„Ein Meister muss genauso viel wert sein wie ein Master“: Die FDP will dafür sogar die Verfassung ändern

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DÜSSELDORF. Bringen nur Abitur und Studium gute Jobs und Anerkennung? Falsch, meint die FDP. Sie will die mittleren Bildungsgänge aufwerten. Aus Sicht der Freidemokraten in NRW sollte sogar die Verfassung dafür geändert werden. Allerdings: Die von Lehrerverbänden seit Jahren erhobene Forderung „A13 für alle Lehrkräfte“ (die die finanzielle Besserstellung von Gymnasiallehrern beenden und die übrigen Bildungsgänge damit tatsächlich auf Augenhöhe bringen würde) hat die schwarz-gelbe Landesregierung in der laufenden Legislaturperiode nicht umgesetzt. Dabei sprechen sich die Liberalen sogar dafür aus – im Prinzip.

«Kompetenzen und Fähigkeiten müssen Anerkennung finden – unabhängig davon, auf welchem Weg diese erworben wurden»: FDP-Spitzenkandidat und Familienminister Joachim Stamp. Foto: FDP NRW

Die nordrhein-westfälische FDP möchte die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung in der Landesverfassung verankern lassen. «Ein Meister muss genauso viel wert sein wie ein Master», sagte der FDP-Landesparteichef und Kinderminister Joachim Stamp. Vorbild für diese Initiative sei die schweizerische Bundesverfassung.

Darin heißt es (Artikel 61a): «Bund und Kantone sorgen gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz. Sie koordinieren ihre Anstrengungen und stellen ihre Zusammenarbeit durch gemeinsame Organe und andere Vorkehren sicher. Sie setzen sich bei der Erfüllung ihrer Aufgaben dafür ein, dass allgemein bildende und berufsbezogene Bildungswege eine gleichwertige gesellschaftliche Anerkennung finden.»

«Es muss wieder möglich sein, mit einem mittleren Bildungsabschluss einen verantwortungsvollen Job in unserer Gesellschaft ausüben zu können», begründete der Spitzenkandidat der NRW-FDP für die Landtagswahl am 15. Mai den Vorstoß. Ein wichtiges gesellschaftspolitisches Zeichen auf dem Weg sei die Öffnung der Polizeidienstlaufbahn auch für Realschulabsolventen. Die Nachfrage nach dem im August beginnenden Schulversuch ist nach Angaben der Landesregierung sehr hoch.

„Damit wollen wir konkret eine Aufstockung von Personal und moderner Ausstattung vorantreiben“

Die NRW-FDP wolle aber darüber hinaus gehen und mittlere Bildungsabschlüsse grundsätzlich aufwerten, erläuterte Stamp. Deshalb habe die Landespartei jüngst in einem Beschluss zu ihren Prioritäten nach der Landtagswahl festgehalten: «Kompetenzen und Fähigkeiten müssen Anerkennung finden – unabhängig davon, auf welchem Weg diese erworben wurden.» An Hochschulen erworbene Kompetenzen sollten daher für die berufliche Bildung genauso anerkannt werden wie umgekehrt.

Wörtlich heißt es dazu im Wahlprogramm der Liberalen: «Wir brauchen starke Schulen für den gymnasialen Bildungsgang und für den akademischen Nachwuchs. Aber ebenso brauchen wir starke Schulen, die hochwertige mittlere Schulabschlüsse vergeben und bestmöglich auf eine berufliche Ausbildung vorbereiten und damit helfen, unseren Fachkräftenachwuchs zu sichern.»

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Dafür sei eine Aufwertung der mittleren Schulabschlüsse unumgänglich. «Eine erhebliche Verbesserung der Berufsorientierung an weiterführenden Schulen wollen wir erreichen, indem wir Schülerinnen und Schülern verstärkt die Möglichkeit geben, bereits während ihrer Schulzeit praktische Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Bereichen zu sammeln. So sollen auch die beruflichen Möglichkeiten und Entwicklungschancen in Ausbildungsberufen bekannter werden. Auch darüber hinaus wollen wir im Zuge der Berufsberatung über die Karriere- und Verdienstmöglichkeiten im Handwerk und anderen Ausbildungsbranchen informieren, denn die guten Perspektiven, die viele Ausbildungsberufe bieten, werden mitunter nicht richtig eingeschätzt.»

Mit wie viel Geld und/oder Lehrerstellen die FDP die „Haupt-, Real- und Sekundarschulen“  unterstützen möchte, bleibt offen

Weiter betont die FDP: «Um ein gesellschaftliches Umdenken hinsichtlich der Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung zu erreichen, müssen die Haupt-, Real- und Sekundarschulen in einer Qualitätsoffensive und einem Sonderinvestitionsprogramm Starke Mitte gestärkt werden. Damit wollen wir konkret sowohl eine Aufstockung von Personal und moderner Ausstattung vorantreiben als auch den Ausbau der Vernetzung von Schulen und Ausbildungsbetrieben. Wir wollen die Anerkennung für mittlere Bildungsabschlüsse weiter stärken, so wie wir bereits Realschülerinnen und Realschülern einen Weg in den Polizeiberuf ermöglicht haben.»

Mit wie viel Geld und/oder Lehrerstellen die FDP die „Haupt-, Real- und Sekundarschulen“ (warum eigentlich nicht die Gesamtschulen?) unterstützen möchte, bleibt offen. Auch werden Lehrkräfte für die Lehrämter Gesamt-, Haupt-, Real- und Sekundarschule I sowie Grundschule immer noch einer schlechteren Besoldungsstufe zugeordnet als ihre Kolleginnen und Kollegen am Gymnasium – die schwarz-gelbe Landesregierung blieb hier die vergangenen fünf Jahre untätig, obwohl Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zu Beginn der Legislaturperiode eine Reform in Aussicht gestellt hatte. So viel Anerkennung waren die mittleren Bildungsgänge dann aber offenbar doch nicht wert…

Immerhin bekennen sich die Liberalen zu einer Angleichung. Im Wahlprogramm heißt es: „Unser Ziel ist dabei, dass allein aus der Unterschiedlichkeit der Lehramtsausbildung keine unterschiedliche Vergütung und Besoldung resultiert.“ News4teachers / mit Material der dpa

In einer früheren Version des Beitrags haben wir berichtet, dass die FDP die von Lehrerverbänden seit Jahren erhobene Forderung „A13 für alle Lehrkräfte“ im Wahlprogramm nicht erwähnt. Tatsächlich geht die FDP mit einem Satz darauf ein. Wir haben den Beitrag entsprechend korrigiert.

A13 für alle Lehrkräfte! Kutschaty will als Ministerpräsident die Besoldung angleichen

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Bauklötzchen
1 Jahr zuvor

Für mich wäre das ein Schlag ins Gesicht, wenn wir Akademiker mit Handwerkern gleichgestellt würden. Es ist ja schon unverschämt, dass die mittlerweile mehr Geld erhalten als wir. Das lässt sich ganz leicht an deren grossen Autos und Häuser erkennen. Das macht jegliche Leistungsbereitschaft zunichte, wenn man sieht, dass für viel weniger Arbeit mehr bezahlt wird.

Rabe aus NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Weniger Arbeit würde ich nicht sagen, allerdings ist der Weg in den Job wesentlich kürzer und weniger akademisch. Ob die Gesellschaft eine akademische Ausbildung und die damit verbundene Leistung besonders wertschätzt, ist hier die Frage, früher war das durchaus so.
Finanziell sehen wir eine Zweiteilung: Außerhalb des öffentlichen Dienstes kann sich die Mühe des Unistudiums durch hohe Einkommen lohnen, als z. B. LehrerIn stehen wir finanziell schlechter da als viele Handwerker. Durch die lange Ausbildung entgeht Akademikern viele Jahre Einkommen, und auch, zumindest bei den LehrernInnen, Zeit, um Pensionsansprüche anzusammeln, da man die Anrechnung fast ganz weggekürzt hat. Ob das alles so gerecht ist? Großes Fragezeichen hier.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Handwerker tragen aber auch die Risiken einer Rezession, in denen es weniger Aufträge gibt und so manch ein Handwerksbetrieb pleite geht. Die letzten Jahre waren gute Jahre für das Handwerk, aber das wird sich schon bald ändern, wenn wir immer mehr in das Fahrwasser einer Rezession kommen.

Lehrer wird es hingegen auch in diesen Zeiten immer geben.

dickebank
1 Jahr zuvor

Das tun selbständige Akademiker auch. Nicht jeder Akademiker wird auch Beamter oder Angestellter im ÖD.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Auch Handwerker werden Beamte oder Angestellte im ÖD.

E.T.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Das sagte dickebank schon. Zitat: „Nicht jeder Akademiker wird auch Beamter oder Angestellter im ÖD.“ Ergo: Wenn nicht JEDER es wird, werden es doch einige.

geli
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

„…,als z. B. LehrerIn stehen wir finanziell schlechter da als viele Handwerker.“
„Durch die lange Ausbildung entgeht Akademikern viele Jahre Einkommen“

Beide Behauptungen sind (u.a. durch das Wortdurch das Wort „viele“) zu grob und undifferenziert. Sie, Rabe aus NRW, suggerieren eine Benachteiligung, die in Ihrer selektiven und plakativen Darstellung nicht stimmt.
Zudem bleiben die Vorteile des öffentlichen Dienstes (z.B. sicherer Arbeitsplatz) unerwähnt. Auch die Tatsache, dass ein erheblicher, wenn nicht gar überwiegender, Teil der Lehrer verbeamtet ist, keine Beiträge zur Alterssicherung zahlt und im Ruhestand dennoch eine „fette“ Pension statt vergleichsweise „magere“ Rente bekommt, sollte nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich schreibe als Lehrerin.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  geli

Teile ich nur bedingt. Bei der Verbeamtung ist die Sicherheit natürlich gegeben. Bei Angestellten wiederum nicht. Zumindest nicht mehr als in der „Wirtschaft“. Auch die Rentenbeiträge werden hier geleistet. Und man hat keinen Anspruch auf Pensionen, sondern bekommt genauso eine (magere) Rente. Bei Beamten ist das anders.

Hier sollte man schon zwischen Rente und Pension unterscheiden. Und wie das geschichtlich und rechtlich sich „ergeben“ hat. Die private Rentenversicherung (und Zusatzversicherungen) sind hier auch anzudenken. (Bspw. bei Selbständigen). Wenn es keine Pensionen gäbe, dann müsste man deutlich mehr Lohn zahlen. Die Löhne wurden ja auch mal – angeblich deshalb – gekürzt/angepasst. Daher würde das nur im Kreis verlaufen. Wenn man zusätzlich in die (Private-)Rentenversicherung dann einzahlt, müsste der Staat nochmal einen eigenen Anteil drauf legen – Arbeitgeberanteil + staatl. Zuschuss. Der Arbeitnehmeranteil würde durch Lohnerhöhung übernommen werden müssen – was wiederum auch Staatskosten sind. (welche wiederum von wem bezahlt werden? Genau, den Steuerzahlern -> Ergo der Gesellschaft/der Angestellten).
Die Pensionen sind eben die (private) Altersversorge des Staates der Beamten gegenüber. (Vergleiche Alimentationsverpflichtung nach Art. 33 Absatz 5 GG)

Das ist mal die eine Sache. Die andere Sache wäre mitunter genau deshalb eine Lohnanpassung aller angestellten LuL. Damit dies eben ausgeglichen werden kann. Man macht ja durchaus den selben Job …unter meistens den selben Voraussetzungen. (Außer der Verbeamtung …). Man arbeitet ebenfalls für den Staat/Bund/Land…

Warum sollte man deshalb Ihren Beitrag anders werten? Wenn es so wichtig ist, dass Sie als Lehrerin hier schreiben?
Entweder es stimmt und man hat die Zusammenhänge begriffen oder nicht. Ob das (noch) „fair“ oder zeitgemäß ist, steht auf einem anderen Blatt.

[Ihr dürft/Du darfst mich gerne korrigieren, falls etwas nicht stimmt. Darüber können wir auch gerne diskutieren.]

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  geli

Jetzt werden aber Äpfel mit Birnen verglichen. Die Höhe der Renten und Pensionen haben zunächst einmal nichts mit der Wertigkeit einer Ausbildung zu tun. Die unterschiedliche Höhe der Vergütung unserer Ruheständler ist eine ganz andere Baustelle deutscher Politik.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rabe aus NRW

Die Ausbildungszeiten unterscheiden sich doch lediglich hinsichtlich des allgemeinbildenden Schulbesuchs. Auf der einen Seite 10 Vollzeitschulbesuchsjahre bis zum MSA/HSA und 12 bzw. 13 Volzeitschulbesuchsjahre bis zur AHR. Bei den einen folgen drei Jahre bis zur Gesellenprüfung und zwei Jahre bis zum Meister oder zum staatlich geprüften Techniker/Fachwirt/XYZ, bei den anderen drei Jahre bis zum Bachelor und weitere zwei bis zum Master.

Sinnvoller wäre es, allen – außer den Hauptschulabsolventen – 12 Vollzeitschulbesuchsjahre zu gönnen und dafür die allgemeinbildenden Fächer aus dem Berufsschulkanon zu streichen.

Angelika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Ein Schlag ins Gesicht??? – Erst schön studieren (eine tolle Zeit) und dann am Ende jammern, weil man mit einem Kunststudium, Germanistik oder Romanistik keine entsprechend bezahlte Stelle findet und am Ende froh ist, wieder zur Schule gehen zu dürfen.

Und im Gegensatz zu Schülern bekommen die Lehrer auch noch ordentlich Knete dafür.

Sorry, aber ein Trollbeitrag zieht andere nach sich.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika

Sicher gibt es Studiengänge, für die man wenig arbeiten muss. Aber es gibt auch Studiengänge, für die man sehr viel arbeiten muss, z.B. die Studiengänge, die zu Lehrämtern führen, mit denen man unsere zukünftigen Meisterinnen und Meister unterrichtet. Aber auch für den Fachunterricht ganz normaler Arzthelferinnen braucht es Ärzte. Wer will hier behaupten, dass dieses Studium ein Zuckerschlecken war? Welche Ausbildung haben die Lehrkräfte, die in Fachschulen unterrichten? Über welche Ausbildung verfügen die Lehrkräfte, die Industriemeister Elektrotechnik unterrichten? Über welche Ausbildung verfügen die Lehrkräfte, die Meister für Informationstechnik unterrichten usw. usw. Wer will die Ausbildung dieser Lehrkräfte mit der Ausbildung ihrer (Meister-)Schüler gleichsetzen?

Angelika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Hallo Dietmar,

als ich Bauklötzchen geantwortet habe, wollte ich seine damals noch unkommentiert zu lesende Arroganz nicht unbeantwortet stehen lassen. Spontan habe ich meinen Senf dazu gegeben. Mein Sarkasmus gab wohl Anlass zu Missverständnissen. – Tut mir leid.

Vor Pädagogen habe ich Respekt. „Bauklötzchen“ habe ich ehrlich gesagt nicht als solchen empfunden. Hätte ich geahnt, dass „Bauklötzchen“ von so vielen Kontra bekommen hätte, hätte ich gar nicht erst geantwortet.

Ele Irbag
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Meine Güte, jetzt habe ich mich aber für einen Moment aufgeregt! Sie sollten Ihren Beitrag unbedingt als knallharte Satire kennzeichnen, denn man könnte sonst glauben, dass Sie Ihren Witz wirklich ernst meinen.

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Ein Akademiker muss genauso sein Geld erwirtschaften wie ein Dachdecker. Hier regelt Angebot und Nachfrage auch das Einkommen. Nur auf Titel zu schauen ist nicht zielführend. Zudem sind viele Berufe durch die fortschreitende Entwicklung zwangsweise aufgewertet worden. Man denke an einen Elektriker: In den 70er Jahren reichte es noch, wenn man Strippen für die Stromversorgung verlegen konnte. Eine Türsprechanlage und eine Telefonleitung war schon das Höchste der Gefühle. Selbst modernste Einfamilienhäuser verfügen heute über aufwändige Netzwerke und wegen Smarthome und energieeffiziente Heizsysteme viele komplexe Systeme, die funktionieren müssen. Ergo ist bei vielen Elektrikern Ingenieurswissen erforderlich. Und eins ist ganz klar: Wenn ein gelernter Elektriker durch entsprechende Fortbildung und Praxiserfahrung sich entsprechend hochgearbeitet hat, dann ist es auch gerechtfertigt, wenn er ein entsprechend höheres Einkommen als ein Akademiker erzielt.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Elektriker sind aber nur ein ganz, ganz kleiner Bereich in der riesigen Vielfalt der Handwerksberufe. Die meisten haben bei weitem nicht eine solche Weiterentwicklung gesehen, wie die Elektrik.

dickebank
1 Jahr zuvor

Och, dann fragen Sie einmal Optiker, Hörgeräteakkustiker, Kälte-/Klimatechniker, Heizungsmonteure, Kfz-Mechatroniker etc.

klm
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Für mich wäre es überhaupt kein Schlag ins Gesicht, „wenn wir Akademiker mit Handwerkern gleichgestellt würden.“ Im Gegenteil!
Was zeichnet Akademiker denn aus, dass sie sich erlauben könnten, auf so hohem Ross zu sitzen?
Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie, bin Lehrerin geworden und mein Bruder hat seinen Meister gemacht, um den Famillienbetrieb zu übernehmen. Ich kann nur sagen: Er musste für seinen Meister viel mehr leisten (auch an Kopfarbeit!) als ich für meinen Master.
Die Zeiten des Akademiesierungswahns mit viel Laberei und hochtrabendem Geschwätz sollten endgültig vorbei sein. Die Zukunft gehört m. E. den Meistern, gut ausgebildeten Fachkräften und Akademikern im naturwissenschaftlichen Bereich. Auf keinen Fall aber akademischen Klugscheißern, deren Hauptkunst es ist, schlau und abgehoben daherzureden.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  klm

Es gibt viele Lehrerinnen und Lehrer, die unsere zukünftigen Meisterinnen und Meister unterrichten. Ich denke, dass diese Lehrerinnen und Lehrer mehr können als ihre (Meister-)Schüler.

Last edited 1 Jahr zuvor by Dietmar
dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Sie sagen es selbst. Meisterschüler sind eben noch keine Meister.
Zukünftige Professoren wärend während des Habilitationsverfahrens auch nur von Professoren betreut.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Und die Professoren werden besser bezahlt als die zukünftigen Professoren, die sich noch um ihre Habilitation bemühen.

trotzki
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

In ihren Professionen vielleicht schon. Aber in der Breite sicherlich nicht. Ich lass mir meine Elektrik im Haus lieber von eien Elektromeister verlegen, als von dem Lehrer, der in der Meisterschule mit Steuerrecht und Personalführung unterrichtet. Das Gleiche gilt aber nicht für meine Steuererklärung.

Es gibt sicherlich auch Abgänger vom Gymnasium, die in einem Fach deutlich mehr können, als Lehrkräfte die nicht in diesem Fach beheimatet sind.

In der Technik (Berufsschule) kommt es auch vor, das Schüler in einem Teilgebiet viel mehr wissen, als die Lehrkraft. Das ist aufgrund der Komplexität und der Breite, bzw. dem Schwerpunkt des Ausbildungsbetrieb geschuldet.
Und in diesem Fall wird der Schüler zum Lehrer. Und ich bin der Meinung, ein guter Lehrer kann das auch annehmen.

Es geht hier nicht um mehr wissen als der andere, sondern die Leistung der jeweiligen Personengruppe zu würdigen.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Das Verlegen der Leitungen ist ja auch nicht das Problem. Nur sie müssen zur Abnahme die entsprechende Fachbescheinigung vorlegen, und dafür bedarf es des Meisters.

Andreas
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Da muss ich Ihnen widersprechen. Es mag einzelne Lehrer in einzelnen Themen geben, die das vermögen. Nur sind die Rahmenausbildungspläne in der Berufsausbildung sowie auf den Meisterschulen im Elektrobereich von 2007 und waren dort schon Jahre hinterher. Ein Lehrer, der das unterrichtet macht sich vor seinen Schülern nur lächerlich. Erst recht vor Meisterschülern, die zum Teil schon jahrelang mit aktueller Technik gearbeitet haben. Ein betrieblicher Ausbilder würde sich strafbar machen, sollte er seinen Azubis solche antiken Vorschriften beibringen. Beispielsweise wird Meisterschülern von den Lehrern die Umsatzsteuervoranmeldung noch auf Formularen von Anno dazumal vermittelt, das geht heute nur noch online.
Einen Buchungssatz bekommen die gar nicht hin, obwohl dies absolute Grundlage für die ordnungsgemäße Buchhaltung ist.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andreas

Ich kenne sehr viele Lehrerinnen und Lehrer die Buchungssätze hinbekommen. Ich glaube, Sie kennen einfach nicht die richtigen Lehrerinnen und Lehrer.

Pension
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Das ist jetzt Ironie- hoffe ich.
Davon abgesehen ist die Gleichwertigkeit von Bildungsabschlüssen verbrieft und festgelegt.
Redundante Diskussionen hier.

Mein Name ist Hase
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Wer studiert hat, muss nicht unbedingt einen Nagel gerade in die Wand schlagen können. Nicht umsonst spricht man draußen auch von „Akadämlichen“ …

trotzki
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Empfehle ein fachmal ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in einem Handwerksbetrieb. Am besten auf einer Baustelle im Sommer oder bei einem Notfallbetrieb im Winter, wo die Kunden erwarten, das die Heizung um 20:00 instandgesetzt wird.

Auch der Weg zum Meister (Abendschule….) ist nicht ganz so einfach, wie man es sich hier vorstellt. In der Regel haben diejenigen nach Abschluß in der Industrie im Anschluß Personalführungsaufgaben, die entspechend vergütet werden. Und diejenigen, die sich selbstständig machen, haben ihr Betriebsrisiko, Verantwortung für Ihre Belegschaft, Verwaltungsaufgaben mit den Behörden. Und das 24/7.

Ja, auch wenn die Stundensätze auf diversen Rechnungen hoch sind. Bitte immer daran denken, dass diese nicht 1:1 an die Beschäftigten ausgezahlt werden. So müsste manch einer 3.Std arbeiten, damit er sich selber 1 Std. Bezahlen kann.

Und zuletzt schlage ich vor, den ganzen Artikel zu lesen, und nicht nicht nur die Schlagzeile. Der Inhalt geht in eine ganz andere Richtung und spricht halt ein Problem an, dass zur Zeit sehr aktuell ist. Fachkräftemangel in bestimmten Bereichen.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Dann sehen Sie sich einmal den Stundensatz bei der Mehrarbeitsvergütung an, der ab der dritten Vertretungsstunde gezahlt wird und setzen ihn in Relation zu den Kosten, die für eine Stunde Nachhilfeunterricht in einer Kleingruppe zu bezahlen sind. Sieht für Lehrkräfte auch nicht günstiger aus als für Handwerker.

trotzki
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Stimme ihnen zu. Wenn ich jedes Jahr den Verechnungssatz für die Korrekturen der Abiturprüfungen für die Privatschulen sehe, kann ich auch immer nur wieder Kopf schütteln, besonders wenn ich das mit dem Mindestlohn vergleiche.

Aber ich weiss auch, dass die Überstundenvergütung in der freien Wirtschaft auch nicht so toll ist. Fals es möglich ist, nehmen die Meißten lieber die Freizeit. Ausbezahlen ist die unbeliebte Option.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Denke ein Vergleich 1:1 der Brutto-Stundensätze wäre da abwegig.
Handwerkerleistungen enthalten i.d.R. die sog. Endverbrauchersteuer beim Stundenverrechnungssatz und Leistungen selbständiger Lehrer (Schul- und Hochschulunterricht) können der Umsatzsteuerbefreiung unterliegen.
Wer allerdings Stundenverrechnungssätze einer Handwerkerkerfirma an Endverbraucher (z .B. 75,- € brutto) mit seiner zustehenden Vergütung als verbeamtete Lehrkraft für eine Mehrarbeitsstunde (z. B. 30,40 €) vergleicht hat das System ohnehin nicht verstanden.

Irinja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bauklötzchen

Es würde Bauklötzchen besser stehen, etwas kleinere „Klötzchen“ zu backen! Auch Meister wird man nicht von heute auf morgen, dafür muß ziemlich „geklotzt“ werden! Schade, aber ein wirklich sehr herablassender, unsympathischer Kommentar, Bauklötzchen!

Bettina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Irinja

Ich möchte mich Ihrem Kommentar anschließen, liebe Irinja. Ein „Meister“ fällt bekanntlich nicht vom Himmel und ist als Lehrgang sehr anspruchsvoll, vielleicht anspruchsvoller als so mancher „brotlose“ bzw. „exotische“ Studiengang.
Ich bin unbedingt dafür, dass der „Meister“ genauso viel wert ist, wie der „Master“.

Dietmar
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bettina

Sicher gibt es „exotische“ Studiengänge. Aber es gibt eben auch die Studiengänge, die zu einem Lehramt führen, mit dem man die zukünftigen Meisterinnen und Meister später unterrichtet. Wenn Bettina hier differenziert, führt das dazu, dass wir die Lehrämter, die später die Meisterinnen und Meister unterrichten, anders bewerten, als die Lehrämter, die keine zukünftigen Meisterinnen und Meister unterrichten. Bettinas Argumentation führt zu einer unterschiedlichen Bewertung von Primar- und Sek II-Lehrkräften.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Exotische Handwerksberufe gibt es aber ebenfalls.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Und sind sie eine „brotlose“ Kunst?

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Ihren letzten Satz verstehe ich nicht. Wieso führt die Argumentation zu einer unterschiedlichen Bewertung von Lehrkräften?
Bettina bewertet Studiengänge unterschiedlich, aber damit doch nicht Primar- und Sek II-Lehrkräfte. Ich bewerte ein Mathematik- oder Chemiestudium auch anders als ein Gender-Studium.
Was hat das mit der Bewertung von Lehrern an allgemeinbildenden Schulen zu tun?

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Irinja

Zuerst muss ein Gesellenbrief mittels mehrjähriger praktischer Ausbildung erreicht werden.
Eine Weiterbildung zum Meister kann berufsbegleitend oder Vollzeit zwischen einem und dreieinhalb Jahren dauern. Die Kosten des Meisterlehrgangs muss aus eigener Tasche (Meister-BAföG = neu Aufstiegs-BAföG mgl.) finanziert werden.
Die früher gefordertern drei Gesellenjahre (Berufspraxis) vor einem Meisterlehrgang ist nach der Novellierung der Handwerksordnung entfallen.
Für einen fachfremden Meister, muss eine mindestens drei bis vierjährige Berufserfahrung vorgewiesen werden.
Die Fortbildungsabschlüsse wie Fachwirt sind Meistertiteln mit DRQ 6 gleichgestellt.
Seit dem 01.01.2020 ist ein Handwerksmeister ebenso „Bachelor Professional im *xy*Handwerk“. Es gibt dabei kein Rangverhältnis zwischen den Titeln.

Der staatlich geprüfte Betriebswirt liegt auf dem Niveau 6 und ist einem Bachelor-Abschluss nach einem Studium gleichgestellt. Der Betriebswirt IHK liegt auf dem höheren Niveau 7 und ist dem Master-Abschluss gleichgestellt.

Insgesamt würde ich daher Meister-/Fachwirtabschlüsse (IHK/HWK) schon höher als den Bachelor, also als Master bewerten.

HLU
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Man kann die beiden Abschlüsse nicht miteinander vergleichen. Ein Bachelor ist ein akademischer Abschluss und sollte es auch bleiben. Er erfordert ein hohes Maß an Selbststudium und eigenständigem Denken. Ein handwerklicher Abschluss hingegen erfordert ein langsameres Lerntempo und einen hohen Anteil an praktischem Geschick (deshalb heißt es ja auch Handwerk). Man kann die Anzahl der Jahre, die man braucht, um ein „Experte“ in beiden Berufen zu werden, nicht wirklich vergleichen.
Was die Gehälter anbelangt, so hängt dies vom kapitalistischen freien Markt ab. Wenn niemand eine Ausbildung zum Heizungsmonteur machen will, wird es weniger davon geben und sie können einen höheren Preis für ihre Fähigkeiten verlangen.

Marc
1 Jahr zuvor

Liebe Redaktion. die FDP hat A13 im Wahlprogramm stehen. Das wurde einstimmig auf dem Landesparteitag abgestimmt. Frau Müller-Rech hat auf Facebook erklärt, dass die Anpassung am Finanzministerium und der CDU scheiterte

Marie
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Also, Frau Gebauer hat kürzlich auf dem WDR erklärt, dass an A13 nicht zu denken wäre, jemand (=Grundschullehrer) müsste ja die Coronakosten abzahlen.

Last edited 1 Jahr zuvor by Marie
Pension
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Zwar hat sie’s sicher im WDR und nicht „auf dem WDR erklärt“, doch wäre die Nennung der konkreten Quelle sinnstiftend. Danke.

marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marie

Das stimmt. Allerdings muss man sagen dass in NRW die Anpassung nicht an Frau Gebauer gescheitert ist, sondern an der CDU. Das Finanzministerium unter Lienenkämper (CDU) hatte die Gelder blockiert. Frau Gebauer hatte sich tatsächlich für eine Anpassung eingesetzt. Im WDR hat sie es dann halt diplomatisch erklären müssen. Sie können dazu aber gerne beim VBE NRW nachfragen, die erklären gerne wer die wirkliche Bremse hier war. Schauen sie mal in die Wahlprogramme, da erkennen Sie es auch so.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Bei der Wahl hat sogar die CDU was dazu drinstehen, wenngleich die Chancen für A13 bei schwarz/gelb wohl am geringsten wären. Die SPD hat das so offensiv versprochen, als ob es ein 100-Tages-Ziel wäre.
Hab noch nie rot gewählt, aber für alle Grundschul-und Sek 1 Lehrer in NRW darf es angesichts der grossen Chance „A13“ nur die SPD geben diesmal.

Andreas
1 Jahr zuvor

Ob die Verfassung dafür geändert werden muss, sei Mal dahingestellt, das wäre aus meiner Sicht doch etwas oversized.
Es würde sicher schon helfen, wenn Lehrer ihre erniedrigenden Äußerungen über diese Berufe unterlassen würden. Beispiele: Willst Du auf den Bau? Dann geh doch Putzen! Friseurin willst Du werden, Lächerlich.
Was denkt sich ein Schüler dessen Mutter Friseurin ist und der Vater Handwerker?
Die Ausbildungszeit eines Meisters ist auch nicht kürzer als ein Studium. 3,5 Jahre Berufsausbildung, 1,5 Jahre Meisterschule, dazu viele Fortbildungen und Prüfungen um in Netzbereichen der verschiedenen EVUs zu arbeiten. Übrigens werden diese Schulen und Lehrgänge komplett aus der eigenen Tasche bezahlt, was sich auf viele 10000€ summiert.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andreas

Meisterschule ginge auch schneller:
„Wie lange dauert die Weiterbildung in Vollzeit?

Die Weiterbildung zum Industriemeister dauert in den meisten Fällen 3 bis 12 Monate.“
https://www.industriemeister.info/vollzeit

Schnellere Ausbildung:
Ausbaufacharbeiter/-in
Dauer der Ausbildung:
2 Jahre
Voraussetzung:
Hauptschulabschluss (Berufsreife)
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe/berufsprofile/ausbaufacharbeiterin

Zur Finanzierung (Eine Möglichkeit):
„Bis zu 75% der Meisterausbildungskosten sind förderfähig“
https://www.hwk-cottbus.de/artikel/meister-bafoeg-finanzierung-der-meisterausbildung-7,831,434.html

Studium normalerweise 6-9 Semester (Bachelor)
Master nochmal normalerweise 2-4 Semester
(Bei StEx Studiengänge – Pharmazie, Medizin, Lehramt, Jura kommt normalerweise noch 1,5-2 Jahre 2. StEx dazu)

Schneller Master: 2 Jahre 3 Monate
Studium Master: 4-6,5 Jahre
(+ 2. StEx: ~5,5-8,5 Jahre)
Dazu der Unterschied:
Hauptschulabschluss 9. Klasse
Abitur: 12./13. Klasse
-> Unterschied: 3-4 Jahre

Das Studium muss man ohne BAföG auch zum Teil selbst zahlen. (Früher auch noch Semestergebühren)
Fernstudium sowieso.

Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde auch Friseur/in und Reinigungfachkräfte sehr wichtig. Gerade wenn jemand gerne Friseur/in ist. Tolle Sache. Außer der Lohn bspw.

Ich habe vor meinem Abitur und Studium auch erst eine Ausbildung gemacht und bereue es nicht. Zusätzliche Fortbildungen und Kurse habe ich sowohl in meiner Ausbildung, als auch im Studium und jetzt im Beruf sowieso gemacht.
Aber zu behaupten, dass die Zeitdauer genau so lange wäre, stimmt einfach oft bzw. meistens nicht.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Andreas

Also ich weiß nicht, welche Art von Lehrer Sie kennen, um eine solche Meinung zu haben. Diese erniedrigenden Äußerungen waren vielleicht mal in den 60er Jahren möglich, da hörte man noch Bemerkungen, dass Arbeiterkinder nichts auf dem Gymnasium verlorene haben, aber inzwischen gibt es solche Lehrer zum Glück nicht mehr, und wenn doch, muss man diese ganz klar in ihre Schranken weisen. Mittlerseile ist es eher so, dass man die Lehrer von „oben herab“ behandelt, und dies ist ebenfalls nicht akzeptabel.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

«Es muss wieder möglich sein, mit einem mittleren Bildungsabschluss einen verantwortungsvollen Job in unserer Gesellschaft ausüben zu können» … Hat dieser Politiker geschlafen und noch nie etwas von der Fachoberschule gehört, die über den mittleren Bildungsabschluss bis hin zur allg. Hochschulreife führen kann? Somit ist das Argument, dass mittlere Bildungsabschlüsse aufgewertet werden müssen, entkräftet.
Einen Schreinermeister kann ich mir beim besten Willen nicht als Deutsch- oder Mathelehrer vorstellen, im holztechnischen Bereich der Berufsschule und FOS sind sie aber zu finden und machen sicher einen guten Job. Da gibt es nichts aufzuwerten.
Meisterschule kann man neben dem Job als Handwerker machen, in 1-3 Jahren. Es wäre etwas ungerecht, diese Ausbildung mit einem Studium von 4-5 Jahren und 1-2 Jahren Master gleichzusetzen. Die wissenschaftliche Arbeit fehlt beim Meister ganz, man könnte die Ausbildung allenfalls um diese Komponente aufstocken, dann wäre es akzeptabel.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass viele Politiker über Sachverhalte schwadronieren, von denen sie weder Ahnung noch Einblick haben. Dann kommt sowas dabei heraus, ohne Hintergrund, ohne Grundlage, ohne weiterführende Ansätze. Aber „Meister“ klingt ja so ähnlich wie „Master“, oder?

Teacherin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Ja genau, man findet sie an Berufsschulen. Diese Lehrkräfte werden aber (aufgrund des fehlenden Studiums) je nach Bundesland mit A10 – höchstens A11 eingruppiert. Obwohl sie die gleichen Arbeiten übernehmen wie die Dipl.-Handelslehrer.

Enjoy your chicken Ted!
1 Jahr zuvor

Unglaublich in welchen Sphären sich die #afdp wieder bewegt. Nein, der Akademiker wird NICHT automatisch als was Besseres gesehen, warum auch? Ich kenne mehr Meister, die teure Autos und große Häuser haben, als studierte Menschen.

Fr.M.
1 Jahr zuvor

Zitat: „Nein, der Akademiker wird NICHT automatisch als was Besseres gesehen.“
Ich bin mir nicht sicher, ob Ihre Behauptung stimmt. Dazu scheint mir der Wunsch und Wille vieler Eltern, dass ihre Kinder später mal studieren sollen, noch zu groß. Hauptsache Akademiker!
Das könnte sich aber in der Zukunft ändern, was ich begrüßen würde.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor

Auf teure Autos und große Häuser kommt es aber meiner Meinung nach im Leben nicht an. Oder verstehe ich da was falsch? Die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk und der Industrie sind den Lehrergehältern davongelaufen, trotzdem könnte ich kein Schreiner werden. Berufszufriedenheit und Ansehen sind nicht so sehr vom Gehalt abhängig, oder sollten es zumindest nicht sein. Sonst gäbe es keine angestellten Lehrer, denn die verdienen ein unterirdisches Netto im Vergleich.

Fr.M.
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Die innere Berufszufriedenheit ist tatsächlich „nicht so sehr vom Gehalt abhängig“, das äußere Ansehen aber durchaus. Vor allem deswegen wünschen sich ja viele Eltern, dass ihre Kinder später mal studieren und nicht Handwerker werden.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fr.M.

Wer eine gesunde innere Einstellung hat, bewertet den Menschen nicht nach Beruf und Gehalt, auf die anderen kann ich verzichten. Das Ansehen des Lehrers ist nun auch nicht gerade gut, trotz akademischer Ausbildung. Einem Bankdirektor begegnen Viele anders als einem Schuldirektor. Und Handwerkern begegne ich übrigens mit Respekt, denn ich weiß ihre Arbeit zu schätzen. Arroganz, leider weit verbreitet in unserer Gesellschaft, bringt uns nicht voran.

Luk
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Richtig: „Wer eine gesunde innere Einstellung hat,…“ !!
Die ist aber oft nicht vorhanden. Ich stimme Fr.M. zu, wenn er/sie sagt; dass äußeres Ansehen noch immer stark vom Finanziellen abhängt. Deswegen wird „Reichtum“ so oft beneidet und führt immer wieder zu Neiddebatten, die letztlich auf Träume von immer mehr Umverteilung bis hin zum Sozialismus hinauslaufen.

Angelika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Teacher Andi

So halte ich es eigentlich auch, obwohl mir die extremen Besserverdiener manchmal nicht geheuer sind. Investmentbanker zum Beispiel – Leute, die laut Volker Pispers „anderer Leute Geld Gassi führen“.

Als Erzieherin ist mir immer wieder aufgefallen, dass Handwerker in Kindergärten oft besonders beliebt bei Jungen und Mädchen sind. Sie beschweren sich nicht so schnell wegen Pille-Palle und wenn sie Zeuge werden, wie ein Kind ein anderes trietzt, reagieren sie oft prompt mit einem Kommentar, der gut verstanden wird.

Soso
1 Jahr zuvor
Antwortet  Angelika

„…mit einem Kommentar, der gut verstanden wird.“
Handwerker halten keine großen Erziehungsvorträge, erklären nicht von A bis Z, sondern bringen ihr Urteil kurz und bündig auf den Punkt. Das verstehen die Kinder sofort und es zeigt auch sofortige Wirkung.

Echt
1 Jahr zuvor

Grundsätzlich ist es richtig, dass mittleren Abschlüsse und auch nichtakademischen Berufen wieder mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Wir brauchen Fachkräfte in verschiedenen Aufgabenbereichen. Einen Meister kann man in den meisten Fällen sicher mindestens mit einem Bachelorabschluss gleichstellen. Die Durchlässigkeit nach oben sollte auch durch entsprechende Weiterbildungen, die auf eine nichtakademische Ausbildung aufbauen, möglich sein. Dieses kann beispielsweise durch Kreditsysteme abgesichert werden. Somit erhöht sich m.M.n. auch die Motivation zur Weiterbildung, was der Wirtschaft insgesamt sehr zugute kommt. Es geht in erster Linie doch darum, Aufstiegschancen für geeignete Fachkräfte zu ermöglichen. Leider ist dies in vielen Bereichen aktuell nicht möglich. Somit werden vielfach Aufstiegschancen durch die Grenzsetzung einer nichtakademischen Ausbildung verhindert. Dadurch ergreifen viele geeignete junge Leute lieber von vornherein ein Studium, statt eine Ausbildung.
Letzlich geht es auch um das Prinzip, dass Leistung sich lohnen muss. Daher müssen berufliche Ausbildungen mit entsprechender Weiterbildung und akademische Ausbildungen miteinander vergleichbar sein. Dieses könnte, wie oben erwähnt, über ein Kreditsystem funktionieren. Abschlüsse dürfen nicht aus ideologischen Gründen verschenkt werden. Aber genauso wenig sollte fähige Leute von geeigneten Stellen ferngehalten werden, wenn fachliche Voraussetzungen auch ohne Studium gegeben sind, diese aber formell nicht anerkannt werden, nur weil ein ideologischer Akademisierungszwang besteht.
Der Akademisierungswahn der letzten 20Jahre war ein Fehler. Die politischen Entscheidungen zur Erhöhung der Absolventen an Hochschulen und Universitäten, hat zu einer weiteren Abwertung einstmals „normaler“ Berufe geführt. Nicht jeder kann Hochschulprofessor werden und das ist auch gut so. Doch ein Handwerker, eine Krankenschwester oder Erzieher machen einen ebenso anerkennenswerten und gesellschaftlich wertvollen Beruf. Eine Rückbesinnung und Stärkung der dualen Ausbildung mit reellen Weiterbildungsperspektiven, würde vielleicht wieder mehr motivierte junge Leute anziehen, ohne erstmal sicherheitshalber Abitur machen zu müssen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„Wir brauchen starke Schulen für den gymnasialen Bildungsgang und für den akademischen Nachwuchs. Aber ebenso brauchen wir starke Schulen, die hochwertige mittlere Schulabschlüsse vergeben.“
Das Dumme ist nur, dass man jahrzehntelang mehr auf Quantität der Abschlüsse als auf Qualität Wert gelegt hat. Die Methode war eine Modifikation der Spielregeln, auch indem die Noten nach oben „geliftet“ wurden (siehe z.B. die vielen 1,0-Abiture). Die „starken“ Schulen haben inflationär Abschlüsse vergeben, die Hauptschule ist zur „Resterampe“ verkommen, was sie ursprünglich nicht war. Ein Etikettenschwindel ist die logische Folge. Man will offenbar unter den Teppich kehren, dass die hochwertigen Abschlüsse nicht so glatt mit Freizeit- und Wohlfühlmentalität sowie mit Stressvermeidung kombiniert werden können.
Wenn es dann bei Beginn eines Studium oder einer Ausbildung einen Bruch und einen Schock gibt, dann wird gejammert, man müsse das doch besser abpolstern.
Dabei könnte es so einfach sein: Als die besten Schulen müssten diejenigen angesehen werden, bei denen die Lehrer/innen besonders kompetent sind sowie die Abschlüsse am schwierigsten zu erreichen sind und die Noten am strengsten sind. Mit einem solchen Abschluss hätte niemand einen anschließenden „Schock“ zu befürchten (wie ein Sportler, der gut trainiert ist).
Stattdessen werden als die besten Schulen diejenigen angesehen, die die meisten Abschlüsse vergeben mit den besten Noten. Auch Grundschulen loben auf ihrer Homepage schon die Zahl ihrer Gymnasialempfehlungen, eine hohe Zahl gilt als eine Tugend. In Berlin gab es schon mal eine Privatschule mit einem 1,4-Durchschnitt im Abitur, und 1,7 – 2,0 als Durchschnitt ist gang und gäbe auch bei staatlichen Schulen. Beim MSA ist das dann analog.

dickebank
1 Jahr zuvor

Das Problem ist doch, dass im europäischen Referenzrahmen der Geselle als angelernte Arbeitskraft eingestuft ist, da der Bildungsabschluss von den HWK oder IHK als privaten, nicht-staatlichen Organisationen vergeben wird. Der Abschluss an einer staatlichen Berufsoberschule bzw. höheren Fachschule hingegen ist dagegen legitimiert. Im eutopäischen Referenzrahmen rangiert der Abschluss Techniker/Fachwirt/staatl. gepr. XYZ neben den Bachelor-Degree. Lediglich in Deutschland wird Technikern/Fachwirten/staatlich Geprüften der berufliche Bachelor verwehrt, da die genannten ein Semester weniger „studieren“ als die Bachelor-Studenten. Würde die Gesellenzeit inkl. Berufsschulunterricht, die ja Voraussetzung für den Besuch einer höheren Fachschule sind, als Praxissemester auf die „Studienzeit“ an der höheren Fachschule anerkennen, wären die notwendigen Credits und die Regelstudienzeit erreicht.

Die Möglichkeit für die fdp hier einen Vorstoß über das MSB zu starten, wären in NRW ja noch gegeben.

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Gesellen als „angelernte Arbeitskraft“ ? Also meines Wissens wird nach dem EQR der Abschluss einer mind. 3 -jährigen Berufsausbildung im Dualen System mit Niveau 4 bewertet, wie z.B. Abitur. Der Meister dann mit Niveau 6, wie z.B. auch der bachelor.

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

HWK oder IHK sind Körperschaften des öffentlichen Rechts
Somit keinesfalls „PRIVATE nicht-staatlichen Organisationen“.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Walter

Nur kennt das internationale Recht diese Besonderheit nicht.
Btw ein Abiturient ist eine ungelernte Arbeitskraft – also dem Gesellen gleichgestellt.

Da außerhalb Deutschlands, der Schweiz und Österreichs die duale Ausbildung unbekannt ist, lassen sich die Abschlüsse schwerlich vergleichen.
Besonders augenscheinlich ist das bei der Ausbildung von Pflegekräften. Bei der Eingruppierung in den Strukturen der gültigen Tarifverträge bekommt die akademisch ausgebildete, studierte Krankenpflegekraft aber deutlich mehr als die gelernte.

Das eigentliche Problem liegt doch weniger im deutschen Arbeitsmarkt sondern bei der Anerkennung deutscher nicht-staatlicher Bildungsabschlüsse im internationalen Vergleich. Und da rangiert der australische oder amerikanische „Plummer“ aber bei der Eingruppierung deutlich über dem angelernten deutschen Gesellen mit Facharbeiterbrief der Sanitärinnung. Das heißt ja nicht, dass ich bei der Wartung selbst eines Plumssklos einen Plummer bevorzugen würde:)

ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Die USA oder Australien nehmen doch gar nicht am EQR teil. Dass z.B. ein deutscher Anlagenmechaniker für Sanitär- und Heizungstechnik dort als „ungelernter“ Arbeiter eingruppiert wird, ist mir neu. Ebenso der Beruf „plummer“, ich kenne nur den Begriff „plumber“.

dickebank
1 Jahr zuvor

Die Frage „warum nicht die GE“ ist eher rhetorischer Natur. Das fdp-Verhältnis zu den bestehenden GE ist ja eher ablehnender Natur, da die fdp das an einer GE erlangte Abitur trotz Zentralabis als zweitrangig ansieht. Begründet wird dies mit der um bis zu zwei Notenstufen niedrigen Durchschnittsabschlüsse der Gesamtschüler*innen am Ende der Q2. Dass sich die Schülerklientele der gymnasialen Oberstufen von GY und BK sowie GE grundlegend unterscheiden, wird dabei grundsätzlich verschwiegen.

Dass eine SekS eine „GE light“ ist – also ohne eigene Oberstufe – ist ein NRW-Spezifikum, dass einzig und allein von den Anmeldezahlen abhängt. Ab einer Anmeldezahl größer 100, die dauerhaft erreicht wird, muss die zuständige Bez.-Reg. eine GE genehmigen, da so eine eigenständige GOSt mit zwei Stammgruppen gebildet werden kann. Bei dauerhaft zu erwartender Dreizügigkeit ist eine SekS zu genehmigen.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor

NRW-FDP will im Wahlkampfmodus ernsthaft sogar Europäische Standards mittels Verfassungsänderung übergehen?

Nun soll der Meistertitel (Deutsche Qualifikationsrahmen mit DQR-Stufe 6) einem Masterabschluss (DQR-Stufe 7) gleichgestellt werden.
Bisher ist der Bachelorabschluss (DQR-Stufe 6) gleichgestellt.

Hauptschulabschluss= DQR-Niveau 2
Mittlerer Schulabschluss = DQR-Niveau 3
Fachhochschulreife = DQR-Niveau 4
Fachgebundene Hochschulreife = DQR-Niveau 4
Allgemeine Hochschulreife = DQR-Niveau 4
Auf DQR-Niveau 4 sind beispielsweise auch die Berufe der dreijährigen bzw. dreieinhalbjährigen Dualen Berufsausbildung angesiedelt.

Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) überträgt das Modell des EQR auf das deutsche Bildungssystem. Er ist somit ein Bewertungs- und Vergleichsinstrument für Bildungsabschlüsse in Deutschland, das alle deutschen Qualifikationen in einem Gesamtzusammenhang darstellen und unter- und zueinander vergleichbar machen soll. Der DQR ist am 1. Mai 2013 in Kraft getreten und ordnet Qualifikationen einer Hierarchie aus acht Niveaustufen zu und beschreibt ihre Merkmale nach Fachwissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz und Selbstständigkeit. DQR-und EQR-Niveau sollen auf Aus- und Fortbildungszeugnissen ausgewiesen werden.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
ttps://www.dqr.de/dqr/de/der-dqr/dqr-niveaus/niveau-6/niveau-6_node.html

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Bedeutet aber nicht, dass die Eingruppierung im DRQ automatisch ein zu eins auf das EQR übertragen werden kann. Der Knackpunkt liegt hir:

„Auf DQR-Niveau 4 sind beispielsweise auch die Berufe der dreijährigen bzw. dreieinhalbjährigen Dualen Berufsausbildung angesiedelt.“

Dies gilt eben nur für Deutschland, nicht aber auf der europäischen Ebene, da diese die Duale Berufsausbildung nicht kennt.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

„Dies gilt eben nur für Deutschland, nicht aber auf der europäischen Ebene, da diese die Duale Berufsausbildung nicht kennt.“

Wer warum auch immer wenig Ahnung hat und zu stolz scheint einmal etwas vorher nachzulesen ist schlicht nur eins, peinlich!
EU-Länder mit dualen Strukturen der beruflichen Bildung:
Österreich; Belgien;. Dänemark; Finnland; Frankreich; Irland; Lichtenstein
Luxembourg; Niederlande; Portugal uind Slowenien.

Ed840
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Steht aber auf den Abschlusszeugnissen der Kammer so drauf: „Dieser Abschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 4 zugeordnet“. Und der EQR gilt für die gesamte EU und weitere Länder, wie die EFTA und diverse Beitrittskandidaten.

(H)Ampelmännchen
1 Jahr zuvor

Akademiker mit Handwerkern gleichgestellt scheint hier für einige LuL nur auf der Einkommensseite relevant.
Welche Risiken hat eine Lehrkraft schon gegenüber Selbständigen oder Handwerkern, wenn beamtet es die Besoldung pünktlich zum Monatsanfang gibt?

Große Autos und Häuser leistet sich auch schon A13 aufwärts, daher für eine Bewertung nicht förderlich.

Dietmar
1 Jahr zuvor

Ebay-Prinzip: Eine Sache ist so viel wert, wie ein Höchstbietender zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt an einem ganz bestimmten Ort dafür zu bezahlen bereit ist. Ähnlich sieht das auch mit der Wertigkeit von Ausbildungen aus. Fragen Sie mal die Leute im Ahrtal. Da gibt es keine verächtlichen Äußerungen über Handwerker.
Je seltener etwas ist – und das gilt auch für Ausbildungen – desto mehr wird es wertgeschätzt. Ein Facharbeiter im Ahrtal oder eine MINT-Lehrkraft oder eine Lehrkraft, die an beruflichen Schulen unsere zukünftigen Meisterinnen und Meister unterrichtet – sie alle werden auf dem Arbeitsmarkt stark umworben.

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dietmar

Die Wertigkeit der Ausbildung… Wie definieren Sie das denn bitte?

Wertigkeit (Image) in der Gesellschaft? (Ruf, Nutzen).
Wertigkeit (Anrechenbarkeit) im (Fort-)Bildungssystem? (Koch darf einen Master machen, da gebraucht? Unabhängig von Abi usw.? Oder Werten wir den Koch dann einfach gleich als Master … Wird ja auch gebraucht?)

Ich finde das ist ein großer Unterschied.
Ich habe früher eine Ausbildung als Bürokaufmann gemacht. Dort wird auch gesucht und der Beruf wird (noch) gebraucht. Eine Stelle findet man sehr schnell.
Aber mit meinem Studium würde ich das nicht vergleichen – von der Schwierigkeit und dem Aufwand.
Also nach was gehen „wir“ bei „Wertigkeit“?

Generell stimmt das mit dem Ebay Prinzip – Angebot und Nachfrage regeln den Markt.
Ich denke halt, dass „die Politik“ und die Gesellschaft vieles selbst zu verantworten hat. In den Medien hört man meistens auch nur vom Gymnasium und „das Abitur“. „Ohne Gymnasium/Abitur wird man eh nichts“, „Quali macht jeder vom Gym nebenbei“, wie super die Abiturnoten und Quoten sind, wie wir eine Bildungsgesellschaft sind (daher viele auf dem Gym), Angst vor der Mittelschule (da schlechtes Image), lieber gleich Gym – statt über andere Bildungswege, man verliert doch soo viel Jahre mit einer Ausbildung vor dem Studium,
usw. usf.
Und auf einmal will man aber dann wieder eine Gleichwertigkeit, weil bestimmte Berufsgruppen – oh Wunder – nicht unterstützt wurden.

Die Wertigkeit (den „Nutzen“/das Ansehen) in der Gesellschaft macht auch die Gesellschaft. Wenn die Gesellschaft alle Lehrer dumm finden, dann ist das Ansehen wohl eher nicht so „supi“. Wenn sie alle Lehrer cool finden, dann ist das Ansehen wohl besser.

Die Wertigkeit vom Bildungsweg ist aber etwas Anderes. Dort sollte man überlegen, ob das Eine automatisch das Andere verbessert/“Richtig stellt“. Ganz unabhängig der Besoldung.

Das obige Beispiel mit der Polizei – Vor ca. 15 Jahren hätte ich nach der Realschule auch zur Polizei gehen können – vom Abschluss her (in Bayern zumindest). Was ist jetzt so besonders „anerkennenswert“, wenn man das wieder auf die mittleren Abschlüsse regelt?
Das klingt ja irgendwie so, als ob das mega die Neuerung wäre. Nein, man hat eben die Voraussetzungen in den letzten 10-20 Jahren einfach immer weiter hoch gesetzt. War/Ist ja auch theoretisch mal kein Problem gewesen, da auch immer mehr auf’s Gymnasium gehen (wollten). Nur hat man eben nicht ganz bedacht, dass die dann vielleicht auch keine Lust auf jeden Beruf haben bzw. grundsätzlich einfach mal studieren – oft mal keine Ahnung was, hauptsache Studium anfangen – und vom Bildungsweg evtl. anders eher eine Ausbildung angefangen hätten. Und die auch gewollt mit Spaß und Interesse bestenfalls.
Aber wenn man dann gesagt bekommt „aber du hast doch Abi, warum willst denn xy machen, dann hast doch umsonst Abi gemacht.“ Dann ist das halt oft ein gesellschaftliches (und Politik gemachtes) „Problem“. Die Betriebe/Ausbilder wollten ja auch immer weniger Mittelschüler/Realschüler in einigen Berufen.

Alex
1 Jahr zuvor

A13
Wäre schön für einen beachtlichen Anteil aller Lehrer

trotzki
1 Jahr zuvor

Kommt darauf an, wo der A13 wohnt.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Für das einwohnerreichste Bundesland ist A13
Für Grund-und Sek 1 Lehrer leider bittere Realität.

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  trotzki

Wer natürlich in Heidelberg am Hang wohnen will, der wird mehr Mietausgaben haben als jemand in Duisburg in einer 40qm Bude wohnt. Das ist dann wohl Selbstgewähltes Schicksal. Aber ich opfere mich auch gerne in Heidelberg am Hang mit Blick auf die Neckar zu unterrichten und dafür einen finanziellen Ausgleich zu erhalten, damit ich Netto so viel erhalte wie der Lehrer in der 40qm Bude in Duisburg

Walter
1 Jahr zuvor
Antwortet  Marc

Wer will ernsthaft 20 m² „Wohnklo“ im 5. OG in Hessen statt Rheinblick mit Balkon und Lift in NRW?

Tom
1 Jahr zuvor

Geht es eigentlich nur ums Geld oder sollt nicht vielleicht auch das Können eine Rolle spielen? Wenn ein Industriemeister Chemie oder ein Chemietechniker das Gleiche kann wie ein Chemiker, soll er auch finanziell gleichgestellt sein. Das ist aber nicht der Fall, ist es nicht mehr als richtig, dass er im Öffentlichen Dienst / im Schuldienst weniger Geld bekommt.
Ergänzung: Das gilt für alle anderen Fachrichtungen natürlich sinngemäß auch.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tom

Ein Chemiker (Master) in der Industrie bekommt auch nicht mehr als der Chemikant oder Techniker. Es hat doch Gründe, warum die meisten Chemiker promoviert worden sind.

Tom
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Deshalb mein Hinweis auf den Schuldienst…