MENNINGEN. Gut zwei Wochen nach dem Amok-Alarm an der Memminger Lindenschule hat sich der 14-jährige für seine Tat entschuldigt. Er sei erleichtert, dass niemand zu Schaden gekommen sei, lies der Junge über seine Anwältin der Zeitung mitteilen. Es tue ihm „furchtbar leid, dass so viele Menschen Angst haben mussten – vor allem die Kinder, die in Steinheim in dem Sportheim saßen“. Das berichtet die “Augsburger Allgemeine Online”.
Der Jugendliche hatte am 23. Mai 2012 in seiner Schule mit einer Waffe hantiert und auch geschossen. Nach einer kurzen Flucht verschanzte er sich in einer Holzhütte an einem Sportplatz, schoss mehrmals in Richtung der Polizeibeamten. Rund um das Sportgelände wurden später 70 Patronenhülsen sichergestellt, Einschusslöcher fanden sich unter anderem am Sportheim sowie an mehreren Polizeiautos.Nach einem mehrstündigen Nervenkrieg ergab der Jugendliche sich am Abend den Einsatzkräften. Verletzt wurde niemand. Der 14-Jährige befindet sich seit seiner Festnahme in einer Jugendpsychiatrie. Es gehe ihm mittlerweile besser, wie seine Anwältin verlauten lies. „Er hat sich stabilisiert. Man kann gut mit ihm sprechen.“ Nach der Tat sei der Junge zunächst kaum ansprechbar gewesen.
Als Grund für die Tat des 14-Jährigen wurde vielfach Liebeskummer vermutet. Mitschüler hatten berichtet; am Tag zuvor habe die Freundin des Jungen von ihm getrennt. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärte dieser, die Trennung sei zwar ein Auslöser, aber nicht der einzige Grund gewesen. Vielmehr seien „mehrere Dinge aus der Vergangenheit im persönlichen Umfeld zusammengekommen“.
Der Schüler hatte bislang zu seiner Tat geschwiegen. Laut seiner Anwältin sei es ihm nun ein Bedürfnis gewesen, sich nach der Tat zu äußern und zu entschuldigen. Mitschüler und Lehrer hatten den 14-Jährigen immer wieder als „netten Jungen“ beschrieben, der bisher nicht auffällig war. Der Rektor der Lindenschule hatte allerdings in einem Zeitungsinterview berichtet, dass der Junge schon zuvor zur Betreuung in einer Klinik war. Ausserdem gab es Hinweise auf ein schwieriges familiäres Umfeld.
Die Ermittler halten sich zu seinem persönlichen Umfeld bisher bedeckt und verweisen auf den besonderen Persönlichkeitsschutz eines Heranwachsenden. Der Jugendliche ist seit der Tat in einem Bezirkskrankenhaus untergebracht und wird ärztlich betreut. Nachdem er nach der Tat laut Anwältin zunächst kaum ansprechbar war, gehe es ihm mittlerweile besser. „Er hat sich stabilisiert. Man kann gut mit ihm sprechen.“
(09.06.2012)
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