Neuer Fall von PCB-Belastung an einer Schule: GEW fordert Konsequenzen

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DÜSSELDORF. Nur eine Woche nach einer Debatte im nordrhein-westfälischen Landtag über Schadstoffbelastung und Lehrergesundheit ist jetzt ein konkreter Gefährdungsfall bekannt geworden. An einer Gesamtschule im Sauerland seien zwei Unterrichtsräume wegen starker PCB-Belastung geschlossen worden, nachdem mehr als die siebenfache Menge der zulässigen Grenzwerte festgestellt wurde, so teilt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit. Sie fordert die Landesregierung und den Schulträger zu sofortigem Handeln auf.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftig und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Illustration: Simon Strandgaard / flickr (CC BY 2.0)
Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftig und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Illustration: Simon Strandgaard / flickr (CC BY 2.0)

„Die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern und von Lehrkräften ist in Gefahr. Da muss jetzt sofort etwas geschehen“, fordert der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Sebastian Krebs. Das NRW-Schulministerium müsse alles unternehmen, um eine mögliche Gesundheitsschädigung der betroffenen Lehrkräfte und Schüler zu verhindern.

Die Landesregierung habe in der Debatte über eine kleine Anfrage der Piratenfraktion behauptet, sie hätte „keine Kenntnisse“ über eine Gesundheitsschädigung von Lehrern und Schülern, empörte sich Krebs über die Informationspolitik in Düsseldorf. „Die politisch Verantwortlichen, die in der letzten Woche noch von einem ‚Problem aus der Vergangenheit‘ sprachen, müssen aktuell handeln. Herunterspielen gilt nicht.“ Die GEW fordert Konsequenzen. Krebs: „Wir brauchen eine Stabsstelle im Schulministerium oder eine Ombudsperson als Koordinator der notwendigen Maßnahmen zwischen den beteiligten Akteuren Land, Ärzte, Unfallkassen und BAD, sowie den Schulträgern, die für die Schulgebäude verantwortlich sind.“

PCB zählt zu den giftigsten Stoffen der Erde. Es wurde bis in die 1980er Jahre massenhaft in Baustoffen verwendet. Trotz vieler Sanierungen vor allem in Schulen und Kindergärten sind noch nicht alle Probleme gelöst. Auch bei Asbest, Formaldehyd, gesundheitsschädlichen Mineralfasern und anderen Schadstoffen gibt es nach Ansicht von  Experten noch Handlungsbedarf. Eine gründliche Untersuchung der Schadstoffe in Innenräumen sei eher die Ausnahme, sagte die Sachverständige für Baubiologie, Martina Clemens-Ströwer, bei einer Anhörung im NRW-Landtag im Juni vergangenen Jahres. Auch Ingenieur Holger Kruse vom Institut für Baustellensicherheit befand: «Abgearbeitet ist die Problematik noch nicht.»

Ganz anders sehen das die kommunalen Spitzenverbände als Träger vieler öffentlicher Gebäude. Nach Erlass der nordrhein-westfälischen PCB-Richtlinie 1996 seien die großen Fälle bis zum Jahr 2003 durchaus abgearbeitet worden, versicherte der Umweltexperte des Städtetags NRW, Axel Welge. Eine Abfrage bei den Kommunen habe ergeben, dass es höchstens noch Einzelfälle gebe, in denen zuvor kein PCB vermutet werden konnte. News4teachers

Zum Bericht: Spuren von PCB im Blut von Schülern und Lehrern gefunden, aber: „keine akute Gefahr“

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