KASSEL. Nach dem Eingang einer Drohmail stellt sich der Landrat des Landkreises Kassel symbolisch an die Seite der Walter-Lübcke-Schule im nordhessischen Wolfhagen. «Wir stehen solidarisch zu den Schülern und Lehrkräften der Walter-Lübcke-Schule und aller anderen Schulen im Landkreis, die sich für eine vielfältige Gesellschaft und gegen Ausgrenzung und Extremismus engagieren», sagte Uwe Schmidt (SPD) in einer Erklärung am Mittwoch.
Drohungen gegenüber Schulen, Schulleitungen oder Lehrern würden nicht hingenommen., so Schmidt. «Solche Entgleisungen müssen mit allen Mitteln, die unserem Rechtsstaat zur Verfügung stehen, verfolgt werden.»
Die Schule trägt ihren Namen im Andenken an den aus rechtsextremistischen Motiven ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Vor dem Urteil in dem Fall am vergangenen Donnerstag am Oberlandesgericht Frankfurt hatten Schüler der Schule eine Mahnwache abgehalten und unter anderem eine härtere Strafverfolgung rechtsextremer Gewalt gefordert. Am Tag darauf war die Drohmail eingegangen. Der Verfasser des Schreibens nennt sich dem Landeskriminalamt (LKA) zufolge «NSU 2.0». Inhalt des Schreibens war demnach eine Bombendrohung gewesen.
Das Landeskriminalamt prüft Möglichkeiten für eine weitere Absicherung der Schule, heißt es
Mit „NSU 2.0“ unterzeichnen deutsche Rechtsextremisten eine Serie von Morddrohungen, die sie seit 2018 anonym per Fax, E-Mail, SMS oder mit Kontaktformularen an bestimmte Empfänger versenden. Die Unterschrift spielt auf die rechtsterroristische Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) an, die zwischen den Jahren 2000 und 2007 mindestens zehn Menschen ermordete, neun davon aus rassistischen Motiven. Zwischen 2018 und Ende 2020 verschickten Unbekannte nach Polizeiangaben bisher mehr als 100 Drohschreiben mit der Signatur „NSU 2.0“ an rund 30 verschiedene Adressaten in Deutschland. Weitere werden demselben Tatkomplex zugerechnet. In mindestens drei Fällen wurden diese Daten vorher aus Computern der Polizei Hessen abgerufen.
Die Schule wird nach Angaben des Landkreises videoüberwacht. Beim LKA sei zudem eine Gefährdungsanalyse in Auftrag gegeben worden. So sollen Möglichkeiten für eine Absicherung der Schule ausgelotet werden, hieß es. Der Mörder von Walter Lübcke wurde erst in der vergangenen Woche zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld fest und ließ eine spätere Sicherheitsverwahrung zu. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. News4teachers / mit Material der dpa
Stark bleiben, sich nicht von solchen Idioten unterkriegen lassen!