Noch angemessen? Familien machen immer mehr Aufhebens um den Schulranzen

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NÜRNBERG. Auf ihren ersten Schulranzen sind Kinder ganz besonders stolz. Doch für Eltern ist das eine kostspielige Angelegenheit. Wann ist die Schmerzgrenze erreicht?

Wird immer mehr (auch) zum Statussymbol: der „richtige“ Ranzen. Foto: Shutterstock

Rund 800.000 Kinder kommen nach den Sommerferien in Deutschland in die Schule – und sie alle brauchen einen Schulranzen. In den Monaten vor der Einschulung ist in den Fachgeschäften entsprechend viel los, mitunter fühlt man sich dabei an den Kauf eines Brautkleids erinnert: Kinder führen Modell um Modell vor, Eltern machen Fotos, beratschlagen sich via Smartphone mit anderen Familienmitgliedern und posten dann ein Bild des stolzen Bald-Schulkinds mit dem neuen Ranzen in den sozialen Medien.

Am Ende sind viele Eltern auch erleichtert, es geschafft zu haben. Denn der Kauf des perfekten Schulranzens kann schweißtreibend sein. Während es früher fast nur die Wahl zwischen dem roten und blauen Ranzen von dem einen oder dem anderen Hersteller gab, gilt es heute, aus einer riesigen Zahl verschiedener Formen, Farben und Muster auszuwählen. Doch auch Ergonomie und Sicherheit spielen eine wichtige Rolle.

«Der Eintritt in die Schule ist etwas Großes. Der Schulranzen repräsentiert das»

«Viele Eltern haben schon bestimmte Vorstellungen», sagt Klaus Müller, Geschäftsführer eines großen Nürnberger Spielwarengeschäfts, das eigenen Angaben nach etwa 3.000 Modelle in seiner Ranzenabteilung hat. Um das gewünschte Modell auf jeden Fall zu ergattern, gehen Eltern mit ihren Kindern oft schon Monate vor der Einschulung einen Ranzen kaufen, hat Müller beobachtet. «Oft ist es schon ein Weihnachtsgeschenk. Spätestens an Ostern muss das Kind den Ranzen haben.» Notwendig ist das nicht unbedingt. «Es gibt Trend-Motive, die sind schnell ausverkauft», sagt Müller. Aber trotzdem gebe es noch bis zum ersten Schultag eine große Auswahl.

Woher kommt also dieser Hype? «Der Schulranzenkauf ist ein magischer Moment», sagt der Münchner Marktforscher Axel Dammler. «Der Eintritt in die Schule ist etwas Großes. Der Schulranzen repräsentiert das, bildet aber auch die Geschmackswelt des Kindes ab.» Deshalb gebe es auch so viele verschiedene Designs: Jedes Kind soll sich wiederfinden. Es will aber möglichst auch das einzige in der Klasse mit diesem Modell sein, sagt der Experte.

Für einen neuen Schulranzen müssen Eltern meist tief in die Tasche greifen. Nach einer vor einigen Jahren erhobenen Studie des Konsumforschungsunternehmens GfK geben Eltern im Schnitt 238 Euro für die Erstausrüstung aus. Aktuelle Erhebungen dazu gebe es nicht, sagt Expertin Sabine Frühwald. Die Inflation und die Kostensteigerungen in vielen Bereichen wirkten sich aber auch auf den Schulbedarf aus. Den größten Posten bei der Einschulung mache der Schulranzen aus. «Die Eltern kommen aber um den Kauf nicht herum.»

Je nach Marke kann man da schon mal mit Preisen zwischen 200 und fast 300 Euro rechnen. Gerade für ärmere Familie ist das nach Angaben des Deutschen Caritasverband nicht zu stemmen. Im vergangenen Februar hatte dieser seine Beratungsstellen zum Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder aus bedürftigen Familien befragt, über das diese zu dem Zeitpunkt jährlich pauschal 154,50 Euro für Schulbedarf bekamen. 2022 liegt die Summe bei 156 Euro pro Jahr. Der Großteil der Befragten gab demnach damals an, dass die Summe nie (44 Prozent) oder nur manchmal (43 Prozent) ausreiche.

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Gerade bei der Einschulung und beim Wechsel auf die weiterführende Schule reiche die Pauschale nicht, sagte eine Sprecherin des Caritasverbands – weil eine neue Schultasche, Zubehör und teure Taschenrechner die Kosten deutlich überstiegen. Die explodierenden Preise verschärften die Situation zusätzlich, da die Regelsätze weniger stark stiegen. Die Caritas und andere Hilfsverbände sammeln deshalb seit Jahren gebrauchte Schulranzen und Turnbeutel, um sie bedürftigen Familien zu spenden.

Rund 800.000 Kinder kommen nach Vorausberechnungen der Kultusministerkonferenz in diesem Jahr in die Schule – und in den nächsten beiden Jahren wird die Zahl noch weiter wachsen. Für die Hersteller eine gute Nachricht, denn der Schulranzen-Markt ist hart umkämpft. «Die Zielgruppe ist in den nächsten Jahren wachsend», sagt Christian Bergemann von der Steinmann Gruppe, zu der unter anderem die seit 1975 bestehende Marke «Scout» gehört. Doch in den vergangenen Jahren seien viele Mitbewerber dazugekommen, sagt Bergemann.

«Wir liegen mit „Scout“ schon im oberen Preissegment und möchten die Familien nicht zusätzlich belasten»

Auch die hohen Energiekosten und Frachtraten machen den Herstellern zu schaffen. Darauf hat das Unternehmen Hama im bayerischen Monheim bei seinen Ranzen der Marke «Step by Step» reagiert. «Um unsere gewohnt sehr hohe Qualität und die Standards in der Produktentwicklung und -produktion sowie im Bereich Nachhaltigkeit weiterhin aufrecht zu erhalten, sind aber auch wir nicht umhingekommen, die Verkaufspreise geringfügig anzupassen», teilt es mit. Die Steinmann Gruppe verzichtet dagegen auf Preiserhöhungen. «Wir liegen mit „Scout“ schon im oberen Preissegment und möchten die Familien nicht zusätzlich belasten», erläutert Bergemann.

Auch Händler Müller ist skeptisch, ob die Menschen angesichts der hohen Lebenshaltungskosten weiterhin bereit sind, so viel für Schulranzen auszugeben. «Die Schmerzgrenze ist erreicht», meint er. «Bei den Preislagen ist der Ranzen sicherlich nicht mehr das wichtigste.»

GfK-Expertin Frühwald erwartet deshalb, dass es sich Familien genau überlegen werden, ob sie einen neuen Ranzen kaufen. «Es wird Vermeidungs- und Ausweichstrategien geben.» Statt einem neuen Ranzen zu bekommen, müssten Kinder dann zum Beispiel den der älteren Geschwister übernehmen. Auch ein weiterer neuer Ranzen zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel beim Übertritt in die 3. oder 5. Klasse, könnte wegfallen. Von Irena Güttel, dpa

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Jan
1 Jahr zuvor

Wichtig ist weniger der Schulranzen als vielmehr die Notwendigkeit, den Kindern noch eine ordentliche Packung Erziehung mit den Ranzen einzupacken.

-mm-
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Ich verstehe diese negativen Daumen nicht so ganz. Wer bitteschön hat den was dagegen, wenn Erziehung mit in den Ranzen gepackt wird? Also ist ein rotzefrecher Schüler mit einem geilen Ranzen eher willkommen als ein umgänglicher mit einem ranzigen Ranzen? Hab ich das bei den 9 negativ-Bewertern richtig interpretiert?

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  -mm-

Das liegt alleine an meiner Person, nicht an dem, was ich schreibe. Ist hier öfters so…

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

Meines Erachtens liegt der ausufernde Schulranzenwahnsinn eher an der Höher-Weiter-Mehr-Mentalität unserer Gesellschaft. Für das eigene Kind muss es nur das Beste, also muss es neu, über dem normalen Standard und dem Kind absolut entsprechend, sein. Wie kann man auch dem Kind erklären, dass es beim Ranzenwunsch auf einmal Einschränkungen akzeptieren soll, wo die Wunschliste der vorangegangenen Geschenke doch auch meistens vollumfänglich erfüllt wird?
Damit keine Missverständnisse entstehen, ich selbst fühle mich ebenso als Teil dieses System und habe dieselben Fehler genauso begangen, doch hilft manchmal der Versuch, sein Verhalten von einer Meta-Ebene zu betrachten.
Andererseits muss ich aber auch zugeben, dass ich meine Kinder lieber mit Markenprodukten bei den Schulutensilien ausstatte, da meiner Erfahrung nach(sowohl als Elternteil, wie auch als Lehrer )die Kinder beispielsweise mit gut deckenden Wasserfarben mehr Freude und Erfolgserlebnisse haben, als mit weniger gut deckenden Noname-Produkten. Ebenso sind meine Erfahrungen bei Radiergummis, Stiften,…

Die genannten Vermeidungs- und Ausweichstrategien funktionieren in meinem Fall, da meine Kinder vom Alter her weit genug auseinander sind. Familien, deren Kinder dichter beieinander sind, müssen da kreativer sein oder mehr in ihrem Umfeld suchen.

Was ich aber nicht ganz verstehe, ist das Meckern über die hohen Kosten. In der heutigen Zeit sind Kinder normalerweise keine Unfälle mehr, die man halt irgendwie durchbekommen muss. Der Staat zahlt mindestens 219 Euro Kindergeld je Monat. Wenn nun bedürftige Familien noch zusätzlich 156 Euro pro Jahr bekommen, und nur 10 Prozent des Kindergeldes je Monat für Schulmaterialien aufwenden würden, so stehen pro Kind fast 500 Euro je Jahr zur Verfügung. Das reicht locker für Premium-Material plus neuem Ranzen! Wer etwas sparen muss/möchte kommt an günstige Ranzen (siehe oben), was den Anteil des Kindergeldes extrem minimiert oder gar ganz verschwinden lässt.

Zu der Befragung: Ließ sich der Deutsche Caritasverband auch Aufstellungen zeigen oder wurde nur gefühlsmäßig geantwortet? Weshalb werden Taschenrechner aufgeführt? Diese sind doch als Leihgeräte verfügbar, wie auch die Tablets? Welches zusätzliche Zubehör beim Übergang in die weiterführenden Schulen ist (außer dem evtl. neuen Ranzen) kostenintensiv? Schulausflüge werden teils auch von Förderprogrammen der Fördervereine unterstützt?!
Mir scheint, hier wird generell gemeckert, eine Aufstellung der benötigten Arbeitsmaterialien würde aber sehr schnell Aufschluss über die tatsächlichen Kosten bringen. Kann es auch sein, dass bedürftige Familien das Geld zweckentfremden? Wie wird dies kontrolliert?

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Am schlimmsten finde ich Schulranzen mit Zugband. Kein Erstklässler kommt allein damit klar. Sie brauchen entweder ständig Hilfe beim Aufmachen oder stopfen alles durch eine viel zu kleine Öffnung, weil sie das Zugband nicht gelockert kriegen. Diesen „Zugband-Schulranzen-Hype“ kann ich überhaupt nicht verstehen. Bitte, liebe Eltern, lasst eure Kinder vorher ausprobieren, ob sie überhaupt damit klarkommen. Keine Grundschullehrkraft hat bei 28 Schüler/innen Zeit, sich auch noch um das Öffnen des Ranzens zu kümmern. Das Gleiche gilt für schwer zu öffnende Trinkflaschen oder Brotdosen.

Realist
1 Jahr zuvor

„154,50 Euro für Schulbedarf“

Warum sollte das nicht ausreichen? Man braucht ja nicht jedes Jahr einen neuen Schulranzen, der sollte schon drei bis vier Jahre halten. Wenn nicht sollte, man das Kind mal dahingehend erziehen, auf seine Sachen zu achten. Stifte und Papier kosten auch nicht die Welt, ein Taschenrechner ist in der Regel ein, höchstens zwei mal während der gesamten Schulkarriere fällig. Für Tablets und Co. gibt es Extra-Zuschüsse für Bedürftige. Schulbuchausleihe ist für Bedürftige ebenfalls kostenlos.

Warum muss der Staat eigentlich jeden Hype finanzieren?

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Achtung: Bedürftige sind Hartz IV-Familien oder bestenfalls noch Aufstocker. Richtig am Hintern sind die, die knapp drüber sind.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Es gibt auch genug, die drunter sind und trotzdem kein H4 beantragen, weil andernfalls der Hass der Gesellschaft sie krank macht.
Aufstocker sind die meisten H4ler, aber sie sind als Aufstocker unsichtbar, denn kaum jemand ist so blöde, mit seinem Job auch H4 Bezug zu erwähnen und dann zum Arbeiter 2. Klasse degradiert und verachtet zu werden.
Und ja, es gibt viele unbesetzte Stellen. Um dann kein H4 – Aufstocker mehr zu sein, müssen diese Stellen aber je nach Familienstand über 1.000 Euro Netto einbringen und in der Nähe sein, sowie mit Kleinkindern, pflegebedürftigen Angehörigen und eigenen Beeinträchtigungen (bei H4lern überproportional vertreten) vereinbar sein.

@ Hirschlgruber
Was die 150 Euro (vor kurzem waren es noch 110 Euro) für Schule betrifft :
Die Leihbücher sind mit BuT zwar gratis, es müssen aber auch die Bücher bzw AH’s gekauft werden (etwa 50 Euro) , in die man reinschreiben kann und die müssen natürlich neu gekauft werden. Auch Malkästen, Mappen, Hefte, von der Schule gewünschte Umschläge und weiteres Material, gelegentlich mal hier 2,50 für Werken und dort 4 Euro für den Hausaufgabenplaner. Und dann gibt es ja evtl noch die Klassenkasse und die Klassenlehrerin hat für alle Kopfhörer ( wenn man Ruhe braucht – macht auch Sinn und die Kinder sind dafür sehr dankbar) gekauft, sowie Schachteln und Ordner um in der Klasse Bastelmaterial, ect aufzubewahren. Nochmal 20 Euro weg. Schulranzen und ähnliches gibt es zuhauf bei Ebay – das ist garnicht das größte Problem. Problem sind Schuhe für jeden Anlass, nicht zuletzt zwei Paar verschiedene für Sport (drinnen und draußen) – und da meine ich nichtmal gute Schuhe, die für den Rücken gesund sind und einem eine gute Laufzeit auf dem Sportplatz garantieren. Kind in der Pubertät – dreimal über Winter neue Schuhgröße benötigt.

In armen Ländern ist arm sein ein ganz anderes Los, ja – allerdings sind dort alle arm und deshalb ist die Anspruchshaltung auch anders, man gehört trotzdem dazu, erkrankt nicht an Einsamkeit! Arm sein in reichen Ländern ist nicht so gemütlich, wie Sie es sich vorstellen und Ihr Kommentar trieft vor Klischees und Unkenntnis! Kindergeld /Kindsunterhalt ect wird übrigens auf H4 angerechnet und mitunter auch für Lebensmittel benötigt. 50 Euro von Oma zu Weihnachten darf man eigentlich auch nicht behalten und wenn man 100 Euro als Aufstocker verdient, dann darf man 100 Euro behalten, genauso darf man 100 Euro behalten, wenn man 600 Euro als Aufstocker verdient oder 900 Euro. Hobby für das Kind wird durch BuT mit 10 Euro monatlich übernommen – Reiten zB kostet aber 50 Euro. Für 10 Euro das Kind beim Reiten als H4ler outen? Gemüse ist garnicht so teuer – stimmt. Man kann aber nicht 40 Teller Möhrensuppe pro Tag essen um auf 2.000 kcal zu kommen. Auf Dauer geht Gemüse dann doch nur als Beilage zu anderen kalorienreicheren Produkten und wird somit zur Luxusware.

Die Lösung ist nicht mehr Geld, denn wo sollte das auch her kommen. Es wäre schon hilfreich, wenn Armen nicht auch noch ihre Armut abgesprochen wird und sie immer traditionell verachtet und mit „sozial schwach“ gleichgesetzt würden. Ich kenne zB keine Lehrkraft, die mit jemanden aus der Unterschicht auch nur befreundet ist, kenne aber viele aus der Unterschicht, die interessant und intelligent sind – die Leute nur garnicht erst kennen lernen möchten. Ich selber bin zB arm, weil ich meine Kinder nicht in Ganztagsverwahranstalten unterbringen möchte und zudem ein geistig behindertes Kind habe. Meine Kinder tun durch ihr starkes Arbeits- und Sozialverhalten ihren jeweiligen Lehrkräften – in deren Augen ich Abschaum bin – übrigens ausgesprochen gut, und dieses Verhalten haben sie mitunter, weil sie eben eine Mutter haben die lieber arm aber dafür „da“ ist!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

– ich habe übrigens mein Handy (mein einziges Telefon und beruflich notwendig) von Nachbarn freischalten lassen, weil wir garkein Internet haben. Die Tablet-Spenden bringen also garnichts!

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Danke für diesen Beitrag!

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Mit anderen Worten: Sie meinen, der Inhalt des obigen Artikels ist ein aufgebauschtes Luxusproblem. Diese Gesellschaft ist nicht gerecht. Mercedes-Benz hat mitgeteilt, statt A- und B-Klasse künftig nur noch Luxusautos zu bauen, weil die mehr einbringen. Im Fernsehen erfahren wir, dass es Sonderlackierungen für solche Autos gibt, die allein 10.000 € kosten. Aber was würden Sie als Gegenmaßnahme vorschlagen? Bitte nicht die Vermögenssteuer, die Behörden sind doch jetzt schon nicht in der Lage, den (wenigen) Oligarchen nachzuweisen, was die alles besitzen, wie soll das bei den vielen Superreichen funktionieren? Der alte Traum: nehmt’s den Reichen und gebt’s den Armen, das scheint nirgends in der Welt zu funktionieren, nicht einmal im Sozialismus. In der DDR hätte man Sie vermutlich gezwungen, Ihre Kinder in Ganztagsverwahranstalten zu geben. Wer das grundsätzlich nicht wollte, machte sich in den Augen der Stasi verdächtig, ein antisozialistischer Konterrevolutionär mit dem falschen Klassenstandpunkt oder so ähnlich zu sein.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Dazu hatte ich mich im Grunde schon geäußert. Einfach mehr Geld funktioniert nicht und wo sollte das auch herkommen. Das Problem ist eher die Ausgrenzung in der Gesellschaft und die macht krank, was dann wiederum zu einem Teufelskreis wird.

Großen Anteil daran haben TV-Sender, die mit dem Thema Geld machen. Da werden Vorurteile und Hass geschürt, so wie Leute früher auf Mittelaltermärkten vorgeführt wurden und die Sender manipulieren auch! Ich empfinde es schon so, dass in diesem unserem nächsten Krieg die Hartz IV Empfänger die neuen „Juden“ sind. Um das zu verdeutlichen, klicken Sie einmal diesen Spiegel-Bericht an.

Die Frau in dem Video bestätigt vielleicht auch ein paar Klischees, aber überlegen Sie objektiv worum es in dem Video eigentlich geht und ob die Frau da vielleicht nur gesellschaftlich mitreden möchte und sich eben so äußert, wie das gerade viele tun.

Überlegen Sie ob irgendwo erwähnt wird, ob die Frau Aufstockerin ist oder nicht, ob es einen Hinweis gibt, dass ihr Bildungsniveau unten durch ist, ob sie ihre Kinder vernachlässigt, ob ihr Einkauf darauf schließen lässt, dass sie zu faul zum kochen ist.

Überlegen Sie, ob der Spiegel vielleicht bewusst diesen Bon ausgewählt hatte, da die größere Menge an Fleischeinkauf den jetzigen Preisunterschied besonders deutlich macht und dass das kein Hinweis darauf ist, dass die Frau ausschließlich so einkauft.

Überlegen Sie auch, ob Fleisch, Joghurt, Äpfel, Katzenfutter und auch ein paar Genußmittel (in diesem Fall Energiedrinks) nicht ein ganz durchschnittlicher Einkauf für einen Bürger hierzulande ist für den man sich nicht rechtfertigen muss.

Und dann lesen Sie einen Teil der über 2000 fast ausschließlich verachtenden Kommentare, die scheinbar keinen Wert mehr auf den ersten Paragraphen in unserem Grundgesetz legen :

( „Warum ist die so fett?“ „Weniger Geld für H4! Dann gehen die Einen arbeiten und die Anderen nehmen ab. – Win-win.“ “ Die Katze kann weg, die Kinder sollten ihr zum besaßen reichen“ „Die armen Kinder, die später genauso werden“ “ Wieso soll ich mit meinen Steuern ihren BMI hochhalten?“ „Wieso hat die Geld für eine Einkaufstasche?“ „Der Farbe ihrer Zimmertapete und ihren Zähnen nach zu urteilen, hat sie Geld zum Rauchen“…)

Zum Schluss sich dann noch einmal bewusst machen, dass sich diese Frau natürlich den Bericht im Spiegel über sie anschauen wird und natürlich auch diese Kommentare liest – und vor allem – auch IHRE KINDER dies tun werden!!!

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/inflation-was-die-teuerung-fuer-hartz-iv-empfaenger-bedeutet-a-7d4b6a94-d ac5-41bd-bff7-b623854b3474

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Wiederholt haben Sie „DIE Fernsehsender“ beschuldigt, Hass auf Hartz-IV-Bezieher zu schüren. Meinen Sie die privaten oder die öffentl.-rechtl.? Und was genau soll gemeint sein, welche Art von Sendungen? Nachrichten, oder sowas wie Panorama oder Report, Talkshows, Quizsendungen, Krimis? Irgendwie klingt das nach Verschwörungstheorie.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich dachte mir, wenn ich RTL schreibe, dann wird mein Kommentar vielleicht zensiert, weil N4T keine Verunglimpfung von Kollegen drucken darf…

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Und Sie meinen, dieser pauschale Hinweis genügt, um das zu begründen, was Sie letztlich über zahlreiche Fernsehsender behauptet haben? Sie scheinen Präzision bei der Argumentation nur von anderen zu verlangen, bei denen wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Also welche Sendungen sind das genau?

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Müttertausch, superNanny, Gerichtssendungen, manipulierende H4 – Dokus, Nachbarstreitsendungen, Talkshows, wie eine neuere Sendung namentlich heißt, weiß ich gerade nicht, handelt aber auch von H4lern und es wird kritisiert, dass da mit Armen Geld gemacht wird – eine Doku über diese Serie gab es im Spiegel. Meinen Fernseher habe ich wegen dieser Sendungen vor langem entsorgt.

Verachtenswert sind aber auch Dschungelcamp , DSDS und Co

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Bei RTL nervt mich schon die Reklame, aber bei Gerichtssendungen geht es doch immer um Einzelfälle, nicht gegen eine ganze Gruppe von Menschen. Ich habe eher das Gefühl, im Fernsehen wird uns umgekehrt oft erzählt (jetzt auch von Bundesminister Heil), wie schlecht doch das H-IV-System ist und dass man das ja unbedingt verbessern müsse wegen der Solidarität. Jedenfalls weist der Sozialbericht 2021 mehr als eine Billion € als Ausgaben für soziale Zwecke aus.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Von den sozialen Zwecken werden auch Sie profitieren, und auch Sie waren mal jung und werden voraussichtlich mal alt. Der Steuerzahler zahlt übrigens auch für Lehrer und auch dann noch wenn diese bei einem anderen Job längst gekündigt würden oder nur wenige Jahre in ihrem Leben überhaupt berufstätig waren. Dann ist man als Lehrkraft immer noch angesehen in der Gesellschaft – einfach nur wegen Abi und Studium (auch wenn ihr das subjektiv anders empfindet) . Man ist auch als Hausfrau angesehen – wenn der Mann gut verdient – und gilt dann nicht als Schmarotzer obwohl man nicht mehr leistet als arbeitslose Alleinerziehende. Durch die Unterstützung des Mannes evtl im Garten /Haushalt, bei der Kinderbetreuung, in der Schule, leistet man dann vielleicht sogar weniger. Und wenn das Kind in der Schule Probleme hat, dann wird man ganz anders und viel höflicher behandelt, wenn man mit Mann da auftaucht…

Die Gerichtssendungen stellen Einzelfälle da, aber suggerieren das Ganze.

Von Reklame krieg ich schon zuviel, wenn ich im Edeka bin und primitiv gereimte Liedchen ertragen muss…

Es heißt, die Parteien wollen sich derzeit positionieren und somit deutlich machen, dass sie von ihren Wählern richtig gewählt wurden. Deshalb will Heil Inflationsbedingt H4 erhöhen und Lindner meint, das sei nicht nötig. Real ist wohl nötig aber nicht machbar. Auch andere Erhöhungen und Zuschüsse sollen, denke ich, Panik in der Gesellschaft verhindern. Im Endeffekt kann man Leuten bei Inflation doch nur etwas schenken, wenn man es ihnen an anderer Stelle wieder weg nimmt. Das wir auf Dauer weniger haben, soll uns wahrscheinlich behutsam beigebracht werden.

Im Grunde ist das Heil vs Lindner ein Öl ins Feuer gießen, das weiter spaltet und nur der Parteiwerbung dient. Und wenn diskutiert wird, ob der H4ler zu wenig hat, dann gibt es nur von seriösen Sendungen mal Fakten, die aufklären. Andere wollen auch mit scheinbarer Position für Arme nur Einschaltquoten gewinnen. Einschaltquoten bei Armen, die sich Mitgefühl erhoffen und bei Reicheren, die einen Grund suchen Arme noch mehr zu verachten.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„Ganztagsverwahranstalten“ in der DDR? Sie scheinen sich ja gut im DDR-Bildungssystem auszukennen. Wieviele Jahre Ihres Lebens haben Sie noch mal in der DDR gelebt? Ich behaupte nicht, das alles super war, aber die Kindergärten haben z. B. damals die Kinder wesentlich besser auf die Schule vorbereitet als die meisten heute. Das soll keine Kritik an den Erziehern sein, sondern an den ganzen Rahmenbedingungen. Die waren in der DDR meist besser ( ausgebildetes Personal, Anzahl der Kitaplätze pro Einwohner …).

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Meine Kinder und ich waren übrigens nie „ganztagsverwahrt“, obwohl meine Eltern beide ,wie auch mein Mann und ich, Vollzeit gearbeitet haben. Wir und auch meine Kinder, haben die freie Zeit mit Freunden als „Schlüsselkinder“ genossen und waren beizeiten recht selbständig. Nachteile (Stasi oder so) hatte ich keine. Ich konnte sogar studieren, obwohl ich kein Parteimitglied war. Da zählten die schulischen Leistungen. Allerdings gab es auch die anderen Fälle – guter Studienplatz trotz mieser Noten wegen Systemtreue. Die DDR war mehr als nur schwarz-weiß. Wer das alles nicht selbst erlerbt hat, sollte sich mit „Urteilen“ sehr zurückhalten.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Die Bundeszentrale für politische Bildung sieht das jedenfalls etwas kritischer als Sie:
https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/259587/fruehe-fremdbetreuung-in-der-ddr
Da ist auch von „Dressur, Zwang, Strafen usw.“ die Rede. Aber wie wär’s denn, das DDR-System einfach wieder einzuführen? Ich hatte übrigens nur vermutet, dass Indra Rupp in der DDR in die sozialistische Produktion geschickt worden wäre, was für ihre Kinder keine Alternative als die Krippen und Kindergärten gelassen hätte. Das Wort „Ganztagsverwahranstalten“ stammt doch von ihr. Das trifft also auf unsere jetzigen Kitas zu? Überlegen Sie vielleicht mal, wie man in der DDR mit den vielen Migrantenkindern umgesprungen wäre. Warum eigentlich hat man nicht mehr Flüchtlinge aufgenommen mit Willkommensklassen usw.?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Jetzt weiß ich endlich, warum fast alle Ossis (mich eingeschlossen) einen an der Waffel haben! – 20! ehemalige Krippenkinder wurden interviewt. Spätestens seit der Pandemie weiß ich, das man zu jedem gewünschten Ergebnis die passende Studie liefern kann. Man findet bestimmt auch 20 ehemalige Waldorfschüler, die an diesen Schulen psychisch krank wurden. Ich behaupte nicht, dass es nicht auch negative Dinge in der Kindererziehung der DDR gab, aber dieser Artikel ist mindestens genauso ideologisch verfärbt. Ich kenne jedenfalls wesentlich mehr als 20 ehemalige DDR-Krippenkinder, die mit guten Grundvoraussetzungen in die Schule kamen und diese auch erfolgreich abgeschlossen haben.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Eines wundert mich außerdem noch: die Autorin des Artikels, Agathe Israel, schrieb 1986 in Leipzig ihre Dissertation. Mich würde das Thema sehr interessieren. Leider konnte ich dazu nichts finden. Was ich aber weiß: Um in der DDR eine Dissertation schreiben zu dürfen, musste man schon recht linientreu sein. 1989 dann ein plötzlicher Sinneswandel? Oder musste sie sich in der BRD beliebt machen, indem sie gängige Klischees bedient?
Übrigens, ich will die DDR nicht zurück. Würde mir aber wünschen, dass in der frühkindlichen Bildung mal mehr auf die Bildung und Erziehung (ohne die Ideologie der DDR) Wert gelegt würde. dann müssten auch die Grundschulen im 1. Schuljah rnicht erst viele die Kinder schulfähig machen (Umgang mit Stiften, Papier, Schere/ Schuhe binden, Formen und Farben, anschauliches Rechnen im 10er Bereich, kleine Reime und Gedichte lernen …)

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Das sehe ich auch so. Sogar ein Teil unserer Fünftklässler am Gymnasium hat noch Defizite beim Ausschneiden und Stift richtig halten. Ich weiß auch von älteren GS-Lehrern im familiären Umfeld, dass Kinder früher mit anderen Voraussetzungen eingeschult wurden. Bezüglich meiner eigenen Kindergartenzeit erinnere ich mich an zahlreiche Bastelstunden mit Buntpapier, das hinten wie Briefmarken eine Klebefläche hatte, die man befeuchten musste. So entstanden viele Bilder. Wir hatten eigentlich auch so etwas wie Sportunterricht, einen kleinen Turnsaal. Fast jeder konnte z.B. Rolle vorwärts und rückwärts, ohne sich zu verletzen.( Unsere Sportlehrer schlagen heute die Hände überm Kopf zusammen, wenn sie sehen, wie SuS sich zum Teil bewegen. ) Wir haben Rollerrennen im Hof gemacht. Es wurde mit Instrumenten musiziert (Schlagwerk, Triola, Xylophon). Unsere Kindergärtnerin (so hieß das damals in der DDR) spielte selbst Gitarre und wir haben viel gesungen und die Lieder auch auswendig zu Hause präsentiert. Wir waren daran gewöhnt, Regeln einzuhalten und dass eben nicht jeder machen kann, was er will (so habe ich es vor wenigen Jahren aber bei der Enkeltochter in einer niedersächsischen Kita erlebt – jeder entscheidet selbst, ob bzw was er wann machen möchte usw )
Ich möchte die DDR auch nicht wieder haben, aber bezüglich frühkindlicher Bildung und Erziehung ist da einiges passiert.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

So war das in meinem Kindergarten ( 1985/86) in Niedersachsen auch und wir sagten auch „Kindergärtnerin“. Das hat doch nichts mit der DDR zu tun.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Um nicht falsch verstanden zu werden, möchte ich ergänzen, dass nicht alle Doktoranden in der DDR systemtreu sein mussten. Es zählte auch wissenschaftliche Intelligenz, vor allem in nicht ideologielastigen Bereichen (z. B. Physik, Medizin, Mathematik, Biologie usw.), aber gerade in Psychologie und Pädagogik spielte die sozialistische Ideologie eine große Rolle.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Meine 1. Antwort zu diesem interessanten link scheint im Nirvana verschwunden zu sein. Noch mal kurz: Es wurden 20 (so viele!) ehemalige DDR- Krippenkinder interviewt und das mehr als 20 Jahre nach dem Krippenbesuch. Spätestens seit der Pandemie weiß ich, dass man zu jedem gewünschten Ergebnis die passende Studie finden kann. Man könnte bestimmt auch 20 ehemalige Waldorfschüler mit psychischen Problemen wegen der Schule finden. Meine Gegenstudie zu Frau Dr. Israel: ich persönlich kenne wesentlich mehr als 20 ehemalige DDR-Krippenkinder, die keinen psychischen Schaden bekommen haben. Aber das passt ja nicht in die gängigen Klischee-Schubladen, also finden wir uns damit ab, dass fast alle Ossis (einschließlich mir) einen an der Waffel haben. Danke Georg und Frau Dr., für diese Erkenntnis.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich meinte danke Carsten, sorry.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sie machen es sich zu einfach. In dem angegebenen Link geht es um die gesamte 40-jährige Geschichte der DDR, nicht um 20 Leute. Es wird auch geschildert, dass den Leuten dämmerte, dass die offizielle Pädagogik nicht so gut war. Zu sehr auf Linientreue und „Gemeinschaft“ ausgerichtet zulasten von Individualität. Von wegen „individuelle Beschulung“, die heutzutage so heftig postuliert wird !
Aber machen wir mal ein Gedanken-experiment und führen die DDR-Kita bei uns ein, mit allem drum und dran. Was würde die GEW dazu sagen?
Übrigens: Die vietnamesischen Kinder sind auch in unseren jetzigen Schulen gut, aber was wäre mit syrischen oder libanesischen Flüchtlingen in der DDR gewesen? Die Vietnamesen mussten nach meiner Kenntnis auch sozialistisch linientreu sein. von „normalen“ Flüchtlingen kann man das nicht erwarten. Wie hätte man wohl die Grauen Wölfe in der DDR aufgenommen?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

zum 1. Abschnitt: Wer nicht in der DDR gelebt hat, bleibt in seinem Schubladen-Denken gefangen. (die 40 Jahre DDR sind ein bißchen mehr als das, was Sie als Besser-Wessi irgendwo gelesen oder gehört haben. Aber ich will nicht sagen, das alles gut war. Es war aber auch nicht alles so schlecht, wie oft dargestellt.)
zum 2.: Diese Frage bitte an die GEW richten.
zum 3.: Kann ich, wie schon gesagt, nicht beantworten, da es keine Migranten gab. Von Spekulationen halte ich nichts.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Waldorfschüler mit psychischen Problemen finden Sie 20 pro Klasse!

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ihre Frae zu Migrantenkindern in der DDR ist schwer zu beantworten, denn die gab es nicht. Warum auch immer. Mir fällt dazu nur ein Erlebnis ein. Mitte oder Ende der 90er Jahre war ich einmal als Sonderschullehrer an einer Ost- Berliner GS zur Hospitation. Mir fiel damals auf, dass an dieser Schule auffällig viele vietnamesische Kinder waren (wegen denen war ich aber nicht dort). Auf meine Frage nach diesen Kindern erhielt ich von der Lehrerin folgende Antwort: Die vietnamesischen Gastarbeiterinnen durften zu DDR_Zeiten nicht schwanger werden, sie wurden sonst sofort in ihr Land zurückgeholt (war aber nicht Vorgabe der DDR, sondern von Vietnam). Durch die Wende hatten sie aber die Möglichkeit in der BRD zu bleiben und haben den Kinderwunsch in einem Babyboom nachgeholt. Die vietnamesischen Kinder waren in den Klassen sehr gut integriert, sprachen perfekt deutsch und gehörten zu den Leistungsstärksten. Die Lehrerin sagte außerdem, dass die Eltern dieser Kinder sehr an der Bildung ihrer Kinder interessiert sind.

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

@Indra Rupp

sozial schwach“ – bei dem Begriff werd ich regelmäßig „schwach“! 🙁

Es ist zwar der offiziell gebräuchliche Terminus (und ich weiß, dass Sie ihn dementsprechend benutzen), aber immer öfter bin ich total angeätzt und habe die Geistesgegenwart, in Diskussionen mit „Schlaubis“ – die den Begriff mit entsprechendem Unterton verwenden – ganz konsequent „finanziell schwach“ zu sagen … Die Reaktionen sind breit gefächert, aber Wohlwollen oder gar Einsicht habe ich da selten festgestellt. 🙁 Dieses Verhalten ist „sozial schwach“!

„kenne aber viele aus der Unterschicht, die interessant und intelligent sind“
Da gebe ich Ihnen absolut Recht!
Ob ein Mensch interessant oder intelligent ist, hängt zwar auch vom berühmt-berüchtigten „Auge des Betrachters“ ab und es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die für einen entsprechend individuellen „guten“ ersten Eindruck sorgen – aber ganz sicher ist es nicht die vermeintliche Gnade der Geburt (mit vielleicht im Villenviertel ansässigen Eltern) oder anders formuliert: Es ist schlichtweg das Zufallsprinzip beim Hineingeborenwerden in eine Familie oder ob das Los auf eine (im wahrsten Sinne des Wortes völlig) alleinstehende Mutter fällt … Das kann sich als Kind niemand aussuchen. (Und ob in dem Villenviertel alles was glänzt Massivgold ist, darf auch bezweifelt werden … Von dem wirklichen Sozialverhalten war da noch gar nicht die Rede.)

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Pit2020

Sozial schwach und bildungsfern sind die politisch korrekten Versionen von „will sich nicht an die in Deutschland üblichen Regeln halten“. Ich schrieb bewusst „will“, weil können tun die das.

Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das ist nicht ganz korrekt. Es gibt eine Freipauschale von genannten 100 Euro. Jeder Euro den man über diesen 100Euro hinaus verdient, wird hälftig auf das Sozialgeld angerechnet. Die übrigen 50cent behält man.

Wenn man über den H4 Satz Geld verdient, kann man statt H4 Wohngeld beantragen und steht finanziell minimal besser da. Dass man dafür wahrscheinlich eine Vollzeitstelle annehmen muss ist ein anderes Problem.

Einschränkungen der obigen Rechnung sind u.a. das Unterhaltsrecht (aus Sicht des Erwachsenen) und den Status einer Wohngemeinschaft (aus Sicht eines arbeitswilligen Ü16-Jährigen Kindes).

Last edited 1 Jahr zuvor by Fakten sind Hate
Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das ist falsch. Man behält nicht die Hälfte seiner Einnahmen. Im Gegenteil! Wenn man als Selbständiger Ausgaben hat, kann es sein, dass man diese nur unzureichend nachweisen kann oder dass die Ausgaben als für im Verhältnis zu hoch betrachtet werden. Normal ist, dass man als Selbständiger zu Anfang höhere Ausgaben als Einnahmen hat. Dies wird vom Amt nicht akzeptiert. Deshalb darf man das auch garnicht so äußern, damit die einen nicht zwingen, etwas anderes zu machen und muss die Verluste selber tragen. Kenne auch einen langjährigen Busfahrer, der sich als Transferleistungsbezieher seinen Führerschein selber zusammengesparen musste, was entsprechend lange gedauert hatte und somit die Zeit des Bezuges unnötig verlängerte. Und verdient man zB 300 Euro und hat 150 Euro Ausgaben ( Beispiel : Ich habe einen Ponyhof, also Futterkosten ect), dann empfindet das Amt dies im Vergleich zu den Einnahmen als zu hoch und akzeptiert nur die Hälfte als Ausgaben an. Ich habe dann also die anderen 75 Euro Ausgaben selber zu stemmen. Eine Mitteilung dieser Art habe ich sogar noch in meiner Schublade. Ich hatte durch Aufstockung immer am Ende weniger Geld als wenn ich nichts getan hätte. Auch kam keine Unterstützung dabei, mir diesen Ponyhof aufzubauen, ich musste geschickt investieren, hatte Ponys billig vom Ponymarkt geholt und sozialisiert. Das Amt hatte mir immer nur Steine in den Weg gelegt und ich musste immer wieder nachweisen, dass ich mir mit diesen Ponys, die da auf den Schlachter gewartet hatten auch ja keinen Wertbesitz angeeignet hatte und durch eigene Einsparungen bei Lebensmittel, Freizeitaktivitäten, ect noch H4Geld zweckentfremdet hätte. Dagegen hätte keiner ein Problem gehabt, wenn ich statt 300 Euro für ein Shetty, 300 Euro für Rauchen ausgegeben hätte! Das ging auch noch so, als ich schon 900 Euro mit diesem Ponyhof verdiente und man könnte meinen, die wollen, dass man im H4-Bezug bleibt…. Da könnte ich noch ewig weiter schildern. Als die Agentur für Arbeit in die Schule kam wegen Berufsberatung habe ich dies für meinen Sohn abgelehnt – ich denke, die sind kontraproduktiv 😉

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Liebe Indra Rupp,

in allen Schulen an denen ich bisher unterrichtete, wurden die Arbeitshefte von der Schule gestellt, ebenso bei meinen Kindern. Sollte das bei Ihnen nicht der Fall sein, so müsste es doch zumindest finanzielle Unterstützung bzw. Übernahme der Kosten bei Antrag durch den Förderverein geben?!
Ebenso habe ich noch nicht erlebt, dass von bedürftigen Familien Geld für die Klassenkasse verlangt wurde.

Da Sie auch nur Beträge nennen, die aber für mich im Detail nicht nachvollziehbar sind, habe ich meine aktuelle Materialliste der 2. Klasse genommen und bei Amazon die Preise herausgesucht:

– 6 unterschiedliche Hefte A4 zu je 1,30Euro -> 7,80€
– 6 Umschläge in verschiedenen Farben Set für ca. 5 Euro (mehr als benötigt) + einen weiteren Umschlag in anderer Farbe, die nicht im Set enthalten ist zu 1,30 Euro -> 6,30 €
– Leseständer 5 Euro
– Hausaufgabenheft 4 Euro

Dies ergibt zusammen 32,10 Euro

Hinzu kommen folgende Materialien, die aus Klasse 1 übernommen werden können, aber ggf. ersetzt werden müssten:

– großer (Leitz-)Ordner: 4 Euro
– Block A4: 2 Euro
– Mäppchen 15 Euro
– Wasserfarbkasten mit Pinseln: 15 Euro
– Malblock 3 Euro
– Sammelmappe 6 Euro

Dieser Bereich ergibt zusammen 45 Euro. Insgesamt kommt man so auf komplette Neuanschaffungskosten von 77,10 Euro ohne Ranzen. Wenn Sie nun auf Angebote achten reduziert sich auch diese Summe enorm, da viele dieser von mir genannten Preise eigentlich zu hoch sind. Sie stimmen mir sicherlich zu, dass im Preis von 77 Euro weitere Ersatzhefte und Verbrauchsmaterialien Platz finden.

Somit kann man von ehrlichen 50 Euro je Jahr für Schulmaterial ab der zweiten Klasse in der Grundschule ausgehen. Für die in meinem ersten Post genannten 500 Euro sind also auch Turnschuhe, Turnbekleidung, Schwimmbekleidung, Klassenfahrten (auch hier gibt es Finanzierungshilfen!) locker mit inbegriffen.

Als Schachtel für Bastelmaterial verwende ich, sowie alle mir bekannten Kolleginnen alte Schuhschachteln, die entweder bei den Familien vorhanden sind oder wir Lehrer in Schuhgeschäften erbetteln.
Bezüglich der schnellwachsenden Füße gebe ich Ihnen Recht, doch auch hier relativieren sich die Anschaffungskosten, wenn man die Schuhe teils gebraucht nahe des Neuzustands kauft , dann entweder an die eigenen Geschwister weitergibt oder die nur kurz getragenen Schuhe weiterveräußert. Und damit Sie nicht meinen, dass dies reine Theorie eines „Besserverdieners“ ist, so muss ich Ihnen sagen, dass ich trotz meines guten Gehalts mit meiner Familie ebenso agiere und lebe.
Es widerstrebt mir aber, Äußerungen ungeprüft stehen zu lassen, nur weil es herrlich plakativ ist.
Was Sie im Anschluss vermischen ist die Lebenssituation armer Familien, deren Lebensgefühl und dem Zuschuss für Schulmaterialien. 50 Euro fürs Reiten? Meinen Sie etwa das geht bei meinen Kindern? Alternativ kann ich Ihnen aber sagen, dass ein Sportverein je Kind pro Monat nur rund 5 Euro kostet.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Da Sie als Lehrkraft deutlich mehr verdienen, als die meisten meiner Reitschuleltern, halte ich es in diesem Fall eher für geizig zu meinen, dass Reiten für Sie finanziell nicht geht und dies absoluter Luxus sei. Vermutlich geht das bei Ihnen nicht, weil Sie auch noch mehrere Urlaube und Autos, Wohnmobil, Bausparvertrag und E-Bike brauchen. Das Lehrerpaar in meiner Nachbarschaft lebt jedenfalls so und meckert auch, wenn Musikunterricht 30 Euro im Monat kosten soll und kauft im sozialen Kaufhaus Anderen eine Kindergitarre für ebenfalls 30 Euro weg um diese dann nach kurzem Benutzen für 60 Euro wieder bei Ebay reinzusetzen.
Ihnen ist klar, dass man ganz viele Leute zum Hartz IV – Aufstocken verdammen muss, damit reiche Familien für 5 Euro im Sportverein, für 30 Euro im Musikunterricht oder für gratis in der Sport/MusikAG im Ganztag Ihre Kinder anmelden können?

Schuhgröße : Mein 16jähriger ist bei Größe 47, da findet man noch gebrauchtes mit für die Turnhalle passender weißer Sohle und ohne Alt-Herren-Look? Und wenn die dann nur 30 Euro gebraucht oder neu-billig kosten, waren das dann diesen Winter 90 Euro – aber nein, war teurer. Teilweise ging es einfach nicht, nochmal im Winter neu Straßen plus Turnschuhe zu kaufen. Mein Sohn hatte dann eine Note schlechter im Sport. Ich hätte es ihr gesagt, aber er wollte die Lehrerin lieber im Glauben lassen, er hätte die Schuhe nur immer vergessen…

Das vom Kindergeld nicht einfach 20 % für Schulmaterial abgezwackt werden können, haben Sie jetzt auch noch nicht begriffen. Das begreift sogar das Amt, denn dafür ist das Kindergeld nicht vorgesehen, sondern die 110 bzw jetzt 150 Euro für Schulbedarf! Wenn der Anspruch für das Kind berechnet wird, dann wird ALLES an Bedarf zusammengezählt. Zahlen Sie also zB 300 Euro Kaltmiete als Mutter mit zwei Kindern, dann wird diese Miete beim Amt durch drei geteilt. In dem, was dem Kind zusteht sind also 100 Euro für die Kaltmiete einkalkuliert. Kindergeld und Kindsunterhalt ect wird verrechnet. Meine Tochter zB bekommt 219 Euro Kindergeld und da sie auch noch 150 Euro Kindsunterhalt von ihrem Vater bekommt ist sie laut Amt nicht bedürftig, da 369 Euro für ein Kind den Bedarf erfüllen. Bekäme sie noch mehr Kindsunterhalt, würde das dann mit dem, was den anderen Familienmitgliedern zusteht, verrechnet. Das heißt, von diesem Kindergeld und Unterhalt sind ua 100 Euro Kaltmiete verplant! Dann noch ein Drittel für Warmmiete, Waschmaschine reparieren, Lebensmittel, Kleidung,… und soweit ich weiß wurde mal 1 Euro pro Monat für Bücher /Literatur berücksichtigt, die aber gestrichen wurden…

Dann habe ich hier gerade die Liste für Klasse 10:

Die Leihbücher kosten 66 Euro ( ohne Französisch). Bin wie gesagt nicht beim Amt (obwohl ich Anspruch hätte), damit ich psychisch gesund bleibe. Leute beim Amt müssen Leihbücher nicht bezahlen.

Folgende Schulbücher und Arbeitsmaterialien können nicht (!) geliehen werden und müssen angeschafft werden :
– Englisch Workbook Orange Line 6
10,75 Euro
-EBook dazu 3,00 Euro
-Arbeitsheft Mathematik Band 6
13,25 Euro
– Französisch Tous Ensamble 5
9,95 Euro
– Erdkunde Dierke Weltatlas ( hat man meist bereits) 24,50 Euro
– Hausaufgabenplaner der Schule 4 Euro
– Deutsch : Im laufe des Schuljahres wird eine Lektüre angeschafft
– Deutsch und Englisch : Abschlussprüfungsheft je 12 Euro

Dann weiß ich nicht, wie oft Sie es sich vorstellen, dass ich mit dem Fahrrad (wohne ländlich) die 10km (bergig) bis in die Kleinstadt fahren soll und wieder zurück, um nach neuesten Sonderangeboten für Füller, Hefte und Co Ausschau zu halten. Allein zu Fuß/ mit Fahrrad die einzelnen Läden abzuklappern plus dem Fahrweg, wäre ich dann jedes Mal drei Stunden unterwegs und wenn dann wirklich mal etwas im Sonderangebot ist, brauche ich meine übrigen drei Euro vielleicht gerade für den Lebensmitteleinkauf am Monatsende. Und Nu? Auf den Monatsanfang warten und hoppla, da ist es wieder teurer. Von so etwas profitieren Leute nicht, die von der Hand in den Mund leben, da sie nicht so flexibel sein können.
Und jedesmal acht Euro für den Bus ausgeben um nach Sonderangeboten zu schauen ist ja wohl auch kontraproduktiv.

Zuletzt : Das das Geld für die Klassenkasse nur von der Mittel-und Oberschicht eingesammelt wird, habe ich noch nie erlebt… und da ist auch noch der Klassenadventskalender, Geburtstagsgeschenk für die Lehrerin, Abschluss-T-Shirt fürs Kind ( 20 Euro mit schickem Druck). Das ist alles Standart in der Gesellschaft und auf dem Gymnasium wird dann noch selbstverständlicher auf hohem Niveau gelebt und organisiert.

Sicher könnte einen Niemand zwingen, da mitzumachen. Aber kennen Sie das Problem mit der gesellschaftlichen Isolierung? Kennen Sie das Problem mit dem Arme-Leute-Stempel? Ist Ihnen klar, dass man dann keine Freundschaften (auch unter den Erwachsenen) aufbauen kann, nicht mit einbezogen wird und nicht auf Augenhöhe betrachtet wird? Das einem dann auch nichts zugetraut wird und man als für zu sozialschwach betrachtet wird um zB eine Betreuungsaufgabe zu übernehmen, eine AG ect und somit nicht an der Gemeinschaft teilnimmt? Ich WILL mich auch beteiligen, zB an dem Geschenk für die Lehrerin und hatte das auch selber besorgt, soll nämlich Wertschätzung ausdrücken und davon hatte ich durchaus mehr als die anspruchsvollen reichen Eltern, die die Lehrerin als Schulinventar, welches zu funktionieren hat, betrachten.

Was ich NICHT möchte, ist von Reichen einfach nur für zu dumm, zu egoistisch und zu gierig, um mit Geld umgehen zu können, gehalten zu werden, sowie für zu faul und für zu unsozial.

Einfach sagen „selber Schuld“ ist bequem und spart lästiges Mitgefühl und baut Einen als gefühlt sozial besseres Wesen selber auf ^^

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sehr geehrte Frau Rupp,

Ihre Äußerungen lassen mich leider immer mehr zu dem Schluss kommen, dass Sie genau dem Typ Mensch entsprechen, als der Sie eigentlich nicht angesehen werden wollen.

Zuerst schreiben Sie, dass Reiten 50 Euro kosten würde, vom Amt aber nur 10 Euro bezuschusst werden. Nun wird aus Ihrer weiteren Antwort klar, dass Sie selbst Pferde/Ponys besitzen, dieses Problem also gar nicht haben?!

Sie müssen sich also um die Tiere kümmern, haben mehrere Kinder, aber kein Fahrzeug und fahren mit dem Fahrrad zum Supermarkt? Dann wundern Sie sich, dass Ihnen nicht genug Zeit bleibt, um Sonderangebote zu beobachten? Wie wäre es denn, abends die Supermarktprospekte durchzugehen?

Nachdem Sie keine motorisierten Fahrzeuge besitzen, wie besorgen Sie Futter für die Tiere? Tragen Sie den Mist mit reiner Muskelkraft aufs Feld?

Je mehr ich drüber nachdenke, bekomme ich das Gefühl, dass bei Ihnen Prioritäten falsch gesetzt wurden. So verwundert es auch nicht, dass Sie einerseits die Schwierigkeiten mit wenig Geld auszukommen sicherlich treffend beschreiben, andererseits aber wohl genug Geld aufbringen, um nicht gerade kostengünstige Tiere zu halten.

Um es in einer Ihnen ähnlichen Form recht polemisch zu äußern und zum Kernthema zurückzukehren: Das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder reicht Ihrer Erfahrung also dazu aus, die Materialkosten zu stemmen, inklusive Privat-Pony?!

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Das ist mein Beruf – ich habe einen Ponyhof!
Das mit den 50 Euro für Reiten ist ein Beispiel und muss garnicht für mich persönlich stehen. Das Beispiel (reiten 50 Euro /Übernahme 10 Euro) soll zeigen, dass „die“ H4-Empfänger eben nicht alles geschenkt bekommen, sondern das nur Schein-Mogel-Packungen sind, mit denen die Regierung sozial da steht, die Empfänger da garnichts von haben und zudem noch Wut auf diese geschürt wird, weil sie es angeblich zu gut haben. Das gleiche macht die Regierung übrigens bezüglich Inklusion mit Lehrern!

Ich habe diesen Weg (Ponyhof) übrigens aus gutem Grund gewählt : Ich verdiene etwas, kann Zuhause arbeiten ( geistig behindertes Kind) und gleichzeitig meinen Kindern damit eine schöne Kindheit bereiten – die quasi nichts weiter kostet, weil ich damit (Ponyhof) gleichzeitig etwas verdiene, wenn auch nicht viel(unter H4-Niveau) .

Das ich in dieser Beziehung schlau bin und reichere Kinder dagegen von ihren Eltern hören, dass das bei ihnen nicht geht (weil deren Prioritäten bei Auto, Urlaub, Handy ect liegen) hat mir schon viel Missgunst eingebracht! Arme, die Assi sind und bei denen man sich für was besseres halten kann, halten das Weltbild in Ordnung – aber Arme, die ihre Prioritäten auf eine gute Kindheit und weniger Medienkosum ect legen und ihre Kinder am Ende besser groß kriegen, das kann das Weltbild garnicht haben…

Und auch vor dem Ponyhof war ich selbständig – als Musiklehrerin und Puppenspielerin, größtenteils ohne H4-Bezug, aber teilweise als die Kinder kleiner waren, auch mal mit.
Glauben Sie, daß war einfach, das (Ponyhof) so aufzubauen? Nein, ich hing voll mit Versicherungsschulden hinterher um so ein 1m großes Schlachter pony zu kaufen und musste dann durch das Anbieten von Ponyreiten versuchen, den Rückstand wieder auszugleichen und dann in der Fußgängerzone mit Hut Puppenspielen für Heu und unseren Einkauf, notfalls nochmal Flaschenpfand suchen.

Und ja, ich miste von Hand aus. Allerdings stellen Sie sich wahrscheinlich einen typischen Reithof mit Pferden in der Box vor.Die robusten Shettys artgerecht halten heißt ganzjährig draußen mit Holzhütte (Offenstall), die nutzen den Stall nicht viel und werden auch nicht krank, die Weide gehört zu dem Kaltwasser-Hexenhäuschen in dem wir wohnen (285 kalt) – im Wald an einer Mühle! Ihr meckert doch immer, wenn die „Armen“ nichts aus ihrem Leben machen und könnt es trotzdem nicht haben, wenn sie es dann doch können.

Mit H4 dürfte die Miete übrigens mit zwei Kindern bis 380 Euro kalt kosten.

Ach so, Futter kann man sich liefern lassen, vom Bauern nebenan.

Nachteil ist eben kein Auto, WLAN, weite Wege, kein Warmwasser und noch anderes. Meine Kinder haben keine Hobbys außer das wir Theater spielen, was nichts kostet und im Urlaub waren wir vor acht Jahren einmal für zwei Tage an der Nordsee – mit Zelt. Ein eigenes Handy (bei Nachbarn freigeschaltet) hat mein Sohn jetzt mit 16! Er macht übrigens Hausaufgabenbetreuung bei den Erstklässlern und geht fürs Abi aufs Gym. Meine Tochter hat trotz geistiger Behinderung Harry Potter gelesen und malt besser als ihr ganzer Jahrgang (Regelschule). Beide stark im Arbeits und Sozialverhalten, kein Corona Stress, waren erst mit 4 im Kiga und bis Klasse 5 immer Mittags wieder Zuhause.

Wenn ich lieber arm aber dafür mich selber um meine Kinder kümmern und lieber auf andere Selbstverständlichkeiten verzichte, weil ich ein ländliches Leben mit Tier und Natur für meine Kinder besser finde, dann ist das meine Sache. Ich hatte auch schon mal ein Haus auf Rädern (180 Euro Eigenheim, keine Mietkosten, zu der Zeit hatte ich hauptsächlich von Straßenmusik gelebt) ..

Der Neid wegen der Ponys ist immer wieder peinlich.

Und ändert nichts daran, dass die 150 Euro für H4 Empfänger für Schul Ausgaben nicht reichen und der Rest vom Amt für anderes bezweckt wird. Es soll nicht mehr gezahlt werden (ich wiederhole mich) – ihr sollt nur aufhören, Arme mit blöden Klischees und Vorurteilen zu verspottet und für zu dumm zum Geld händeln zu erklären, sowie zu unterstellen, dass das Kindergeld „versoffen“ wird.

Wie steht es eigentlich mit Text verständnis bei Ihnen als Lehrkraft – oder lesen Sie Texte nur halb?

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Hab mal gegoogelt. Ordner (Marke Grüner Balken) gibt es je nach Stärke ab 1,23 bzw. 1,94. Muss ja nicht Leitz sein 😉
Collegeblöcke gibt es für deutlich unter 1 € (0,97 oder 0,85 €).
Einen Farbkasten mit Pinseln von Pelikan bekommt man für 10,62.
Wenn man alles im Schreibwarenladen um die Ecke kauft, dürfte es sicher teurer sein…

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Hallo Leseratte,

bei meiner Preisrecherche habe ich bewusst nicht die allerbilligsten Preise genommen, um nicht in der Kritik zu stehen, die Kosten künstlich herunterzurechnen.
Kauft man Hefte im 5er-Pack (Supermarkt-Angebote), so ist die Preisersparnis ebenfalls enorm.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Leseratte

Das sind doch immer die Pinsel in der falschen Größe, richtig? Also, nochmal drei Haar- und drei Borstenpinsel in richtiger Größe einzeln dazugekauft und schon sind die 15 Euro für den Tuschkasten überschritten. Deckweis und Farben müssen dann auch mal nachgekauft werden und gaaaanz oft Bastelkleber. Stellt euch doch bitte nicht dumm! Jeder weiß, dass die Rechnung am Ende immer nicht aufgeht und man sich wundert, warum das Geld schon wieder alle ist. Theorie und Praxis gehen da auseinander, „…stimmt, da war ja noch das und das… ne, mein Portemonnaie ist wohl doch nicht undicht…“

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Auch in NDS müssen die Eltern die Arbeitshefte komplett selbst anschaffen. Das ist nicht wenig, die Arbeitshefte für Deutsch und Mathe kosten bei uns für das 1. Schuljahr etwa 50€.
Die Bücher werden entweder selbst gekauft oder können in der Schule gemietet werden zu 1/3 des Preises.

Was die Schulen an Materialien auf ihre Listen schreiben, dürfte sehr unterschiedlich sein.
Auch die Listen der Schulbücher und Arbeitshefte sind sehr unterschiedlich.

Es ist schon sinnvoll zu überlegen, was man wirklich braucht oder was weggelassen werden kann. Wenn man als Lehrkraft feststellt, dass vieles ungenutzt bleibt, kann man es beim nächsten Mal gleich weglassen.

Andererseits überlegt man, was notwendig ist, und auch, womit gut gearbeitet werden kann.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

„Warum muss der Staat eigentlich jeden Hype finanzieren?“

Allein DER Wirtschaft zuliebe.

Ich kenne diesen Hype zur Genüge und er ist mir gänzlich unverständlich. Ebenso die Einschulungsparties mit Onkel und Tante, die extra aus Amerika anreisen …

Es geht hier doch gar nicht um die Kinder. Die Eltern wollen zeigen, wie toll sie sich um ihre Kinder kümmern.

Bei den ersten Problemen hört das Kümmern meist auf, das muss nämlich längerfristig geschehen und kann nicht outgesourced werden…

Gute Erziehung, viel Selbstvertrauen und die Anerkennung des Kindes, wie es ist – das ist zig mal wichtiger als DER perfekte Schulranzen und eine Einschulungsparty, die auf dem neuen Smartphone aufgenommen und bei YouTube hochgeladen wird.

Zuviel Schein – zuwenig Sein.

Traurig für die Kids, wenn nach der ersten Schulwoche das Interesse der Eltern bereits erlöscht…

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ich denke, da muss die Schule ran. Die LuL sollten echt mit den Klassen zum Thema tätig werden und hier ein Bewusststein schaffen … äh ach so, Einschulung pfff, wer kommt nun in Frage?

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Lehrkräfte könnten ja für Kita-Kinder regelmäßig „Schuleingewöhnungstage“ anbieten. So ca. einmal im Monat, neben ihrem Deputat natürlich. Da könnte man so etwas thematisieren.

uesdW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Schulranzenparty ala Tupperparty im Kinderkarten wäre vielleicht auch eine Alternative.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

Eine guuuute Ideeee! :o)

Pit2020
1 Jahr zuvor
Antwortet  Realist

@Konfutse

Das ginge besser: Nur das Material bezahlen die Lehrer.

Hergestellt werden die Ranzen dann in Heimarbeit … von den Lehrern.
„Made in Germany.“ & „Make Schule great again!“ 🙂
Gerne doch.
Ist ja wohl das Mindeste! 😉

Carsten60
1 Jahr zuvor

Niemand spricht mal wieder über den Wahn, dass der Schulranzen in der Grundschule bunt sein muss, auch mit Bildern von Mickey Mouse oder so, aber am Gymnasium darf er natürlich nicht mehr bunt sein, also muss ein anderer gekauft werden. Findige Marketing-Strategen haben das den Leuten (oder den Kindern) so eingeredet. Zu meiner Schulzeit gab es diesen Wahn nicht. Damals gab es sogar Schulranzen, die sahen aus wie Aktentaschen und konnten später auch als solche verwendet werden, wenn man die Gurte entfernte.

Leseratte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In der DDR, wo ich Ende der 60er Jahre eingeschult wurde, waren die Eltern froh, überhaupt einen Ranzen für den Sprössling zu bekommen. Abziehbild drauf, fertig war der Lack 😉
Mit der Zuckertüte war es ähnlich. Und wir waren zufrieden, weil es insgesamt in der Klasse nicht diese „Konkurrenz“ gab.

Rike
1 Jahr zuvor

Die Hälfte von dem ganzen Wahnsinn, der da gekauft wird, geht in den nächsten Wochen kaputt, wird verbummelt oder nie gebraucht. Und das Kind schleppt täglich alles hin- und her und buckelt sich den Rücken krumm.
Vielleicht sollte man mal „Reset“ klicken – alles zurück auf Anfang. Was wird denn wirklich gebraucht? Ein ausgeschlafenes, gut gelauntes Kind, welches gefrühstückt hat, wettergemäß zweckmäßig gekleidet ist, eine gehörige Portion Neugier mitbringt und sich ansonsten vernünftig in einer Gruppe zu verhalten weiß. Da sollten die Eltern mal anfangen. Und sich dann gegen den Konsumterror wehren.

Giesskanne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Das ist auch meine Erfahrung. Die Lehrerin meines Sohnes in der 1. Klasse hat z.B. die Marke und das Modell des (natürlich teuren) Wasserfarbkastens genau vorgeschrieben. Weiterverwendung von bereits vorhandenem war unter gar keinen Umständen gestattet. Das Ding wurde in den ersten beiden Schuljahren dann so etwa 4 mal verwendet. Ähnliches bei manchen Schulheften, Buntstiften (da mussten es mindestens 10 dicke und 10 dünne sein) und natürlich musste jedes Kind einen eigenen linierten Arbeitsblätterblock haben. Den haben wir noch Jahre später zuhause aufgebraucht, weil ja die Lineatur aus der 1. und 2. Klasse später auf gar keinen Fall mehr benutzt werden darf. Ein bisschen mehr Sparsamkeit wäre bei diesen Materialien auch angebracht, genauso wie das Theater beim Schulranzenkauf, was in unserem Haushalt übrigens nicht mitgemacht wurde. Ich habe halt online einen gekauft, der dem Kind gefallen hat und fertig. Ab der 5. Klasse wurde er zu klein und es gab einen größeren Schulrucksack. Der hat auch wieder 4 Jahre durchgehalten.

Anne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Giesskanne

In NRW ist es schon seit vielen Jahren untersagt, konkrete Markenprodukte in die Materiallisten zu schreiben. Unsere Einleitung in jedem Jahr heißt übrigens „Nicht alles muss neu gekauft werden. Bitte prüfen Sie vorhandene Materialien auf weitere Verwendbarkeit“.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anne

Gerade bei Wasserfarben schreiben wir dahinter: „möglichst Marke X oder Y“, da die Pigmentdichte wesentlich größer ist. Dadurch sind die Ergebnisse leuchtender UND die Farben halten länger. Das Gleiche gilt für Markenpinsel, die halten 4 Jahre und länger!
Der Satz: „Bitte überprüfen Sie vorhandene Materialien auf weitere Verwendbarkeit! Das schont die Umwelt und Ihren Geldbeutel!“ steht in großen Druckbuchstaben ganz oben auf jeder Materialliste.
Stabile Standordner und Holzkästen kaufen wir Lehrer immer vor Beginn der 1. Klasse über den Großhandel. Die nehmen die Kinder nach der 4. Klasse – leicht angeschmutzt aber intakt – mit nach Hause oder spenden sie für die Neuen. Die Dinger halten locker 8 Jahre!

Der Schulverein erstattet die Ausgaben für Materialien oder bezuschusst diese. Das gilt auch für Ausflüge, Klasenfahrten, Klassenkasse. Dafür melden sich die Eltern bei der Klassenlehrerin, die den Antrag – ohne Namensnennung- an den SV stellt. Natürlich können wir nicht überprüfen, ob sie die Möglichkeit haben, einen Zuschuss vom Sozialamt zu bekommen, bisher können wir aber davon ausgehen, dass nur wenige Eltern das ausnutzen.

Ich habe noch NIEMALS gehört, dass – wie Gießkanne – berichtet, immer alles neu angeschafft werden muss! Selbst wenn Hefte mit der „falschen“ Lineatur noch nicht vollgeschrieben sind, MÜSSEN sie bei uns in folgenden Schuljahr erst einmal weitergenutzt werden! Dafür sammeln wir sie sogar am Ende des Schuljahres ein, um sie den Kindern nach den Ferien wieder auszuhändigen, da sie sonst zu Hause oftmals verschwinden! Wie sonst soll man zu mehr Nachhaltigkeit erziehen?

In Coronazeiten, als Hallenturnzeug aufgrund der Bestimmungen nur wenig benutzt wurde, haben wir einen Flohmarkt veranstaltet, an dem die kaum benutzen Schuhe, T-Shirts und Turnhosen weitergegeben werden konnten. Das kam wirklich gut an, so dass wir jetzt überlegen, jedes Jahr einen solchen Flohmarkt für gebrauchte aber noch gut erhaltene Kinderkleidung/Spiele/Bücher zu veranstalten, der dann im Rahmen des Sommerfestes stattfindet.

Indra Rupp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Wie man an den Beispielen sieht, ist das halt von Schule zu Schule verschieden.
Ich denke, dass Eltern anonym beantragen können, sich an Klassenkasse, Ausflug ect finanziell nicht zu beteiligen, gibt es nur ganz selten – vielleicht sogar nur bei Ihnen. Allein wegen Missbrauch, auch wenn das in der Praxis, wie Sie bestätigen, garnicht so oft vorkäme.
Allerdings würde das sehr geizige Lehrerpaar aus meiner Nachbarschaft, mit 2x A13, mit Kleinkrieg gegen die Nachbarschaft, mit Erbschaft, mit schwarz-Arbeit u a Holzverkauf vom eigenen Wald, mit Steuerhinterziehung durch Mieteinnahmen, mit Fahrgelderstattung für den Schulweg der Kinder obwohl deren Schule auf dem Arbeitsweg beider Eltern liegt, dieses Angebot als allererstes annehmen…
(Keine Sorge, das war kein Klischeebeispiel eines Lehrer Paares! Der Mann, der Berufsschullehrer wegen Beamtenstatus und Co ist, war mal mein Vermieter und hatte mich so übel behandelt, dass seine Frau beschlossen hat, sich lieber lebenslänglich von ihm anschreien zu lassen, als es je zu wagen, selber Alleinerziehend zu sein)
Also, von so etwas könnten tatsächlich genau die Falschen profitieren!

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  Rike

Volle Zustimmung! Und dennoch….Das Kind fühlt sich ausgegrenzt. Es ist ein Balanceakt zwischen „Konsumterror“ und kein Außenseiter sein wollen.
Spreche da aus eigener Erfahrung. Bin schon älteren Datums und durfte als Kind (Vater Pädagoge) sehr lange keine Barbiepuppen haben, keine Comics lesen, Kleider hat Oma genäht. Ich habe darunter gelitten. Beim eigenen Nachwuchs habe ich dann versucht, einen Mittelweg zu finden.
Btw: Als mein Sohn Abitur hatte, habe ich noch jahrelang seine neutral schwarze Schultasche benutzt, da meine geliebten einseitig getragenen Ledertaschen nicht so gut für den Rücken waren. Es gibt da schon gute Qualität.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

Wir haben an der GS immer ein Projekt „gegen den Konsumterror und für mehr Nachhaltigkeit“. Dabei führen wir den Kindern auch „drastisch“ mit Videos vor Augen, was unser Konsumwahn für Schäden in der Welt verursacht, von Kinderarbeit ganz zu schweigen!
Das führt langsam dazu, dass diejenigen SuS, die gebrauchte Kleidung/Spielsachen weiterverwenden, die „Guten“ und stolz darauf sind. Und auf seine Sachen zu achten um sie dann weitergeben zu können, ist das neue „Heldentum“.

Verzichten muss erstmal niemand, da Dinge wie Barbiepuppen und Comics ja auch weitergegeben werden sollen.
Ob dieses Spielzeug pädagogisch wertvoll ist oder nicht, steht ja nicht zur Debatte.
Allerdings sind die Kinder immer sehr stolz, wenn sie von Mama oder Oma selbstgenähte Sachen zur Schau stellen können. Da ist ihnen der Applaus der Klasse sicher!

Ist das manipulativ? Irgendwie schon, aber ehrlich, das juckt uns erstmal weniger!

Last edited 1 Jahr zuvor by Alla
Indra Rupp
1 Jahr zuvor

Mir ist da gerade was witziges eingefallen :
Hier tauchen öfter mal Artikel auf, wo es um Arbeitsplatzbedingungen der Lehrer*innen geht. In den Kommentaren tauchen dann haufenweise Klagen auf, das die Lehrperson ihr Büromaterial selber stemmen muss, was in anderen Berufen /Büros nicht der Fall ist und dass das keine Kleinigkeit, sondern gaaaanz TEUER ist! Bleistifte, Locher, Papier, und und und….
Lehrerpaar mit 10.000 Brutto darf sich beklagen , Hartz IV Empfänger wird verspottet…… AUA, AUA!

Wie ich sehe ist meine „Lehrer Fortbildung“ hier absolut notwendig, auch wenn ich mich dadurch angreifbar mache. Als Lehrkraft sollte man die Welt seiner Schulfamilien verstehen lernen und nicht auf Bild – und RTL 2- Hetze hereinfallen.

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Notwendiges Arbeitsmaterial hat der Arbeitgeber zu stellen. Das gilt für jeden Beruf, auch für Lehrer. Auf die Klientel kommt es nicht an.

Bezahlt der Hartz IV-Sachbearbeiter sein Büromaterial auch selber, weil seine Klientel ja so wenig Geld hat?

Bezahlt der Behördenleiter mit seiner B-Besoldung oder ein Bundestagsabgeordneter oder der Vorstand einer gesetzlichen Krankenkasse oder der Geschäftsführer eines beliebigen Unternehmens sein Büromaterial selber, weil diese Leute alle 6- bis 7-stellig verdienen und sich das locker leisten können? Nein, die bekommen in der Regel sogar noch einen „standesgemäßen“ Dienstwagen, vom Arbeitgeber bezahlt natürlich.