menschen mit einem IQ über 140 gedacht ist, dann können wir rational diskutieren.

Bis dahin ist das alles nur leeres Gerede. Die meisten Kinder gehen darin unter, und die etwas „Schlaueren“, die das System durchschaut haben, lernen alles auswendig, bekommen gute Noten und erinnern sich nach zwei Tagen an nichts mehr. Eine wahre Tragikomödie.

Eddi
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Das „echte Lernen“ wie sie es bezeichnen bezieht sich nur dummerweise auf Dinge, die uns entweder die Biologie vorgibt oder die uns interessieren: Ein Kind, das auf einen Baum klettert, fällt ggf. mal herunter und lernt daraus. Jemand der sich für Klaviermusik interessiert lernt vll. viele Stunden am Tag und wird dadurch ggf. perfekt, er kann dann aber andere Dinge nicht so gut.
Was wir aber wollen: Die Kinder sollen aus ALLEN BEREICHEN Dinge lernen, egal ob dafür ein Interesse besteht oder nicht. Damit beisst sich ihr formuliertes „echtes Lernen“ mit dem Lernen, das in der Schule stattfinden kann. Echtes Lernen, für alle Schüler, in allen Fächern mit allen Inhalten ist schlicht und ergreifend nicht möglich, was im Grunde auch alle Entwicklungen zeigen. Obwohl Unterricht in den letzten Jahrzehnten einen immer höheren Lebensweltbezug haben musste, werden bei weitem nicht alle Schüler erreicht (ihr Interesse geweckt), statt dessen gehen die Leistungen immer weiter zurück, weil die Grundlagen einfach fehlen, die keinen Spaß gemacht hätten.

Ihr echten Lernen ist schlicht und ergreifend mit den Lerninhalten der Schulen nicht kompatibel.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Eddi

“Echtes Lernen ist schlicht und ergreifend mit den Lerninhalten der Schule nicht kompatibel”

Es freut mich sehr, dass Sie das verstanden haben.
Damit ist doch auch klar, dass Schule in der jetzigen Form Unsinn ist.
Und wenn das nun alle mal verstehen würden, könnte es endlich richtige Schulreformen geben!
Vielleicht müssten die Kinder dann nicht mehr Jahre ihres Lebens vergeuden mit Dingen, die sie weder interessieren (und deswegen gleich wieder vergessen) noch je wieder brauchen

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Hier tun sich viele neue Jobchancen auf, etwa als Spieletester, Influencer, Pro-gamer und so weiter.

Da sollte Schule dringend einsteigen, ich unterrichte gemäß Ihrer Maxime (Spaß ist alles) gerne schon ab morgen.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Eddi

“Jemand der sich für Klaviermusik interessiert lernt vll. viele Stunden am Tag und wird dadurch ggf. perfekt, er kann dann aber andere Dinge nicht so gut.”

Genau. Was kann ein Profibasketballspieler, der Millionen verdient und täglich zehn Stunden nur das trainiert, noch so perfekt? Er ist bestimmt auch ein Experte in Mathematik und Physik, oder im Klavierspielen oder?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Monika, BY

Puh, da fällt mir echt ein Stein vom Herzen:

Dann werden locker 35 SuS die ich unterrichte Profifußballer.

Und das sind nur “meine” Schüler.

Da soll mal wer sagen es käme kein Wirtschaftswachstum mehr !

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Schule bietet durch den Fächerkanon doch überhaupt die Gelegenheit, eigenes Interesse für bestimmte Bereiche zu entwickeln. Wo sonst bekommen Sie Einblick in Sprachen, Gesellschaft, Mathematik, Naturwissenschaften, Sport, Kunst und Musik? Kinder können universell lernen, einen Grundstock aufbauen und daraus ihr Interesse für den weiteren Lebens- und Berufsweg wecken. Manche sehen tatsächlich den Ehrgeiz dahinter, von allem so viel zu lernen, dass eine gute Note dabei herausspringt. Es geht folglich auch darum, Dinge zu tun, die mal nicht so viel Spaß machen, die aber getan werden müssen. Haushalt und Gartenarbeit machen mir ebenfalls keine Freude, aber müssen erledigt werden.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Für alle 16 Fächer Interesse zu haben, jeden Tag, tagtäglich? Ach komm, übertreibt doch nicht. Ihr selbst habt doch auch kein so großes Interesse, oder?
Oder habt ihr vielleicht mehrere Doktortitel, mindestens zehn davon? Ich meine, ehrlich, manchmal wird einem wirklich schlecht, wenn man liest, welche irrationalen Annahmen manche Leute so haben.

Monika, BY
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

“Aber es interessieren sich nunmal nicht alle Kinder einer Altersklasse zur selben Zeit für die selben Dinge. Doch so verlangt es das Schulsystem. Einer der größten Fehler”

Ja.

Sepp
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Lernen macht oft keinen Spaß, denn es bedeutet Anstrengung:

Vokabeln zu lernen ist lästig, die Vokabeln dann aber nutzen zu können und zu sehen, wie gut man sich schon ausdrücken kann, das macht Freude.
Sich in ein mathematisches Problem zu verbeißen, rumzuprobieren, zu scheitern, etwas anderes ausprobieren, das ist anstrengend. Und dennoch – oder gerade deshalb – freut man sich, wenn man es hinbekommen hat.

Wer nur macht, was er schon kann und ihm liegt, der wächst daran nicht.

Sind Sie etwa stolz und glücklich, wenn sie den Weg zum Briefkasten geschafft haben – oder doch eher, wenn sie eine lange Bergwanderung gemacht oder einen Marathon gelaufen sind? Und das, obwohl Sie während der Wanderung oder dem Lauf zwischendrin bestimmt auch mal keine Lust hatten und vielleicht lieber abgebrochen hätten.

Auch wenn Kindern ein Fach nicht liegt oder sie gerade einfach lieber etwas Anderes viel spannender fänden, sollten sie sich doch darauf einlassen. Dann wird es doch auch spannend, man erlebt Selbstwirksamkeit und das Lernen funktioniert meist auch.

Und letztendlich “leisten” wir es uns als Gesellschaft, Kinder und Jugendliche noch nicht arbeiten zu lassen, sondern sie zum Lernen in die Schule zu schicken. Das ist also ihre Aufgabe. Wer das so gar nicht möchte, kann ab der 9. Klasse auch die Schule verlassen und seine Wunsch-Ausbildung machen.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Und wenn sich Kinder nie für lesen oder Mathe interessieren, dann sollen sie das auch nie lernen? Oder wie soll das funktionieren? Gerade in NAWI haben die SuS selten Bock auf die Themen, obwohl die NAWI Fächer bedeutend für unser Zukunft sind. Ist dann halt Pech, muss keiner mehr lernen?

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  laromir

Bitte unbedingt mal mit dem Thema “freies Lernen” beschäftigen. Ricardo Leppe und Gerald Hüther kann ich dafür empfehlen.

Menschen lernen Dinge wenn es ihre Lebenswirklichkeit erfordert. Jedes Kind möchte irgendwann lesen lernen, weil lesen notwendig ist in unserer Welt. Nur eben vielleicht nicht mit 6, sondern mit 4 oder aber erst mit 10.
Dasselbe gilt für die Grundrechenarten.

Das Große Problem ist die Sicht der Gesellschaft auf junge Menschen. Die meisten denken traurigerweise, Kinder sind dumm und haben keine Lust etwas dazu zu lernen. Und weil wir Erwachsenen so schlau sind, dürfen wir ihnen vorschreiben was sie wann zu lernen haben.
Aber dass Kinder von ihrer Geburt bis zum 6. Lebensjahr ganz ohne Zwang enorm viel aus eigenem Antrieb im Alltag lernen wie Krabbeln, Laufen, Sprechen, Essen, sich anziehen, Malen, Schleife binden, Radfahren, Klettern, sämtliche Pferde- und Dinoarten (Liste kann endlos erweitert werden), das will keiner sehen.

Meine jüngste Tochter ist nun 6 und interessiert sich seit sie 4 ist für Buchstaben.
Inzwischen kann sie kurze Wörter lesen und durch lansames sprechen der Laute, jedes beliebige Wort schreiben.
Rechnen kann sie im Zahlenraum bis 20.
Sie geht noch nicht zur Schule. Das alles hat sie aus eigenem Interesse gelernt, nicht weil jemand gesagt hat sie muss.

Der Zwang in der Schule (und oft auch schon im Kindergarten) zerstört diesen natürlichen Lernwillen, die intrinsische Motivation, den jedes Kind eigentlich von Geburt an hat!
Und dazu kommt, dass der übliche Unterricht uns nicht ganzheitlich anspricht. Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Vielleicht schon mal gehört?
DARUM haben die Schüler kein Interesse an dem Schulstoff!

Wenn wir die Kinder begleiten und ihnen helfen, bei den Dingen die sie wissen wollen, statt sie zu belehren und zu zwingen, erst dann können sie wahrhaftig und vor allem nachhaltig etwas lernen.
Wir isolieren unsere jungen Menschen in einer Parallelwelt, die nichts mit dem wirklichen Leben zu tun hat.
Den Großteil, den man in der Schule lernen muss, vergisst man sehr schnell wieder, weil man es im Leben danach nicht mehr braucht (außer man ist Lehrer).
Ich persönlich habe nie wieder einen Aufsatz schreiben, eine Wurzel ziehen, eine komplizierte Gleichung mit 5 Unbekannten oder den Winkel eines Dreiecks berechnen müssen..

In der Grundschule musste ich häkeln lernen. Ich fand das damals so langweilig, hab viele Fehler gemacht und bekam oft Schimpf von der Lehrerin weil ich mich nicht richtig konzentrieren würde. Danach hab ich nie wieder eine Häkelnadel angefasst und hab folglich auch alles wieder verlernt.
Bis vor 4 Jahren, da hab ich’s mir selbst wieder beigebracht durch Videos, weil ich unbedingt Plüschtiere häkeln wollte. Und meine kleine Tochter ist auch gerade dabei es zu lernen. Weil sie es will, ohne Zwang und ohne Druck

ed840
1 Monat zuvor

Immer wieder erstaunlich wie unterschiedlich die Meinungen von Politiker*innen der gleichen Partei sein können, je nachdem ob man in der Opposition oder in der Regierung ist.

In der Opposition in Bundesland X setzt man sich z.B. dafür ein unangekündigte Leistungsnachweise verbieten zu lassen, weil man sie aus pädagogischen Gründen nicht nachvollziehen kann.

Im Nachbarbundesland Y , in dem man selber das Bildungsminsterium führt, sind unangekündigte Leistungsnachweise dann aus pädagogischer Sicht scheinbar kein Problem, da sie dort weiterhin erlaubt sind und auch Bestrebungen erkennbar sind das zu ändern.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Druck bekommen doch nur die Kinder von ihren Eltern, bei denen es für das Gymnasium trotz im Vergleich zur Schulzeit ihrer Eltern reduzierten Anforderungen eng wird. Wegen mir kann man die unangekündigten Prüfungen gerne abschaffen, wenn als Ausgleich die angemeldeten Prüfungen anspruchsvoller werden, um den Kindern ein böses Erwachen an den Gymnasien zu ersparen.

DieHoffnungstirbtzuletzt
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Woher stammt eigentlich das Märchen, dass die Prüfungen früher in allen Fächern schwieriger waren wie heute? Aus meiner Sicht Abitur 1991, haben sich die Anforderungen in den Fächer Mathematik, Physik und Chemie verändert. Vielleicht haben uns unsere Gymnasiallehrer auch einfach besser und empathischer vorbereitet und geprüft. Wir haben jetzt nach der 10 Klasse (Naturwissenschaftlicher Zweig) auf einem Gymnasium in der Provinz die Reißleine gezogen und unser Sohn besucht jetzt eine FOS. Nein mein Sohn ist nicht durchgefallen, er hatte keine 5 im Zeugnis, aber Aufwand und Ertrag standen in keinem guten Verhältnis. In der Grundschule hatten nur drei Schüler ein besseres Zeugnis…Von Belastungssteuerung war wenig zu spüren, von guter Vorbereitung im Unterricht auf Probearbeiten war wenig zu sehen…die Schüler wurden hier sich selbst überlassen und das gefühlt ab der 6. Klasse. Nicht selbstständig bereit sich auf ein Thema vorzubereiten, na dann passt ihr Kind eher nicht zu dieser Schulart. Hausaufgaben zu wenig, strukturierter Stoff zu wenig, Prüfungsstellung oft sehr anspruchsvoll. Für mich nicht mehr lösbar, ohne intensivster Vorbereitung (bin aber auch nur Mittelschullehrer im M-Zweig). Mo-Unterricht bis 17.00 Uhr, Dienstag Exen und Probearbeiten, Notenschlüssel sehr variabel 60% nötig für die Note Ausreichend (“nur so lernen die Kinder etwas” (Zitat-Schulleiter), In Hauptfächern 2 große und 2 kleine Proben…4 Noten im gesamten Schuljahr…die Liste ließe sich beliebig ergänzen.
In meinem Umfeld (Lehrer, Ingenieure, Ärzte, usw) haben viele ähnliche Erfahrungen gemacht, oftmals waren Jungs betroffen.
Aber man muss ja nicht, meinem Sohn geht es jetzt besser. Update in 2 Jahren.

ed840
1 Monat zuvor

Sie scheinen damit nicht allein zu sein.

Nach meinen Informationen wechseln in Bayern nur ca 74% der Kinder mit Notenschnitt von mind. 2,33 oder besser auch aufs Gymnasium. Dafür werden aber ca. 40% der Studienberechtigungen in BY über FOS/BOS erworben.

Abschlüsse im beruflichen Schulwesen zählen allerdings in den gängigen Statistiken nicht mit, da dort nur Daten der allgemeinbildenden Schulen ausgewertet werden.

Unfassbar
1 Monat zuvor

Sie müssen nur die Lehrpläne vergleichen.

DieHoffnungstirbtzuletzt
1 Monat zuvor
Antwortet  Unfassbar

Ein Lehrplan sagt doch nichts über die Umsetzung aus. Meine Schulzeit am Gymnasium war schön!!! Berufswunsch Lehrer. Für meinen Sohn war es aus den beschriebenen Gründen ned so toll…Ein Kochrezept führt ja auch nicht immer zum gleichen Geschmack. Aber bleiben Sie nur in Ihrer Welt, dass es früher besser war. Ich war ein klassisches Arbeiterkind und konnte ohne jede Nachhilfe das Abitur erreichen. Fragen Sie mal nach! Und zwar in der Praxis…Ihr Name ist passt.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor

… immerhin haben sie Expert*innen eingeladen.
Ob Söder dem beigewohnt hat, um dem Eindruck seiner Basta-Mentalität entgegenzuwirken und zu demonstrieren, dass seine Politik und in Rücksprache mit (manchen) Expert*innen steht? :/

S.B.
1 Monat zuvor

Immerhin gibt es auch Schüler-und das sind nicht wenige-die unangekündigte Exen sehr gut finden. Aber das interessiert leider die wenigsten.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  S.B.

Ist das tatsächlich so?

Ich fand die Exen damals nicht gut, sondern lästig. Wenn man in den Schulaufgaben genügend vorgelegt hatte, konnte man sich aber schon erlauben auch mal blank erwischt zu werden.

Es gibt nach meinen Informationen in Bayern über 1,6 Mio Schüler*innen + zugehörige Eltern. Die Petition wurde auch von Oppositionsparteien und NGOs unterstützt. Die Petition hatte ca. 50.000 Unterschriften, die vermutlich nicht nur von Schüler*innen stammten.
Zur “Demo gegen Exen” kamen in München gerade mal 500 Teilnehmer.

Klingt für mich jetzt nicht unbedingt so, als ob man das Thema in Bayern so dramatisch wichtig findet.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Genau. Das haben wir woanders ja auch schonmal festgestellt. Daher verstehe ich nicht, warum das Thema immer wieder aufkommt. Ich kenne durchaus auch Eltern, die sagen: Wenn es keine Exen mehr gäbe, würde mein Kind gar nichts mehr tun.

laromir
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Ja. Es gibt SuS, die nicht gerne vor anderen reden aber in Tests gerne ihre Leistungen zeigen. Und interessierte SuS finden das auch nicht schlimm, die sind eher genervt, wenn es durch die Faulheit und das Unwissen der anderen nicht vorwärts geht.

Biene
1 Monat zuvor
Antwortet  S.B.

Zu dem gibt es auch genügend in der Schülerschaft, die ohne Druck nichts tun. Wie so sollte ich diese für ihre Untätigkeit belohnen?
Wer Angst vor Prüfungen hat, dem soll geholfen werden.
Aber diese Angst (von anderen) dafür zu “missbrauchen” seine eigene Faulheit zu kaschieren, finde ich nicht sinnig.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Biene

Das sehe ich genauso. Wir haben an der Schule verschiedene Angebote für schulische und psychische Probleme (Coaching, Schulpsychologen, Elternvorträge; an der Schule meiner Kinder gibt es Lernbüros und Wahlkurse, die sich z.B. mit der Eigenorganisation, Motivation und dem Lernen lernen befassen). Wer also echte Prüfungsangst hat, dem kann hier geholfen werden. Ich kenne ansonsten einfach zu viele SuS, die sich gern hinter dem Thema “Angst” verstecken und zu Hause aber so gut wie nichts tun. Das ist für mich also kein Argument, z.B. Exen komplett abzuschaffen, sondern eher zu schauen, wie man es hinbekommt, sich so zu organisieren und vorzubereiten, dass man keine Angst haben muss (egal ob vor Exen oder jeglichen anderen Prüfungen). Meine Tochter gibt Nachhilfe, die Schülerin hat jetzt eine 2 in dem betr. Fach (in einer Ex!!) geschrieben und ist total happy. Sie habe “ausnahmsweise” mal die Vokabeln gelernt… – und siehe da, es klappt…

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Biene

“Zu dem gibt es auch genügend in der Schülerschaft, die ohne Druck nichts tun. Wie so sollte ich diese für ihre Untätigkeit belohnen?”

So lang der Großteil der Bevölkerung dieses Bild von jungen Menschen hat, wird sich auch nichts ändern.

Ich bezweifle, dass das wirklich so ist.
Sollten Sie sich nicht die Frage stellen, warum diese Schüler nichts tun und “faul” sind? Vielleicht liegt es daran, wie Schule ist?

Suchen Sie doch mal “Alemannenschule Wutöschingen” und sehen Sie sich Berichte darüber an.
Sie werden überrascht sein, wie frei und ohne Druck Schule sein kann (ohne Noten, ohne Klassenzimmer, ohne herkömmlichen Unterricht) und die Schüler trotzdem Abitur mit super Noten schaffen.
Hier ein Interview mit dem ehemaligen Schulleiter:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/gesellschaft/alemannenschule-ruppaner-schule-interview-revolution-unterricht-abgeschafft-e852296/

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

In dem Jahrgang sind nicht einmal 20 Schüler. Dementsprechend kann viel individueller auf sie eingegangen werden. Fakt ist, dass die meisten der über 300 Gemeinschaftsschulen in BW überhaupt gar keine gymnasiale Oberstufe einrichten können, da der Bedarf überhaupt nicht gegeben ist.

Wer im Jugendalter nie gelernt hat, mit Druck umzugehen, wird dies in einem späteren Kontext auch nicht können.

Wer mit dem eigenständigen Arbeiten an der Alemannenschule nicht klarkommt, wird zudem an andere Schule geschickt. Man sucht sich dort sein Klientel also aus. Ja, die Schule hat Erfolge vorzuweisen, das möchte ich nicht negieren. Aber bitte informieren Sie sich auch über sämtliche Begleitumstände.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Kann durchaus sein, dass die Noten dort super sind. Noten werden allerdings individuell von Lehrkräften erteilt.

Die Abiturschnitte der relativ wenigen Schüler*innen, die dort bis zum Abitur zur Schule gehen, lagen nach meinen Informationen ungefähr im Schnitt von Baden Württemberg.

Im Jahr 2025 z.B. bei ca. 29.000 Schüler*innen in BW = 2,2,
bei 21 Schüler*innen WÖ = 2,16.

Dabei wäre zu beachten, dass zwei der Absolvent*innen mit 1,0 abgeschlossen haben = 9,5%

Da der Anteil der 1,0er- Absolvent*innen in BW-Gesamt nur ca. 4% beträgt, müssten die Schnitte der anderen 19 Abiturient*innen rein statistisch schlechter liegen als bei den Pendants ohne 1,0 in Gesamt-BW.

GriasDi
1 Monat zuvor

Zitat:
“Keine «Beschämungen» vor der ganzen Klasse”Dann darf ich sicher auch bald keine SchülerInnen mehr aufrufen und sie etwas fragen, sie könnten ja was nicht wissen und sich dadurch beschämt fühlen.
Dann können wir die Schule gleich abschaffen.

ed840
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Ich kann Ihren Standpunkt schon nachvollziehen.

Dann dürfte man konsequenterweise auch in Fächern wie Sport, Musik, Kunsterziehung usw. praktische Leistungsnachweise nur noch unter Ausschluss der Mitschüler erbringen lassen.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  ed840

Richtig! Das wäre die korrekte Vorgehensweise.
Mich erschreckt immer wieder, für wie selbstverständlich es Lehrer halten, dass sich Schüler vor anderen zum Affen machen. Gehört halt zu Schule dazu, nicht wahr?
Als hätten junge Menschen keine Gefühle und keine Würde

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

“Zum Affen machen”? Wir sind hier nicht in militärischen Drillschulen. Manche Schüler muss man zu ihrem Glück auch mal zwingen. Soll das schüchterne Mädchen nicht mal über sich hinauswachsen, indem es eine Präsentation vor den Mitschülern hält? Soll der unsportliche Junge nicht auch mal beklatscht werden, wenn ihm im Sportunterricht eine Übung gelingt?

Nach Ihrer Vorstellung bliebe jeder Schüler einfach in seiner Komfortzone. So findet jedoch keine Entwicklung statt. Seien Sie lieber froh, dass es noch Lehrkräfte gibt, die Dinge einfordern.

Steffi
1 Monat zuvor

Entwicklung findet sicher auch nicht statt, indem man von anderen künstlich zu Dingen gezwungen wird, die man nicht will.
Warum nur sind viele Erwachsene so überheblich und denken, junge Menschen müssten zu “ihrem Glück gezwungen” werden??

Sie wären also auch damit einverstanden, wenn beispielsweise Ihre Frau Sie zu einem Bungee-Sprung anmelden würde, oder zum Querflöten-Unterricht? Denn vielleicht muss man Sie ja nur mal zu ihrem Glück zwingen und Sie finden das dann ganz toll? Oder würden Sie Ihrer Bekannten, die Angst vor Spinnen hat, eine dicke Gartenspinne auf den Tisch setzen, um ihr zu zeigen dass die doch harmlos sind?
Nein! Denn mit Erwachsenen macht man sowas nicht, nur Kinder werden so übergriffig behandelt.

Nicht jeder ist der geborene Entertainer. Es gibt viele Menschen die keine Lust haben vor einer ganzen Gruppe zu sprechen, die sich dabei unwohl fühlen. Und jedem Erwachsenen gesteht man das auch zu, nur den Kindern nicht.

Das Leben besteht aus genügend Herausforderungen um die man nicht herum kommt, die braucht man nicht noch künstlich in der Schule erschaffen.
Schule in der jetzigen Form ist im höchsten Maße übergriffig

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Sie würden meinen Unterricht lieben.

Da wird niemand zu irgendwas gezwungen.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Wenn Sie Beschämung als einen notwendigen Teil von Schule ansehen, dann sollte sie wohl wirklich besser abgeschafft werden.

Stellen Sie sich doch bitte nur mal für einen Moment vor, es würden Erwachsene so behandelt werden wie Kinder in der Schule..

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

“Beschämung” wurde in Anführungsstrichen geschrieben, was ja bedeutet, dass der Autor des Kommentars das vermutlich als unpassend betrachtet und mit dem Aufrufen usw. also Dingen aus dem täglichen Schulalltag vergleicht. Zu erwarten, dass der Stoff der Vorstunde bekannt ist und man sich dazu äußern kann (egal ob in schriftlicher oder mündlicher Form) wird mit “beschämen” gleichgestellt. So gesehen dürfte man dann gar nichts mehr verlangen, Leistung schon gar nicht mehr!

unverzagte
1 Monat zuvor
Antwortet  Katinka

In der dritten Zeile wurden dann also nur die Anführungszeichen vergessen oder wie darf das jetzt verstanden werden ?

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  unverzagte

Ja, scheinbar. Passiert.

Steffi
1 Monat zuvor
Antwortet  Katinka

Ich weiß nicht, warum Beschämung in Anführungszeichen steht, denn es ist schon richtig: Vor der ganzen Klasse etwas gefragt zu werden und die Antwort nicht zu kennen, kann für den Einzelnen sehr beschämend sein. Wenn man dann auch noch einen blöden Spruch vom Lehrer kassiert (ja das kommt nicht selten vor), gleich doppelt.

Warum werden denn überhaupt Kinder aufgerufen, die sich nicht melden?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Warum werden denn überhaupt Kinder aufgerufen, die sich nicht melden?

Vielleicht, um sie mal zu motivieren, überhaupt etwas zu sagen? Vielleicht, weil der Schüler immer alle Lösungen kennt, sich aber einfach nicht meldet? Vielleicht, um das Mitdenken zu aktivieren? Vielleicht, um jedem das Gefühl zu geben, von der Lehrkraft gesehen zu werden? Vielleicht, um dem Schüler zu zeigen, dass er Teil des Unterrichts und einer Klasse ist?

Warum überhaupt Gruppenarbeiten machen, wenn ein Kind das gar nicht will? Warum Sport, wenn das Kind nicht sportlich ist? Warum schreiben, wenn das Kind keinen Stift hat? …

Steffi
1 Monat zuvor

Sie haben den Kern erfasst: Schule in der jetzigen Form ist übergriffig!

Mit Erwachsenen wird so nicht umgegangen. Oder meldet Ihre Frau Sie gegen Ihren Willen im Fußballverein, zum Querflöten-Unterricht oder zum Bungee Jumping an?
Wie, Sie wollen keinen Sport machen, kein Instrument lernen, nicht Ihre Angst überwinden zu springen?? Das wäre doch bestimmt gut für Ihre Entwicklung!

Aber das kann man gar nicht vergleichen, denn bei Kindern ist das ja alles gaaaaaanz anders. Das sind schließlich dumme, unfertige Menschen, leere Gefäße die gefüllt werden müssen.
Und wir Erwachsenen, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, dürfen bestimmen was wann wie zu lernen ist, schon von Geburt an, denn selber kriegen die ja gar nix auf die Reihe und würden zum Schuleintritt immer noch schreiend in der Wiege liegen.

Und bei allem haben die Kinder gefälligst mitzumachen! Und wenn nicht, werden sie als faul betitelt (am besten vor der ganzen Klasse) und müssen auf jeden Fall bestraft werden.
(Ironie off)

Und die, die hier immer mehr Disziplin, Druck und Strafen fordern, wollen keine selbständigen, mitdenkenden, einfühlsamen, mündigen Erwachsenen sondern stumpfsinnige, empathielose, Befehlsempfänger

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Vielleicht, weil es mündliche Noten gibt und man irgendwann mal welche machen muss? (Den blöden Spruch dazu kann man sich natürlich sparen, das finde ich auch nicht gut, sondern eher ein kurzes Gespräch unter 4 Augen, wenn die Arbeitshaltung nicht passt). Ansonsten finde ich “Beschämung” dennoch völlig übertrieben.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Wenn ich (in der Sekundarstufe I) ein sich nicht freiwillig meldendes Kind NIE “aufrufen” bzw. unterrichtsorientiert “zwingen” würde sich zu äussern – würde ich gegen GESETZE verstossen.

Ihr Suchstichwort lautet “Holpflicht”, gerne im Zusammenhang mit “Schule Lehrer Sek I”.

Viel Spaß beim lesen. (Lesen? – Ach egal, kleintippen macht weniger arbeit unt meha spazz)

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Ich sehe Beschämungen nicht als notwendigen Teil an. Aber was andere für beschämend halten, darauf habe ich keinen Einfluss und die Empfindlichkeiten nehmen ständig zu.

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Steffi

Ich würde gerne so behandelt werden, wie ich andere behandle. Kommt aber immer seltener vor.

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  GriasDi

Wenn Sie sich ein Szenario ausdenken müssen, um ein Gegenargumenr zu finden, dürfte die Sache wohl doch nicht so wild sein 😉

GriasDi
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Naja 60 % der Generation Z hat Angst vor dem Tanken – kann man sich nicht ausdenken. Wer weiß was sonst noch kommt. Ein Abiturient in Bayern hat von einem Arzt attestiert bekommen, dass er nicht von einem Wecker geweckt werden darf. Also mussten bayerische Lehrkräfte zu ihm nach Hause, warten, bis er ausgeschlafen hat und dann durfte mit den Abiturprüfung begonnen werden – bei ihm zuhause. (Ist leider keine Ironie, ist leider in Bayern so passiert).

AvL
1 Monat zuvor

Laut Hattie-Metaanalysenliegt direktes Feedback bei einer Effektstärke 0,73, Angstreduktion bei 0,4, dagegen Test-Training, z.B. Exen, bei 0,22 . Offene Lehr- und Lernformen bei 0,01.
Hattie-Rangliste: Einflussgrößen, Effekte, Lernerfolg | Hattie-Studie

Rainer Zufall
1 Monat zuvor
Antwortet  AvL

Stellt sich die Frage, was sich noch ausbauen lässt oder ob man sich stärker auf andere Bereiche stützen möchte.
Wenn Bayern seinem Exem stärken möchte UND die Angst reduzieren möchte, wird es da wohl wenig Widerworte geben.
(Ungehörte) Kritik der Schüler*innen bezog sich ja ausdrücklich auf Stress und Prüfungsangst

AvL
1 Monat zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Auf eigenen Wunsch hin lebe ich woanders als im Bundesland Bayern. Der Herr Ministerpräsident hält sich besser aus der Schulpolitik heraus und überlässt diese Arbeit echten Fachleuten. Eigene Lebenserfahrungen und Erwartungen unterscheiden sich deutlich von denen nachfolgender Generationen.

Katinka
1 Monat zuvor

Wieso wird dieses Thema eigentlich immer wieder hier aufgewärmt, es wurde doch schon ausführlichst diskutiert und festgestellt, dass es offensichtlich unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und einen unterschiedlichen Umgang damit gibt? In welchem Zusammenhang melden sich besagte Experten nun plötzlich zu Wort? Der verlinkte Artikel ist vom Monat Juli, dass die “Stadt München” diese Empfehlung ausgesprochen hat, das war auch im Juli.

Katinka
1 Monat zuvor
Antwortet  Redaktion

Ok, danke, das habe ich in der Eile überlesen. Es wurde aber bereits im Landtag behandelt, deshalb wunderte mich das.

Heller
1 Monat zuvor

Exen und Abfragen sind nicht unbedingt das Problem. Problem ist tatsächlich das fehlende Feedback und die Konsequenz danach. Was bringt es, wenn nach einer Klassenarbeit mit einem Durchschnitt von einer glatten 4 oder gar 5 die Lehrkräfte stur mit dem Stoff weitermachen, anstatt zusehen, dass die offensichtlichen Lücken geschlossen werden? Wenn doch ein Großteil der Klasse ein Thema offensichtlich nicht verstanden hat, liegt es dann wirklich nur am einzelnen Schüler (zu doof, zu faul, zu desinteressiert)? Oder hat die Lehrkraft es nicht geschafft, den Stoff so zu vermitteln, dass es der grobe Durchschnitt kapiert?
Wenn ich doch sehe, 15 von 20 Schülern checken es nicht, wie kann ich dann weiter im Lehrplan machen, als wäre nichts gewesen? Wie kann ich da auf einen wackligen Fundament aufbauen und erwarten, dass sie den darauf aufbauenden Rest kapieren und irgendwas aus dem Unterricht mit ins Leben mitnehmen?

Rüdiger Vehrenkamp
1 Monat zuvor
Antwortet  Heller

Vielleicht, weil das nächste Thema den Schülern wieder mehr liegt? Mein Sohn hat letztes Schuljahr (Klasse 9) eine sehr schlechte Gedichtbeschreibung im Fach Deutsch mit nach Hause gebracht. Der Klassenschnitt lag irgendwo bei 4,0. Laut seinen Aussagen, ging das Thema einfach nicht an die Klasse ran und jeder war froh, dass es mit Argumentation weiterging. Der Lehrer hat zudem den Druck, alle prüfungsrelevanten Themen für die Realschulprüfung durchzuboxen. Wie soll er das also bewerkstelligen? Hätte er weitere Deutschstunden der Gedichtbeschreibung widmen sollen?

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Heller

Ich kann spezifisch zu Bayern nix sagen, lasse Ihnen aber mal eine kleine Auswahl aus dem Gedönskasten der Schule postmoderner Prägung da:

– Volleyballturnier
– Fußballturnier
– 3 Wochen Praktikum im einen Jahrgang
– zwei Wochen Praktikum in ZWEI Jahrgängen
– Berufsorientierungs: -stunden, -tage, -wiche, -bus (je 0,5 bis 1 Tag netto pro Sache)
– Probe-/Jugendwahl (plus event. 1 päd. Tag dazu, falls die Probewahl unerwünscht ausfällt – ja, ernsthaft)
– Lauftag (SuS laufen im Kreis herum für Centbeträge an Spenden)
-Theaterbesuch je 1 Tag für zwei Jahrgänge
– Vorbereitung darauf = je zwei Tage dazu
– Bibliotheksbesuch: 1 Tag
– Suchtpräventionstage: Alle Jahrgänge 3 Tage

…und ich könnte noch weiter machen.


..
.
Gehe ich im Stoff NICHT weiter, mache ich mich ggf. juristisch angreifbar und verstosse definitiv gegen dienstliche Vereinbarungen.

Gehe ich im Stoff weiter, lernen einige wenige (zu 90% die, die ohnehin nie lernen) halt was nicht.

Bei diesen zwei Varianten dürfen Sie kompetenzorientiert dreimal raten, was ich wohl mache…

Arjan Gian
1 Monat zuvor

Ich bin ein absoluter Gegner von Jahrgangsstufentests, die den Kindern nach 6 Wochen Sommerferien aufgedrückt werden. Hier hört der Druck nicht einmal in der freien Zeit auf. Druck und weitgehende Verpflichtungen kommen im Erwachsenenalter noch genug. Wenn Pädagogen ein wenig mehr die Funktionsweise unserer Gehirne respektieren würden und ein wenig mehr Empathie mit Kindern und deren Eltern hätten, wären sie auch gegen diesen Nonsens.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Arjan Gian

Meinen Sie ernsthaft, Lehrer machen viele dieser Dinge freiwillig ?

Das wird uns befohlen.
Nix optional !

Götz
1 Monat zuvor
Antwortet  Arjan Gian

Das sind sie u. U., nur werden sie von den Ministerien nicht gefragt und haben weisungsgemäß zu handeln.