Führerschein mit 17 enorm populär – Fahrlehrer sind zufrieden

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HANNOVER. Mit 17 hinterm Steuer – Niedersachsen hat das begleitete Fahren salonfähig gemacht. Aber auch in Hessen ist die Nachfrage nach dem Fahren in Begleitung eines Erwachsenen groß. Sorgen machen sich die Fahrlehrer nicht, wenn sie neben den Jugendlichen Platz nehmen.

Gas geben und Bremsen, Blinken und Steuern – und das Ganze schon vor dem 18. Geburtstag? Die Chance zum Führerschein mit 17 ist gut drei Jahre nach der bundesweiten Einführung laut TÜV auch in Hessen überdurchschnittlich beliebt. Insgesamt rund 48 Prozent der Fahrschüler nutzen demnach das Angebot für das begleitete Fahren, bundesweit sind es im Schnitt 47,3 Prozent.

Laut TÜV hatte Bayern als Spitzenreiter im vergangenen Jahr mit 59 Prozent die höchste Quote an unter 18-jährigen Autofahrern, gefolgt von Niedersachsen mit 53 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 52,8 Prozent. Auch in Baden-Württemberg (51,5), dem Saarland (48,6) und Schleswig-Holstein (48,3) ist das Fahren für den Nachwuchs beliebter als in Hessen, Nordrhein-Westfalen hat dagegen einen Wert von 45,3.

Wer einen Führerschein schon mit 17 erwirbt, darf bis zur Volljährigkeit nur in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Hessens Fahrlehrer wissen nur Gutes darüber zu berichten: «Wir sehen das absolut positiv, es spricht alles dafür», sagte der Landesvorsitzende Lothar Toepper der Nachrichtenagentur dpa. «Junge Menschen gehen genau so ernst an die Sache heran wie Erwachsene.» Durch die Schulung und Fahrpraxis fänden sie Anerkennung und würden reifer.

Wäre das dann auch bei 16-Jährigen der Fall? Da ist sich Toepper weniger sicher: «Der Verband hat da noch keine klare Meinung gefunden, wir sind in einem Findungsprozess.»

Vor allem in ländlichen Gebieten ist die Nachfrage nach dem begleiteten Fahren ab 17 Jahren hoch, teilte der TÜV mit. In den städtischen Ballungsgebieten sei die Notwendigkeit angesichts eines gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehrs dagegen weniger ausgeprägt. Deutsche Schlusslichter sind daher die Stadtstaaten Bremen (26,3), Hamburg (22,6) und Berlin mit einer Quote von 14,6 Prozent. Auch in sämtlichen ostdeutschen Ländern liegt die Nachfrage deutlich unter dem Bundesschnitt.

Mit 17 Auto zu fahren ist für viele Jugendliche interessant. (Foto: Flickr/Billy Soistmann CC BY-NC-SA 2.0)
Mit 17 Auto zu fahren ist für viele Jugendliche interessant. (Foto: Flickr/Billy Soistmann CC BY-NC-SA 2.0)

Niedersachsen war vor zehn Jahren Vorreiter für das Modell, bei dem 17-Jährige in Begleitung eines erfahrenen Autofahrers Gas geben dürfen. Seit Anfang 2011 gibt es diese Möglichkeit bundesweit. Begleitpersonen können Autofahrer sein, die mindestens 30 Jahre alt sind, ihren Führerschein seit mindestens fünf Jahren und im Flensburger Strafregister maximal einen Punkt haben.

«Durch das begleitete Fahren werden Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme im Verkehr gestärkt», sagte der für den Bereich Mobilität zuständige TÜV-Nord-Geschäftsführer Hartmut Abeln der Nachrichtenagentur dpa. Diese Fahrer hätten eine etwa zehn Prozent geringere Durchfallquote bei der Prüfung als ältere.

Das Bundesverkehrsministerium hat nach eigenen Angaben keine entsprechenden Erkenntnisse. Allerdings verweist die Bundesanstalt für Straßenwesen auf eine Studie im Vorfeld der Einführung des Führerscheins mit 17 Jahren. Demnach wurde nachgewiesen, dass diese jungen Fahrer im Gegensatz zu älteren statistisch gesehen in 22 Prozent weniger Unfälle verwickelt waren und an etwa 20 Prozent weniger Verkehrsverstößen beteiligt waren.

Vor drei Jahren hatte die Quote der Fahrschüler mit 17 in Hessen laut Verkehrsministerium noch bei 41 Prozent gelegen. Vor der offiziellen und bundesweiten Einführung hatte das Land 2006 einen Modellversuch 2006 gestartet, Niedersachsen war bereits zwei Jahre früher dran. Der Versuch in Hessen hatte laut Ministerium ergeben, dass die begleiteten Fahranfänger seltener gegen Verkehrsregeln verstießen und weniger Unfälle bauten. Martin Oversohl

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