Warum sich Lehrkräfte wieder auf Distanzunterricht einstellen sollten (auch ohne Schulschließungen)

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LEIPZIG. Viele Kinder und Jugendliche werden aufgrund von Quarantäne-Regelungen auch im kommenden Schuljahr zeitweise zu Hause bleiben müssen, befürchtet der Psychologe Prof. Henrik Saalbach von der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Im Interview erklärt er unter anderem, wie Konzepte zum Schulstart aus schulpsychologischer Sicht aussehen könnten und wie Lehrerinnen und Lehrer in dieser fortdauernd herausfordernden Situation entlastet werden können.

Der Distanzunterricht wäre für kranke und/oder in Quarantäne befindliche Kinder durchaus eine Option. Foto: Shutterstock

Herr Saalbach, was sollte aus Ihrer Sicht getan werden, um Lehrer ebenso wie Schülerinnen und Schüler – auch mit Blick auf die Erfahrungen der beiden vergangenen Jahre – bestmöglich auf den Schuljahresbeginn und die damit verbundenen Herausforderungen der Corona-Pandemie vorzubereiten?

Saalbach: Zunächst ist es sicher sinnvoll, dafür zu sensibilisieren, dass die Pandemie leider noch nicht vorüber ist, auch wenn wir es uns alle anders wünschen: Es ist damit zu rechnen, dass sich die Situation im Laufe des Herbsts und Winters wieder verschärft. Für die Schulen und Schulverwaltung heißt das, die Konzepte zum Umgang mit der pandemischen Situation nochmals vor dem Hintergrund der Erfahrung der letzten Jahre kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls sowohl technisch als auch konzeptuell zu aktualisieren.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Befunden zu Auswirkungen der Pandemie und der damit verbunden Folgen für den Schulbetrieb auf das Lernen und auf die psychische Situation der Kinder und Jugendlichen. Daraus müssen die angemessenen Konsequenzen gezogen werden. Die wichtigste Konsequenz für die Bildungspolitik heißt: Schulschließungen soweit es irgend geht zu verhindern. Denn hierfür wissen wir inzwischen, dass es sehr negative Folgen für die Lernleistung und für die psychische Gesundheit haben kann.

Wie könnten begleitende Konzepte zum Schulstart aus schulpsychologischer Sicht aussehen?

Saalbach: Selbst wenn Schulschließungen sich vermeiden lassen, werden wahrscheinlich viele Kinder und Jugendliche aufgrund von Quarantäne-Regelungen zeitweise zu Hause bleiben müssen. Mein Eindruck vom letzten Frühjahr war, dass Schulen auf eine solche Situation nur unzureichend vorbereitet sind.

Die in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schüler mussten sich selbst über den verpassten Lernstoff erkundigen, um diesen dann nachzuarbeiten. Die digitalen Lernplattformen, die während der Schulschließung in der Regel intensiv genutzt wurden, bieten doch auch gute Möglichkeiten, die in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schüler einzubinden und am Unterricht teilhaben zu lassen. Auch hybride Unterrichtsformen sind gut vorstellbar. Überhaupt sehe ich eine Gefahr darin, dass die Möglichkeiten, die die digitalen Plattformen und Tools bieten, nicht oder kaum während des regulären Schulbetriebs genutzt werden. So könnten doch etwa Angaben zu Hausaufgaben, Lernziele oder zusätzliche Übungsaufgaben auf der Lernplattform zu finden sein, was nicht nur den krankheitsbedingt fehlenden Schülerinnen und Schülern hilft, sondern auch Möglichkeiten zur Differenzierung bietet und das selbstregulierte Lernen unterstützt.

Wie können Lehrerinnen und Lehrer entlastet werden?

Saalbach: Natürlich sind die genannten Maßnahmen mit Mehraufwand verbunden. Mittlerweile gibt es aber viel Expertise und Erfahrung im Umgang mit der pandemischen Situation im Allgemeinen und im Einsatz von digitalen Tools im Speziellen – dies stellt an sich bereits eine Entlastung im Vergleich zur Situation zu Beginn der Pandemie dar.

Die Expertise variiert aber stark zwischen Lehrerinnen und Lehrern und den Schulen. Das zeigen auch unsere Daten. Eine wichtige Entlastung besteht daher zunächst darin, dass sich Lehrkräfte und Schulen austauschen und voneinander lernen. Aber selbstverständlich muss auch strukturell unterstützt werden. Stichworte, die mir hier in den Sinn kommen, sind etwa: Abminderungsstunden für IT-Koordinatorinnen und -Koordinatoren an den Schulen, verlässliche Dienstgeräte, gutes Schul-WLAN. Aber eine zentrale Entlastung im Hinblick auf die psychosoziale Situation besteht im flächendeckenden Einsatz von Schulsozialarbeitern und Schulpsychologen. Gerade im Hinblick auf letzte hat Sachsen einen großen Nachholbedarf. Das wird man sicher nicht zum nächsten Schuljahr machen können, aber es sollten entsprechend Weichen gestellt werden.

Worin sehen Sie die größte Gefahr der Pandemie für Kinder und Jugendliche?

Saalbach: Die größte Gefahr sehe ich darin, dass die Fehler der vergangenen Pandemiephasen wiederholt werden. Die dann mit den entsprechenden negativen Folgen im Hinblick auf psychische Gesundheit und Lernleistung sowie Lernmotivation einhergehen. Im dritten Schuljahr infolge könnten diese Folgen sogar noch stärker ausfallen, da die Kinder und Jugendlichen die Ausnahmesituation als Dauerzustand wahrnehmen würden.

Tatsächlich können sich vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler gar nicht mehr an einen normalen Schulbetrieb erinnern. Während des irregulären Schulbetriebs in den letzten Jahren kam den Eltern zudem eine entscheidende Rolle in der Lernunterstützung zu. Das hat die ohnehin bestehende Leistungsheterogenität weiter vergrößert. Daher könnte auch in der Verschärfung dieser Situation und des potenziellen „Abgehängtseins“ vieler Schülerinnen und Schüler eine Gefahr für das kommende Schuljahr liegen. (pm)

Lauterbach verspricht: „Wird keine Schulschließungen geben“ – VBE: Wahrscheinlich doch!

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Canishine
1 Jahr zuvor

Wir müssen die Schulen in Zukunft noch viel offener als geöffnet halten.

mama51
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

🙂 hahahaha! Guter Satz, ich habe sehr gelacht!

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Canishine

Ich gehe davon aus, dass es weder Schulschließungen noch Distanzunterricht geben wird. Ob Inzidenzien steigen, ist solange egal, wie kaum jemand ernsthaft krank wird. Also einfach durchatmen und mal auf ein anderes Thema umschalten.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Es reicht wenn viele wenig krank werden und es zu Personalausfällen kommt, dann kann man solange man will durchatmen, irgendwie muss der Unterricht dann stattfinden (oder halt auch nicht).

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Forderung: SuS in Quarantäne müssen über die Lernplattform voll beschult werden!

Möglichkeiten:

  1. Online im Unterricht. Aus technischen und Datenschutzgründen nicht möglich.
  2. Parallel zu Präsenzunterricht per Distanzunterricht durch die LuL

Folgen: Annähernde Doppelbelastung für die LuL

Lösungen:

  1. Technische Aufrüstung der Schule – die aus Finanzmitteln nicht kommen wird und den Arbeitsaufwand der LuL nur marginal verringert.
  2. Schulsozialarbeiter, die nicht existieren.

Eigentlich bedeutet das, dass LuL sich eben um den Kram kümmern sollen. Wenn das doppelte Arbeit macht, dann ist das eben so.

Was soll ich dazu sagen? Ihr mich auch!

Wenn ich mir den Virus hole und dann schwer erkranke, dann ist das eben so. So sieht jedenfalls die Politik der Ministerien aus. Immer noch besser als Geld für Arbeitsschutz aus zu geben.

Wenn ein SuS aufgrund des nicht vorhandenen Arbeitsschutzes erkrankt und in Quarantäne kommt, dann muss er den Stoff eben wie bei jeder anderen Krankheit auch, nacharbeiten. Bücher, Klassengruppen im Netz.
Wenn es mehr sein soll, dann muss der Dienstherr eben ein Konzept erarbeiten und dafür Geld für (nicht vorhandene) zusätzliche Lehrer ausgeben.

Das die Lul zusätzlich zur Gesundheitsgefahr auch noch ihre Unterrichtsverpflichtung annähernd verdoppeln kann jedenfalls nicht die Lösung sein.

Falls man dies erzwingen will, sollte man sich einfach mal weigern und geduldig auf ein Urteil des Arbeits- bzw. Verwaltungsgerichts (in 2-5 Jahren 🙂 )warten um zu sehen ob dies Dienstrechtlich durchsetzbar ist.

Micky
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wieso eigentlich sollen sich ältere Schüler ab Klasse 7 eigentlich nicht selbst erkundigen, was in der Schgule gemacht wurde? Lief bei unseren Kindern absolut problemlos. Heute haben alle Schüler:innen ein Smartphone, sind in diversen WhatsApp-Gruppen vernetzt, können ratzfatz Fotos von Arbeitsblättern, Tafelanschrieben (falls der Lehrer zustimmt – war bei und meist der Fall) und ihren Hausaufgabenheftseiten machen. Klar muss man dafür halt selbst auch mal was für die anderen getan haben und etwas auf Draht sein. Wer bis zum Abi den Turnbeutel hinterhergetragen bekommt oder schon im normalen Unterricht nix auf die Reihe kriegt, hat garantiert sowieso das Passwort für die Lernplattform vergessen. Dass so jemand ausgerechnet in Quarantäne seine Leidenschaft fürs Nacharbeiten versäumten Stoffes entdeckt, mag ja vielleicht doch mal vorkommen, dann gibts aber genug Möglichkeiten, sich zu informieren. Rundumversorgung durch die Lehrer ist weder leistbar noch nötig.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Micky

WhatsApp ist erst ab 16 erlaubt.
Und diese ‚ Vernetzung ‚ befürworten Sie?

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Im Real-Live ist das Netz ist heute Teil unseres Lebens. Man muss die sinnvolle Nutzung erlernen.

Die Dosis macht das Gift.

Wenn es echt mal hilfreich ist befürworte ich die Nutzung auf jeden Fall.
Internet verbieten ist lebensfremd. Bis 16 mit pädagogisch wertvollem Holzspielzeug Türme zu bauen bringt das Kind nicht weiter.

Darauf achten, dass es sinnvoll genutzt wird und nicht nur um Frauen zu betrachten die so arm sind, dass sie kein Geld haben um sich Kleider zu kaufen ist (mit) Sache der Eltern.

Lästig! Nicht wahr? Das hat uns niemand gesagt, bevor wir uns Kinder angeschafft haben.

Verbieten, auf die Lehrer abwälzen und sie dabei unglaublich pädagogisch fühlen ist viiiiiiel einfacher.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Realität: siehe Tiktok

Neugierig
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Ich werde definitv die Doppelbelastung nicht weiterfahren. Ich war kurz vor dem Burnout.

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

In Österreich dürfen ältere infizierte aber symptomlose Schüler mit Maske am Unterricht teilnehmen.

Dann erübrigt sich auch der Zusatzaufwand für die Kinder und Lehrer.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

„FFP2-Maskenpflicht – damit steht Deutschland weltweit alleine da“
Überschrift in der heutigen Welt Online

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

So sieht es aus. Distanzunterricht? Gerne, stehe jederzeit bereit – zu Hause, versteht sich. (Schon weil in Schulen Bambusleitungen und Zusemaschinen das unmöglich machen) Präsenzunterricht – klar, gerne, stehe bereit. Beides gleichzeitig? Heftiges Stirntippen und „ihr mich auch“, danke und auf Wiedersehen.

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Vielleicht sollten Sie sich in Ihrer Freizeit mal erholen, anstatt sich nur mit Coronathemen zu beschäftigen. Machen Sie doch Ihren Job so gut wie Sie können. Wir als Eltern erwarten nicht, dass Sie Überstunden ohne Ende machen, das würde ich nämlich auch nicht machen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Kynnefjäll

Da bin ich Ihnen ja sehr dankbar für Ihr Verständnis.
Leider werden LuL nicht gefragt. Geht alles durch die Hintertür.
Verordnungen.
Vertretungspläne.
Hier noch eine Konferenz
Da noch eine Konferenz.
Ein neues Formular
Eine neue Statistik
Darf ich dem Ministerium und der Schulleitung in Zukunft sagen, mach ich nicht. Kynnefjäll hat es mir erlaubt. Ich muss mich zu Erhaltung meiner Arbeitskraft erholen?

Anna
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Leider werden wir Eltern auch nicht gefragt, wenn unsere Kinder derart eingestellte Lehrer bekommen.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Momentan müssen Sie und Ihre Kinder, dank der Bildungspolitik der KMK, froh sein überhaupt einen Lehrer oder so was Ähnliches als Quereinsteiger zu bekommen.

Da wir keinen Schulbezirkserlass mehr haben, können Sie ihr Kind auf jede Schule schicken, die ihnen und ihren Kindern von Ausstattung und Personal genehm ist.
Da Lehrer aber nach meinem Wissen überall auf der Welt nur Menschen sind, wird das mit den LuL, die den Eltern und Kindern zu Liebe alles bis zur Selbstaufgabe hin nehmen zunehmend schwer. Da werden dann die Wege schonmal etwas weiter.

Falls Sie doch eine Schule mit Lehrkräften finden die alle verstärkt am Helfersyndrom leiden und sich bis zum bitteren Ende freudig aufopfern, nutzen Sie die Chance so lange es geht. Die natürliche Burn-Out Selektion wird da in absehbarer Zeit zuschlagen.

Wie gesagt auch Lehrer mit grenzenlosem Idealismus sind nur Menschen.

Trotzdem viel Glück bei der Suche nach ihren Wunschlehrern die bereit sind sich der Aufgabe der umfassenden Verwahrung ihrer Kinder bedingungslos hin zu geben.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu Letzt.

Ist übrigens nicht böse gemeint. Ich will Sie nicht veräppeln.

Sie haben da nur etwas immer noch nicht verstanden. Lehrer sind nicht zu faul um mehr zu tun (z.B. DU parallel zu PU), ihre Kinder sind uns auch keinesfalls egal. Es geht momentan nur nicht mehr.

Indianerweisheit: Wenn ein Pferd tot ist, dann muss man absteigen.
Sie rufen Hü-Hott und erwarten dann Galopp. Das führt zwangsläufig zu einer gewissen Enttäuschung.
Daher habe ich durchaus Verständnis für Ihren Frust.

Last edited 1 Jahr zuvor by Schattenläufer
Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Das Selbe gilt als LuL für die SuS/Eltern. Muss man wohl damit leben.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Und leider werden die Lehrer auch nie gefragt, wenn Sie Kinder von derart eingestellten Eltern bekommen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Ausbeutung ist nicht die Lösung.

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Wenn Sie nicht mit 65 umkippen wollen, sollten Sie sich schon erholen. Wenn man etwas wirklich will, findet man einen Weg.

Lakon
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Ja, die LuL müssen sich kümmern. LoL

GS in SH
1 Jahr zuvor

Die Schulen sind seit Ende Februar 2021 geöffnet.

Dass der Wegfall der letzten Schutzmaßnahmen im April 2022 zu vermehrten Krankheitsfällen, sowohl unter SuS als auch LuL, geführt hat, war ja billigend in Kauf genommen worden.
Wie in allen Jahren davor gilt: krank ist krank! Sowohl bei SuS als auch bei LuL. Quarantäne hat dabei kaum eine Rolle gespielt, die 5 Tage haben alle gebraucht um wieder fit zu sein! Viele sogar länger.

Eine, natürlich differenzierte und inklusive, Onlinebeschulung wäre natürlich super, aber wie soll das gehen? Gerade im GS-Bereich wird das ohne Elternhilfe schwierig. Und jedes Kind hat ja unterschiedlichen Förderbedarf.
Aber es klappt sicherlich prima, wenn sich die LuL nur endlich vernetzen würden, so dass dann auch der Religion/Kunstquereinsteiger den – natürlich differenzierten – Deutschunterricht in der Klasse 1a- übernehmen kann. Dafür bekommt dann auch die IT-LK eine zusätzliche Freistunde! Oder macht das dann die zusätzliche Schulsozialarbeiterin?

„Tatsächlich können sich vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler gar nicht mehr an einen normalen Schulbetrieb erinnern.“
Wegen 10 Wochen Distanzunterricht/Notbetreuung seit März 2020?? Was ist an dem guten Herrn Saalbach vorbeigegangen? Ach sorry, geht wohl um die Maskenpflicht, das Testen, das Frieren im Winter und die fehlende Beschattungsmöglichkeit im Sommer! So gesehen hat er Recht. Aber Test- und Maskenpflicht ist ja seit März aufgehoben! Und vielleicht kann man ja auch das Lüften wieder abschaffen!

Seien wir doch mal ehrlich, ein erkranktes Kind (und zwar egal, an welchem Virus, der es sich gerade in der Schule gemütlich gemacht hat, es erkrankt ist) so zu beschulen, als ob es gesund im Unterricht säße, geht nicht. Ging noch nie! Ganz egal, ob es die Aufgaben auf einer Online-Plattform bekommt oder ob ein Mitschüler sie analog vorbeibringt!

Aber, hej, heutzutage ist ja jeder Experte, auch wenn er seit vielen Jahren keinen Schulunterricht erteilt hat! Selbst wenn er noch nie unterrichtet hat!

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  GS in SH

Also die Schule meiner Kinder war wesentlich länger als zehn Wochen seit März 2020 geschlossen und garantiert nicht seit Ende Februar 2021 geöffnet. Von Januar bis Mai 2021 saßen meine Kinder im Fernlernen. Insofern ist Ihre erste Aussage „Die Schulen sind seit Ende Februar 2021 geöffnet“ falsch. Für Ihre Grundschule mag das zugetroffen haben.

DerReimer
1 Jahr zuvor

Das gilt auch bei mir,
wir aber nicht anerkannt hier.

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerReimer

Hier wird „geöffnet“‘anders definiert. Wegen Notbetreuung! Egal, ob die Kinder darauf ein Anrecht hatten. Der Beginn der Notbetreuung wird hier als Stichtag der Öffnung gesehen.

GS in SH
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Die GS in SH und vielen anderen BL waren ganze 10 Wochen „geschlossen“ (in Notbetreuung)

DerReimer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Die meisten unserer Schüler durften nicht kommen,
deswegen waren sie oft beklommen.
Es scheint nicht zu interessieren,
wichtiger waren die Viren.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerReimer

Metrum ist auch wichtig.

Bla
1 Jahr zuvor

Weshalb waren sie geschlossen und andere Schulen nicht?
Muss ja einen (speziellen) Grund gegeben haben?
Flächendeckend war das nicht der Fall.

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

Man definiere „flächendeckend“.
In THE LÄND wurde im Frühjahr 2021die Öffnung/Schließung von Schulen anhand der Kreisinzidenz festgelegt. Völlig irre. So gab es eben Kreise, in denen Schulgruppen bis kurz vor Pfingsten nicht in Präsenz beschult wurden.
Ulm und der Alb-Donau-Kreis waren solche „Flächen“.

Bla
1 Jahr zuvor

Also waren zu viele Positiv-Fälle in der jeweiligen Region?
Dann gibt/gab es anscheinend einen (guten) Grund.
Andersrum geht das aber auch nicht „die Schulen waren geschlossen“. Zumal es zumindest von Seiten der meisten Schulen wohl vieles unter den jeweiligen Rahmenbedingungen gemacht wurde, damit es trotzdem irgendwie funktioniert.
Gibt es keine Endgeräte (für SuS und LuL), wurde teilweise mit Briefen und Materialübergabe gehandhabt … Sollte eigentlich nicht für eine „Bildungsgesellschaft/Bildungsland“ nötig sein.

Sternschnuppe
1 Jahr zuvor

Viele Länder sind wesentlich schlimmer dran, z.B. die Philippinen. Dort herrscht große Armut und Bildung ist unheimlich wichtig, um der Armut zu entkommen und wenigstens eine Chance auf ein besseres Leben besteht. Die Schulen dort waren zwei Jahre geschlossen. Was würden die wohl sagen, wenn sie diese Diskussionen in Deutschland erleben würden. Diese Wohlstandsgesellschaft sollte einfach mal mehr Demut entwickeln.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Es gibt Länder, die „wesentlich schlimmer dran“ sind. Aber Hand aufs Herz, mögen Sie in den Philippinen leben, nur mal so aus reiner „Demut“? Große Armut gibt es auch in Deutschland. Keine Sorge, unsere sogenannte „Wohlstandsgesellschaft“ bekommt ihren Teil ab, Sichpunkt Energiekosten. Der Winter wird kalt.

Sternschnuppe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Gebe Ihnen Recht. Ich kann dieses Gejammer auf hohem Niveau nur nicht mehr hören. Es geht uns immer noch vergleichsweise gut.

Roxanne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Sternschnuppe

Bildung ist unheimlich wichtig überall, nicht nur in ärmere Ländern!
Wie es heute ist, so wird es morgen die Gesellschaft aussehen!!! Und nicht vergessen, wir sind in Europa, nicht in Asien! Seit Mittelalter haben wir ein anderer Standard!

Mika
1 Jahr zuvor

Richten Sie und Ihre Mitposter die Kritik über Ihrer Meinung nach unzureichende Beschulung bitte an die Kultusministerien. Die Lehrkräfte haben bis auf wenige Wochen bzw. Tage in den Schulen Präsenzunterricht abgehalten und parallel, in vielen Fällen weit über das arbeitsvertraglich festgelegte und bezahlte Maß hinaus, Distanzunterricht erteilt. Da auch so ein Lehrertag nur 24h hat und sich eine Lehrkraft immer noch nicht nach dem Motto „ ein Teil unterrichtet in Präsenz die ersten 15 SuS, der andere zeitgleich die zweite Hälfte der Gruppe per Videokonferenz“ zerteilen kann, konnte es durchaus dazu kommen, dass aufgrund der nichterfolgten Bereitstellung personeller und sächlicher Ressourcen Situationen wie von Ihnen beschrieben vorkamen. Dies liegt jedoch weder im Verantwortungsbereich der Schulen noch der Lehrkräfte, sondern in der Verantwortung der Kultusministerien.
Vielen Dank!

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Vielleicht sollte man mal in anderen Ländern fragen, wie die das mit dem Online-Unterricht hinbekommen (z. B. Ukraine).

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wenn es ginge, würden ukrainische Lehrkräfte gewiss sehr gerne auf Onlineunterricht verzichten und die Schüler bei sich im Klassenzimmer haben. Ihr Beispiel klingt fast schon zynisch.

Bla
1 Jahr zuvor

Dann nehmen wir doch Australien (bspw. Outback).

kopfschüttler
1 Jahr zuvor

Ich finde das Beispiel nicht zynisch, sondern ganz im Ernst eine sinnvolle Frage: Ein Land, wie die Ukraine, bekommt es hin, dass ihre Schüler, egal, wo sie auf der Welt sind, online unterrichtet werden. Wie schaffen die das? Welche technischen und personellen Ressourcen haben die dafür? Anstatt wieder neue Konzepte in jahrelangen Expertenrunden zu entwickeln, wäre es schneller und zielführender von einem best-practice-Modell zu lernen und dieses dann auf die Gegenheiten in Deutschland anzupassen. Aber das wäre vielleicht zu pragmatisch?

potschemutschka
1 Jahr zuvor

Das ist nicht zynisch, denn der ukrainische Staat begann nicht wegen des Krieges mit dem Online-Unterricht, sondern schon vorher – wegen Corona. Das kam ihnen dann mit Beginn des krieges zugute, das ist zynisch.

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Gut, es werden schon weniger.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Viele Grüße aus einer Schule mit vielen ukrainischen Kindern plus UKR-Lehrern:

  1. Das geht nicht, ausser sie verstehen unter „gehen“ die digitale Version von Frontalunterricht
  2. Noch (!) verhalten sich 90% der UKR-Kinder so, wie das in vielen ärmeren und/oder korrupteren Ländern üblich ist: Dem Lehrer wird gehorcht, Punkt Ende aus. (Weil Schule & Qualifikation ein PRIVILEG ist, überlebenswichtig ist) Bei homogenen, gehorsamen Schülergruppen ist die Unterrichtsform fast egal, da sowieso freiwillig gelernt wird.
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

zu 1.: m. M. n. ist digitaler „Frontalunterricht“ immer noch besser als gar kein Unterricht.
zu 2.: Warum ist es schlecht, wenn Schüler Respekt vor ihren Lehrern haben und verinnerlicht haben, das Bildung ein Privileg und lebensnotwendig ist und deshalb freiwillig lernen?

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

447 (deren/dessen Beobachtungen ich auch machte) meinte, dass Online-Unterricht mit unter Punkt 2 beschriebenen Schüler*innen sehr viel einfacher zu bewerkstelligen und effektiver ist. Das deckt sich mit eigenen Erfahrungen während Phasen des online-Unterrichts. Lernwillige Schüler*innen haben davon sehr profitiert, konnten sie doch endlich störungsfrei und im eigenen (meist sehr schnellen) Tempo lernen.
Ich möchte 447s Punkte noch ergänzen:

3.In der Ukraine scheint es nicht so viele Schulformen und Lehrwerke zu geben wie bei uns. Da ist Material überregional einsetzbar.

4.Copyright scheint auch eine andere Rolle zu spielen. Sämtliche ukrainischen Lehrwerke (alle Jahrgänge, alle Fächer) waren online zugänglich. Da fällt dann schon mal die tägliche Stunde für „Hab‘ mein Englischbuch in der Schule, schicken sie mir bitte Foto von S. 23-28“ x 15 weg.

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

…und am Ende ist das Bildungsniveau im Vergleich zum deutschen System trotzdem geringer, liegt aber über dem Niveau von Rumänien und Bulgarien.

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bildung-muenchen-ifo-ukrainische-kinder-haben-gute-chancen-im-schulsystem-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220810-99-337670

Wirft die Frage auf, was wann effektiv und (am Ende) einfacher zu bewerkstelligen ist.

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

Über 3. und 4. sollte man vielleicht auch mal in Deutschland nachdenken. Vielleicht ist Förderalismus in der Bildung doch nicht das Gelbe vom Ei in Zeiten der Globalisierung und der verschiedensten Krisen?

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

… dem stimme ich auch zu.

Meine Beobachtungen, die ich hier aufführe, stammen aus der Sek1.

Die Lehrer haben ein anderes Ansehen dort. Respektvoller Umgang miteinander .. zwischen Eltern, Lehrern, Schülern.

Die Erwartungshaltung der Eltern ist bei nicht-deutschen (oder lange eingedeutschten) Kindern oft eine ganz andere.

Es wird nicht ständig alles in Frage gestellt, die Eltern kommen nicht mit Rechtsanwälten in die Schule, es herrscht nicht das in Deutschland übliche Misstrauen.
Die deutsche Schülerschaft ist in jeder Hinsicht sehr diskutierfreudig und Lernen gilt vielerorts als uncool. Wenn es Probleme gibt, erzählen SuS zuhause irgend eine Geschichte, die Eltern glauben das und beschweren sich beim Schulamt über die Maßnahme die die Schule ergreift. Wenn SuS hier nichts lernen (wollen?), sind die Lehrer schuld … nicht die Kinder. Das ist eine verkehrte Welt.

… und Onlineunterricht will man ja garnicht. Da werden die lieben Kleinen nicht beaufsichtigt. Da muss jemand zuhause nach dem Rechten sehen. So selbstständig, dass sie alleine zuhause bleiben können, sind sie wiederum nicht. Aber selbstständig lernen und entscheiden … das können sie anscheinend (oder eben nicht).

Hierzulande sagen die Kinder oft den Eltern, wie was gemacht werden soll. … und die Eltern machen das dann.
Wer erzieht hier eigentlich wen?
Das ist, so wie ich es sehe, in der Ukraine undenkbar!

Zusätzlich gibt es mit dem Datenschutz in der Ukraine vermutlich viel weniger Ärger als bei uns.

Beim Onlineunterricht kann der Lehrer in Deutschland nicht anordnen, dass die Kameras angemacht werden.

Ständig fallen Kinder aus der Besprechung. Ausrede: „Mein Internet ist schlecht.“

Fragt man SuS xy etwas, so kommt keine Antwort. Ist er/sie eingeschlafen? Auf Toilette?

Im Hintergrund bei anderen Tellergeklapper…

Mitten in der 6. Stunde:“Ich muss jetzt aufhören, es gibt Essen.“
Blubb … weg is er …

Haben Sie schon mal eine Wand unterrichtet? Das ist gleichwertig.

Ohne hinreichende Befugnisse seitens der Lehrkraft kann das nichts werden.

Es gibt aber auch SuS, die im Onlineunterricht aufblühen, wenn man sich mit ihnen alleine beschäftigt … man wird von manchen sogar Tag und Nacht mit Fragen bombardiert. Da fehlt zuhause eindeutig eine Ansprechperson und eine Aufsichtsperson.

Man kann UNMÖGLICH die Bedingungen in der Ukraine (vor dem Krieg) mit denen in Deutschland vergleichen. Das ist in jeder Hinsicht eine andere Welt.

Kennt jemand die Handlungsbefugnisse der Lehrkräfte in der Ukraine den SuS gegenüber?
Was darf man anordnen?
Was kann man bei Nichtbefolgung machen?
Wieviel Mitspracherecht haben die Eltern an welchen Stellen?

Deutsche Lehrer müssen ALLES schriftlich niederlegen, so dass rechtliche Vorgaben erfüllt werden, wie Reihenfolge von bestimmten Elterninformationen, Nennung der passenden Paragraphen des Schulgesetzes, Protokolle aller Art über Lernen, Fördern, Fehlverhalten, Fehlzeiten mit Beweis, Elterngespräche, schriftliches Einverständnis für dies und das (z.B. Videokonferenz, was aber noch lange nicht heißt, dass die Kamera eingeschaltet werden MUSS) etc.

Andererseits: wenn das ganze Land gleichzeitig mit allen SuS online ist und mit allen Funktionen Videokonferenzen durchführt, dann funktioniert garnichts mehr. Die Bandbreiten reichen nicht aus. Zuhause brauchen sie Lehrkräfte einen Geschäftsanschluss, sonst geht das nicht.

… und das Recht am Bild/Ton der Lehrkraft? Wieviel landet davon als Mitschnitt auf irgendwelchen Plattformen?

Außerdem braucht man eine relativ gute Ausstattung, wenn man sowas halbwegs professionell durchziehen möchte. Auch die SuS! … inclusive Netzanschluss, der alle 5 Kinder der Familie gleichzeitig bedient und die 5 Zimmer, die dazu nötig wären.

Man kann also weder die Bedingungen der Ukraine vor dem Krieg mit denen in Deutschland, noch die Bedingungen verschiedener Regionen und Schulformen oder Familien in Deutschland miteinander vergleichen.

… nein … ich rege mich nicht auf … nein … ich bleibe ganz gelassen … naja … ich versuche es

Ça me fatigue
1 Jahr zuvor
Antwortet  nurmalso

Nachtrag:

Die Lehrer haben ein anderes Ansehen dort (ich meine die Ukraine). Respektvoller Umgang miteinander .. zwischen Eltern, Lehrern, Schülern.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Ich finde es auch unerträglich, wenn Schüler dem Lehrer „gehorchen“ und Schule für sie wichtig ist.

Zum Glück gibt es diese Einstellungen nur noch in armen / korrupten Ländern.

Wir als fortschrittliche Bildungsnation ohne Armut und Korruption sind hingegen stolz darauf, dass Schüler und Eltern die Lehrer als komplett unglaubwürdige Trottel betrachten.

Wir würden auch niemals flächendeckend funktionierenden DU anbieten, wenn das bedeutet, dass Kevin bis zu 10 Sekunden am Stück dem Lehrer regelrecht „zuhören“ muss. Das wäre unzumutbar.

Ich denke, wir sind da auf einem sehr guten Weg und die korrupten Asi-Länder mit Frontalunterricht werden sich noch umschauen!

Micky
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

In der Ukraine hatte man bereits vor Corona mit Hilfe von Erziehungswissenschaftlern aus Zürich begonnen, den Unterricht zu modernisieren. Frei zugänglich sind online aber nur die Schulbücher, und das wohl auch nur wegen des Krieges. Auch bei uns würde das natürlich an den Interessen der Rechteinhaber aka Schulbuchverlage scheitern. Portale, die in der Ukraine Onlineunterricht anbieten, sind Privatunternehmen, deren frontale Unterrichtsinhalte, z.B. Lehrvideos, von reicheren Eltern bezahlt werden. Wer noch mehr Geld ausgeben will, kann Beratung/Feedback dazubuchen. Lehrvideos in guter Qualität findet bei uns ebenfalls jeder im Netz, der kurz danach sucht, häufig kostenlos. Was in der Ukraine allerdings wohl tatsächlich besser ist/war, ist die Ausstattung der Schulen, des Schulpersonals und der Schüler mit digitaler Infrastruktur und den dazugehörigen Arbeitsmitteln. Das ist in unserem reichen Land ein peinliches Trauerspiel, da gebe ich Ihnen Recht.

mama51
1 Jahr zuvor

Antwort auf GS in SH:

„Seien wir doch mal ehrlich, ein erkranktes Kind (und zwar egal, an welchem Virus, der es sich gerade in der Schule gemütlich gemacht hat, es erkrankt ist) so zu beschulen, als ob es gesund im Unterricht säße, geht nicht. Ging noch nie! Ganz egal, ob es die Aufgaben auf einer Online-Plattform bekommt oder ob ein Mitschüler sie analog vorbeibringt!“

DAS ist doch die entscheidende Erkenntnis! Jeder, der irgendwie mit Schule zu tun hat, weiß das! Bei uns sogar die Eltern!

Warum nur geht das nicht in die Holzköppe der verantwortlichen Ministerien und sonstiger Klugsch…, Vollpfo…. und Besserwisser hinein?

Last edited 1 Jahr zuvor by mama51
Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Wünschen kann man sich viel, was hier von Lehrkräften gefordert wird, geht aber komplett an der Realität vorbei. Immer weniger Lehrkräfte sollen immer mehr bewerkstelligen. Wie soll das zu schaffen sein? Der Datenschutz und der damit einhergehende Fokus auf Lernplattformen, die häufig nicht zuverlässig funktionieren, tun dabei ihr Übriges. Streamen aus dem Unterricht heraus scheiterte an unserer Schule weiterhin an deren Internetleitung, weswegen die Lehrer meiner Kinder dies entnervt aufgaben.

Stattdessen sollten diese Quarantänemaßnahmen endlich abgeschafft werden – wie in anderen Ländern auch. Zum Glück sind diese von 14 auf 5 Tage verkürzt, wenigstens hier reagierte die Politik auf die aktuellen Gegebenheiten mit Omikron. Für viele Schülerinnen und Schüler war nicht die Infektion das Problem, sondern die Maßnahmen dahinter.

Passend hierzu ist eine absolut schwammige Datenlage in Deutschland. So ist nur jeder zweite Tote wirklich an Omikron verstorben, siehe:
https://m.tagesspiegel.de/wissen/studie-der-uniklinik-hamburg-eppendorf-jeder-zweite-omikron-tote-in-rki-statistik-nicht-an-corona-gestorben/25560996.html

Und nein, ich möchte keine Einzelschicksale herunterspielen, jeder Verlust eines geliebten Menschen ist tragisch, völlig gleich, woher dieser Verlust kommt. Aber wenn wir aufgrund von Fakten irgendwelche Maßnahmen erlassen (was wir nicht tun), dann sollten diese hieb- und stichfest sein, insbesondere dann, wenn es um unsere Kinder und Maßnahmen in den Schulen geht.

DerReimer
1 Jahr zuvor

Das ist völlig richtig,
meiste User findens leider nichtig.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Im Endeffekt sind die Einzelschicksale der LuL ihnen also scheißegal. Hauptsache die Kinder sind in der Schule.
Da können sie sich verbal noch so sehr winden.
Notfalls lassen wir nach Ihrem Willen eben ALLE Schutzmaßnahmen weg. Besser als Schulschließungen.

Sehen Sie, so lange ihnen meine Gesundheit in einem solchen Maße am A.., vorbei geht, dann geht mir die Bildung ihrer Kinder ebenfalls dort vorbei wo nie die Sonne hin scheint.

Was muss das muss.
Wenn nichts für die Arbeitssicherheit getan wird dann muss man eben mit den Folgen leben. Diese Folgen können im Zweifelsfall jedoch keine Inkaufnahme der Gesundheitsgefahren für die LuL sein.

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

@Schattenläufer: Ich glaube nicht, dass hier die Gesundheit von Lehrkräften Rüdiger vollkommen egal ist. Sie haben eine sehr meiner Meinung nach festgefahrende Einstellung und diese ist für Ihre Schüler auch nicht gut. Die Masken werden Ihre Gesundheit nicht nachhaltig schützen können. Darauf müssen Sie sich einstellen. Sie denken meiner Meinung nach ausschliesslich nur an sich und ich sehe nicht, dass Sie ein Gespür über die Folgeprobleme Ihrer Mitmenschen haben. Und das macht die Diskussion mit Ihnen sehr schwierig.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Pa-Dong – Masken schützen nicht
Pa-Dong – Egoistische Lehrer
Pa-Dong – Masken als Grund für Probleme die schon seit 10 Jahren bekannt sind

Sissi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

@ DirkZ
Pa 1-2-3-4 dong !!!
Absolut unbegründeter persönlicher Angriff- ohne Argumente;
Zeitverschwendung, derlei zu lesen

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Aber ohne Maske ist nachhaltiger Schutz möglich? Wie denn?
Die Folgeprobleme kann man bei dem Thema halt auf beiden Seiten betrachten und evtl. haben.
Das ist es halt leider …

Wenn ich die Auswahl hätte, ob ich lieber verbrennen oder erfrieren würde, dann habe ich keine sonderlich guten Aussichten. Auch hier gibt es verschiedene Meinungen und „Bevorzugungen“. Das Ergebnis ist aber beidseitig nicht sonderlich super.

Wenn ich aber die Auswahl von Schutzmöglichkeiten (bspw. Taucheranzug/Feuerwehranzug) hätte, dann würde ich mir das genauer überlegen.

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bla

@Bla: Ein nachhaltiger Schutz nur mit Masken wird überhaupt nicht möglich sein. Sicher kann man versuchen mit Masken eine Infektion hinauszuzögern aber hier gibt es noch welche im Forum die daran fest glauben, dass mit Masken ein nachhaltiger Schutz erreicht wird und dass ein kollektives Maskentragen alle nachhaltig schützen wird.
Die Praxis hat gezeigt: Wer zum Maskentragen verpflichtet wird, wird sich damit arrangieren und es sich so einrichten, dass das Atmen z.B. durch lockeres Anliegen einfacher wird. Eine Verpflichtung wird somit kaum eine Effizienz haben und selbst wenn sich bemüht wird sie korrekt zu tragen, wird das unter dem Strich wenig bringen. Sie müssen sich mal überlegen, warum unsere Nachbarländer wie z.B. Frankreich die Massnahmen jetzt auf fast Null zurückgefahren haben. Und diese Länder wollen auch nicht ihr Volk ausrotten. Wir haben eine andere Situation, haben einen aggressiveren Virus und die Folgen einer Ansteckung sind wesentlich milder als es z.B. mit Delta noch der Fall war. Es muss nicht jede Ansteckung auf Krampf verhindert werden. Vielmehr muss man sich die Frage stellen, ob man mit weiteren Massnahmen eher erreicht, dass der endemische Zustand hinausgezögert wird, was in der Zeit gesehen mehr Ansteckungen und Opfer bringen wird. Welche Strategie am Ende aufgehen wird ist natürlich nicht sicher aber wenn man sich die allgemeinen Fallzahlen auf https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/ anschaut stellt man fest, dass Deutschland doch spürbar schlechter mit aktuell strengeren Massnahmen (Maskenpflichen im ÖPNV) darsteht als die Länder ohne strenge Massnahmen. Und es gibt auch vermehrt Rückmeldungen, dass insbesondere Personen, die noch immer ein strenges Maskentragen in Innenräumen praktizieren, häufiger von Infektionen betroffen sind. Angst vor dem Virus kann nämlich auch anfälliger machen. Und man darf es auch nicht unterschätzen, auch wenn viele hier energisch widersprechen werden: Die Maske bewirkt etwas Negatives an unserem Verhalten mit unseren Mitmenschen und das kann auf Dauer nicht gut sein.

Ron
1 Jahr zuvor

„Passend hierzu ist eine absolut schwammige Datenlage in Deutschland. So ist nur jeder zweite Tote wirklich an Omikron verstorben.“

Dies ist alles seit Herbst 2020 bekannt. Leider musste man sich dafür abseits des ÖRR informieren. Viele Kollegen haben das meiner Einschätzung nach nicht gemacht und werden auch in Zukunft lieber an den Lippen von Herrn Lauterbach kleben.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie haben Recht. In Deutschland gab es nur Indizien, dass viel mit statt an Corona gestorben wurde. Diesem wurde aber sehr standhaft nicht nachgegangen. Man musste also ins Ausland schauen.

Roxanne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Redaktion

Sie wollen eine medizinische Diskussion führen? Falsches Ort hier , mit falsche Personen!!! Das ist ein Bildungsmagazin und keine Ärzte Verein!!! Und wie gesagt, ich wette Sie wissen nicht Mal was die Rolle von Aluminium Hydroxide im Impfungen ist!!! Aber sie nehmen die Impfung mit geschlossen Augen! Es ist TABU Thema, oder?

Canishine
1 Jahr zuvor

Hieb- und stichfeste Fakten wie „Schulen sind Bremsscheiben der Pandemie“?

Jan
1 Jahr zuvor

Trotz dieser klaren Analyse aus HH hat Karl Lauterbach heute noch die geplanten Maßnahmen mit „100-150 Toten am Tag“ begründet…

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Das ist echt empörend.
Wie können 100-150 Tote das tragen einer Maske rechtfertigen.
Skandal.
Sie haben ja schließlich Rechte. Hat so in der BILD gestanden.

Roxanne
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Paranoid, wie Sie denken!!!

Canishine
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Wenn man die Studie näher betrachtet, ist es schon sehr erstaunlich, was Bild und andere Zeitungen herauslesen wollen.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/226040

Anna
1 Jahr zuvor

Genau! Wie in Österreich! Keine Quarantäne mehr für infizierte symptomlose Schüler ab 11 Jahren.

Schattenläufer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Sch… auf die Lehrer. Hauptsache das Blag ist verwahrt.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Anna

Sch… auf die vulnerablen Mitschüler – ist doch deren Problem, dass sie oder deren Eltern aufgrund von Vorerkrankungen an COVID schwer erkranken oder sterben können.

Tim,Nds.
1 Jahr zuvor

Die anderen Länder, z.B. Österreich, haben die Quarantäneregeln nicht abgeschafft, sondern gelockert. Ich darf als Infizierter spazieren gehen, ich darf nicht in die Schule.
In Österreich gilt ein Betretungsverbot, übrigens auch für Kitas, Krankenhäuser,… bitte hier nachlesen.
https://www.sozialministerium.at/Corona/Coronavirus/Coronavirus—Haeufig-gestellte-Fragen/FAQ-Hygiene-Absonderung.html

Stromdoktor
1 Jahr zuvor
Antwortet  Tim,Nds.

Die Quelle passt und auch der Verweis auf die Verkehrsbeschränkungen in einigen Bereichen.

Allerdings „darf“ ich grundsätzlich zur Arbeit – weit mehr also, als nur spazieren gehen.

Und das Betretungsverbot für Schulen/Betreuungseinrichtungen gilt für Kinder unter 11 Jahren.

Alles, was nicht unter die Verkehrsbeschränkungen fällt, kann / darf / muss mit FFP2-Maske ausgeführt werden.

Last edited 1 Jahr zuvor by Stromdoktor
Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Stromdoktor

Die Frage ist eigentlich: würden Sie sich freiwillig und bewusst ohne eigene Maske mit einer Infizierten Person in den gleichen Raum setzen?

Anna, machen Sie das? Ich meine hier in Deutschland! Live! in Echt? Nicht irgendwie theoretisch irgendwo da in Österreich?

Ich gehe jede Wette ein, dass viele da zusammen zucken, die sonst so cool daher reden und sagen, die Gefahr ist vorbei.

Dirk Z
1 Jahr zuvor

In Österreich würde ich jetzt immer davon ausgehen, wenn eine Person eine Maske trägt, dass diese infiziert ist (Ausnahme: Pflichtbereich zum Maskentragen). Konsequentes Verhalten wäre selbst einen grosszügigen Abstand zu halten, den Bereich zu verlassen oder die Person zu bitten, den Bereich zu verlassen, wenn noch andere Personen anwesend sind.

Hellus
1 Jahr zuvor

Aber, aber. Es kann sich doch jetzt jeder EIGENVERANTWORTLICH schützen und damit der lästigen Quarantäne vorbeugen. Wer sich ohne Maske ansteckt, bekommt von mir kein Quäntchen Mitleid, und auch keine Extra-Betreuung.

Sissi
1 Jahr zuvor

“ Während des irregulären Schulbetriebs in den letzten Jahren kam den Eltern zudem eine entscheidende Rolle in der Lernunterstützung zu. Das hat die ohnehin bestehende Leistungsheterogenität weiter vergrößert. Daher könnte auch in der Verschärfung dieser Situation und des potenziellen „Abgehängtseins“ vieler Schülerinnen und Schüler eine Gefahr für das kommende Schuljahr liegen. (pm) “

Warum spricht der Fachmann nicht Klartext: Corona verstärkte die schon zuvor prekäre Situation in Familien entscheidend,- auch was Schule angeht.
LuL können nur begrenzt ein „potentielles Abgehängtsein“ verhindern.
Schulpsychologen und Sozialarbeiter fehlen.
Der evtl von der Schule leihbare Laptop dürfte das kleinere Problem sein. Bei den Kleineren geht ohne Mitarbeit der Eltern gar nichts.
Covid deckt eben auch immer mehr gesellschaftliche Probleme auf, die selbst der Fachmann nur verklausuliert äußert.

TheTeacher
1 Jahr zuvor

Prof. Henrik Saalbach scheint mir ein toller Theoretiker sein. Vielleicht sollte er mal vier Wochen Lehrer in Corona-Hochzeiten begleiten und zusehen, wie es in der Realität aussieht.

„Mein Eindruck vom letzten Frühjahr war, dass Schulen auf eine solche Situation nur unzureichend vorbereitet sind.“ Wie soll man sich denn auch ausreichend vorbereiten, wenn man nicht wirklich weiß, wie die Situation und Regeln ungefähr aussehen oder die sich regelmäßig ändern? Vielleicht wäre die Umformulierung in: „wie die Schulen auf eine solche Situation nur unzureichend vorbereitet WERDEN.“ treffender.

„Die in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schüler mussten sich selbst über den verpassten Lernstoff erkundigen, um diesen dann nachzuarbeiten.“ & „Die digitalen Lernplattformen, die während der Schulschließung in der Regel intensiv genutzt wurden, … Auch hybride Unterrichtsformen sind gut vorstellbar.“ Da möchte ich Herr Saalbach mal sehen, wie er ordentlich Hybridunterricht beispielsweise im Fremdsprachenbereich gestaltet. Also ich empfand es als extrem stressig, vor dem Notebook mit Kamera zu stehen und die Kinder im Zimmer und Zuhause gleichzeitig zu beschulen. Technische Probleme bei den Schülern Zuhause, verschiedene Lerntempos, schnelle Rückmeldungen und Fehlerkorrektur als Beispiele habe zumindest ich für mich nicht befriedigend unter einen Hut gebracht. Da hospitiere ich gerne mal bei ihm.

„So könnten doch etwa Angaben zu Hausaufgaben, Lernziele oder zusätzliche Übungsaufgaben auf der Lernplattform zu finden sein, was nicht nur den krankheitsbedingt fehlenden Schülerinnen und Schülern hilft, sondern auch Möglichkeiten zur Differenzierung bietet und das selbstregulierte Lernen unterstützt.“ Und wer stellt die rein? Mein Tag hat leider auch nur 24 Stunden. Im neuen Schuljahr werde ich wahrscheinlich in 9 Klassen eingesetzt werden. Wenn ich dann alle wichtigen Informationen aufschreibe und die Materialien hochlade (Copyrightverletzungen, Hust, Hust), kann das pro Klasse jeweils an die 5 Minuten dauern. Damit wird der Arbeitstag schon mal wieder teilweise ca. 30 Minuten länger. Wenn ich dafür eine Stunde weniger Unterricht machen müsste, dann wäre das wieder ok.

„Mittlerweile gibt es aber viel Expertise und Erfahrung….dies stellt an sich bereits eine Entlastung im Vergleich zur Situation zu Beginn der Pandemie dar.“ Ich mag ja positives Denken, aber wenn so eine Aussage von außen kommt, nehme ich diese eher als Hohn war.
„Abminderungsstunden für IT-Koordinatorinnen und -Koordinatoren an den Schulen“ Die gibt es ja meistens schon, doch in Hochzeiten arbeiten diese Lehrer deutlich mehr und kommen den Anfragen fast nicht nach. Das IT-Wesen an Schulen gehört eigentlich in die Hände von Menschen, die damit ihr Geld verdienen. Abminderungsstunden reichen für mich da nicht, es gehört verlässlich ausgelagert. Bitte keine halben Schritte gehen, wenn ganze notwendig sind.
„verlässliche Dienstgeräte“ Ich benutze nach wie vor meine privaten Geräte. Wenn etwas nicht stimmt, dann brauche ich keine Person, die dafür dann mal Zeit haben muss und lasse mich auch in der Wahl oder Möglichkeit einschränken, welche Programme ich benutzen kann und welche nicht.

Für mich hat die Sichtweise des Professors nur bedingt mit der Realität zu tun.

SekII-Lehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  TheTeacher

Sehe ich genauso. 2021 habe ich in fast allen meinen Klassen über einen Zeitraum von acht Wochen Hybridunterricht gegeben (Hälfte im Raum, Hälfte zugeschaltet und in den Unterricht eingebunden). Ist einfach überfordernd, für alle Beteiligten und am meisten für die Lehrkraft und damit nicht erwartbar. Kann man vermutlich nur bedingt nachvollziehen, wenn man das nie gemacht hat. Ich werd’s nicht mehr machen, egal, was kommt – gesundheitlicher Selbstschutz.

nurmalso
1 Jahr zuvor
Antwortet  SekII-Lehrer

Habe ich ähnlich erlebt. Mit der Zusatzbelastung, dass einige Eltern einforderten, täglich(!) darüber informiert zu werden, wenn der Nachwuchs online nicht teilnahm und lernwillige Schüler*innen mich mit Aufgaben zum Korrigieren überschütteten.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor

Zusätzlich zu den schlechten Arbeitsbedingungen noch die Online-Plattform bedienen? Wo ziemlich wahrscheinlich in fast jeder Klasse ein oder mehrere Kinder betroffen sind, also quasi komplett bedient werden müssen. Würde ich machen, wenn ich dafür entspechende Abminderungen bekäme.

So sage ich: Gehts noch???

Distanzunterricht zusätzlich zum Unterricht ist Mehrarbeit!

Carsten
1 Jahr zuvor

Ohne mich!
Entweder sind alle daheim und ich unterrichte per Videokonferenz bzw. stelle Material ein oder die Schüler*innen sitzen vor mir.
Wenn jemand fünf Tage in Quarantäne ist, kann derjenige von Mitschüler*innen versorgt werden. Das war doch früher auch so bei anderen Gebrechen. Wir kultivieren hier ein Anspruchsdenken von Schüler*innen und deren Eltern, das seinesgleichen sucht. Und bestenfalls ist das Material schon bis 19 Uhr (wie in Coronazeiten bei uns gefordert) am Tag vorher eingestellt, damit es für den Folgetag ausgedruckt werden kann. Einmal habe ich eine Email einer Elternvertreterin bekommen, die mir meine Verspätung (21.45 Uhr) zum Vorwurf gemacht hat (mein Unterricht fand am Folgetag in der 9. Stunde statt).
Hat eigentlich jemand eine Vorstellung davon, wann Arbeitsblätter manchmal entstehen? Das Material zum Ulrainekrieg, zum Brexit, zu Trump, zu Klimaveränderungen (z. B. Hochwasser im vergangenen Jahr) usw. kommen ja nicht aus irgendeiner Konserve.
Allein das Aufbauen der Gerätschaften beim Hybridunterricht kostet mich drei bis fünf Minuten. Ob die Technik klappt, ist auch nicht immer sicher. Einige meiner Oberstufenschüler*innen haben zudem die Bequemvariante gewählt und sind nachmittags gar nicht erschienen. Sie haben sich mit den Schüler*innen, die in Quarantäne waren zugeschaltet, um nicht als abwesend zu gelten.
Das habe ich dann unterbunden. Es gab nachmittags nur noch eingestellte Arbeitsblätter. Das Bearbeitete musste am Ende eingestellt werden (durfte nur von denen, die in Q waren, eingestellt werden), was dafür sorgte, dass das Klassenzimmer wieder voller war.

Carsten
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten

Und noch etwas:
Ist ein Kind wirklich krank, soll es schlafen, gesund werden und nicht am PC hängen, Aufgaben machen oder gar den Unterricht per Livestream verfolgen.

Alla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten

Jawoll! Krank ist krank!

ysnp
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten

Das stimmt prinzipiell schon. Anfang 2022 hatte ich die Situation, dass Kinder als familiäre Kontaktpersonen in Quarantäne mussten und Corona dann als letztes Familienmitglied bekamen. U.U. fehlten die Schüler 2-3 Wochen. Und das ausgerechnet in der heißen Phase des Übertritts.

Die Teilnahme am Unterricht war virtuell möglich, was die meisten Schüler nutzten. Von den Grundschülern waren die Infizierten nicht immer krank oder das Kranksein beschränkte sich nur auf wenige Tage. An den Tagen, wo sie fit waren, nahmen sie online am Unterricht teil.
Doppelgleisig zu fahren ist immer mit einer erhöhten Belastung für die Lehrkraft verbunden. Das bedeutet noch mehr Planung, Durchtaktung (Überlegungen, wo kann der Schüler zuhause gleichzeitig am Unterricht teilnehmen und wo nicht) und das rechtzeitige Bereitstellen von Material, das man voraussichtlich nutzt.

Als es gegen Ende des Schuljahrs die 5 Tage Quarantäne-Regelung bei Infizierten gab, habe ich keinen Online- Unterricht mehr angeboten, sondern den Schülern auf andere Weise das Material (auf virtuellem Weg, meistens mit Lösung) zukommen lassen.
Ich gebe zu: Online war mir zu viel, ich hatte für gleichzeitigen Online- Unterricht keine Energie mehr.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ich denke, die Lösung liegt im Stoßlüften.
(Ha, so geht das Kommentieren jeglicher Themen ja volle viel einfacher! Volle cool …)

KaGe
1 Jahr zuvor

Direkt online ins Kinderzimmer? Muuuaaah. Wir sind an der Schule knapp 1000 Personen und teilen uns eine 200 Mbit Leitung.

Aber mittlerweile wird es „merkwürdig“, was sich die oberen so vorstellen.

30SuS pro Klasse, davon min. 3 Daz Kinder, zum Teil welche, die unser Schriftsystem lernen müssen (der Anteil daz soll noch höher werden). 3LE Kinder (oder Sprache, oder sehen), 3ESE Kinder (egal ob mit oder ohne Diagnose). 3 Fach Differenzierung wegen Gesamtschule. Manchmal noch GE dazu. Digital die fehlenden Unterrichten. Ja nee, ist klar. So langsam kapituliere ich.

Dreamghost
1 Jahr zuvor

Bei uns an der Schule war es aufgrund der technischen Ausstattung möglich, Quarantäne Schüler zu unterrichten und wurde per Dienstanweisung der SL auch so vorgegeben.
Tja, habe dann das Whiteboard gestreamt und per I-Pad gesprochen. Wenn die SuS daheim Fragen hatten, konnten sie „reinreden“ weil ich die Teams Meldung nie gesehen habe. ABs am morgen hochgeladen
Sagen wirs mal so, je länger die Quarantäne dauerte, desto weniger nachfragen kamen. Die Qs extra einbinden schafft man auch nicht immer, weil man 30 hat, die Live vor einem sitzen. Dann gab es noch das Problem, dass die Eltern direkt mithören können.
Um es knapp zu machen: Dienst nach Vorschrift geht mit entsprechender Ausstattung, pädagogische Ansprüche (Letnerfolg, Beteiligung,…) darf man leider nicht haben..

GriasDi
1 Jahr zuvor

Ich schreibe in diesem Schuljahr einfach mal wieder meine Arbeitszeit auf. Wenn meine Pflicht + X in der Woche erfüllt ist, höre ich auf – egal was dann noch liegt.

Last edited 1 Jahr zuvor by GriasDi
Penkiki
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Wie berechnest du, was deine Pflicht ist und wonach entscheidest du, wie viel Zeit „+ X“ ist? Gehst du nach Stunden pro Tag, Woche, Monat? Ich möchte diese Variante auch mal versuchen und suche noch nach Tipps. Immerhin ist die Arbeitszeit von LuL sehr unterschiedlich verteilt.

üFü
1 Jahr zuvor

„Viele Kinder und Jugendliche werden aufgrund von Quarantäne-Regelungen … zeitweise zu Hause bleiben müssen, befürchtet …“
Ich finde es gut, dass dieser Text mal deutlich und im ersten Satz das eigentliche Problem anspricht: die Quarantäneregeln.

Roxanne
1 Jahr zuvor

Es geht hier aber nicht mehr um din Pandemie( interessant, alle andere Ländern haben an Corona Maßnahmen verzichtet, nur Deutschland macht weiter), es geht um die Zukunft der Nationen!!! Und wie die Schule heute aussieht, so wird auch die Zukunft der Nationen aussehen!!! Schade, dass Sie weiter nur am Impfungen, Masken, Testen, Corona Maßnahmen, Digitalisierung denken!!!! Große Schade!!!