BONN. Sie wurde in den Keller gebracht, damit man ihre Schreie nicht hört. Eine 13-Jährige wurde wegen schlechter Noten vom Vater gequält. Er kam jetzt mit einer Bewährungsstrafe davon – auch weil die Tochter darum gebeten hatte.
Nach einer exzessiven Prügelattacke gegen seine 13-jährige Tochter hat das Bonner Amtsgericht einen 45-Jährigen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Weil das Mädchen den Unterricht schwänzte, schlechte Schulnoten nach Hause brachte und Ausreden benutzte, war es seit 2007 wiederholt vom Vater mit einem Holzstab oder Besenstiel gezüchtigt worden.
Als die Schülerin im vergangenen Mai wegen schlechter Leistungen vom Gymnasium fliegen sollte, eskalierte die Situation. Die Eltern brachten ihre Tochter in den Keller, damit ihre Schmerzensschreie nicht von anderen gehört werden konnten. Dort wurde das Kind mit einem Dichtungskabel so an ein Rohr an der Decke gefesselt, dass es mit den Füßen nicht den Boden berührte.
Dann folterte der Vater das Mädchen mit einem Plastikrohr. Anschließend wurde die Fessel zwar gelöst, aber das Mädchen wurde ungeachtet massiver Verletzungen im Keller liegengelassen. Als der Vater am nächsten Tag Wiederholungen androhte, wandte sich die 13-Jährige an eine Freundin und eine Lehrerin. Seitdem lebt sie in der Obhut des Jugendamtes.
Weil der Angeklagte ein Geständnis ablegte, musste die jetzt 14-Jährige nicht als Zeugin auftreten. Sie hatte darum gebeten, keine Gefängnisstrafe gegen den Vater zu verhängen. Das Amtsgericht sprach daher am Dienstag die Bewährungsstrafe aus. Das gestörte Familienverhältnis solle nicht noch weiter beschädigt werden, hieß es in der Begründung.
Das Verfahren gegen die Mutter, die bei den Misshandlungen zugeschaut und sie auch gebilligt hatte, war zuvor bereits vom Gericht mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft gegen 3000 Euro Geldbuße eingestellt worden. dpa