„Zu Fuß zur Schule“-Tag: Schluss mit dem Verkehrschaos vor den Schulen

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BERLIN. Die Bücher zu schwer, der Weg zu weit, der Verkehr zu gefährlich, das Wetter zu schlecht – Eltern haben gute Gründe, warum sie ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Mit dem „Zu Fuß zur Schule“-Tag (22. September) und Aktionswochen sollen Eltern jedoch animiert werden, ihre Kinder zu Fuß zur Schule zu bringen. Gabi Jung vom Berliner BUND erklärt wieso.

Sie beklagen ein Chaos vor Schulen. Was genau ist das Problem?

Jung: Es werden nicht nur viele Kinder gefahren, die Eltern fahren auch bis vor die Schule vor. Sie halten in Feuerwehreinfahrten, in zweiter Reihe, zum Teil in engen Straßen. Es entstehen immer wieder gefährliche Situationen. Dabei wollen viele Eltern ihre Kinder eigentlich genau davor schützen, indem sie sie mit dem Auto bringen.

Was für Veränderungen erhoffen Sie sich von der Aktion?

Jung: Wir wollen aufmerksam machen auf das Thema und aufklären, wie wichtig der Schulweg für Kinder ist. Sie brauchen zum einen mehr Bewegung. Es ist aber auch eine natürliche Entwicklung, dass sie mehr und mehr Wege selbstständig zurücklegen und die Umgebung kennenlernen. Wenn der Weg zur Schule weit ist, gibt es die Möglichkeit, vielleicht 200 Meter weg an einer geeigneten Stelle zu halten und das Kind dort aussteigen zu lassen.

Was haben die Kinder davon?

Jung: Der Fußweg entspannt die Situation vor der Schule, das Kind hat noch Bewegung, trifft Freunde – damit ist allen geholfen. Kinder müssen auch lernen, mit dem Straßenverkehr umzugehen. Wenn sie immer nur im Auto auf dem Rücksitz sitzen, können sie nicht lernen, wie man sich sicher im Verkehr verhält. Wir merken das, wenn die Radfahrausbildung beginnt: Kinder sind sehr unsicher. Diese Dinge kann man ja nicht an der Tafel lernen, man muss auch im Verkehr unterwegs sein.

Wie war der Zuspruch in der Vergangenheit?

Jung: Die Rückmeldung der Schulen ist, dass der Aufruf wirkt. Es hält aber nicht lange vor. Man müsste sowas öfter machen – eigentlich das ganze Jahr über.

Zur Person: Gabi Jung organisiert die Verkehrswochen an Berliner Schulen. Beim BUND leitet sie den Arbeitskreis «Mobilität – mobil ohne Auto». dpa

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