Gymnasiallehrer wollen Ministerin Heiligenstadt eisigen Empfang bereiten

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GOSLAR. Frauke Heiligenstadt muss sich auf Unmut einstellen: Wenn Niedersachsens Schulministerin am heutigen Mittwoch dem Philologenverband bei seiner Jahresversammlung in Goslar die Aufwartung macht, drohe der SPD-Politikerin ein eisiger Empfang, sagte der Verbandsvorsitzende Horst Audritz. «Die Stimmung an den Gymnasien ist schlecht.»

Pflichttermin vor Philologen:
Pflichttermin vor Philologen:
Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. Foto: SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag

Hauptgrund für den Unmut der Lehrer sei die Unbeweglichkeit der rot-grünen Landesregierung in der Arbeitszeitfrage, sagte Audritz. Obwohl die Gymnasiallehrer zuvor im Schnitt etwa 50 Wochenstunden zu leisten gehabt hätten, müssten sie jetzt eine zusätzliche Unterrichtsstunde abhalten. Als Beamte könnten sie sich kaum wehren.

«Die Kollegen fühlen sich in die Ecke gedrängt», sagte Audritz. «Sie haben das Gefühl: Wir können machen, was wir wollen, aber die Landesregierung rührt sich nicht.» Es bleibe nichts anderes übrig, als auf freiwillige Leistungen wie Klassenfahrten zu verzichten. Der Philologenverband hat gegen die längere Arbeitszeit am Oberverwaltungsgericht Lüneburg geklagt. Er rechne mit einer Entscheidung bis zum kommenden Sommer, sagte der Verbandschef.

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Zusätzlich belaste das von der rot-grünen Landesregierung geplante neue Schulgesetz die Stimmung unter den Gymnasiallehrern, sagte Audritz. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Gesamtschulen ersetzende Schulform sein können. Der Philologenverband sieht dadurch nicht nur die Existenz von Ober-, Real- und Hauptschulen, sondern auch von zahlreichen Gymnasien gefährdet. Dabei böten Gymnasien die beste Qualität für Schüler, die die Hochschulreife erreichen wollen. «Das Gymnasium ist die einzige Schulform, die zielführend von der 5. bis zur 13. Klasse zum Abitur führt».

Zuvor war bekanntgeworden, dass der Klassenfahrt-Boykott die Jugendhergen im Land hart trifft. In diesem Jahr seien allein im Nordwesten rund 30.000 Übernachtungen von Schulklassen weggefallen, sagte Oliver Engelhardt, Marketingleiter für die 32 Jugendherbergen und zwei Jugendzeltplätze zwischen der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und der Nordsee. Für 2015 rechnet der Verband ebenfalls mit etwa sechs Prozent weniger Übernachtungen in der Region. dpa

Zum Bericht: Lehrerboykott von Klassenfahrten flaut nicht ab – jetzt planen Schüler Gegenstreik

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