MAINZ. Der prominente Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat Lernmittelfreiheit für alle Schulkinder gefordert. Schulbücher, Hefte, Stifte und anderes verpflichtendes Material sollten zu Schuljahresbeginn einfach von der Schule selbst verliehen oder kostenfrei ausgegeben werden, teilte Trabert am Mittwoch mit.

Was die Finanzierung und Umsetzung angehe, könne man sich an den Modellen zur Lernmittelfreiheit von Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt orientieren. In Rheinland-Pfalz beginnt in der kommenden Woche das neue Schuljahr.
Trabert verwies darauf, dass Eltern von Schulkindern in den oberen Klassenstufen in Rheinland-Pfalz mit Kosten bis zu 421 Euro für Material rechnen müssten – und noch einmal Kosten von 195 Euro für Bücher. Dazu kämen etwa Schulessen oder Ausflüge. Einige dieser Kosten würden von Jobcentern oder anderen Anlaufstellen zwar übernommen, aber dies sei mit einigen bürokratischen Hürden verbunden.
Trabert forderte zudem ein gesundes Schulessen – kostenfrei für alle Kinder an jedem Schultag. Trabert ist Arzt und Professor für Sozialmedizin in Mainz und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland. News4teachers / mit Material der dpa
Und wie soll jetzt dafür plötzlich Geld da sein, wo es doch nicht mal für Seife und Papiertücher reicht?
Bei 10 Mio Schülern kostet allein das kostenlose Mensaessen den Steuerzahler geschätzt 5 Mrd Euro jährlich. Die Schulbuchfreiheit dürfte für weitere 8 Mrd. Euro zu haben sein. Das macht für jeden steuerzahlenden Arbeitnehmer in Deutschland die nächsten 300 Euro pro Jahr.
Na, da springen mir doch sofort zwei Fragen ins Gesicht:
Ich frage nur, weil das eigentlich schon immer ein Riesengezerre ist, bis endlich Kopiergeld von allen gezahlt wurde oder, noch schlimmer, Ersatz oder Entschädigung für beschädigte oder verschwundene lehrmittelfreie Bücher nachkommt.
“Dazu kämen etwa Schulessen oder Ausflüge.”
Sag ich doch: Ausflüge weglassen!
Spart Geld, Zeit, Nerven.
Und was das Essen betrifft: Warum uns immer wieder Verpflegungszuschüsse aller Art gestrichen werden ist mit folgender Begründung: “Zuhause müssten Sie ja auch etwas essen!”
Anders gesagt: Im Falle von Homeschooling kann dann für die Schüler “Essen auf Rädern” eingeklagt werden oder wie?
Trabert vertritt klassische Denkweisen und Forderungen der Linken. Im Arbeiterparadies war dies alles verwirklicht.
Wird eigentlich im Gegenzug das Kindergeld gekürzt?
Man könnte das Kindergeld und den Kinderfreibetrag streichen oder einen Teil davon ab dem Schuleintritt und dieses Geld dann den Schulen bezahlen für diese Sachleistungen. Sachleistungen haben den Vorteil, dass die Kinder wirklich was davon haben. Auf der anderen Seite könnte es passieren, dass das Essen dann gar nicht mehr wertgeschätzt wird und viel weggeschmissen wird, weil es so rüberkommt, dass es „umsonst“ ist. Und wie hier mit Allgemeingütern umgegangen wird, sieht man ja in unserem tollen Land.