Ausländische (ukrainische) Kinder in Vorklassen zum Deutschlernen? GEW: Muss Ausnahme bleiben!

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SCHWERIN. Seit Beginn dieses Schuljahrs kommen ausländische Neuankömmlinge in Mecklenburg-Vorpommern in eigene Vorklassen. Das gilt grundsätzlich für alle neuen Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Daran gibt es Kritik (auch) von der GEW.

Ausländische Kinder separieren? Findet nicht jeder gut. Foto: Shutterstock

Neu ankommende ausländische Kinder werden in Mecklenburg-Vorpommern seit Schuljahresbeginn für die ersten ein bis zwei Jahre in der Regel in sogenannten Vorklassen unterrichtet. In den jahrgangsübergreifenden Klassen stehe das Erlernen der deutschen Sprache im Mittelpunkt, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) in Schwerin. Ergänzend zum Präsenzunterricht gebe es Online-Angebote – dabei handele es sich um einen Livestream zweier Lehrkräfte aus Rostock. Vier Stunden Unterricht am Tag sehe die Bildungskonzeption vor.

Die Neuorganisation in MV gilt zwar grundsätzlich für alle neuen Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, reagiert aber vor allem auf die weiter stark steigende Zahl ukrainischer Schülerinnen und Schüler. An den Schulen im Land werden nach Oldenburgs Worten aktuell 4.557 ukrainische Kinder unterrichtet, davon gut 1.000 seit Beginn des neuen Schuljahrs. Zugleich seien mehr als 80 ukrainische Lehrkräfte an die Schulen gekommen.

«Die generelle Einführung von Vorklassen als Regelfall an der Standortschule geht zu weit»

Der Landesflüchtlingsrat und die Lehrergewerkschaft GEW kritisierten das neue Vorgehen. «Mecklenburg-Vorpommern verlässt mit dieser Konzeption den in den vergangenen Jahren vorbildlichen Weg, Kinder von Anfang an nach und nach in den allgemeinen Unterricht zu integrieren», sagte die Vorsitzende des Landesflüchtlingsrates, Ulrike Seemann-Katz. Nun würden die ausländischen Kinder räumlich ausgegrenzt und der Wechsel in die Regelklassen sei nicht ohne weiteres möglich.

Die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner sagte, sie habe Verständnis für die Suche des Bildungsministeriums nach unkonventionellen Lösungen in der aktuellen Ausnahmesituation. «Doch die generelle Einführung von Vorklassen als Regelfall an der Standortschule geht zu weit.» Vorklassen müssten Ausnahmen bleiben. Schülerinnen und Schüler, die einen Wechsel wünschten und entsprechende Leistungen zeigten, müssten sofort in Regelklassen wechseln dürfen, forderte sie.

Bis zum Ende des vergangenen Schuljahr erhielten Kinder aus dem Ausland zunächst intensiven Deutschunterricht, wurden aber so früh wie möglich in die herkömmlichen Klassen integriert. Das sei aufgrund der aktuell hohen Zahl an Zuzügen nicht mehr überall zu leisten, sagte Oldenburg. Auch gebe es ein reges Kommen und Gehen. Etwa 500 ukrainische Schüler seien bereits nicht mehr in MV. Vorklassen seien überdies in den meisten Bundesländern gang und gäbe. Mecklenburg-Vorpommern verlasse einen bisher gegangenen Sonderweg. News4teachers / mit Material der dpa

„Reicht nicht, Flüchtlingskinder in Regelklassen zu stopfen“ – eine Lehrerin berichtet

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TaMu
1 Jahr zuvor

Es ist doch bestimmt kein Problem, ausländische Kinder und Jugendliche mit ausreichend guten Deutschkenntnissen in Wort und Schrift direkt in die Regelschulen zu integrieren. Es macht doch aber überhaupt keinen Sinn, SuS mit fast bis völlig fehlenden Deutschkenntnissen in den normalen Unterricht zu schicken. Das ist gleichzeitig völlig unter- und überfordernd. Kann man nicht die deutschen Politiker, die so etwas fordern, für einen Monat beispielsweise im polnischen oder tschechischen Parlament sitzen lassen und in gewissem Umfang passende Beiträge von ihnen erwarten? Sie müssten auch bei jeder Sitzung von Anfang bis Ende dabei sein und sollten aufmerksam bleiben und nicht etwa auf dem Handy spielen oder nach draußen schauen.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Traurigerweise kommt der Hinweis nicht aus der Politik, sondern von einer Organisation, die von sich behauptet, die Interessen der Lehrer zu vertreten. Räusper.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Stimmt. Aber die Politiker machen sich auch eher für den Extra-Stuhl stark. Dieser soll sogar gegen Traumata helfen, einfach deshalb, weil ein „sprachloses“ Kind darauf zwischen anderen Kindern sitzen kann, die fröhlich plappern, wodurch es von ganz alleine Flucht und schlimme Erfahrungen vergisst. Wenn das stimmen würde, könnte man Traumatherapien durch Stühle ersetzen, die zwischen fremden Menschen mit einer fremden Sprache stehen.
Der Extra-Stuhl ist einfach für alle die billigste Lösung.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor

Na, das sind wieder tolle Nachrichten! Die Mecklenburger Migranten können doch froh sein, dass sie in Ruhe grundlegende Deutschkenntnisse erwerben können. Nur so haben sie echte Chancen, aktiv am Unterricht in Regelschulklassen teilzunehmen.
Ich wäre froh, wenns dies in Thüringen gäbe. Kein einziger der neuen Migranten hat bei uns in Schule eine echte Chance, mitzukommen!

Schämen sollte sich die GEW für ihre Unterstützung des Vorschlages!

Forumsleserin
1 Jahr zuvor

Wie weit ist die GEW von der Realität weg?
Denn zu schnell im Regelunterricht zu sein, überfordert die jungen Geflüchteten, die ohnehin oft lieber an ihren Onlineklassen „daheim“ teilnehmen möchten. Viele möchten – noch – nicht in ihrem Aufnahmeland voll und ganz integriert werden. Sie sehnen sich nach ihren Vätern, ihren ukrainischen MitschülerInnen, möchten „hybrid“ beschult werden. Sie kehrten nicht ihrem Land den Rücken.
Wir bringen v. a. die SchülerInnen im Teenageralter mit einem starken Integrationsdruck in eine belastende Situation.
Flexibilität und Empathie sind die Zauberworte. Das wünsche ich mir.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Forumsleserin

Da haben wir endlich mal „Flüchtlinge“, die noch so eng mit ihrem Land verbunden sind, dass sie einfach vor der Lebensgefahr davon laufen, aber so schnell wie möglich zurück kehren wollen, und die gerne ihren online Unterricht wahrnehmen. Da haben wir ein Land in Not, das es trotzdem schafft, online Unterricht für seine Kinder außerhalb des eigenen Landes auf die Reihe zu kriegen. Was bei uns noch nicht einmal im Frieden funktioniert, schaffen sie dort im Krieg.
Und was passiert? Wir pressen diese jungen Menschen in unsere Präsenzveranstaltung, in der sie nichts verstehen, und nach vielen Stunden Langeweile, die furchtbar müde und lustlos macht, lernen sie dann noch ihr ukrainisches Pensum online. Dabei könnten wir von ihnen lernen. Das wäre doch wirklich win win.

Alla
1 Jahr zuvor

Schade, dass die GEW so gegen die Deutschlernklassen ist!
Wir haben schon letztes Schuljahr auf die Missstände hingewiesen.

Die öPR aller GS unserer Stadt haben sich (wie auch in anderen Städten und Kreisen) zusammengesetzt, mit Lehrern, ukr. Eltern und ukr. Schülern gesprochen, alles zusammengefasst und strukturiert und an das Ministerium und die GEW Landes- und Hauptgeschäftsstelle weitergeleitet.

Fazit: die Kinder einfach in Regelklassen zu stopfen funktioniert nicht!
Die SuS langweilen sich, weil sie nichts verstehen. Es dauert viel zu lange, bis der Lehrer sie mithilfe des Google Translators irgendwie einbinden kann, wenn überhaupt, da die Übungen auf Deutsch nicht bearbeitet werden können.
Auch wenn viele Mütter es als begrüßenswert ansehen, wenn ihre Kinder eine weitere Fremdsprache lernen, durch bloßes „in der Klasse sitzen“ lernen die Kinder kein Deutsch.
Mütter haben Angst, dass ihre Kinder im ukr. Unterricht zurückfallen.
Viele Kinder haben morgens keine Lust auf Schule, eben weil es langweilig ist oder weil sie mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind, nämlich ihrer Situation.
Viele Mütter sehen ihren Aufenthalt in Deutschland nur als kurzfristige Notlösung an, legen deshalb auch wenig Wert auf Integration.
Aus all diesen Gründen sind/werden viele dieser SuS verhaltensauffällig und binden dadurch viel Zeit/Aufmerksamkeit der Lehrer und Sozialarbeiter, ohne dass man ihnen wirklich helfen kann, schon wegen der Sprachbarriere.
Wir hatten russischsprachige Kinder gebeten, bei Sprachproblemen zu helfen. Dabei soll es aber auch zu Problemen (Mobbing/ Mikroaggressionen) gekommen sein, weshalb viele Mütter gebeten haben, die russischen Kinder von ihren Kindern fernzuhalten.
Wir baten um Vorbereitungsklassen an den beiden größten GS unserer Kleinstadt (die sowieso Vorbereitungsklassen für andere Migrantenkinder anbieten) für die ukr. Kinder, wobei sie in einigen Fächern wie Sport, Kunst und Musik ja am Unterricht der Regelklassen teilnehmen könnten um sie nicht zu sehr zu isolieren, wie die anderen auch. Dort könnten die Kinder zusammengefasst werden und nicht auf alle 6 GS verteilt werden, was (ukr.) Lehrkräfte sparen würde, die ja auch Mangelware sind.

Beide (Kumi und GEW) bedankten sich für unsere Arbeit und haben sie „mit Interesse zur Kenntnis genommen“! Es passierte allerdings bis heute nichts.

Leider scheint unsere Arbeit, zumindest bei der GEW, dann doch in der Ablage P(apierkorb) gelandet zu sein…. Allerdings leben wir in SH und nicht in MV.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alla

Wie meine Antwort auf Palim, danke, Alla

Palim
1 Jahr zuvor

Ja, es ist gut, wenn Migranten schnell mit Kindern vor Ort in Kontakt kommen, mit ihnen gemeinsam Sport treiben, musizieren und, zum Teil ganz nebenbei, die Sprache lernen.

Der Gedanke der Willkommensklasse/ Vorklasse ist, dass sie mehr Hilfe beim Erlernen der Sprache erhalten, die in der Regelklasse im inklusiven Unterricht nebenher erfolgen muss, neben einem ohnehin schon vielfach differenzierten Unterricht für alle anderen Kinder, die auch in dieser Klasse sind.

Willkommensklassen benötigen Lehrkräfte!

Sie aufzuheben, bedeutet leider, dass für die Kinder anderer Herkunftssprachen in der Regelklasse keinerlei Förderung zur Verfügung gestellt wird. Zwar gibt es Erlasse, die zusätzlichen Unterricht vorsehen, diese Stunden sind aber Zusatzbedarfe, die zu Fristen beantragt werden müssen, die sich nicht an Fluchtbewegungen halten, und die selbst nach Gewährung bei Lehrkräftemangel sofort gestrichen werden – so gesehen und geschehen in den letzten 10 Jahren. Somit hat die Schule KEINE Stunden für die Beschulung von Kindern ohne oder mit mangelnden Deutschkenntnissen.

Also bleibt nur wieder, dass ein Stuhl dazu gestellt wird in der Regelklasse, die Lehrkräfte werden es schon richten.

WENN die GEW ihre Forderung verknüpfen würde damit, dass Zusatzbedarfe nicht ersatzlos gestrichen werden dürfen – nicht die für DaZ und nicht die für Inklusion – einschließlich eines Anspruchs auf Ersatz und Vertretung bei Ausfall oder Mangel von Lerhkräften,
WENN die von der GEW geforderte Beschulung in Regelklassen bedeuten würde, dass zusätzliches Personal den Hauptteil der Unterrichtsstunden anwesend ist, sodass eine Beschulung in der Regelklasse begleitet und auch zwischenzeitlich externe Förderung möglich ist, zudem Unterstützung in den Pausen, bei Aufsichten und Gesprächen gegeben ist,
WENN die GEW darauf bestehen würde, dass es digitale Möglichkeiten für die Beschulung gibt, die sich im Raum der Regelklassen realisieren ließen, ohne dass Lehrkräfte darauf ihre Unterrichtszeit und die außerunterrichtliche Arbeitszeit verwenden müssen, ohne dass Lehrkräfte dafür sorgen müssen, woher Geräte kommen, wer sie finanziert und wer sie administriert,
WENN die GEW als Bedingung einfordern würde, dass es Sozialpädagog:innen und Schulpsycholg:innen in Präsenz gibt, die sich der Kinder annehmen, die durch ihre Kriegs- und Fluchterfahrung offensichtlich aus der Bahn geworfen sind, die zusätzlich zu einem ohnehin längst fälligen Versorgungsschlüssel eingestellt sind, denn die Hilfsbedürftigkeit der anderen Schüler:innen bleibt bestehen,
WENN die GEW feststellen würde, dass es eine Anerkennung des zusätzlichen Aufwandes braucht, der durch Entlastungen der Lehrkräfte oder eben zusätzliches Personal und auf allen Seiten durch anerkannte Arbeitszeit zur Besprechung und Koordination entlastet wird,
WENN die GEW fordern würde, dass es für die Bereitstellung sämtlicher Unterstützung eine Frist bis Ende diesen Jahres gibt, schließlich bemühen sich die Schulen seit Februar um diese Kinder und seit vielen Jahren um andere Flüchtlinge, da hätte man längt entsprechende Unterstützung realisieren können,
DANN wäre der Gedanke, dass auch ukrainische Kinder, wie andere aktuell geflüchtete Kinder aus Syrien, von afghanischen Ortskräften oder sonst wo auf der Welt, gemeinsam mit hiesigen Kindern in den Regelklassen beschult werden, ein guter.

Einfach nur zu meinen, diese Kinder seien in Regelklassen gut aufgehoben, greift zu kurz und vor allem öffenet es Tür und Tor für das, was wir seit Jahren sehen und aushalten müssen: Sparzwang!

Wer fordert, dass Schüler:innen nicht in Willkommensklassen unterrichtet werden, unterstützt, dass die Lehrkräfte, die für diese Klassen gebraucht werden und damit zusätzlich an den Schulen sind, eingespart werden.
Die Schule wird damit mit der zusätzlichen Aufgabe allein gelassen und das Personal weiter reduziert.
Lehrkräfte für die Beschulung von Kindern anderer Herkunftssprache sind nicht vorgesehen, selbst nach der großen Fluchtbewegung 2015 nicht.
Sprachunterricht vor der Einschulung wird gestrichen, an KiTa delegiert, auch dort gestrichen.
Da es auch keine oder keine ausreichende Vertretungsreserve gibt, die im Notfall aushelfen kann und die auch sonst im System unterstützend tätig ist, wird einmal mehr eine Aufgabe an die Lehrkräfte gegeben, die auch alles andere richten sollen – ohne Ausgleich, ohne Anerkennung.

An die Forderung nach Beschulung in Regelklassen gehört immer auch geknüpft, dass die Arbeitsbedingungen insgesamt gut sind und die Benachteiligung und der Mangel zeitnah ausgeglichen wird. Dazu gehört, dass zusätzliche Aufgaben nicht ohne Ausgleich an Lehrkräfte delegiert werden können. Entweder wird dafür Personal aufgestockt oder andere zetaufwändige Aufgaben entfallen.

Ich verstehe einmal weniger, warum eine gute Beschulung von Kindern erwartet wird, ohne angemessene Bedingungen dafür einzufordern.

Gleiches gilt für alles andere, was „die Schule“ aufgreifen und realisieren soll: Es ist nicht zu Nullkosten zu haben und Lehrkräfte sollten nicht diejenigen sein, die weiterhin über Jahre die Kosten tragen.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Palim

Sehr gut ausgedrückt und sehr traurig, dass es überhaupt so ausgedrückt werden muss.

KnechtRuprecht
1 Jahr zuvor

Versteh einer die GEW.

GEW-nee!
1 Jahr zuvor

Was hat man als Lehrer doch für Interessenvertreter….. ein Lehrerverband, der als Dependance der Philologen nur eine Schulform kennt und lobbyiert- deren Vorsitzender für Tichys Einblick schreibt- und die GEW.
Worüber also noch wundern.

Lehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  GEW-nee!

Fake – News verbreiten?? Was soll der Blödsinn? Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, schreibt mit Sicherheit nicht in Tichys Einblick – nebenbei ist sie eine Frau.
Aber ruhig mal dumm daherreden…

Schattenläufer
1 Jahr zuvor

Die GEW interessiert sich schon seit Jahren nicht mehr für Realitäten sondern nur für pädagogische Utopien.

Einer der zentralen Punkte ist dabei die „Gerechtigkeit“ durch Gemeinsamkeit.

Schwächere SuS werden von alleine zu starken SuS wenn man sie gemeinsam mit starken SuS unterrichtet.
Schlecht sozialisierte SuS mit Verhaltensproblemen werden schlagartig zu Musterschülern, wenn sie es sich bei gut erzogenen SuS abschauen können.
Traumatisierte SuS vergessen alle Traumata, wenn Sie mit fröhlichen untraumatisierten SuS zusammen sind.
SuS ohne Sprachkenntnisse lernen über Nacht die deutsche Sprache, wenn sie neben Muttersprachlern unterrichtet werden.

Ist zwar alles Unsinn, wäre aber so schön. Man muss es eben nur versuchen. Dann können wir uns bald alle unterhaken und „We shall overcome“ singen.
Genau der Stil der GEW.

Der KMK spielt das natürlich in die Karten.
Keine Lösung ist billiger als der zusätzliche Stuhl.

Palim
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Es ist sicher pädagogisch gesehen besser, wenn die genannten Schüler:innen unter anderen sind und andere Verhaltensweisen erleben,
als spracharme Kinder unter spracharmen zu lassen, verhaltensauffällige untereinander, traumatisierte untereinander und sie – wohin? – abzusondern. Dabei bräuchte die Absonderung zusätzliches Personal, um Betreuung und Begleitung gerade angesichts der Schwierigkeiten gewährleisten zu können, Personal, das den Regelschulen seit Jahrzehnten versagt bleibt.

Je mehr Schüler:innen mit Schwierigkeiten anteilig in den Klassen sind, umso schwieriger wird die Beschulung und umso höher ist die Belastung für die Lehrkräfte, die die Aufgabe ohne Ausgleich bewerkstelligen sollen.
Hätten sie pro Schwierigkeit eine Entlastungsstunde, um sich zeitnah einlesen zu können, Materialien bereitzustellen, Eltern- und Therapeutengespräche führen zu können und auch mal Zeit mit diesen Kindern zu haben oder mit dem Teil der Klasse, der vieles auffängt und aushält, hätten viele Lehrkräfte nur ein halbes Deputat … und zwar gerade die, die in einigen Bundesländern weiterhin mit A12 nach Hause gehen und an deren Schulen man nur als Schulleitung eine Funktionsstellen hat, weil die vielen zusätzlichen Aufgaben von jeder Lehrer:in erwartet und nicht ausgeglichen werden.

Es ist immer wieder beschämend, wie einfach es sich die Kultusministerien machen, wenn es um herausfordernde weitere Aufgaben geht. In die Schulen geschoben, aus den Augen, aus dem Sinn. Vielleicht braucht es doch mehr Aktionen, damit die Mitarbeitenden in den Ministerien bemerken, dass sie da viele Menschen vergessen haben und immer aufs Neue vergessen, Fürsorge vernachlässigen und Anerkennung wie auch angemessene Entlastung und Bezahlung versagen.

auchdasnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Schattenläufer

Du bringst es hervorragend auf den Punkt!!

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„Nun würden die ausländischen Kinder räumlich ausgegrenzt und der Wechsel in die Regelklassen sei nicht ohne weiteres möglich.“

Nun, ich sehe es als sinnvoller an, erst die Sprache zu lernen und dann Erfolge dabei zu haben, am Regelunterricht teilzunehmen.

Unsere Schüler:innen haben Dank Frau Prien (nichts getan in den Osterferien, auch die lange Chance der Sommerferien verpennt – ja, ich bin echt sauer!) Regelunterricht und verstehen kein Wort.

Sie haben DAZ, doch das reicht nicht für den Regelunterricht.

Wieso nur kriegen wir auch hier keinerlei Hilfe und Unterstützung???

Pälzer
1 Jahr zuvor

Anisa ist brav und aufmerksam, aber sie kann kein Wort Deutsch. Sie sitzt also in der Klasse und versteht gar nichts, außer wenn ich immer mal wieder meinen Unterricht unterbreche und ihr eine Kurzfassung in Englisch gebe. Es wäre viel besser, sie würde erst mal 300 Wörter Deutsch lernen.