Immer mehr Gewalt an Berliner Schulen – Übergriffe auf Lehrer nehmen dramatisch zu

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BERLIN. Gestiegene Zahlen von Gewaltmeldungen an Schulen schrecken die Berliner Landespolitik auf. Dabei erweisen sich einzelne Schulen der Hauptstadt immer mehr als Brennpunkte. Einen überproportionalen Anstieg verzeichnet die Bildungsbehörde bei den Übergriffen auf Lehrer und sonstiges Schulpersonal: Um 30 Prozent nahm die Zahl der Fälle zu – in nur einem Jahr.

Zunehmendes Phänomen? Gewalt unter Schülern - Symbolfoto: Martin Büdenbender / pixelio.de
Zunehmendes Phänomen? Gewalt unter Schülern – Symbolfoto: Martin Büdenbender / pixelio.de

Im Schuljahr 2014/15 wurden der Senatsbildungsverwaltung insgesamt 2475 Gewaltvorfälle von den Schulen gemeldet – im Vergleich zum Vorjahr waren das 316 Meldungen mehr, eine Steigerung um rund 15 Prozent. Dies meldet die „Berliner Morgenpost“. Die meisten Vorfälle meldeten dem Bericht zufolge Grundschulen. Dies geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage eines SPD-Abgeordneten hervor. Demnach nahmen auch die schwereren Gewalttaten zu, dazu zählen schwere körperliche Gewalt, Bedrohungen unter Schülern, sexuelle Übergriffe, Vandalismus und Waffenbesitz.

Die Bildungsverwaltung weise darauf hin, dass die Hälfte der Meldungen „auf nur 68 Schulen zurückzuführen ist“, so berichtet der Berliner „Tagesspiegel.“ Das bedeute, dass fünf bis zehn Prozent der Schulen besonders belastet seien – mit durchschnittlich 17 Meldungen im Jahr. Der Spitzenwert habe bei 46 Vorfällen an einer einzigen Schule gelegen. Von welcher Schule es besonders viele Meldungen gegeben habe, wolle die Bildungsverwaltung nicht sagen, so heißt es im „Tagesspiegel“. Offenbar solle vermieden werden, dass die Schulen künftig von Gewaltmeldungen absehen, um ihren Ruf nicht zu gefährden. Unter den 68 Brennpunkt-Schulen sind 40 Grundschulen, elf Förderzentren und 17 Integrierte Sekundarschule
Um 30 Prozent deutlich gestiegen sei die Zahl der Übergriffe auf Lehrer und sonstiges Schulpersonal. Die Schulen hätten 560 solcher Vorfälle gemeldet, heißt es. „Selbst jüngere Schüler machen vor den Erwachsenen nicht halt: Betrachtet man diese Übergriffe nach Schulart, werden von den Grundschulen mit 57 Prozent die meisten Übergriffe auf Schulpersonal gemeldet, gefolgt von jeweils 20 Prozent aus Förderzentren und den Integrierten Sekundarschulen. Gymnasien und Berufliche Schulen spielen bei diesen Übergriffen kaum eine Rolle“, so berichtet der „Tagesspiegel“.

„Erschreckend“, sei die stark gestiegene Zahl der Übergriffe, sagte Florian Graf, Fraktionschef der CDU im Abgeordnetenhaus, gegenüber der „Morgenpost“. „Unsere Schulen dürfen nicht zu Angsträumen werden.“ Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). müsse „sich zu Recht die Frage gefallen lassen, was sie in den letzten zwei Jahren für die Sicherheit an Schulen getan hat“. Graf beziehe sich damit insbesondere auf einen von der rot-schwarzen Koalition initiierten Beschluss des Abgeordnetenhauses von 2013, der verbesserte Sicherheits- und Präventionskonzepte für die Schulen vorsieht.

Die Bildungsverwaltung wies die Kritik zurück. Gerade im Bildungsbereich werde sehr viel für Prävention und gegen Gewalt getan, sagte ein Sprecher dem Bericht zufolge. „Vorwürfe, dass dieses Thema auf die leichte Schulter genommen wird, gehen absolut ins Leere.“ Weit über die Hälfte aller Schulen hätten Krisenteams eingerichtet, Fortbildungen und der Einsatz von Sozialpädagogen seien ausgebaut worden. In jedem Bezirk gebe es eine Lehrkraft als speziellen Präventionsbeauftragten. Diese seien an die schulpsychologischen Beratungszentren angebunden. Die Bildungsverwaltung begrüße zudem, dass die Schulen stärker Gewaltvorfälle meldeten. News4teachers

Zum Bericht: GEW: Gewalt gegen Lehrer nimmt zu – von Beleidigungen bis hin zu Schlägen

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