DÜSSELDORF. Hartnäckige junge Nicht-Leser nehmen freiwillig kein Buch in die Hand. Sie sind oft ohne Bücher groß geworden und verstehen nicht, was am Lesen so wichtig sein soll. Das Lesen ist für sie harte Arbeit und genau das will die Internetseite Lesezündstoff ändern.
Die Online-Plattform folgt der Überzeugung, dass „mit entsprechender Lektüre oder durch reizvolle Aktionen“ auch leseferne Kinder und Jugendliche „die Erfahrung machen: Lesen ist gar nicht so übel. Eine positive Spirale des Lesens beginnt: Wer gern liest, liest öfter. Wer öfter liest, liest besser. Wer besser liest, liest lieber…“, heißt es auf der Internetseite. Das Ziel der Plattform ist daher, Lehrkräften und anderen Leseförderern „passenden Lesezündstoff“ zu bieten.
Dies geschieht auf zweifache Weise: Zum einen informieren Lehrkräfte und Leseförderer aus dem deutschsprachigen Raum selber über Aktionen, mit denen sie bei der Zielgruppe der „Lesefernen“ Erfolge errungen haben, zum anderen bietet die Seite einige „Geheimtipps“. Diese Buchvorstellungen verfasst Dr. Jana Mikota, Studienrätin im Hochschuldienst an der Universität Siegen, Schwerpunkt Literaturdidaktik sowie Kinder- und Jugendliteratur. Es handelt sich dabei um Romane und Sachbücher, die bewirken sollen, dass auch leseferne Kinder und Jugendliche Freude an Literatur bekommen.
Konkret kann die Arbeit mit der Internetseite „Lesezündstoff“ folgendermaßen aussehen: Lehrer oder Leseförderer, die mit einer Leseförderungsaktion – egal ob Klassenlektüre oder einer anderen Aktion – bei extrem leseunlustigen Kindern und Jugendlichen erfolgreich waren, können online einen Aktionsvorschlag einreichen. Die Organisatoren veröffentlichen ihn, sodass andere Interessierte ihn ausprobieren können. Diese können wiederum über das Kontaktformular ihre Erfahrungen mit der Empfehlung mitteilen. Ihre Rückmeldungen werden anschließend ebenfalls zur weiteren Orientierung veröffentlicht.
Die Idee zum Projekt „Lesezündstoff“ kam von Heidemarie Brosche, Autorin von Kinder-, Jugend- und Sachbüchern sowie Teilzeit-Lehrerin an einer bayerischen Hauptschule. Nach eigenen Angaben ärgert sie sich „seit Jahren, weil in ihren Augen sehr viel Geld und Mühe in die Leseförderung der Kinder des Bildungsbürgertums fließt. Viel dringlicher scheint ihr die Leseförderung der Kinder und Jugendlichen aus lesefernen Familien“. Ihr Anliegen habe Verleger Gerhard Kälberer so überzeugt, dass er die Website ins Leben rief.
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