Bildungsministerin Martin will größere Vergleichbarkeit beim Abitur

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SCHWERIN. In Sachen Bildung pochen viele Politiker auf die Hoheit der Länder und lehnen Einheitsstandards ab. Doch die Debatte um ein bundesweites Zentralabitur kocht hoch. Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) will weitgehende Reformen.

In der Debatte um die Einführung eines bundesweit einheitlichen Zentralabiturs hat Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) weitergehende Reformen gefordert. «Wir brauchen Abiturabschlüsse, die wirklich miteinander vergleichbar sind. An dieses Thema müssen wir ran, nicht nur mit Blick auf einheitliche Prüfungsstandards, sondern vor allem auch mit Blick auf die Organisation der gesamten Oberstufe», machte Martin deutlich.

Der Blick auf die Abschlussprüfung reicht nach Ansicht von Bettina Martin nicht. Foto: Wilson Dias/ABr / Wikimedia Commons (CC BY 3.0 BR)

Das Abitur sei mehr als die Abschlussprüfung. Es umfasse alle Leistungen der beiden Schuljahre davor. Deshalb müssen die gesamte Abiturzeit auf den Prüfstand und auch geklärt werden, welche Kurse gezählt werden müssen und welche gestrichen werden können. «Ich werde mich in der Kultusministerkonferenz klar und mit Nachdruck dafür einsetzen, dass wir hier zu einer größeren Vergleichbarkeit kommen», kündigte Martin an. Die Schüler würden bei heiß begehrten Studienplätzen bundesweit in Konkurrenz stehen. Somit sei es ein Gebot der Gerechtigkeit, mehr Vergleichbarkeit beim Abitur zu schaffen. «Und das will auch die Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen», zeigte sich Martin überzeugt.

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Die Pläne für eine Vereinheitlichung der Prüfungsmaßstäbe werden von mehreren Bundesländern unterstützt. Gebremst werden die Bemühungen insbesondere durch die CSU in Bayern: «Wir sind für Leistung und Wettbewerb und gegen sozialistische Gleichmacherei», hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärt.

Doch auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Vorbehalte. So fehlen nach Einschätzung der Chefin der Linksfraktion, Simone Oldenburg, im Land bislang die personellen, technischen und inhaltlichen Voraussetzungen für ein Zentralabitur. Oft seien die Lernbedingungen schon zwischen benachbarten Städten sehr unterschiedlich. Auch die Gewerkschaft für Wissenschaft und Erziehung (GEW) forderte zunächst eine Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen. Der Arbeitgeberverband indes befürwortet ein vergleichbares Abitur.

In Mecklenburg-Vorpommern legten im vorigen Schuljahr fast 5000 Schüler die Abiturprüfungen ab. Damit strebte etwa die Hälfte aller Schulabgänger die Hochschulreife an. Längst nicht alle gehen dann aber auch zum Studium. Vor allem aus der Wirtschaft, die händeringend Lehrlinge sucht, wird die hohe Abiturientenquote in Frage gestellt. (dpa)

Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Zentralabitur

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