Gedenkstätte Buchenwald soll Unesco-Welterbe werden

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WEIMAR. Die Orte der klassischen deutschen Literatur sowie das Bauhaus in Weimar sind längst Unesco-Weltkulturerbe. Nun soll auch die KZ-Gedenkstätte Buchenwald auf die Welterbeliste. Das ist auch ein Wunsch ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers.

Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald 1945. Foto: US Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons
Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald 1945. Foto: US Holocaust Memorial Museum / Wikimedia Commons

Die KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar soll Unesco-Weltkulturerbe werden. Das ehemalige Konzentrationslager sei «elementares Zeugnis der nationalsozialistischen Verbrechen und der Geschichte des 20. Jahrhunderts», sagte Thüringens Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) am Freitag in Weimar. Die Gedenkstätte auf dem von Goethe häufig aufgesuchten Ettersberg stehe wie keine andere für den Spannungsbogen zwischen dem klassischen humanistischen Erbe und dem Nationalsozialismus als dunkelstem Kapitel deutscher Geschichte. In dem vor 75 Jahren errichteten Konzentrationslager hielten die Nazis bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mehr als 250 000 Menschen gefangen, schätzungsweise 56 000 Häftlinge wurden ermordet oder starben an den unmenschlichen Haftbedingungen.

In Weimar stehen bereits die Stätten der klassischen deutschen Literatur, darunter das Goethe-Haus, sowie das Bauhaus auf der Welterbeliste der Unesco. Es gehe mit der Bewerbung darum, Weimar-Buchenwald als Doppelort ernst zu nehmen, sagte Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Das Lager habe einen Zivilisationsbruch bedeutet. «Das klassische humanistische Weimar war zwischen 1933 und 1945 hinter Stacheldraht exiliert», so Knigge. Von 1945 bis 1950 wurden Teile des Lagers von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungslager und sowjetisches Speziallager genutzt.

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Mit dem Antrag greift Thüringen einen Wunsch von ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers auf, wie Matschie und Knigge betonten. Vor allem ungarische Ex-Häftlinge hätten unter dem Eindruck des Rechtsrucks in ihrem Land dafür geworben. Buchenwald ist das einzige ehemalige Konzentrationslager in Deutschland, das in seiner Dimension authentisch erhalten ist. Das Vernichtungslager Auschwitz in Polen ist bereits Weltkulturerbe.

Mit der KZ-Gedenkstätte ist Thüringen nach der Bewerbung des jüdischen mittelalterlichen Erbes in Erfurt bei der Kulturministerkonferenz (KMK) mit einem zweiten Antrag auf Aufnahme in die Weltkulturerbeliste vertreten. Die KMK entscheidet in zwei Jahren über die deutsche Antragsliste. Ab 2017 darf Deutschland jeweils einen Antrag jährlich bei der Unesco auf Aufnahme in die Liste der Welterbestätten stellen. dpa
(31.8.2012)

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