SAARBRÜCKEN. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat davor gewarnt, Inklusion “mit der Brechstange” zu betreiben. In der „Zeit“ äußerte sich Kramp-Karrenbauer mit Blick auf den „Fall Henri“ skeptisch zu Forderungen, behinderten Schülern grundsätzlich ein Recht auf einen Zugang auch zum Gymnasium einzuräumen.
„Dort, wo eigentlich maßgeschneiderte individuelle Unterstützung der Betroffenen nötig wäre, greifen zunehmend unversöhnliche Positionen und der Wettlauf um vermeintlich beste Inklusionsquoten um sich”, schreibt die CDU-Politikerin in einem Beitrag für das Wochenblatt. „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass dabei der gesunde Menschenverstand, ein nüchterner Blick für Möglichkeiten und Zeitkorridore und vor allem die Bedürfnisse der Betroffenen auf der Strecke bleiben.”
Die Politik dürfe Inklusion “nicht gegen das bestehende System betreiben”, so Kramp-Karrenbauer. Sie müsse “vielmehr verstehen, dass auch alle bereits bestehenden Möglichkeiten dem Ziel dienen, Menschen zu fördern und ihnen Teilhabe zu ermöglichen. Ein erster Schritt wäre es, Abschlüsse der Förderschulen generell anzuerkennen.” Inklusion bedeute, Menschen mit Behinderungen nicht schlechter-, aber auch nicht besserzustellen. “Das Gymnasium etwa soll als Schulform zum Abitur führen. Daran bemisst sich die Frage des Zugangs. Und zwar für alle Kinder – egal, ob behindert oder nicht behindert”, so Kramp-Karrenbauer. News4teachers
Zum Bericht: Fall Henri um ein Jahr vertagt – Bringt neues Inklusionsgesetz die Lösung?