„Gleichwertige Arbeit, gleicher Lohn“: A13 endlich auch für Hauptschullehrer – fordert die GEW

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STUTTGART. Haupt- und Werkrealschullehrer müssen aus Sicht der Gewerkschaft GEW besser bezahlt werden. «Gleiche und gleichwertige Arbeit muss gleich bezahlt werden», sagte die baden-württembergische GEW-Landeschefin Doro Moritz mit Blick auf die schulformspezifischen Unterschiede in den Bezügen. Hauptschullehrer hätten in der Sekundarstufe I die schwierigste Klientel und müssten Ganztagsbetrieb, Berufsorientierung und Inklusion schultern.

Die Anmeldezahlen der Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg gehen kontinuierlich zurück. Foto: Anton-kurt /Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)
Die Anmeldezahlen der Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg gehen kontinuierlich zurück. Foto: Anton-kurt /Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Wegen der rückläufigen Zahl der Hauptschulen kommen deren Lehrer nach und nach an Real- und Gemeinschaftsschulen, wo ihre Kollegen deutlich besser bezahlt werden. Wenn Pädagogen im selben Kollegium unterschiedliche Besoldung erhalten, vergiftet dies Moritz zufolge das Schulklima. «Nur weil diese Pädagogen nicht laut schreien, dürfen sie nicht länger vertröstet werden», sagte sie. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) werde ihnen eine Stimme geben, auch mit Blick auf die Haushaltsberatungen der grün-schwarzen Landesregierung von Baden-Württemberg im Herbst.

Es handelt sich je nach Familienstand und Alter um Unterschiede von 400 und 500 Euro zwischen der Besoldungsstufe A12 (Hauptschullehrer) und A13 (Realschullehrer). Eine Änderung werde umso dringlicher, da in Baden-Württemberg kommendes Jahr nach dem reformierten Lehramt bezahlte Junglehrer auf die Hauptschulen kämen und damit mehr verdienten als erfahrene Kollegen.

Die zusätzlichen Kosten, um alle Hauptschullehrer nach A13 zu befördern, beziffert Moritz auf 80 Millionen Euro für das Bundesland im Jahr. «Das ist nicht wenig, aber absolut notwendig.»

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Die von Ex-Kultusminister Andreas Stoch (SPD) konzipierte Beförderungsqualifizierung für Haupt- und Werkrealschullehrer in Baden-Württemberg werde im Herbst gestartet, allerdings auf niedrigerem Niveau als erwartet: Aus Haushaltsresten des Kultusministeriums würden 200.000 Euro zusammengekratzt, um rund 200 Lehrer auf neue Aufgaben an der Realschule vorzubereiten. Die Zahl der Lehrer, die landesweit in absehbarer Zeit ihren Arbeitsplatz ändern müssen, beziffert Moritz auf etwa 10.000.

Ursprünglich waren 400 000 Euro für den Einstieg in die Fortbildung vorgesehen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) tue sich aber schwer, bei Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) Geld locker zu machen, sagte Moritz. «Dass unter maßgeblicher Beteiligung der Grünen bei der Aufstiegsqualifizierung der Rotstift angesetzt wurde, macht mich stinkesauer.» Sie fügte hinzu: «Ich glaube, dass die CDU in Bezug auf die notwendigen Verbesserungen für Beamte wohlwollender ist als die Grünen. Das muss sie jetzt unter Beweis stellen.“ dpa

Zum Bericht: Offener Brief von Beckmann an Löhrmann: Vergessen Sie die Hauptschule nicht!

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Pälzer
7 Jahre zuvor

Gab es diese Meldung nicht schon öfter?

dickebank
7 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Ja, aber aus anderen Bundesländern …

Und nur für Beamte; selbst wenn die Eingruppierung der Lehrer zu A13 in den den gehobenen Dienst oder den höheren Dienst erfolgt, heißt das noch lange nicht, dass die Tarifbeschäftigten ebenfalls in E13 eingestuft werden – einmal davon abgesehen, dass bezogen auf Netto A13 und E13 sich immer noch um rd. 400 EUR unterscheiden.

xxx
7 Jahre zuvor
Antwortet  dickebank

für das Land sind nettogehälter egal, ihm interessiert nur brutto – und das ist bei a13 oder e13 sehr ähnlich.

sofawolf
7 Jahre zuvor

Das wird wohl alle überraschen: 🙂 In diesem Fall gehe ich mit, unterstütze also.

Was die Gymnasiallehrer an schwierigerem Stoff haben, haben die Hauptschullehrer an schwierigeren Schülern.

Küstenfuchs
7 Jahre zuvor

Die GEW selbst hat doch in Niedersachsen mit einer Studie nachgewiesen, dass Gymnasiallehrer mehr arbeiten als Grtundschullehrer. Ist die Arbeit also wirklich gleich?

Frau Süssstoff
7 Jahre zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Aber es geht in dem Artikel nicht um GS sondern um HS. Sofawolf drückt es sehr treffend aus!!

sofawolf
7 Jahre zuvor

Geht die Frage an mich, Küstenfuchs? Oben geht es ja um Hauptschullehrer und nicht um Grundschullehrer.

Aber danke für diesen Hinweis mit der Studie. Auch wenn Studien nicht unanfechtbar sind. Es ist schon interessant, wenn eine Studie ein Ergebnis bringt, das der Auftraggeber so eher nicht gewünscht hat. Dann kann man sie wohl auch glauben.

Wo / wie finde ich diese Studie? Und von wann ist sie?

ysnp
7 Jahre zuvor
Antwortet  sofawolf

@sofawolf
Hier können Sie die Studie nachlesen:
http://arbeitszeitstudie.gew-nds.de/

sofawolf
7 Jahre zuvor

Danke.

Engler
7 Jahre zuvor

Wann startet die Weiterbildung für Hauptschullehrer nach A13 in Ba-Wü? Wie sieht diese aus? Wo findet sie statt? Falls du bereits informiert wurdest, teile mir bitte deine Infos mit. Danke.