DÜSSELDORF. „Ich warne dringend davor, die gleichen Fehler, die bei der Einführung des sogenannten G8 gemacht wurden, jetzt beim G9 zu wiederholen, weil man möglichst schnell auf die Kritiker reagieren will. Qualität geht vor Schnelligkeit“, sagt Udo Beckmann, NRW-Landes- und Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Anlass für seine Warnung: Die Initiative „G9-jetzt“ will – trotz der von Schwarz-Gelb angekündigten Abkehr vom Turbo-Abitur in NRW – an ihrem Volksbegehren festhalten, weil ihr die Reform nicht schnell genug geht.
Die Unterschriftensammlung für das Abitur nach neun Jahren am Gymnasium werde mit aller Kraft fortgesetzt, hieß es seitens der G9-Initiative. Ein Sprecher begründete das mit den Forderungen, dass deutlich mehr Kinder als nur die jetzigen Zweitklässler in das G9 einbezogen werden müssten. Und der Zwang zum Ganztagsunterricht an Halbtagsschulen müsse endlich aufhören.
Aus VBE-Sicht sind diese Forderungen weit überzogen und nicht nachvollziehbar. „Eine überstürzte sprichwörtliche Rolle rückwärts wäre das Schlechteste, was unseren Schulen, Schülern, Eltern und Lehrern passieren könnte. Schulverwaltung und Lehrkräfte brauchen Zeit, um die Veränderungen vernünftig zu organisieren. Das war auch die fast einhellige Auffassung des Runden Tisch G8/G9“, sagt Beckmann. Den Runden Tisch mit Vertretern von Eltern- und Lehrerorganisationen hatte die vormalige NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einberufen, um den Reformbedarf bei G8 zu diskutieren. N4t
Volksbegehren dümpelt, aber: Laschet will G9 wieder zum Regelfall an Gymnasien in NRW machen