Statistisches Bundesamt: Ein Drittel weniger Wiederholer im Corona-Schuljahr 2020/21

5

WIESBADEN. Die Klassenstärke hat sich in der Pandemie nicht verändert. Aber wegen Corona galten teilweise andere die Versetzungsregeln – das macht sich in der Statistik bemerkbar.

Viele Schüler wurden eine Stufe höher gehievt. Illustration: Shutterstock

Während der Corona-Pandemie haben deutlich weniger Kinder eine Klassenstufe wiederholt. Laut Statistischem Bundesamt lag das unter anderem an veränderten Versetzungsregelungen. Wie das Amt am Freitag berichtete, wiederholten im Schuljahr 2020/21 an allgemeinbildenden Schulen 93 100 Schülerinnen und Schüler eine Klasse – entweder freiwillig oder weil sie nicht versetzt wurden. Das waren 50 500 weniger als im Schuljahr davor.

Damit sank die Quote der Wiederholer bundesweit von 2,3 Prozent im Schuljahr 2019/20 auf zuletzt 1,4 Prozent. «Aufgrund von Unterrichtsausfällen, Wechsel- und Distanzunterricht wurden in vielen Bundesländern besondere Regeln in Hinblick auf die Versetzung eingeführt. So wurde die Versetzung vielfach nicht mehr an die schulischen Leistungen geknüpft», ordneten die Statistiker ein.

Die Quote ging in allen Bundesländern zurück. Am höchsten war sie, wie in den Vorjahren, in Bayern – 26 500 Schülerinnen und Schüler beziehungsweise 2,8 Prozent besuchten dort im Schuljahr 2020/2021 erneut ihre Klassenstufe. Am niedrigsten war die Quote in Berlin, hier wiederholten nur 2500 Schülerinnen und Schüler die Klassenstufe, weniger als ein Prozent. Die Versetzung wird in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. 58 Prozent der Wiederholer waren männlich.

Die durchschnittliche Klassengröße lag – über alle Schulformen hinweg – im Schuljahr 2020/2021 bundesweit bei 24 Schülerinnen und Schülern. Am höchsten war sie mit 26 Schülern in Berlin, am niedrigsten mit 21 in Sachsen-Anhalt.

In Grundschulen saßen in den Klassen im Schnitt 21 Kinder. «Während der letzten zehn Jahre hat sich die Klassengröße an Grundschulen nicht verändert», teilten die Statistiker mit. Am kleinsten waren die Klassen im Schnitt zuletzt in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen mit jeweils 19 Schülerinnen und Schülern. In Nordrhein-Westfalen und in Berlin mit jeweils 23 waren die Grundschulklassen am größten. dpa

Holter setzt wegen Corona das Sitzenbleiben bis einschließlich Klasse 8 aus

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

5 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Georg
2 Jahre zuvor

Den Spaß hat man dann halt in diesem oder nächsten Jahr…

Antje
2 Jahre zuvor

Durchschnittlich saßen 21 oder 26 Schüler… mein Sohn saß in der 1. Klasse als 5 1/2jähriger mit 30 anderen 5- 6jährigen in einer Klasse in Berlin. In der 6. Klasse waren es dann nur noch 29 Schüler. Die Randbezirke platzen aus allen Nähten. Schulen fehlen. Naja, vielleicht könnten sich ja 2 Kinder einen Stuhl teilen? Schöne Statistik…

Rosa
2 Jahre zuvor

Man muss sich alles schön reden. In vielen Bundesländern gab es in diesem Ausnahmezustand kein sitzen bleiben und man hat, das Schulleben der außergewöhnlichen Lebenssituation angepasst. Viele Schüler waren auch gar nicht freiwillig bereit die Klasse zu wiederholen und sind trotz schlechter Leistungen in die nächste Klassenstufe versetzt worden. Viele haben sich auch auf ein Aufholprogramm verlassen und diese Zusage ist an vielen Schulen nicht angekommen. Die Mogelpackung ist ohne Inhalt in BW verteilt worden und viele Wiederholer wird es in diesem Schuljahr geben. Viele Schulen und Lehrer haben Schülern ermöglicht weiter zu machen und haben eine Auge zugedrückt und sehr großzügig benotet. Die Bildungsungleichheit wird in den kommenden Monaten immer ersichtlicher im Klassenverband. Besonders sind G8 Schulen von diesem Ausnahmezustand betroffen, die ein G7 Schuljahr ungewollt absolviert haben. Dies nochmals verkürzte Schuljahr hat bei vielen Schülern viele Lernrückstände aufgezeigt in vielen verschiedenen Fächern. Frau Schopper benennt Sie etwaige Rückstände und dies können viele Schulleitungen und Lehrer nicht bestätigen. In der Grundschule gab es einige Klassenwiederholer und viele werden bei der Entscheidung weiterführender Schulen kein Gymnasium besuchen können, mit diesen Lernrückständen. Die KM haben in der schweren Corona Krise und schweren Lebenskrise von Kindern und Jugendlichen keine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit aufgeziegt und vorgelebt.

Rosa
2 Jahre zuvor

Lernrückstände sind noch unbekannt und werden jetzt immer ersichtlicher!https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/corona-schuljahr-wiederholen-oder-nicht,SbysMR0

Rosa
2 Jahre zuvor

Lehrerverband freiwilliges sitzen bleiben! https://www.deutschlandfunk.de/unterrichtsausfall-und-die-folgen-freiwilliges-100.html Leider ist bei den schlechten Schülern wenig Einsicht vorhanden und eine große Scham die Klasse zu wiederholen.