Eisenmann will Inklusion vorantreiben: Bestandsaufnahme der Integration behinderter Schüler

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STUTTGART. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will dem Landtag in Kürze einen Bericht
zum Stand der Integration behinderter Kinder an allgemeinen Schulen (Inklusion) vorlegen. Ihr Angebot sei von den Fraktionen dankend angenommen worden, sagte sie am Montag in Stuttgart.

Hat sich schnell einen Namen unter Deutschlands Bildungspolitikern gemacht: Susanne Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg
Susanne Eisenmann. Foto: Kultusministerium Baden-Württemberg

Nach zwei Jahren Schulgesetzänderung, nach der Eltern behinderter Kinder zwischen allgemeiner Schule und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wählen können, will sie im Juli Bilanz ziehen und Ausblicke geben. Die Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ (LAG) kritisierte, das Thema habe nicht den gebührenden Stellenwert. „Bislang haben wir den Eindruck, dass schulische Inklusion nicht sehr weit vorne auf der Agenda der Landesregierung steht“, sagte Elternberaterin der LAG, Kirsten Ehrhardt. Als Beispiel nannte sie, dass Eisenmann kürzlich damit gedroht hatte, mangels Lehrerstellen unter anderem die Inklusion im Schuljahr 2017/2018 auf Eis zu legen.

Eisenmann betonte bei einer Fachtagung am Montag: „Bei uns hat das Thema Priorität.“ Die Tagung mit 250 Teilnehmern hat aus Sicht der Ministerin mehrere Erkenntnisse gebracht: Die Integration einer Gruppe behinderter Kinder in eine Klasse hat demzufolge höheren pädagogischen Mehrwert für die Schüler, weil dann ein Sonderpädagoge im sogenannten Tandem-Unterricht der Lehrkraft zur Seite steht. Eine Gruppe beginnt ab sechs Schülern. Nach Eisenmanns Worten wird die Mehrheit der 6400 behinderten Schüler auf allgemeinen Schulen in solchen Gruppen unterrichtet, die auch allgemein besser akzeptiert werden als eine sogenannte Einzelinklusion. In Außenklassen auf allgemeinen Schulen lernen 3140, in Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren – ehemals Sonderschulen – knapp 50 000 Schüler.

Als weiteren Punkt aus den Foren der Fachleute nehme sie mit, dass das Handeln der Schulverwaltung vereinheitlicht werden solle, sagte Eisenmann. So gebe es je nach Regierungspräsidium unterschiedliche Anteile von Einzel- und Gruppeninklusion. Da müsse ihr Ressort Klarheit schaffen. Überdies müssten die Zielgruppen schärfer definiert werden. Derzeit bekämen 3000 Schüler mehr, als in Bildungswegekonferenzen festgestellt, sonderpädagogische Betreuung. „Es kann nicht sein, dass alles über Sonderpädagogik läuft“, betonte Eisenmann. Es gebe auch die reguläre individuelle Förderung. dpa

„Sagen, was nicht geht“: Baden-Württembergs Kultusministerin Eisenmann setzt die Inklusion aus

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