Erneuter Versuch der Missbrauchsaufarbeitung an der Odenwaldschule

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HEPPENHEIM. Zweieinhalb Jahre nachdem der Missbrauch an der Odenwaldschule an die Öffentlichkeit kam, kritisieren viele Opfer immer noch die mangelnde Aufarbeitung durch die Schule. Schule und Opfer starten jetzt einen neuen Versuch, die Vorgänge aufzuarbeiten.

Die als schleppend kritisierte Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule könnte neuen Schwung bekommen. Zweieinhalb Jahre nachdem die Übergriffe in großem Ausmaß an die Öffentlichkeit kamen, ist ein Treffen geplant, das es in dieser Zusammensetzung aus Vertretern von Schule und Opfern noch nicht gegeben hat.

Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Goethehaus der Odenwaldschule; Foto: Mussklprozz / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Ausgewählt wurde für Freitag (5. Oktober) ein neutraler Ort im südhessischen Heppenheim. «Es sitzen alle an einem Tisch», sagte der Landtagsabgeordnete Marcus Bocklet (Grüne). Er vertritt die Petition einer ehemaligen Schülerin, die stellvertretend für Missbrauchsopfer Aufklärung fordert. Dies ist Auslöser des Treffens.

Als offiziell gilt die Ende 2010 genannte Zahl von 132 Missbrauchsopfern. Die sexuellen Übergriffe liegen meist Jahrzehnte zurück und gelten strafrechtlich als verjährt. Diese Zahl hatten zwei Sonderermittlerinnen bekanntgegeben. Sie ist nicht mehr verändert worden. Opfer-Vertreter gehen von wesentlich mehr Betroffenen aus, von der Dunkelziffer ganz abgesehen.

Zu den größten Kritikern der Odenwaldschule gehört der Opfer-Verein «Glasbrechen». Vorsitzender Adrian Koerfer zeigte sich im Vorfeld des Treffens zurückhaltend – die Schule auch. Koerfer verwies auf die Internetseite von «Glasbrechen»: «Vielleicht trägt der öffentliche Ortstermin ja nun endlich ein wenig zur Klärung des zukünftigen Kurses der Odenwaldschule und ihrer Verantwortlichen gegenüber uns Opfern und Opfervertretern bei.» dpa

(2.10.2012)

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