Philologenverband: Bestandsschutz für G9-Schulen zu wenig – Zahl soll verdreifacht werden

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STUTTGART. Der Philologenverband (PhV) in Baden-Württemberg warnt vor faulen politischen Kompromissen bei den grün-schwarzen Koalitionsverhandlungen über acht- und neun-jährige Gymnasialzüge. Sollte es lediglich den sich abzeichnenden Bestandschutz für die 44 G9-Schulen geben, sei das viel zu wenig, sagte Cord Santelmann vom Gymnasiallehrer-Verband auf Anfrage. Damit sei nur gesichert, dass diese Schulen auch nach dem Auslaufen eines Schulversuchs im Jahr 2017 gesichert seien. Die regional ungleichmäßige Verteilung der G9-Schulen und die Wünsche der Familien würden dabei nicht beachtet. Der Verband hat eine Online-Petition für Wahlfreiheit gestartet, die nach einer Woche mehr als 2700 Unterstützer gefunden hat.

Die Grünen wollen lieber das achtjährige Gymnasium verbessern als das G9 ausweiten. Sie hatten sich von der SPD den Modellversuch mit den 44 G9-Schulen abringen lassen. Dagegen hatte sich die CDU im Wahlkampf für die Freiheit der Schulen eingesetzt, längere oder kürzere Wege zum Abitur anzubieten. Das Thema gehört zu den großen Konfliktpunkten während der Koalitionsgespräche.

Der PhV hält eine Verdreifachung der Zahl der G9-Gymnasien für angemessen, um «regionale Unwuchten» zu verhindern. Als Beispiel nannte Santelmann, der den PhV-Bezirksverband Südwürttemberg leitet, die Stadt Pforzheim: Dort platze das neunjährige Gymnasium aus allen Nähten, während die benachbarten G8-Schulen ausbluteten. «Die CDU muss ihr Wahlversprechen einlösen und die Grünen müssen die propagierte Politik des Gehörtwerdens umsetzen», resümierte er. dpa

Zum Bericht: Jetzt erreicht der G8/G9-Streit auch Baden-Württemberg: Petition für neunjähriges Gymnasium setzt Grün-Schwarz unter Druck

 

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Pälzer
7 Jahre zuvor

Wäre es nicht logisch und demokratisch, die Schulformen anzubieten, die von den Eltern nachgefragt werden?