Schulleiterkongress: VBE fordert bessere Bezahlung

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DÜSSELDORF. Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) hat zum Auftakt des Deutschen Schulleiterkongresses in Düsseldorf die Bedingungen für Führungskräfte in Schulen kritisiert.  Sie seien „hochbelastet und unterbezahlt“; ihr Image sei allenfalls mittelprächtig. Die Folge: Immer weniger junge Lehrer wollten Schulleiter werden.

"Wir könnten in der Wirtschaft ein hübsches Sümmchen verdienen": VBE-Chef Beckmann (hier auf einer Grünen-Veranstaltung). Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)
"Wir könnten in der Wirtschaft ein hübsches Sümmchen verdienen": VBE-Chef Beckmann (hier auf einer Grünen-Veranstaltung). Foto: Grüne NRW / Flickr (CC BY-SA 2.0)

Tatsächlich glauben nach einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des VBE nur 25 Prozent der Bürger, dass Schulleiter in der Bevölkerung insgesamt ein hohes Ansehen haben. 58 Prozent meinen, dass Schulleiter ein mittleres Ansehen in der Bevölkerung haben und 14 Prozent sind der Ansicht, Schulleiter haben wenig Ansehen. Kleiner Hoffnungsschimmer: Unter Eltern von Schulkindern hält ein größerer Anteil das Ansehen von Schulleitungen für gut, nämlich 32 Prozent. Der persönliche Kontakt sorgt auch bei der Frage, ob Schulleiter ausreichend auf ihre Aufgabe vorbereitet worden seien, für ein positiveres Bild: Immerhin 40 Prozent der Eltern von Schulkindern meinen das, aber nur 32 Prozent der Bürger insgesamt.

Dabei hätten Schulleiter heutzutage vielfältige Aufgaben zu übernehmen. „Gestaltung und Qualitätsentwicklung, Personalmanagement, schulinterne und -externe Kommunikation und Kooperation, Recht und Verwaltung“, so zählte Beckmann vor 1.200 Schulleitern aus ganz Deutschland auf. Neben den normalen Lehrtätigkeiten, die auch zum Alltag eines Schulleiters gehörten – an einer Grundschule oft noch bis zu 20 Unterrichts-Stunden pro Woche – seien Schulleiter auch noch „Mädchen für alles“: „Sie stehen für Probleme von Schülern, Eltern und Lehrern bereit. Sie führen Statistiken und Akten für die Behörden.  Sie klären Personalfragen. Und ganz nebenbei bestellen sie auch noch Klopapier und machen Sekretariatsarbeiten. Und das alles ohne ausreichend zusätzliche Stunden, die für unsere Leitungsaufgaben, zum  Beispiel die Erstellung von Unterrichtsplänen, dringend nötig sind.“ Hinzu komme: Die Bezahlung sei nicht angemessen. „In der freien Wirtschaft würden wir bei dem Aufgabenspektrum ein ordentliches Sümmchen verdienen“, meinte Beckmann. Kurz: Es fehle an  Zeit, Ressourcen, Unterstützung und oft an einer qualifizierten Vorbereitung auf die Aufgaben, die gestellt würden.

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„Wir erwarten von der Politik, dass die Rahmenbedingungen den Anforderungen angepasst werden“ – auch mit Blick auf die steigenden Burnout-Fälle, sagte Beckmann unter Beifall. Schon jetzt sei es zunehmend schwierig, freigewordene Schulleiterstellen zu besetzen. „In den Flächenländern betrifft das vor allem kleine Schulen und Grundschulen, in den Stadtstaaten vorwiegend Schulen in Brennpunkten.“ Allein an den Schulen in Nordrhein-Westfalen seien 600 Leitungspositionen unbesetzt, und dieser Trend werde sich noch weiter verstärken, weil in den nächsten Jahren viele Schulleiter aus Altersgründen in Pension gingen. „Und obwohl das bekannt ist, wird in keinem Bundesland gegengesteuert“, beklagte der VBE-Chef. Er forderte konkret:

  • mehr Zeit für Führungsaufgaben,
  • mehr Verwaltungspersonal,
  • bessere Nachwuchsförderung und
  • eine angemessene Bezahlung

„Unser Beruf ist spannend“, meinte Beckmann, der selbst langjähriger Leiter einer Hauptschule in Dortmund war, bevor er den Verbandsvorsitz übernahm. „Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen.“ NINA BRAUN
(17.3.2012)

Zum Bericht: „40 Jahre VBE in NRW: Ein Gespräch mit Udo Beckmann“

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