Klimaproteste: GEW demonstriert mit – und fordert Verzicht auf Schulstrafen

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FRANKFURT/MAIN. Die GEW verzichtet zwar auf einen Aufruf zur Arbeitsniederlegung – „aus rechtlichen Gründen“, wie sie betont. Trotzdem unterstützt die Gewerkschaft die für morgen geplanten Aktionen von „Fridays for Future“. Mitglieder der Gewerkschaft wollen sich an den Aktivitäten am morgigen 20. September beteiligen. Bundesweit soll in mehr als 500 deutschen Städten demonstriert werden. Die GEW-Vorsitzende Tepe forderte die Bildungsminister und Schulbehörden auf, „streikende“ Schüler und Lehrer nicht zu bestrafen.

Für morgen ist ein globaler Aktionstag angekündigt – mit Demonstrationen in allen größeren deutschen Städten. Foto: Shutterstock

„Die GEW engagiert sich vielfältig für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN). Sie macht sich für die umfassenden UN-Entwicklungsziele stark, die soziale und ökologische Ziele in systemischer Weise miteinander verbinden. Es geht um unsere Gegenwart und unsere Zukunft: Die Klimakrise ist eine reale Bedrohung für die menschliche Zivilisation, sie betrifft uns alle“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Donnerstag in Frankfurt am Main. „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein zentraler Bildungsauftrag, den die Schulen noch stärker als bisher in den Fokus nehmen müssen. Die Pädagoginnen und Pädagogen haben dabei eine sehr wichtige Funktion: Sie sollen das Thema im Unterricht, aber auch auf Exkursionen und in Projekten bearbeiten und ein positives Klima für ökologische Fragestellungen schaffen.“ Dafür bräuchten sie die Unterstützung der Schulleitungen und die Rückendeckung der Schulbehörden und Kultusministerien.

Kultusminister sollen Klima-Streiktag „konstruktiv unterstützen“

Tepe mahnte die Bundesregierung, endlich wirksame Maßnahmen und konkrete Schritte zu ergreifen, um den Klimawandel zu stoppen. Die Kosten müssten von den ökonomisch starken Schultern getragen werden. Die Industriestaaten, die durch ihre Wirtschaftsweise dafür verantwortlich sind, dass der Klimawandel immer schneller voranschreitet, müssen jetzt am stärksten und schnellsten ihre Emissionen reduzieren. „Wir müssen endlich umsteuern, die Zeit läuft uns allen weg“, unterstrich die GEW-Vorsitzende.

An die Kultusminister sowie Schulbehörden appellierte Tepe, den Klima-Streiktag „konstruktiv zu unterstützen“ und von Strafmaßnahmen gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie Pädagoginnen und Pädagogen, die sich an den Aktionen beteiligen, abzusehen: „Die Aktivitäten sind ein Stück gelebte, praktische Demokratie – Schule soll Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern erziehen, die sich für die Demokratie einsetzen und diese gegen Angriffe wehrhaft verteidigen. Sehen Sie den Tag als ein von den jungen Menschen selbst inszeniertes Lehrstück in Sachen Demokratie und freuen sich über deren Engagement!“

GEW: Lehrer können die Proteste unterstützen – mit „Unterrichtsgängen“

Auch aus Schleswig-Holstein und Berlin kamen Solidaritätsadressen. „Fridays for Future trägt die Bedrohung der Welt durch den Klimawandel erfolgreich in das öffentliche Bewusstsein. Die Politik gerät durch das Engagement der Schülerinnen und Schüler unter Druck, die Bedrohung unseres Klimas ernst zu nehmen und endlich zu handeln“, sagte die schleswig-holsteinische GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke. Sie betonte: „Das Verhalten von Lehrkräften ist wichtig für die Stimmung in den Schulen. Für Lehrerinnen und Lehrer gibt es vielfältige Möglichkeiten zur Unterstützung der Proteste. Die sollten sie auf jeden Fall nutzen.“ Als Beispiele nannte die GEW-Landesvorsitzende, Klimawandel und Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht zu thematisieren – und „Projekttage mit Unterrichtsgängen“ durchzuführen.

„Die Bundesregierung muss endlich einen klaren und ambitionierten Fahrplan vorlegen, mit dem die Klimaziele des Pariser Abkommen erreicht werden können. Die politischen Maßnahmen müssen sich ohne Verzögerung auf allen Ebenen an Nachhaltigkeit ausrichten“, erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender der Berliner GEW. „Die vielen jungen Menschen von Fridays for Future haben mit unglaublich viel Kraft und Engagement eine weltweite Bewegung für den Klimaschutz in Gang gesetzt. Das verdient große Anerkennung. Ihre Anliegen sind absolut berechtigt und für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung.“ Viele Lehrer unterstützen die Bewegung. „Wir rufen unsere Mitglieder auf, sich im Rahmen ihrer Dienstpflicht an der Klimademo zu beteiligen und das Thema Klimaschutz in den Bildungseinrichtungen aufzugreifen“, so Erdmann weiter. Die GEW werde mit einem eigenen „Demo-Block“ bei den Protesten präsent sein. News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Vor dem “globalen Streik”: Kultusminister erhöht Druck auf junge Klima-Demonstranten

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