Der PCB-Fall – kaum zu glauben

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Ein Kommentar von NINA BRAUN.

Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de
Die Bildungsjournalistin Nina Braun. Foto: www.bildungsjournalisten.de

Die PCB-belastete Neusser Dreikönigenschule ist wohl kaum ein Einzelfall. Ende der 90-er Jahre hieß es, dass ein Drittel oder sogar die Hälfte der Schul- und Kindergartengebäude in Deutschland den in den 70-er und 80-er Jahren allenthalben eingesetzten Giftstoff ausdünsten könnten. Tatsächlich ist seitdem auch einiges passiert. Mit hohem finanziellem Aufwand wurden viele Schulen saniert oder gleich neu gebaut. Allerdings ist vielen Kommunen dabei längst die Luft ausgegangen: Das Deutsche Institut für Urbanistik schätzt den Sanierungsstau allein für Schul- und Kindergartengebäude in Deutschland auf 27 Milliarden Euro. Da wäre es ein Wunder, wenn nicht auch etliche PCB-verseuchte Schulen noch auf der Warteliste stünden.

So weit, so schlimm. Was aber im Neusser Fall besonders ärgert, das ist die Ignoranz der Stadtverwaltung dem Problem – und vor allem den Betroffenen – gegenüber. Wer möchte sein Kind schon täglich stundenlang in einem Gebäude unterrichtet wissen, das krebserregenden Giftstoff ausdünstet? Und welcher Lehrer geht sorgenfrei zur Arbeit, wenn er weiß, dass die Umgebung dort womöglich langfristig schwere gesundheitliche Schäden hervorruft? Kaum zu glauben, dass die Neusser Verwaltung selbst dann noch eine Entwarnung herausgab, nachdem PCB im Blut von Betroffenen gemessen worden war.

Man stelle sich nur vor, dieselbe Belastung sei im Rathaus und womöglich im Körper des Bürgermeisters festgestellt worden. Dann hätte eine Sanierung wohl kaum zehn Jahre auf sich warten lassen.

Zum Bericht: „PCB: Angeblich kaum belastete Schule wird jetzt doch saniert – sofort“

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