Hubig setzt den Rahmen für das kommende Schuljahr: keine Abstandsregeln mehr, Lehrpläne gelten, Verzicht auf Schulfeste

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MAINZ. In einem Brief an Schulleiter in Rheinland-Pfalz hat das Bildungsministerium erste Planungen für das kommende Schuljahr 2020/21 kundgetan. Demnach soll der Unterricht nach den Sommerferien wieder möglichst regulär stattfinden, sofern das Infektionsgeschehen dies zulässt, wie aus dem Schreiben hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Unser Ziel ist es, im Rahmen des Verantwortbaren zu möglichst viel Normalität zurückzukehren», heißt es in dem von Staatssekretär Hans Beckmann (SPD) unterschriebenen Brief. Und das bedeutet: Die Abstandsregeln in den Schulen werden aufgehoben.  

„Abstandsregeln nicht zu halten“: die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig. Foto: Bildungsministerium Rheinland-Pfalz/Georg Banek.

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), Präsidentin der Kultusministerkonferenz, hat gegenüber dem SWR erklärt, die Kultusminister der Länder wollten möglichst bald zum regulären Schulunterricht zurückkehren. Dafür müssten aber die Abstandsregeln aufgehoben werden. Der Abstand von 1,5 Meter im Schulbetrieb sei auf Dauer nicht darstellbar, sagte Hubig. Es sei wichtig, dass die Schüler wieder im Klassenverband in die Schule gehen könnten.

Schüler schnell wieder zu einem Lernstand nach Lehrplan führen

Wie das praktisch in Rheinland-Pfalz nach den Sommerferien aussehen soll, macht das Bildungsministerium nun in einem Brief an alle Schulleitungen im Land deutlich. Vorrangiges Ziel im ersten Schulhalbjahr sei es, „alle Schülerinnen und Schüler möglichst schnell zu einem Lernstand zu führen, auf dessen Grundlage ein reguläres Weiterlernen und Kompetenzaufbau entsprechend den geltenden Lehr- und Rahmenplänen möglich ist“.

Sofern kein durchgehender Präsenzunterricht möglich sei, so heißt es in dem Schreiben, solle es im Wechsel Präsenzphasen und Fernunterricht geben. Gelten solle die reguläre Stundentafel, auch für den Fernunterricht soll es demnach verbindliche Stunden- und Wochenpläne geben. Auch der Ganztag werde wieder in der üblichen Form abgehalten.

Im Ministerium gibt es  Überlegungen, die Leistungen, die im digitalen Unterricht erbracht werden, dann auch zu benoten. „Um ein angemessenes Bild von der Leistungsentwicklung der Schülerinnen und Schüler zu erhalten“, werde es „möglicherweise erforderlich sein, auch Leistungen aus etwaigen Fernunterrichtsphasen in die Leistungsfeststellung und -beurteilung einzubeziehen“, heißt es dazu. Kriterien dafür würden noch erarbeitet.

Auch auf Klassenfahrten soll verzichtet werden

Schulfeste oder andere schulische Großveranstaltungen soll es dagegen zumindest im ersten Halbjahr noch nicht geben, auf Klassenfahrten zunächst bis zu den Herbstferien verzichtet werden. „Uns ist bewusst, dass Schulfahrten und Schülerbegegnungen eine wichtige Komponente des Schullebens darstellen“, heißt es in dem Schreiben. Solche Veranstaltungen seien jedoch mit den derzeit geltenden Abstands- und Hygieneregeln nur schwer umsetzbar.

Eine Notbetreuung aufgrund von Hygienevorschriften und Abstandsregeln wird im neuen Schuljahr dann erforderlich, wenn «die betreffenden Schülerinnen und Schüler regulären Unterricht hätten». Für diese Notbetreuung soll anstelle von Lehrkräften möglichst anderes pädagogisches Personal eingesetzt werden. Mit Blick auf den Einsatz von Lehrern heißt es in dem Schreiben weiter, wenn das Infektionsgeschehen sich nicht negativ entwickele, führe im kommenden Schuljahr ein bestimmtes Lebensalter allein «ohne Hinzutreten einer risikoerhöhenden Grunderkrankung» nicht dazu, dass eine Lehrkraft nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden könne. Lehrer im Alter von mehr als 60 Jahren brauchen also künftig ein ärztliches Attest, wenn sie nicht im Präsenzunterreicht eingesetzt werden möchten. News4teachers / mit Material der dpa

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Lehrerin klagt gegen Streichung der Abstandsregel – GEW unterstützt das Verfahren

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2 Kommentare
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Veronika Kobel
3 Jahre zuvor

Mein Mann und ich sind beide in der Pflege…unsere Eltern sind auf beiden seiten über 70….wir haben uns soweit arrangiert das unsere Kids jetzt Wochen weise in die Schule gehen..auch sie haben sich gut eingelebt….was soll diese scheiß Eile..wenn der Abstand weg fällt alle geballt gehen…und unsere Kids zum Kanonenpulver werden…ich stell mir gerade vor ,was für ein Schwanz das mit sich zieht bei 450 Grundschüler…sollte Corona ausbrechen…die Stadt Pirmasens kann sich dann warm anziehen…

Sabine P.
3 Jahre zuvor

Ja, was ist mit den Schülern ,die selbst zur Risikogruppe gehören und auch noch zuhause Angehörige haben die Risikogruppe sind ? Ist das plötzlich egal, wenn man dann alles infiziert!? Kann doch nicht wahr sein, dass jetzt plötzlich alles egal ist … immerhin gibt es nach wie vor keinen Impfstoff!!