Sozialmediziner Trabert fordert Lernmittelfreiheit für Schulkinder – und ein Gratis-Schulessen

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Der prominente Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat Lernmittelfreiheit für alle Schulkinder gefordert. Schulbücher, Hefte, Stifte und anderes verpflichtendes Material sollten zu Schuljahresbeginn einfach von der Schule selbst verliehen oder kostenfrei ausgegeben werden, teilte Trabert am Mittwoch mit.

Für die Wahl zum Bundespräsidenten am 13. Februar 2022 stellte die Linke Trabert als ihren Kandidaten gegen Frank-Walter Steinmeier (SPD) auf. Foto: Die Linke / Martin Heinlein / Wikimedia Commons CC BY 2.0

Was die Finanzierung und Umsetzung angehe, könne man sich an den Modellen zur Lernmittelfreiheit von Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt orientieren. In Rheinland-Pfalz beginnt in der kommenden Woche das neue Schuljahr.

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Trabert verwies darauf, dass Eltern von Schulkindern in den oberen Klassenstufen in Rheinland-Pfalz mit Kosten bis zu 421 Euro für Material rechnen müssten – und noch einmal Kosten von 195 Euro für Bücher. Dazu kämen etwa Schulessen oder Ausflüge. Einige dieser Kosten würden von Jobcentern oder anderen Anlaufstellen zwar übernommen, aber dies sei mit einigen bürokratischen Hürden verbunden.

Trabert forderte zudem ein gesundes Schulessen – kostenfrei für alle Kinder an jedem Schultag. Trabert ist Arzt und Professor für Sozialmedizin in Mainz und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. News4teachers / mit Material der dpa

Lernmittelfreiheit: Nienhuis Montessori bietet einen Überblick im Föderalismus-Dschungel – kostenlos zum Download

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7 Kommentare
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bogfrog
1 Jahr zuvor

Und wie soll jetzt dafür plötzlich Geld da sein, wo es doch nicht mal für Seife und Papiertücher reicht?

Ron
1 Jahr zuvor

Bei 10 Mio Schülern kostet allein das kostenlose Mensaessen den Steuerzahler geschätzt 5 Mrd Euro jährlich. Die Schulbuchfreiheit dürfte für weitere 8 Mrd. Euro zu haben sein. Das macht für jeden steuerzahlenden Arbeitnehmer in Deutschland die nächsten 300 Euro pro Jahr.

G.B.
1 Jahr zuvor

Na, da springen mir doch sofort zwei Fragen ins Gesicht:

  1. Gibt es für all das gestellte Schulmaterial ein gewisses Kontingent, bzw. Limit oder bekommt jede/r Schüler/in, der/die täglich einen Radiergummi zerschnipselt und innerhalb zweier Tage einen Block bekritzelt oder zu Papierfliegern verarbeitet hat und ständig Scheren, Lineale, Kleber, Hefte, usw. verliert oder nicht mehr findet, unbegrenzt Nachschub?
  2. Falls es ein Kontingent gibt: Wer überwacht und verteilt das, treibt schließlich Geld oder Ersatz bei den Eltern ein, hakt nach? Doch hoffentlich nicht die Lehrkraft?

Ich frage nur, weil das eigentlich schon immer ein Riesengezerre ist, bis endlich Kopiergeld von allen gezahlt wurde oder, noch schlimmer, Ersatz oder Entschädigung für beschädigte oder verschwundene lehrmittelfreie Bücher nachkommt.

Exit
1 Jahr zuvor

„Dazu kämen etwa Schulessen oder Ausflüge.“

Sag ich doch: Ausflüge weglassen!
Spart Geld, Zeit, Nerven.

Und was das Essen betrifft: Warum uns immer wieder Verpflegungszuschüsse aller Art gestrichen werden ist mit folgender Begründung: „Zuhause müssten Sie ja auch etwas essen!“

Anders gesagt: Im Falle von Homeschooling kann dann für die Schüler „Essen auf Rädern“ eingeklagt werden oder wie?

Lakon
1 Jahr zuvor

Trabert vertritt klassische Denkweisen und Forderungen der Linken. Im Arbeiterparadies war dies alles verwirklicht.

Emil
1 Jahr zuvor

Wird eigentlich im Gegenzug das Kindergeld gekürzt?

Kynnefjäll
1 Jahr zuvor

Man könnte das Kindergeld und den Kinderfreibetrag streichen oder einen Teil davon ab dem Schuleintritt und dieses Geld dann den Schulen bezahlen für diese Sachleistungen. Sachleistungen haben den Vorteil, dass die Kinder wirklich was davon haben. Auf der anderen Seite könnte es passieren, dass das Essen dann gar nicht mehr wertgeschätzt wird und viel weggeschmissen wird, weil es so rüberkommt, dass es „umsonst“ ist. Und wie hier mit Allgemeingütern umgegangen wird, sieht man ja in unserem tollen Land.