Risikogruppe Pensionäre sollen ukrainische Schüler unterrichten (ohne Maskenpflicht)

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Das nordrhein-westfälische Schulministerium wirbt um Ruheständler, um Unterricht für geflüchtete ukrainische Kinder sicherzustellen – einen Tag, nachdem die Maskenpflicht an den Schulen im Land ausgesetzt wurde. In einer Rundmail an die Schulen rief das Düsseldorfer Ministerium die Kollegien dazu auf, das Gewinnen zusätzlicher Personalressourcen zu unterstützen. Auch Lehramtsstudierende seien willkommen.

Lassen sich pensionierte Lehrkräfte für den Unterricht gewinnen? Foto: Shutterstock

Konkret gehe es darum, Lehrerinnen und Lehrer zu einem späteren Eintritt in den Ruhestand zu bewegen oder Lehrkräfte aus der Rente für eine befristete Tätigkeit an die Schulen zurückzuholen, hieß es. Ebenso könne eine vorzeitige Rückkehr aus einer Beurlaubung helfen, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu unterrichten. Wer in Teilzeit arbeite, solle auf eine Aufstockung der Stundenzahl angesprochen werden.

Die Landesregierung habe zwar in den vergangenen Jahren viele zusätzliche Lehrerstellen geschaffen. Das werde aber angesichts der aktuell herausfordernden Situation nicht reichen. Kein Wunder: Schon jetzt sind in NRW rund 8.000 Lehrerstellen unbesetzt. Auch bei pädagogischem oder sozialpädagogischem Personal sollten die Schulen um vorzeitige Rückkehr aus einer Beurlaubung oder um Aufstockung der Teilzeit werben, bat Staatssekretär Mathias Richter (FDP) die Schulen. Zugleich wies er daraufhin, dass Lehramtsanwärter auf freiwilliger Basis bis zu sechs Stunden zusätzlichen selbstständigen Unterricht leisten dürften.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte vor wenigen Tagen im Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags angekündigt, das Land wolle Lehramtsstudenten, Pensionäre und Lehrer noch ohne eine Dauerstellung für die zugewanderten Schüler aus der Ukraine gewinnen. Auch Lehrkräfte aus der Ukraine seien willkommen und sollten bald ein unkompliziertes Beschäftigungsangebot erhalten. Die Bundesländer hätten sich geeinigt, die Einstellungsbedingungen für Lehrpersonal aus der Ukraine gemeinsam zu regeln. In den nächsten Tagen soll es in NRW erstmals einen verlässlichen Überblick aus den Schulen über die Entwicklung der Neuzuwanderung aus der Ukraine geben. News4teachers / mit Material der dpa

Quarantäne-Pflicht endet in vier Wochen – Schulen sind dann praktisch schutzlos dem Infektionsgeschehen ausgeliefert

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Realist
2 Jahre zuvor

„Konkret gehe es darum, Lehrerinnen und Lehrer zu einem späteren Eintritt in den Ruhestand zu bewegen oder Lehrkräfte aus der Rente für eine befristete Tätigkeit an die Schulen zurückzuholen, hieß es. Ebenso könne eine vorzeitige Rückkehr aus einer Beurlaubung helfen, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zu unterrichten. Wer in Teilzeit arbeite, solle auf eine Aufstockung der Stundenzahl angesprochen werden.“

Wie bereits prognostiziert. Im Moment noch freiwillig, demnächst dann per Zwang unter Ausnutzung ALLER Möglichkeiten des Beamtenstatusgesetztes (Teilzeitanträge werden systematisch abgelehnt, Unterrichtsverpflichtung wird einseitig ohne Lohnausggleich erhöht, Pensionäre werden in die Schulen zwangsweise zurückbeordert).

Die „Ebbe“ des fehlenden Nachwuchses in den Kollegien in Verbindung mit der „Welle“ der Flüchtlinge (demnächst nicht nur Ukraine sondern auch wieder fehlende Nahrungsmittel in vielen Teilen der Welt sowie Klima) fängt ja gerade erst an:

WER tut sich das Lehramt in der heutigen Zeit noch an? Nicht nur die bekannten Themen Integration, Inklusion und Ganztag OHNE entsprechernde Ressourcenaustattung (personell, räumlich, sächlich) sondern jetzt auch noch die Garantie auf eine Infektion in jeder Corona-Welle in den nächsten zehn Jahren, bevor das Virus wirklich endemisch wird, und damit jedes Jahr / mehrmals im Jahr eine neue Chance auf Long Covid, sowie übervolle Klassen („Stuhl mehr“) als Normalzustand. KEIN intelligenter Berufsanfänger wird sich das in Zeiten des Fachkräftemangels noch freiwillig antun (Ausnahme: Idealisten und Unbelehrbare).

Bla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Sehe ich genauso.

Würde zu Idealisten und Unbelehrbare noch zugleich unbelehrbare Idealisten nehmen.

Wer nicht für bessere Rahmenbedingungen sorgt und politisch Verantwortung trägt, der darf sich auch nicht wundern, dass es zusammen klappt/bricht. Irgendwann hält nur auch kein Tesa mehr. Auch wenn es günstig ist.

Lanayah
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Geht das rechtlich, dass Pensionäre zwangsweise in die Schulen zurückbeordert werden? (Frage tatsächlich nur aus Interesse.)

Realist
2 Jahre zuvor
Antwortet  Lanayah

Der Beamtenstatus gilt auf Lebenszeit und ebenso die Treuepflicht. Das endet nicht mit der Pensionierung. Durch einfache Gesetzesänderung kann man Beamte sicherlich auch nach Erreichen der Pensonierungsgrenze dienstverpflichten.

Darfdaswahrsein
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

@Realist
Wer schlau ist, wird das zu verhindern wissen.
Im Rentenalter, vulnerabel, meist bereits vorerkrankt, dann vielleicht noch Maskenverbot in Schulen…
So blöd kann keiner sein.

Pension
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Dann lässt man sich krankschreiben. Fertig.

Sabine
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

Das wird in 10000 Jahren nicht passieren. Und wenn, dann nur für ein fürstliches Zubrot. Da kann man das Wandern in Südtirol schonmal kurz unterbrechen und die alten Matritzen rausholen.
Aber wie gesagt, das wird niemals passieren.

Andre Hog
2 Jahre zuvor
Antwortet  Realist

„Durch einfache Gesetzesänderung…“
….wie leicht das geht hat sich ja gestern bei dem Hin- und Her im Bundestag gezeigt.

Mich beunruhigt das – GottSeiDank – noch nicht.

Mein Name ist Hase
2 Jahre zuvor

Und so macht sich Rudi, unser rüstiger Rentner, auf den Weg in die wirklich umfassendst gesundheitsgeschützten Schulen, bereit, willig und zu Allem entschlossen – als geboosterter Angehörige/r einer Risikogruppe. Was könnte möglicherweise schiefgehen?

a) nicht genug Stühle.
b) nicht genug Tische.
c) nicht genug Räume.
d) nicht genug Corona.
e) Alles außer „d)“.

Pentaleon
2 Jahre zuvor

Die Pensionäre werden doch alle paar Jahre angeschrieben, weiter zu unterrichten, und viel gebracht hat es nie.

Andre Hog
2 Jahre zuvor

Als Reaktion auf diese planerischen Vorstellungen aus dem KuMi-NRW an die basale Masse der derzeitigen, gewesenen und zukünftigen „Leibeigenen“ – sich mit Begeisterung in noch weitere, erneute oder probelaufende Abhängigkeiten verantwortungsloser Politik und zynischer Entscheidungsträger zu begeben, sollte es ein klares, unmissverständliches und auch für „Leuchttürme“ dienstlicher „Mir-doch-schnurz, was mit dir ist“-Vorgesetzter a’la Poison Yvi verständliches „four-letter-word“ geben:

NEIN!!

Kathrin
2 Jahre zuvor

Ich fürchte, der Widerhall auf die Aufforderung des Ministeriums wird verhalten sein. Wer so verheizt worden ist wie Lehrkräfte in NRW in den letzten Jahren, wird sich sehr genau überlegen, ob er sich weiteren aktiven Dienst antut. Nicht weil man die Arbeit mit den Kindern scheut, sondern weil das System dahinter einfach so wenig fürsorglich und so wenig wertschätzend ist. Ohne Masken und ungetestet – das kommt als Gegenargument noch dazu.

Pension
2 Jahre zuvor

Wer’s macht, ist selber schuld. Kenne selbst 2 an meiner Schule. Soll dann aber nicht jammern oder klagen. Nicht wahr, @Frau Alla?!

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Pension

Danke, @ Pension.
Habe den Artikel plus Kommentaren an die nächste Kollegin weitergeleitet, die zur Zeit unter Dauerbeschuss des Schulamtes und der SL steht, um ihre Lebensarbeitszeit zu verlängern.
Sie ist inzwischen zu 95% überzeugt, sich dem moralischen Druck zu entziehen.
Haben Sie noch ein gutes Argument, mit der ich sie überzeugen kann?
Mit „Es sind nicht Deine Kinder, die Du im Stich lässt“, habe ich sie schon halbwegs erreicht.
Ich wünsche mir, mich hätte im Januar 2020 auch jemand gewarnt!

Pension
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Sie sehen mich fassungslos.
Wozu brauchen Sie bzw. die Kollegen (weitere) Argumente???
Nein. Und Punkt.

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

@Alla:

Mir ist in meinem Bekanntenkreis (u.a. Lehrkräfte, Sozialpädagogen)
schon mehrfach aufgefallen, dass einigen von ihnen eine meiner Ansicht nach „gesunde Distanz“ zu ihrem Klientel abhanden gekommen ist.

Durchaus verständlich – steckt man erstmal im Hamsterrad, entstanden durch ein Übermaß an Empathie und gefühlte Unentbehrlichkeit – ist es sehr schwer, dieses wieder zu verlassen.

Eine gesunde Distanz halte ich jedoch für unabdingbar bzgl. eigener seelischer und körperlicher Gesundheit und sicherlich auch in Bezug auf einem anvertraute Personen.

Hierzu muss man seine Grenzen kennen. Schwierig, weil zunehmende Belastung in schleichenden Prozessen entsteht, deswegen meist spät bemerkt wird und Grenzen verwischt.

Während ich an meinem Plan strickte, das Schulsystem zu verlassen, konnte ich einer Freundin, die zu dieser Zeit ca. 34 Jahre Schuldienst auf dem Buckel hatte, bei gleicher Entscheidungsfindung helfen, indem ich mit ihr die Themen Schulpolitik gestern und heute, Corona und Schule, Wertschätzung von SL u. Eltern, Grad der Arbeitsbelastung und verschiedene Artikel von N4T immer wieder diskutiert habe.

Sie konnte sich nicht vorstellen, ohne „ihre Schule“ sein zu können – seit Sept. ’21 ist sie es, ein ganzes Stück vor Pensionierung, und damit sehr, sehr glücklich!

Mary-Ellen
2 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

PS: …vor regulärem Pensionseintritt, meinte ich.

Rosa
2 Jahre zuvor

Relitätsfremd stellt die Politik und die KM Forderungen und Wünsche auf. Wie lange will man die sozialen Einrichtungen und Bildungseinrichtungen noch für blöd verkaufen.https://www.phv-bw.de/phv-bw-zum-artikel-ministerin-weiss-nicht-wie-viel-schule-derzeit-ausfaellt-in-den-stuttgarter-nachrichten-vom-04-04-2022/

Schattenläufer
2 Jahre zuvor

Es gibt ja keine rechtliche Grundlage Pensionäre zur Verlängerung oder zum Wiedereitritt zu zwingen.
Wer als als Pensionär noch Unterrichtet, tut dies freiwillig.

Schon der Volksmund weiß, es ist keine Last größer als die Last die man sich selbst aufgeladen hat.

Mir selbst fehlen noch 12 Jahre bis zur Seligkeit der Pension. Wenn ich jetzt schon gehen könnte würde ich, dank Corona, die 30 Kilometer bis nach hause auch dankbar zu Fuß und ohne Schuhe im Winter laufen.

Noch ein Sprichwort gefällig?
Diesmal aus China!
Der weise Konfuzius sagt. “ Wer sich selbst kitzelt hat immer was zu lachen.“

alter Pauker
2 Jahre zuvor

Ich denke, wenn die Maskenpflicht in meiner Schule wegfällt, werde ich wieder mit meinem Attest dem Präsenzunterricht fernbleiben. So „fertig“, dass ich durch erhöhte Infektionsgefahr, quasi einen möglichen Suizid freiwillig begehe, bin ich noch nicht. Ich denke, dass dies auch der Hauptgrund für Pensionäre und Innen sein wird, nicht wieder „einzusteigen“. Ist der Job im Alter ohnehin anstrengend genug, muss man nicht auch noch hohes Risiko (vor allem mit Vorerkrankungen – und wer hat die bei 65+ nicht?) freiwillig auf sich nehmen.
Wieder zeigt sich hier die verquere, unreife Denkweise an den Kumis, wo man wohl meint, Lehrpersonal (gleichgültig ob aktiv oder im Ruhestand) habe unter allen Umständen eine „Bringpflicht“, ohne dass der Dienstherr endlich seiner Fürsorgepflicht nachkommt – was wir seit 25.3.2020 schon zur Genüge kennen.

Marianne Pauli
2 Jahre zuvor
Antwortet  alter Pauker

Setz doch eine Maske auf. Wegfall der Pflicht heißt nicht, Pflicht zum Wegfall.
Aber dann wundern, wenn sich alle über die Attitüden von LuL wundern.

Echt jetzt?
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marianne Pauli

FFP2 schützt aber auch andere. Daher ist man logischerweise besser geschützt, wenn jeder sie trägt.
Ihr Argument ist hoffentlich nicht ernst gemeint?
Nur weil Sie im Verkehr auf alle Regeln achten, können Sie trotzdem zusammengefahren werden, wenn es sonst keiner macht. Das Risiko erhöht sich eben. Egal ob Sie sich an die Regeln halten und sich anschnallen oder nicht.

Halteinfachdenmund
2 Jahre zuvor
Antwortet  Marianne Pauli

Wenn Lehrer jetzt schon angefeindet werden, weil sie im Ruhestand nicht mehr arbeiten gehen wollen oder können, dann sagt das mehr über unsere Gesellschaft aus, als alles andere. Schämen sie sich Marianne.

Sami
2 Jahre zuvor

Ist das so, dass Pensionäre automatisch Risikogruppe sind? Die meisten, die ich kenne, erfreuen sich bester Gesundheit und rüstiger Agilität.

Pension
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sami

Muss man einer akademischen gebildeten Lehrperson erklären, was ein statistisches Risiko ist???

Alla
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sami

Und das sollte auch so bleiben, liebe/r Sami!
Die alten LK mit ihrer vorsintflutlichen Vorstellung von Bildung und ihrer mangelnden Digitalkompetenz müssen endlich Platz machen für die jungen, modernen und digital kompetenten Kolleginnen!
(Unterstützen können wir ja auch mit einer Palette Energiedrinks, einer Großpackung Papiertaschentücher und der Skiunterwäsche, die wir ja nun nicht mehr brauchen. ;-))

Pension-ironic?!
2 Jahre zuvor
Antwortet  Alla

Na da kann man nur hoffen, dass sie das ironisch meint?!

Kirsten Baßler-Best
2 Jahre zuvor
Antwortet  Sami

@Sami

Wollen Sie hier wirklich zum besten geben, dass Ihnen nicht bekannt ist, daß man sehr viele Erkrankungen nicht “ von Aussen“ erkennen und sehen kann? Ein chronisch Kranker, Vulnerabler, kann sehr wohl “ rüstig und agil“ wirken. Sich nach aussen hin, anscheinend bester Gesundheit erfreuen. Nicht alle gehen gleich klapprig am Stock! Oder meinen Sie, nur der der auch krank, schlecht und leidend aussieht, ist auch krank oder vulnerabel?

Sami
2 Jahre zuvor

Blödsinn. Klar gibt es das. Mal. Mal mehr. Aber niemals ausschließlich.