Selbst in Großstädten: Großer Nachholbedarf bei Glasfaser-Internet an Schulen

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HEIDELBERG. Deutschlands Schulen haben noch große Defizite beim schnellen Internet. Wie aus einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox für die 16 deutschen Landeshauptstädte und Stadtstaaten hervorgeht, hat nur jede zweite Schule (51 Prozent) dort einen reinen Glasfaseranschluss und verfügt damit über Zugang zum sehr schnellen Internet. Berücksichtigt wurden insgesamt rund 2400 allgemeinbildende Schulen in öffentlicher Hand. Schlusslichter in dem Ranking waren Berlin und Potsdam, wo den Angaben zufolge keine einzige Schule Glasfaser-Zugang über die besonders gute «Fiber to the Home»-Anschlussart (FTTH) hat.

Glasfaser gilt fürs schnelle Internet als Maß aller Dinge. Foto: Christoph Scholz / flickr (CC BY-SA 2.0)

Verivox-Experte Jens-Uwe Theumer nannte die aktuelle Digitalstruktur an deutschen Schulen «ernüchternd». «Das gilt auch für die fehlende technische Standardisierung», sagte er. «Im Zweifel entscheidet jede Schule selbstständig über die eingesetzten Tools.» Hierbei zeige sich «sehr deutlich ein Nachteil der föderalen Struktur» in Deutschland.

Die Situation ist unterschiedlich. So stehen drei norddeutsche Städte relativ gut da: In Hamburg sind den Angaben zufolge alle allgemeinbildenden Schulen mit FTTH an das Internet angeschlossen, in Bremen sind es 98 Prozent und in Kiel 90 Prozent. Auch in München sieht es mit 96 Prozent gut aus, in Mainz und Stuttgart sind es mehr als 70 Prozent. Düsseldorf kommt auf 62 Prozent, Wiesbaden auf 59 Prozent. Kein gutes Zeugnis ist die Statistik für Hannover mit acht Prozent und Saarbrücken mit drei Prozent (zwei Schulen mit FTTH von 58).

Ostdeutschland ist strukturell im Nachteil. Das liegt daran, dass nach der Wende Leitungen verlegt wurden, die zwar aus Glasfaser waren, sich aber als nicht breitbandtauglich erwiesen. Eine Nachrüstung zu vertretbaren Kosten war erst spät möglich. Bei grob gesagt einem Drittel liegt inzwischen der FTTH-Anteil in Dresden, Magdeburg und Erfurt, Schwerin steht mit 62 Prozent besser da.

Einige Städte arbeiten daran, die Situation zu verbessern – Erfurt will bis Jahresende auf hundert Prozent kommen und Mainz bis zur Jahresmitte «nahezu alle» Schulstandorte mit Glasfaser versorgen.

FTTH gilt beim Internet als bester Übertragungsweg, auch weil er nicht so schwankungsanfällig ist wie Telefondrähte (VDSL/Vectoring/Super-Vectoring) oder Fernsehkabel – ein Großteil von solchen Leitungen ist zwar ebenfalls Glasfaser, die letzte Meile – also der Weg vom Verteilerkasten bis in den Keller oder in die Wohnung – aber nicht.

Das FTTH-Netz – also die «reinen» Glasfaseranschlüsse – ist auf der Deutschlandkarte noch löchrig, die Deutsche Telekom und regionale Anbieter wollen dieses Netz stark ausbauen. Vodafone setzt hingegen vor allem auf Fernsehkabel, über die mit «Docsis 3.1» ebenfalls Gigabit-Speed möglich ist. Reine Glasfaser gilt aber als besser – und ist teurer. dpa

Kultusministerium knipst 2.000 Schul-Homepages vom Netz ab – und zeigt damit (einmal mehr), wie unzuverlässig Landeslösungen sind

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Dil Uhlenspiegel
3 Jahre zuvor

Man hört, manche Schulen hätten mehr Glasfaser unterm Dach als im Netz.