BERLIN. Vor 60 Jahren wurde die heutige Bundeskanzlerin Angela Dorothea Merkel am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren. Anlässlich ihres runden Geburtstages wollen wir ihren politischen Weg – von den Anfängen 1989 bis zu ihrer Wiederwahl zur Kanzlerin 2013 – mit einem Quiz nachzeichnen. Nutzbar ist es auch in der Druckversion (siehe unten) als spielerische Einheit im Politik- oder Geschichtsunterricht. Die notwendigen Informationen bekommen Mitspieler aus dem unten angefügten Text aus dem Brockhaus-Wissensservice. Zu den Lösungen kommen Sie hier. Hier gibt es weitere Informationen zum Brockhaus Wissensservice. Schulen können dort einen Gratis-Probezugang erhalten.
1. Wo ist Angela Merkel aufgewachsen?
a) in Hamburg
b) in der Mark Brandenburg
c) in Berlin
2. In welcher Partei startete Angela Merkel ihre politische Karriere?
a) in der Christlich Demokratischen Union (CDU)
b) in der Christlich Sozialen Union (CSU)
c) im Demokratischen Aufbruch (DA)
3. Welchen Ministeriumsposten bekleidete Angela Merkel im Deutschen Bundestag nach ihrer Zeit als Bundesministerin für Frauen und Jugend?
a) Bundesministerin für Wirtschaft und Energie
b) Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
c) Bundesministerin für Arbeit und Soziales
4. Was war Angela Merkels angestrebtes, aber unerreichtes Ziel bei der Bundestagswahl 2005?
a) eine Regierungskoalition mit der FDP
b) ein Stimmenanteil von über 40 Prozent
c) die absolute Mehrheit für die CDU/CSU
5. Wann wurde Merkel das erste Mal zur Bundeskanzlerin Deutschlands gewählt?
a) am 22. November 2005
b) am 28. Oktober 2009
c) am 17. Dezember 2013
6. Wofür erhielt Angela Merkel 2008 den Internationalen Karlspreis in Aachen?
a) für ihre Rede vor dem israelischen Parlament
b) für ihren Beitrag zum Ausbau der Europäischen Union und zum Abschluss des europäischen Grundlagenvertrags
c) für ihre Haltung gegenüber Russland und der Volksrepublik China
7. Welches Ereignis bestimmte 2008/09 das Regierungshandeln Angela Merkels?
a) die globale Finanz- und Wirtschaftskrise
b) die Unruhen im Nahen Osten
c) der arabische Frühling
8. Was veranlasste 2011 die Regierung unter Angela Merkel die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken zurückzunehmen?
a) ein starkes Erdbeben nahe dem deutschen Atomkraftwerk in Neckarwestheim
b) ein Reaktorunglück in der japanischen Stadt Fukushima
c) ein Entwicklungsboom im Bereich der erneuerbaren Energien
9. Welcher Regierungsentschluss sorgte 2011 für Missstimmung unter den westlichen Verbündeten?
b) Rücknahme der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie
b) Ausweitung des Euro-Rettungsschirms
c) Enthaltung Deutschlands bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat zu einer Resolution zur Libyen-Krise
10. Welche Möglichkeiten der Regierungsbildung standen der Union nach der Bundestagswahl 2013 zur Verfügung?
a) eine christlichliberale Koalition unter Merkels Führung
b) eine große Koalition aus SPD und Union unter Merkels Führung
c) eine Alleinregierung unter Merkels Führung
Aus dem Brockhaus Wissensservice:
Stichwort: Merkel, Angela Dorothea
Bundeskanzlerin Angela Dorothea Merkel wurde vor 60 Jahren am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren und in der Mark Brandenburg in der DDR aufgewachsen. Die Diplomphysikerin arbeitete 1978 bis Dezember 1989 am Zentralinstitut für Physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaften in Berlin (Ost) auf dem Gebiet der Quantenchemie.
Politische Anfänge und Aufstieg in der CDU
Im Herbst 1989 schloss Merkel sich der neuen Gruppierung des »Demokratischen Aufbruchs« (DA) an. Am 12. April 1990 wurde sie stellvertretende Regierungssprecherin und enge Mitarbeiterin von Ministerpräsident Lothar de Maizière, im August 1990 Mitglied der CDU. Nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit war sie ab dem 2. Dezember 1990 Mitglied des Bundestags. Unter Bundeskanzler Helmut Kohl wurde sie am 17. Januar 1991 Bundesministerin für Frauen und Jugend. Im Dezember 1991 übernahm sie den stellvertretenden Bundesvorsitz der CDU (bis November 1998) und im Juni 1993 den CDU-Landesvorsitz in Mecklenburg-Vorpommern (bis Mai 2000). Vom 17. November 1994 bis zum 26. Oktober 1998 war Merkel Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 1998 bis April 2000 war sie CDU-Generalsekretärin. In diesem Amt erwarb sie sich ab Ende 1999 besondere Anerkennung durch ihre Haltung in der Aufklärungsphase der Finanz- und Parteispendenaffäre der CDU. Im April 2000 wurde sie zur Bundesvorsitzenden der CDU gewählt. Sie ist die erste Frau, die den Vorsitz einer der großen Parteien in Deutschland innehat. Im Oktober 2002 wurde sie – als Nachfolgerin von Friedrich Merz – auch zur Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt.
Der Weg zur ersten Kanzlerschaft
Nach der Ankündigung vorgezogener Bundestagswahlen für September 2005 wurde Angela Merkel Ende Mai 2005 – als erste Frau – zur Kanzlerkandidatin von CDU/CSU nominiert, bestätigt durch den Wahlparteitag im Juli 2005. Ihr angestrebtes Ziel einer Regierung mit der FDP am 18. September 2005 blieb ihr allerdings versagt: Die »rot-grüne« Koalition unter Schröder verlor zwar ihre Mehrheit, die vor der Wahl favorisierte Bildung einer christlichliberalen Koalition unter Merkels Führung wurde durch hohe Verluste von CDU/CSU verhindert. Die Union erreichte mit lediglich 35,2 Prozent der Stimmen ihr zweitschlechtestes Wahlergebnis seit 1949. Nachdem Merkel schon am 21. September wieder zur Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt wurde, nahm sie nach verschiedenen Sondierungsgesprächen in andere Richtungen Verhandlungen mit der SPD zur Bildung einer Großen Koalition auf. Am 10. Oktober 2005 erreichte sie zwischen CDU/CSU und SPD die Verabredung zur Bildung einer »Koalition der neuen Möglichkeiten« unter ihrer Führung und wurde am 22. November 2005 zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands gewählt.
Außenpolitik der ersten Regierung Merkel
Außenpolitisch verbesserte Merkel das unter Kanzler Schröder gestörte Verhältnis zur US-Regierung. In den Beziehungen zu Russland und zur Volksrepublik China betonte sie die Menschenrechtsorientierung. Während der europäischen Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland im ersten Halbjahr 2007 standen EU-Reform und Klimaschutz im Vordergrund. Der G-8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 bot Merkel die Möglichkeit zur wirkungsvollen medialen Inszenierung der gewachsenen außenpolitischen Rolle Deutschlands. In der Nahostpolitik betonte sie – wie auch ihre Vorgänger – die besondere deutsche Verantwortung für das Existenzrecht Israels. Als erste ausländische Regierungschefin hielt sie im März 2008 eine Rede vor dem israelischen Parlament. Für ihren Beitrag zum Ausbau der Europäischen Union sowie zum Abschluss des europäischen Grundlagenvertrags erhielt Merkel 2008 den Internationalen Karlspreis zu Aachen.
Innenpolitik der ersten Regierung Merkel
In der Innenpolitik agierte die Kanzlerin mit einem unprätentiösen persönlichen Auftreten sowie einer von Moderation bestimmten Regierungstechnik. Innenpolitische Schwerpunkte der ersten Kanzlerschaft Merkels bildeten
• die Erhöhung der Mehrwertsteuer
• die Senkung der Lohnnebenkosten
• die schrittweise Heraufsetzung des regulären Renteneintrittsalters auf 67 Jahre
• das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz
• die Föderalismusreform
• die Gesundheitsreform und
• die Verlängerung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I für ältere Arbeitslose.
Dabei konstatierten viele Beobachter einen allgemeinen »Linksruck« in der CDU, besonders im Vergleich zu den marktwirtschaftlich orientierten Beschlüssen des Leipziger Parteitages 2003 und zur Agenda-2010-Politik der Schröder/Fischer-Regierung. 2008/09 stand die Bewältigung der Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Mittelpunkt des Regierungshandelns. Mit massiven wirtschafts- und konjunkturpolitischen Stützungsmaßnahmen, wie der »Abwrackprämie«, der Verlängerung der Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld und dem Bankenrettungsschirm, gelang es der Regierung Merkel, die Folgen des schweren Kriseneinbruchs abzufedern und den Finanzmarkt in Deutschland vor dem Kollaps zu bewahren.
Die zweite Kanzlerschaft
Bei den Bundestagswahlen am 27. September 2009 mussten die mit Merkel als Kanzlerkandidatin angetretenen Unionsparteien leichte Verluste hinnehmen, doch blieben diese mit 1,4 Prozent der Stimmen vergleichsweise moderat. Die Union gewann 33,8 Prozent der Stimmen und lag deutlich vor der SPD mit 23 Prozent. Angela Merkel einigte sich mit der FDP auf ein christlichliberales Regierungsbündnis. Am 28. Oktober 2009 legte sie den Amtseid für eine zweite Legislaturperiode ab.
Gegensätzliche Standpunkte zwischen Union und FDP vor allem in der Steuerpolitik verhinderten, dass das Kabinett von einem unerwartet starken Wirtschaftsaufschwung im öffentlichen Ansehen profitieren konnte. In der Energiepolitik vollzog die Regierung Merkel zunächst eine Wende, als sie die Laufzeiten der Atomkraftwerke 2010 um durchschnittlich zwölf Jahre verlängerte. Weitere Schwerpunkte der Innenpolitik bildeten der Gesundheitsbereich sowie eine Bundeswehrreform, die 2011 zur Aussetzung der Wehrpflicht führte. Im selben Jahr beschloss das Kabinett nach der AKW-Havarie im japanischen Fukushima die Rücknahme der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie.
Die Außenpolitik wurde überlagert von der eskalierenden Euro-Schuldenkrise, in der Merkel den Schulterschluss mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy suchte, um eine Stabilitätsunion zu schaffen und einen Fiskalpakt umzusetzen. Trotz kritischer Stimmen aus dem eigenen Lager konnte Merkel 2011 im Bundestag die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms mit Kanzlermehrheit durchsetzen. Die Enthaltung Deutschlands bei der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat zu einer Resolution zur Libyen-Krise im März 2011 löste Irritationen unter den westlichen Verbündeten aus.
In der Innenpolitik nahmen die Reibungen zwischen den Koalitionsparteien weiter zu, etwa in der Mindestlohnfrage und 2012 bei der Kandidatendiskussion vor der Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten. Nach dem schlechten Abscheiden ihrer Partei bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen im Mai 2012 entließ Merkel den dortigen CDU-Spitzenkandidaten Norbert Röttgen aus seinem Amt als Bundesumweltminister. Die persönlichen Umfragewerte für Merkel, die zuletzt auf dem Parteitag der CDU in Hannover am 4. Dezember 2012 mit 97,9 Prozent der Delegiertenstimmen als Vorsitzende wiedergewählt wurde, blieben 2012/13 ungebrochen hoch, obwohl das Regierungshandeln unter anderem bei Themen wie Euro-Schuldenkrise, Energiewende oder Betreuungsgeld nicht unumstritten blieb und ihr von verschiedenen Seiten Kritik einbrachte.
Wahlsieg 2013 und erneute Kanzlerschaft
Bei den Bundestagswahlen am 22. September 2013 wurde die von Angela Merkel geführte Union mit 41,5 Prozent der Stimmen mit weitem Abstand zur stärksten politischen Kraft in Deutschland. Sie verzeichnete einen Stimmenzuwachs von 6,9 Prozent und verpasste mit dem Gewinn von 311 Mandaten nur knapp die absolute Mehrheit. Nach langwierigen Verhandlungen bildete die Union eine Große Koalition mit der SPD. Der entsprechende Koalitionsvertrag konnte am 16. Dezember 2013 unterzeichnet werden. Einen Tag später wählte der Bundestag Angela Merkel mit 462 Abgeordnetenstimmen zum dritten Mal zur Bundeskanzlerin.
Herzlichen Glückwunsch !