Schleicher spricht sich für Studiengebühren aus – nachgelagerte

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BERLIN. Der Bildungsforscher und OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher hat sich zum Start des Wintersemesters am 1. Oktober für nachgelagerte Studiengebühren in Deutschland ausgesprochen. Die Realität sei, dass Deutschland zu den wenigen Staaten gehöre, in denen die Ausgaben pro Student in den vergangenen Jahren gesunken seien, sagte Schleicher im Gespräch. «Viele der Hochschulen verfügen nicht mehr über ausreichende finanzielle Mittel, um im Zeitalter der Massenuniversität wirklich qualitativ hochwertige Studienbedingungen zu gewährleisten.»

Die Studie zeigt laut PISA-Chef Andreas Schleicher, dass die Teamfähigkeit dort besser sei, wo Unterricht mehr Raum für Interaktion biete. Foto: re:publica / flickr (CC BY-SA 2.0)
Äußert sich deutlich: OECD-Direktor und PISA-Chef Andreas Schleicher. Foto: re:publica / flickr (CC BY-SA 2.0)

Schleicher plädiert vor diesem Hintergrund für ein Modell der Studienfinanzierung wie in Australien oder England. Dort würden die Hochschulen über Studiengebühren finanziert, die einkommensabhängig nachgelagert seien. «Nach diesem Modell erhalten Studierende ein staatlich garantiertes, unverzinstes Darlehen, aus dem sie die Studiengebühren bezahlen und das sie erst (und nur dann) zurückzahlen müssen, wenn sie ein bestimmtes Einkommensniveau erreicht haben», sagte Schleicher.

Nach Ansicht des OECD-Experten wären solche Studiengebühren sozial gerechter als das heutige gebührenfreie Studium, da Geringverdiener sie gar nicht oder nur teilweise zurückzahlen müssten und Absolventen mit «größeren privaten Erträgen weniger öffentliche Subventionen erhalten». Beim gebührenfreien und aus Steuergeldern finanzierten Studium zahlten dagegen am Ende «die Facharbeiter für das Studium der Kinder wohlhabenderer Eltern».

Für fast drei Millionen Studenten in Deutschland beginnt am 1. Oktober das Wintersemester. dpa

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