US-Kinderporno-Ermittler bringen Behörden auf Spur eines verdächtigen Lehrers

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STADTHAGEN. Ermittler aus Nordamerika sind einem mutmaßlichen Fall von Kinderpornografie im Weserbergland auf die Spur gekommen. Ein verdächtigter Lehrer sitzt in Untersuchungshaft.

Die Polizei ermittelt. Foto: pxhere

Kinderporno-Ermittler aus den USA haben die deutschen Behörden auf die Spur eines Lehrers aus dem Kreis Schaumburg gebracht. Der Mann steht unter anderem im Verdacht, ein eigenes Kind sexuell missbraucht zu haben. Die nordamerikanischen Spezialisten waren im Zuge weltweiter Ermittlungen gegen Kinderporno-Ringe im Internet auf den Pädagogen gestoßen. Entsprechende Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat die in Niedersachsen für die Bekämpfung von Kinderpornografie zuständige Staatsanwaltschaft Hannover am Donnerstag bestätigt.

Bei dem Pädagogen soll es sich nach Angaben aus Ermittlerkreisen um einen 36-jährigen Musiklehrer eines Gymnasiums in der Schaumburger Kreisstadt Stadthagen handeln. Der Verdächtige habe zudem Kinderchöre in der Region geleitet. Der Mann sitzt seit dem 28. Mai in Untersuchungshaft.

Schulpsychologe unterstützt die Schule

Nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover über den Verdacht der US-Ermittler gegen den Lehrer informiert wurde, habe seine Behörde zunächst ein Ermittlungsverfahren wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie eingeleitet, sagte Sprecher Thomas Klinge. Am 15. Mai habe es dann eine erste Durchsuchung im Haus des Mannes gegeben.

Bereits bei einer ersten Sichtung der beschlagnahmten Datenträger sei jede Menge kinderpornografisches Material entdeckt worden, sagte Klinge. Unter anderem stießen die Beamten auch auf Bilder eines sexuellen Missbrauchs in der eigenen Familie des Lehrers aus dem Jahr 2015. Daraufhin habe die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft Bückeburg ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Lehrer eingeleitet. Eine zweite Durchsuchung habe dann weiteres kinderpornografisches Material zutage gebracht, sagte Klinge. Die vollständige Auswertung aller sichergestellten Datenträger werde mehrere Monate dauern.

Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Missbrauch eines eigenen Kindes sei der Pädagoge dann am 28. Mai in Untersuchungshaft genommen worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg, Nils-Holger Dreißig. Weitere Angaben zum Verdächtigen wollte er nicht machen. Auch ob der 36-Jährige sich zu den Vorwürfen geäußert hat, blieb offen. «Es gibt bislang aber keinen Hinweis darauf, dass der Lehrer auch außerhalb der Familie Missbrauchstaten begangen hat», sagte Dreißig.

Die niedersächsische Landesschulbehörde wollte am Donnerstag wegen der laufenden Ermittlungen keine konkreten Angaben zu möglichen disziplinarischen Maßnahmen gegen den Pädagogen machen. «Wenn gegen Lehrkräfte Strafverfahren laufen, werden aber grundsätzlich dienstrechtliche Schritte geprüft», sagte eine Sprecherin. Das Verfahren ruhe in der Regel jedoch während der Strafverfahrens.

Die Schule, an der der verdächtige Pädagoge unterrichtet hat, werde derzeit schulpsychologisch unterstützt, sagte die Behörden-Sprecherin. Gemeinsam mit den Experten und der Polizei werde die Schulleitung darüber entscheiden, wie sie die Schulöffentlichkeit über den Fall informiere. dpa

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