Schulen auf Schlingerkurs – Schluss damit!

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Ein Kommentar von NINA BRAUN.

Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de
Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de

Anlass für unsere Serie „Die Politiker, die Deutschlands Schulen regieren“ war die große Fluktuation auf den Kapitänsbrücken der Landesbildungsministerien im vergangenen Jahr. Mitte Dezember begonnen – und jetzt schon wieder überholt: Die saarländische Jamaika-Koalition ist geplatzt und der grüne Bildungsminister Klaus Kessler (den wir in der ersten Folge vorgestellt haben) sein Amt schon wieder los. Damit rühren wir an ein Kernproblem der Schulpolitik in Deutschland: die fehlende Kontinuität.

So flott, wie die Landesregierungen mitunter am Steuerrad wechseln, bewegt sich der Supertanker Schulsystem nicht. Zehn Jahre, so veranschlagen Bildungsforscher, benötigen Schulreformen, bis sie Wirkung entfalten. Die durchschnittliche Verweildauer von Kultusministern im Amt ist aufgrund des enorm gewachsenen öffentlichen Drucks mittlerweile auf rund zweieinhalb Jahre gesunken. Kaum einer wird also die Früchte seiner Arbeit ernten. Das macht den Job nicht gerade begehrt. Als in Berlin der CDU angetragen wurde, den Bildungssenator in der rot-schwarzen Koalition zu stellen, lehnte sie dankend ab. Kein Kandidat fand sich in ihren Reihen bereit.  Also wurde mit Sandra Scheeres (SPD) eine unerfahrene Nachwuchskraft auf den Schleudersitz geschoben. Schon jetzt werden in der Hauptstadt Wetten darauf angenommen, dass sie sich darauf nicht lange wird halten können.

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Die rund 35.000 Schulen, 800.000 Lehrer und 11,5 Millionen Schüler in Deutschland lassen sich aber nur mit ruhiger Hand steuern. Wenn die Ziele sich ständig ändern, der Kurs also mal hierhin, mal dorthin geht, fängt das Schiff an zu schlingern – und erreicht wird gar nichts. Deshalb, liebe Parteien: Entzieht das Thema Bildung der Tagespolitik! Nehmt Euch Nordrhein-Westfalen zum Vorbild und beruft eine Nationale Bildungskonferenz ein, an der sich Politiker, Experten und Verbände beteiligen. Deren Beschlüsse setzt dann bitte als Rahmen für einen deutschlandweit gültigen Schulkonsens, der sichere Rahmenbedingungen für die Schulen in Deutschland definiert. Im Alltag bleiben dann noch genügend Probleme, die Kultusminister lösen und sich dabei profilieren können. Ohne den Kurs zu ändern.

Zum Bericht: „Die Politiker, die Deutschlands Schulen regieren – letzter Teil“

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