Gegenpetition: Kind mit Down-Syndrom soll nicht aufs Gymnasium

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WALLDORF. Petition und Gegenpetition: Nachdem sich inzwischen fast 18 000 Menschen im Internet für einen geistig behinderten Jungen eingesetzt haben, der aufs Gymnasium gehen will, wird nun auch zur Onlineunterschrift dagegen aufgerufen. Unterzeichnet wurde die Gegenpetition bis zum Mittwochmittag aber nur von knapp 250 Menschen.

In der Diskussion, in die sich auch das Kultusministerium eingeschaltet hat, geht es um den elfjährigen Henri aus Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) mit Down-Syndrom. Die Eltern des Kindes und er selbst möchten, dass er nach der Grundschule mit seinen Freunden aufs Gymnasium wechselt. Die Schule lehnt das bislang ab. Es werden dort zwar körperlich Behinderte unterrichtet, aber keine geistig Behinderten.

Initiiert ist die Gegenpetition von einem Walldorfer, dessen Bruder schwerbehindert ist. Der Bruder habe erst auf einer Sonderschule wahre Freundschaften zu Gleichaltrigen knüpfen können. Henri werde auf einem Gymnasium immer zu den Schlechtesten gehören und sich nie behaupten können, heißt es weiter. dpa

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Maria Knauf
9 Jahre zuvor

Ich bin auch dagegen, dass ein Kind mit downsyndrom aufs Gymnasium geht.

Anke
9 Jahre zuvor
Antwortet  Maria Knauf

ich mag kinder mit downsynddrom, trutzalledem, kann ich die mutter nicht verstehen.
es geht doch nicht nur darum, das es ihrem Kind gutbgehen soll, sondern den anderen in der klasse doch auch.
die anforderung eines abschlusses in den schulen ist hoch genug und wenn man dann abgelenkt wird oder
eben nicht den lehrstoff mitverfolgen kann, auf grund der situation – gibt sie dann den anderen kindern bessere
noten ?

mehrnachdenken
9 Jahre zuvor
Antwortet  Anke

Ich mag user, die auch die gültige Groß- und Kleinschreibung beachten!!

Mohr, Monika
9 Jahre zuvor

Was die Eltern von Henri Ihrem Kind zumuten wollen, das ist unglaublich! Diese Eltern haben bis dato nicht verkraftet (was zweifellos sehr schwer ist), dass Sie ein Kind mit Trisomie 21 haben! Jedes Kind auch ohne Behinderung muss mit dem Auseinandergehen von „Freundschaften“ klarkommen – angefangen vom Kindergarten, Einschulung, Schulwechseln durch Umzüge u. ä.
Nachdem ich 20 Jahre mit Menschen mit geistiger Behinderten gearbeitet habe, war leicht zu erkennen, dass diese sehr freundlichen und liebenswerten Mitmenschen sich sehr rasch mit neuen „Freunden“ verbinden. Dies ist ein von den Eltern Henri eingeredetes Argument.
Übrigens: Auch ich muss mit den mir gegebenen Fähigkeiten auskommen – ich kann mich auch nicht auf Merkels Position hieven lassen wollen auf Kosten der Allgemeinheit! Henris Eltern sollten sich darum kümmern,
ihn in lebenspraktische Dingen zu fördern, damit er vielleicht mal ein eigenständiges Leben in einem beschützten Rahmen fröhlich leben kann. Damit hätte er viel geleistet! Sprachen, Mathe und alle weiteren gymnasialen Fähigkeiten wird er nie verstehen lernen, schon gar nicht beruflich oder privat nutzen können. Ein Sonderpädagoge kann ihn in einem Klassenverband mit 5 – 10 Schülern viel weiter fördern und ihm nützen, als ein beigeordneter in einer Klasse mit ca. 25 Schülern, unterschiedlichster Begabungen und vieler Nationalitäten.
Die Lehrer sind eh schon überfordert, vielleicht kann die Henri-Mutter mal ausrechnen, wie viel Zeit in 45 Min. für einen Schüler bleibt. Was für eine Stress für alle übrigen Mitschüler, wenn da neben Henri noch ein Sonderpädagoge ständig tätig werden muss – zahlt die Familie das privat?? – Jeder „schwache “ Schüler mit Nachhilfe-Unterricht muss das doch auch! Wie wär’s, wenn die Mutter sich mit Henri gleich zu Uni-Vorlesungen einschreiben ließe?

gudrun
9 Jahre zuvor
Antwortet  Mohr, Monika

Sie reden mit Herz und Verstand. Ich kann Ihnen nur voll zustimmem.

Fred H.Ranzenberger
9 Jahre zuvor
Antwortet  Mohr, Monika

Absolut kompetente und paedagogisch fundierte Stellungnahme zu diesem Fall. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Sibylle Buhlmann
9 Jahre zuvor
Antwortet  Mohr, Monika

Sie sprechen mir mit Ihrem Kommentar aus der Seele.Gehe absolut damit konform, dass sowohl dem Schüler als auch den (evtl.) Mitschülern aber gewaltig geschadet wird..vom Geld, das aufgewendet werden müsste,mal ganz abgesehen.
Es ist fast unverschämt, was einige (Helikopter)eltern ihrem Kind wie den-in diesem Fall- Gymnasiasten „antun“wollen.Sie berauben ihn JEDER sinnvollen Förderung.
Im Übrigen müsste JEDE SCHULE dann JEDEN aufnehmen..soll Henry „Cicero“folgen im Lateinunterricht oder Integralrechnung(um mal noch einfachere Math.zu nennen..) lernen, weil dies seine Freunde auch tun??
Und auch meine ersten Gedanken zu diesem Fall waren die, dass ich die echte Akzeptanz der Eltern mit Henrys Behinderung bzw.Handicap infrage stelle.
Die Gegenpetition wird sicher nie so viele Befürworter oder besser in dem Fall Gegner der Einschulung des Jungen mit Down Syndrom am Gymn.erreichen, weil viele fürchten, in die „behindertenfeindliche“ Ecke gestellt zu werden..es dürften eher die sein, die sich um sinnvolles Lernen BEIDER Gedanken machen..
Kurz: Ich hoffe, der Stress für beide (ja fast drei)Seiten wird gering gehalten und Schüler wie Lehrer UND BESONDERS HENRY profitieren von der m.E.einzig sinnvollen Entscheidung, nämlich der, dass H.in eine Schule, die seine Fähigkeiten optimieren kann, eingeschult wird und diese ist sicher KEIN Gymnasium.

Ingrid Engler
9 Jahre zuvor

Sonderschullehrer sind speziell ausgebildet, es sind genau die richtigen, die schwerbehinderte Kinder ausbilden sollten. Eine Trennung von bisherigen Freunden – wie in den Medien berichtet – ist für jeden schwer, aber eben eine Lebenserfahrung, die jeder Mensch in seinem Leben mehrfach machen muss – und damit überhaupt kein Argument

Ulrike Kleifeld
9 Jahre zuvor

Wer sich zum Fall Henri nicht äußern möchte oder kann, aber sich ganz allgemein dafür einsetzen will, dass das Gymnasium wie bisher als Schule mit zielgleicher Inklusion erhalten bleibt und keine geistig behinderten Kinder aufnimmt, sollte meine Online-Petition unterschreiben:

http://tinyurl.com/zielgleicheinklusion

Vielen Dank!

Michael Prettl
9 Jahre zuvor

Das ist absolut unmenschlich gegenüber Henri! Ich bin fassungslos. Warum wird auf dieser Seite nicht die Möglichkeit eröffnet, sich der Gegenpetition anzuschließen?

gudrun
9 Jahre zuvor
Antwortet  Michael Prettl

Hier ist der Link zur Gegenpetition mit einer hervorragenden Begründung durch den Bruder eines geistig Behinderten:

http://www.change.org/de/Petitionen/herr-stoch-henri-sollte-f%C3%BCr-sein-und-das-wohl-aller-nicht-auf-das-gymnasium-gehen

Unter den Kommentaren zur Petition ist u. a. dieser eines Gymnasiasten aus Walldorf:

„Ich bin sehr froh dass ich auf diese Petition hingewiesen wurde. Ich finde der Erschaffer der Petition und Verfasser des Petitionstextes hat die Problematik sehr gut geschildert und seinen Standpunkt sehr deutlich gemacht. Eines möchte ich allerdings noch ergänzen: Es ist ein Unding wie das Gymnasium Walldorf nun in Medien angeprangert wird. Da ich selbst seit 6 Jahren Schüler bin, weiß ich welches Glück ich habe auf diese Schule gehen zu dürfen. Es macht mich sauer und ich fühle mich auch persönlich angegriffen wenn jemand meiner Schule Behindertenfeindlichkeit unterstellt, dies ist schon ein Zeichen dafür dass das Gymnasium sehr gute Arbeit leistet. Jeder der unsere Rektorin mal persönlich kennen gelernt hat weiß, dass es die gute „Seele“ unserer Schule ist, und man kann vermuten wie schwer ihr diese Zeit fällt. Deswegen verlange ich dazu noch, dass die Medienhetze gegen das Gymnasium Walldorf beendet wird.“

PseudoPolitiker
9 Jahre zuvor
Antwortet  gudrun

Vermutlich ist dieser Fall entscheidend für die Auflösung der traditionellen gymnasialen Schulform. Bisher besuchen in Baden-Württemberg zwar körperlich behinderte Kinder Gymnasien, aber nicht geistig behinderte.
Sollte die Journalistin und kämpferische Mutter von Henri in der Durchsetzung ihres Willens Recht bekommen, wäre das auch für die Gymnasien ein entscheidender Schritt hin zur Einheitsschule.
Dieser Gedanke war ausschlaggebend, mir die Gegenpetition genauer anzugucken und sie ohne Zögern zu unterschreiben.

anonym
9 Jahre zuvor

ich stell mir ganz ehrlich die Frage wer hier nun blöder ist – die mutter oder der kl. vollidiot der ans gymi soll…

gudrun
9 Jahre zuvor
Antwortet  anonym

Den Jungen als kleinen Vollidioten zu bezeichnen, ist erbärmlich. Das geht eindeutig zu weit und dient nicht der Sache. Im Gegenteil, Sie setzen damit jene Menschen dem Verdacht der Behindertenfeindlichkeit aus , die meinen, Henri solle besser nicht das Gymnasium besuchen, weil er auf einer anderen Schule gemeinsam mit Kindern, denen es ähnlich geht wie ihm, viel besser praktische Dinge für sein späteres Leben erlernen könne.
Diese Leute sind weder behindertenfeindlich noch herzlos, sondern vorausschauend und realistisch.

Frank und Simone Krueger
9 Jahre zuvor

Haben selbst ein behindertes Kind und dies besucht die Schule,l welche seine Fähigkeiten fördert

Reni
9 Jahre zuvor

Sie haben meiner Meinung nach die absolut richtige Entscheidung für Ihr Kind getroffen. Seine wirklichen Bedürfnisse waren das entscheidende Kriterium für Ihre Schulwahl und nichts anders.
Ich stelle es mir sehr schwer vor, das zu tun, was Sie getan haben: das Kind so zu zu akzeptieren und zu lieben, wie es ist und ihm darum die besten Förderungsbedingungen zu verschaffen, auch wenn sie eine sonderpädagogische Einrichtung bedeuten, die als diskriminierend gilt.
Mich würde freuen, wenn Henris Mutter auch noch ein Einsehen hätte. Inklusion bedeutet m. E. nicht, Elternehrgeiz und -ansehen zu befriedigen und alle Kinder unterschiedslos zu unterrichten.
Henris Mutter scheint mir im Moment mehr für sich und ihr Ansehen zu kämpfen als für ihr Kind. Das ist menschlich verständlich, dennoch aber falsch.

Reni
9 Jahre zuvor
Antwortet  Reni

Meine Zeilen waren an Frank und Simone Krueger gerichtet.

gerhardreidel
9 Jahre zuvor

Wissen die Eltern eigentlich was sie Henri zumuten wollen. Henri wird immer merken, dass er eigentlich das fünfte Rad am Wagen ist. Die Freunde werden älter und da kommen ganz gewaltig andere Interessen auf. Jedes andere Kind muß bei einem Schulwechsel damit klar kommen, dass es seine bisherigen Freunde verlässt und sich auf neue Situationen einstellen. Deshalb die vor Jahren iinitierte Aussage „Länger gemeinsam lernen“. Das ist die Idee der heutigen Gemeinschaftsschule da wäre Henri am richtigen Platz.
Ich selbst war 20 Jahre an einer G-Schule(Schule für geistig Behinderte) als TL tätig und habe die Förderung in kleinen Gruppen und mit Differenzierung ausgeübt Hier konnte jeder nach seinen Fähigkeiten mittun und vielfaltige Kenntnisse erlangen und später auch lebenspraktisch, vielleicht auch im beschützten Rahmen, ausleben und fröhlich erfahren. Inklusion ist nur möglich in kleineren Gruppen, mehr Raümen,und auch mehr Personal. was ist mit leistungssarken Schülern wer hilft denen, sollen die auf Privatschulen gehen (gibt es immer mehr) weil in Regelschulen und Realschulen die Klassen zu groß, das Klientel zu gemischt ist oder wie wärs mit Internat. Wo ist da die Inklusion.

gudrun
9 Jahre zuvor

Habe mir soeben die Zahlen zur Gegenpetition angeschaut und bin tief enttäuscht.

http://www.change.org/de/Petitionen/herr-stoch-henri-sollte-f%C3%BCr-sein-und-das-wohl-aller-nicht-auf-das-gymnasium-gehen

Es sieht aus, als bekäme Henris Mutter Recht und schüfe einen Präzedenzfall mit Dominoeffekt.
Sind denn die Lehrer hier von allen guten Geistern verlassen, dass sie die Gegenpetition nicht unterschreiben?

Dann wollen sie wohl die Inklusion, über die sich beklagen. Offenbar auch die Gymnasiallehrer.

Küstenfuchs
9 Jahre zuvor
Antwortet  gudrun

Vielleicht liegt das daran, dass so ein Einzelfall sich im Grunde gar nicht eignet, eine (allgemeine) Petition zu bedienen. Schon gar nicht, wenn es um die Interessen eines einzelnen Kindes geht.
Es ist leichter, den Gutmenschen und Weltverbesser zu spielen und für das angeblich benachteiligte Kind zu unterschreiben (und dabei alle pragmatischen Argumente zu ignorieren), als gegen ein Kind zu unterschreiben.

Dorothea
9 Jahre zuvor

Es ist schwer anzuerkennen,daß ein behindertes Kind manche oder auch viele Möglichkeiten nicht hat. Als Schwester eines behinderten Bruders macht mir das heute, nach 50 Jahren immer noch was aus. Mal mehr, mal weniger. Aber irgendwann muß man das akzeptieren und sich auf das konzentrieren, was geht. Die Frage ist ja auch, ob die Betreffenden ihre Einschränkungen so stark erleben, wie die Angehörigen.
Auf jeden Fall ist eine Schule nicht primär dafür da, die Freundschaften zu erhalten. Abschied gehört zum Leben. Der Aufbau neuer Freundschaften auch.

Megg
9 Jahre zuvor

Auch mein Gedanke ist, dass die Eltern, besonders die Mutter sich nicht damit abfinden kann, ein behindertes Kind zu haben. Dieser Junge, der das niemals wird leisten können, soll nun unbedingt aufs Gymnasium. Damit die Mutter sagen kann : Mein Sohn geht aufs Gymnasium? Die Begründung mit den Freunden ist nicht nachvollziehbar. Freundschaften beweisen sich vor allem außerhalb der Schule. Während der Schulstunden geht das eh nicht. Und wie ist es für den Jungen, wenn er selber merkt, dass er nichts von dem wird leisten können, was die anderen schaffen? Mutter von Henry – wie wird das für ihn sein? Wird er traurig sein wird er weinen, sich unglücklich und dumm fühlen? Auch die Gynasialzeit geht mal vorüber. Und dann? Soll er dann im Hörsaal sitzen und Kinderbücher lesen?
Auch Henry muss lernen, dass Wege sich trennen. Und Freundschaften trotzdem bestehen bleiben.

patrick.walldorf
9 Jahre zuvor

Es geht hier doch ganz klar um die Grundsatz Diskussion über Inklusion und was das betrifft kann es, unter Berücksichtigung der Menschlichkeit, nur eine Sichtweise geben: Nein!
Klar ist es schade für den Jungen aber bedenkt man was die Inklusion wirklich bedeutet so ist es grausam diese mit allen Mitteln zu erzwingen. Zu erwähnen ist die Differenzierung zwischen Integration und Inklusion. Wenn wir in einer Gesellschaft der Integration leben und leben wollen, so gilt es henri eine gleichwertige schulische Ausbildung zu ermöglichen, was eine spezielle Schulform durchaus erreichen kann. In einer Gesellschaft der Inklusion dürfen wir uns zunächst nicht mehr die Frage stellen ob ein behindertes Kind auf ein Gymnasium gehen sollte oder nicht, da es in der Inklusion keine behinderten Menschen mehr gibt! Inklusion ist die vollwertige Gleichsetzung der Menschen in unserer Gesellschaft. Und ein solches Bild ist erschreckend denn es setzt nicht nicht nur bei der Wahl der Schule auf eine Ignorierung der Behinderung sondern ebenso im Falle eines Zwischenfalls. Man müsse ein solches Kind in jeder Hinsicht behandeln wie jedes andere also auch wenn es um Konsequenzen ginge im Falle von Bestrafungen weil das Kind die Wände bemalt hat oder sonstiges. Niemand dürfe mehr einen Satz äußern wie „er hat Eibe Behinderung, er kann es nicht wissen“ denn niemand dürfe diese Behinderung länger anerkennen.
Daher meine Meinung: Nein

birke
9 Jahre zuvor

Nach der 4. Klasse gehen viele Kinder in andere Schulen, denn nicht alle schaffen den Notendurchschnitt für die Realschule oder das Gymnasium, andere wollen trotz guter Noten nicht aufs Gymnasium. Warum werden die Kinder so früh getrennt?
In Spanien hat ein Kind mit DS sein Studium geschafft. Wenn aber der kleine Henri laut Aussage seiner Mutter nicht einmal den Hauptschulabschluss schaffen kann, warum soll er dann aufs Gymnasium?

Paulchen
9 Jahre zuvor

Unser Tochter wird im Sommer eingeschult. In unserem „normalen“ Kindergarten war auch ein Kind mit Down-Syndrom. Da fand ich es bereichternt für alle Kinder. Nun soll er auch mit auf die Grundschule in unserem Ort. Kombiklasse (1. und 2. Schuljahr zusammen, 23 Kinder). Lehrpersonal ist gar nicht für dieses Kind ausgebildet und es wird aller vorraussicht nach auch keine Betreuungsperson zur Verfügung gestellt.
Ich bin der Meinung, das damit niemandem geholfen ist. Für mich ist das ganze Thema Inklusion und auch die dieses Thema betreffende Abschaffung von verschiedenen Schularten eine Art Gleichschaltung aller.
Wenn mein Kind später die Empfehlung für die Realschule bekommt. Und seine Freunde aus der Grundschule fürs Gymnasium, kann ich ja auch nicht verlangen, das mein Kind, da es für es förderlich wäre mit seinen Freunden weiter die Zeit zu verbringe, auch aufs Gymansium gehen soll.
Ich selbst habe viele verschiedene Schulen und verschiedene Wege der Ausbildung gemacht. Dadurch habe ich immer wieder neue Menschen kennen gelernt. Dies hat mir im Leben sehr viel gebracht.

Beate S.
9 Jahre zuvor
Antwortet  Paulchen

Es ist, wie Sie sagen. Ich kann Ihnen nur zustimmen. Die Inklusionsbefürworter schöpfen ihre Argumente aus schöner Theorie, die Skeptiker aus der Lebenswirklichkeit.

Kira-2
9 Jahre zuvor

@ Paulchen:
Wenn an Ihrer zukünftigen Schule nicht gewährleistet ist, dass dem Kind mit Down-Syndrom (kommt auf die Ausprägung an) keine durchgängige Integrationshelferin zur Seite gestellt werden kann, dann macht es auch keinen Sinn, das Kind auf die gemeinsame Grundschule zu geben, denn dann käme das Kind mit Down-Syndrom viel zu kurz und es gäbe keine Kapazitäten, um Schwierigkeiten aufzufangen. Das sehe ich genauso. (Bin aber dennoch eine Inklusionsbefürworterin).
Wäre gewährleistet, dass dem Kind eine Integrationshelferin für die gesamte Zeit zur Verfügung steht und (zweite wichtige Voraussetzung) die Lehrer, die dieses Kind aufnehmen, stehen der Inklusion positiv gegenüber, würde auch in der Grundschule das Down-Syndrom-Kind gut aufgehoben und bereichernd für die anderen Kinder wirken.
Aber diese beiden Voraussetzungen sind unbedingt notwendig, damit die Inklusion klappen kann – bei Ausfall einer der beiden Aspekte (keine vollzeitige Integrationskraft, kein Willkommen des Kindes an der Grundschule) braucht man gar nicht erst versuchen, dass Kind inklusiv zu unterrichten – dann wird das garantiert nicht klappen!

Matthias Grimm
9 Jahre zuvor

Ich muss gestehen, dass mir mittlerweile der Junge leid tut. In allen möglichen Sendungen im Fernsehen, Radio und auch in den örtlichen Zeitungen wird dieser „Fall“ ständig diskutiert. Ich habe den Eindruck, dass die Eltern hier ihr eigenes Geltungsbedürfnis ausleben.
Ich bin selbst Lehrer und ich finde es teilweise unmöglich, wie hier von vermeintlichen Experten auch auf die Kolleginnen und Kollegen des Walldorfer Gymnasiums verbal eingeprügelt wird. Ich bin sicherlich nicht gegen Inklusion und Integration behinderter Kinder in Regelschulen. Nur sollte man auch bedenken, dass Lehrern an allgemeinbildenden Schulen schlichtweg die Ausbildung dazu fehlt. Ich hatte in meiner Ausbildung keine sonderpädagogische Ausbildung. Daher kann ich verstehen, wenn die Schule sagt, dass dieser Junge dort nicht vernünftig gefördert und betreut werden kann. Es fehlen dort schlichtweg die Voraussetzungen.
Das er jetzt dann eventuell mit seinen bisherigen Klassenkameraden nicht mehr zusammen ist, heisst doch nicht, dass die Freundschaften jetzt endgültig gekappt werden.

Kira-2
9 Jahre zuvor
Antwortet  Matthias Grimm

„Das er jetzt dann eventuell mit seinen bisherigen Klassenkameraden nicht mehr zusammen ist, heisst doch nicht, dass die Freundschaften jetzt endgültig gekappt werden.“

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Henri nicht auf das Gymnasium gehört, allerdings glaube ich nicht daran, dass die Freundschaften dann weiter bestehen bleiben werden. Wenn die Kinder nach dem 4. Schuljahr auf verschiedene Schulen wechseln, werden zumindest die „normal begabten“ Kinder neue Freunde kennen lernen und neben der Schule sicherlich viel Arbeit haben, so dass nicht mehr viel Zeit für eine Freundschaft außerhalb der Schule bleiben wird – vermutlich schon gar nicht mit einem Jungen, der sich möglicherweise nicht an „normalen“ Freizeitaktivitäten wie z.B. Fußball im Verein, Musik im Verein etc. beteiligen kann…
Ich hoffe einfach, dass Henri nicht wirklich bewusst ist, was für ein Bohei um seine Person gemacht wird. Es ist auf jeden Fall schade, dass durch die öffentlichen Auftritte seiner Mutter sein Gesicht in ganz Deutschland bekannt ist. Ich hoffe nur, dass die Medienvertreter so anständig sind, und den Jungen jetzt weitestgehend in Ruhe lassen…