Altersteilzeit: Finanzminister rückt nach Streiks von harter Ablehnung ab

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DRESDEN. Bisher waren die Fronten verhärtet: Hier die Lehrergewerkschaften, die mit Warnstreiks im Dezember ihre Forderung nach einer Altersteilzeit untermauerten, dort die sächsische Landesregierung, die dem Ansinnen von vorneherein keine Chance gab. Jetzt soll doch verhandelt werden – „ergebnisoffen“.

Bisher hatte der sächsische Finanzmínister Georg Unland Verhandlungen über die Altersteilzeit für Lehrer stets abgelehnt. Foto. SMF
Bisher hatte der sächsische Finanzmínister Georg Unland Verhandlungen über die Altersteilzeit für Lehrer stets abgelehnt. Foto. SMF

Die Debatte über den Generationenwechsel bei den Lehrern in Sachsen soll schon bald zu verbindlichen Regelungen führen. Vertreter von Regierung und Gewerkschaften legten den 25. März als Einstieg in Verhandlungen fest. Bis dahin soll eine Kommission Daten zusammenstellen, auf deren Grundlage es dann konkret werden soll. Man sei «aus der Phase des unverbindlichen Gesprächs in eine verbindliche Phase eingetreten», sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Sabine Gerold.

Finanzminister Georg Unland (CDU) sagte eine «ergebnisoffene Diskussion» zu. Bislang hatte er Verhandlungen über eine Altersteilzeit stets mit Hinweis auf zu hohe Kosten abgelehnt. Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos) wich der Frage aus, ob sie eine Altersteilzeit für unerlässlich hält. Es gehe darum, für ältere Kollegen Bedingungen zu gestalten, die die Arbeit attraktiv machen, sagte sie.

Sondierung hinter verschlossenen Türen

Aus der offiziellen Stellungnahme wird nicht wirklich ersichtlich, wie es nun hinter verschlossenen Türen zuging. «Wir haben uns über Herausforderungen und Handlungsoptionen bei der Gestaltung des Generationenwechsels im Schulbereich konstruktiv ausgetauscht», hieß es. Ziel des weiteren Spitzengesprächs im März sei es, «geeignete vertragliche Vereinbarungen zu sondieren». Willi Russ, Vertreter des Beamtenbundes, zeigte sich dennoch zufrieden. Man habe «drei Stunden lang keine Däumchen gedreht, sondern sehr intensiv Dinge durchdiskutiert». «Ich bin bedingt optimistisch, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind und hier Lösungen finden für einen Konflikt, der jetzt schon sehr lange existiert im Freistaat.»

«Mit jedem Tag, den wir verstreichen lassen, verschärfen sich die Probleme», sagte GEW-Chefin Gerold. Insofern sei es der Wille beider Seiten, zügig voranzukommen. Es gebe viele Schnittmengen. Ihrer Meinung nach ist es möglich, schon im Vorfeld des kommenden Schuljahres zu ersten Lösungen zu kommen. Nach Ansicht der Gewerkschaften ist eine vertragliche Regelung der Altersteilzeit die Voraussetzung für die Neueinstellung junger Lehrer in ausreichendem Umfang. Im September und im Dezember streikten deshalb jeweils mehr als 10.000 Pädagogen.

Die bundesweite Regelung für Altersteilzeit war 2010 ausgelaufen. Seither haben die Länder die Möglichkeit, neue Vereinbarungen abzuschließen. Nach GEW-Angaben hat bislang nur Sachsen-Anhalt eine Anschlussregelung getroffen. Sachsens Pädagogen drängen auf eine ähnliche Vereinbarung, um angesichts der überalterten Lehrerschaft und des gravierenden Lehrermangels auch jungen Pädagogen den Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. dpa
(14.1.2013)

Zum Bericht: „Sachsen: 15.000 Lehrer streiken – Tillich massiv unter Druck“  

 

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