Schulstart in NRW – mit islamischem Religionsunterricht

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DÜSSELDORF. Ein Schuljahr mit einigen Neuerungen hat in Nordrhein-Westfalen begonnen. Die Sekundarschule ist am Start und beim islamischen Religionsunterricht wird ein Anfang gemacht.

Im Mittelpunkt des islamischen Religionsunterrichts: der Koran. Foto: rutty / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Im Mittelpunkt des islamischen Religionsunterrichts: der Koran. Foto: rutty / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

In Nordrhein-Westfalen hat die Schule nach gut sechs Wochen Sommerferien wieder begonnen. Die neuen Erstklässler der Henri-Dunant-Schule in Düsseldorf bekamen an ihrem ersten Schultag Besuch von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Kraft beruhigte die aufgeregten Neuschüler, auch sie habe an ihrem ersten Schultag «etwas Bauchweh» gehabt. Das habe sich aber schnell gegeben und sie sei gerne zur Schule gegangen. «Das hat richtig Spaß gemacht.» Für die meisten Erstklässler in NRW beginnt die Schule allerdings erst morgen.

Mit dem neuen Schuljahr gibt es eine Reihe von Neuerungen an den NRW-Schulen. An den Start sind 42 neuartige Sekundarschulen gegangen, in denen alle Schüler zumindest in den Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet werden. Mit der neuen Schulform, die neben Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen tritt, reagiert die Politik auch auf den starken Rückgang der Schülerzahlen an den Hauptschulen.

Neu ist auch der islamische Religionsunterricht, den Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland eingeführt hat. Zunächst wird es diesen Unterricht nur an 44 Grundschulen im Land geben, da erst 40 Lehrer für das Fach weitergebildet wurden. Auch ein Lehrplan fehlt noch. Er soll bis zum kommenden Sommer vorliegen. «Mit diesen Schwierigkeiten des Anfangs müssen wir leben», sagte Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) im ZDF-Morgenmagazin. Der islamische Religionsunterricht könne nur schrittweise eingeführt werden. Anders als das bislang schon unterrichtete Fach „Islamkunde“ ist der islamische Religionsunterricht wie der evangelische oder katholische Religionsunterricht bekenntnisorientiert, soll die Schüler also zur Religion führen.

Der Münsteraner Islamexperte Mouhanad Khorchide schätzt den Bedarf an Islamlehrern bundesweit auf 2000 bis 2500 Lehrkräfte, davon 700 bis 800 in NRW. «In zehn Jahren werden wir in NRW den Großteil des Bedarfs gedeckt haben», sagte er. Sein Zentrum für islamische Theologie an der Uni Münster bildet Islamlehrer aus.

Der neue muslimische Religionsunterricht ist nach Khorchides Einschätzung ein wichtiger Beitrag zur Integration. «Der Unterricht bietet die Möglichkeit, genau zu verstehen: Was ist eigentlich meine Religion? Was will eigentlich meine Religion von mir?» Er werde den Schülern auch helfen, «zwischen menschenfreundlichen und menschenfeindlichen Angeboten unterscheiden zu können», sagte er in Anspielung auf Kampagnen von Salafisten. dpa
(22.8.2012)

Zum Bericht: „‚Muslime täuschen‘:Heftiger Streit um Islamunterricht in Hessen“

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