Scheidende Gesundheitssenatorin sieht Schulschließung rückblickend anders

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HAMBURG. Hamburgs scheidende Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sieht die Entscheidung zur Schul- und Kitaschließung im Rückblick anders.

Ob es notwendig gewesen sei, die Kitas und Schulen zu schließen, darüber würden sich noch heute die Wissenschaftler streiten. «Hätten sie (die Wissenschaftler) damals nicht gesagt, dass Kinder und Jugendliche die Krankheit stärker übertragen als Erwachsene, dann hätten wir vielleicht anders entschieden und Schulen wie Kitas offengelassen oder schneller wieder geöffnet. Aber auch die Wissenschaftler brauchten Zeit, um die neue Krankheit zu erforschen», sagte Prüfer-Storcks der «Welt am Sonntag».

Hamburgs scheidende Gesundheitssenatorin ist sich nicht sicher, ob das Ausmaß der Schulschließung angemessen war (Symbolbild). Fotos: Tschubby / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0) – Carola68 / Pixabay (P. L.)

Mit den bisherigen Maßnahmen zeigt sich Prüfer-Storcks zufrieden. «Momentan kann man sagen: Die Pandemie flacht ab, wir haben mit unseren Maßnahmen viel erreicht und vieles richtig gemacht.»

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Zugleich hält sie eine zweite Infektionswelle im Herbst nicht für unwahrscheinlich: «Corona wird nicht einfach so verschwinden, das Virus ist noch da.» Unklar sei, ob für das derzeitige Abflachen der Pandemie in Deutschland nur die ergriffenen Maßnahmen und die Disziplin der deutschen Bevölkerung verantwortlich gewesen sei oder ob es bei Covid-19 doch saisonale Schwankungen wie bei der Grippe gebe. «Wir wissen es nicht. Deshalb darf man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen», sagte sie der Zeitung. «Gefährlich wäre es, wenn wir im Herbst die saisonale Grippe hätten und diese sich mit einer zweiten Corona-Welle paaren würde.» Deshalb setze sie sich dafür ein, dass für den Herbst eine sehr umfangreiche Grippe-Impfstrategie entwickelt werde, die über das hinausgehe, was die Ständige Impfkommission bisher empfiehlt.

Prüfer-Storcks hatte Ende Februar verkündet, sie werde in den Ruhestand gehen – kurz darauf musste sie für Hamburg den ersten Corona-Fall vermelden und war seitdem im Dauereinsatz. (dpa)

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Abstandsregel, Schulschließung, Schule

 

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2 Kommentare
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Heinz
3 Jahre zuvor

Fassen wir die Aussagen der guten Frau (die irgendwie auch alle richtig sind) mit einen Sätzen zusammen:
Wir wussten nicht, was da gerade passiert, wir wissen auch immer noch nicht was da gerade passiert, aber hinterher ist man immer schlauer.

Dem kann man wohl grundsätzlich zustimmen.

geli
3 Jahre zuvor

Ich möchte der Redaktion danken für den sachlichen und unaufgeregten bzw. unaufregenden Artikel, auch wenn er in dieser Form von der dpa übernommen wurde.