Wenn Lehrkräfte dienstunfähig werden, sind zumeist psychische Gründe verantwortlich

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WIESBADEN. Im Jahr 2021 sind in Hessen 112 Lehrerinnen und 57 Lehrer wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Sechs Jahre zuvor waren es noch 164 Lehrerinnen und 59 Lehrer gewesen, wie aus der Antwort des Kultusministeriums auf eine parlamentarische Anfrage in Wiesbaden hervorgeht.

Die Dienstunfähigkeit ist der Notausgang, wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Foto: Shutterstock

Zu einem überwiegenden Anteil (67 Prozent) seien psychische Gründe dafür verantwortlich, dass Lehrkräfte wegen Dienstunfähigkeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden. Das ergibt sich nach Angaben des Ministeriums aus den Daten von 2015 bis November 2021. Hessen hat im laufenden Schuljahr insgesamt 55.680 Lehrerstellen.

Die Gründe für eine Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit seien komplex und hingen von jedem Einzelfall ab, erläuterte das Ministerium. Es verwies darauf, dass Lehrkräfte auf verschiedene Angebote zum Erhalt und zur Verbesserung ihrer Gesundheit zurückgreifen könnten. Unter anderem gebe es seit April 2020 eine psychologische Telefon-Hotline, bei der Lehrkräfte täglich kompetente Ansprechpartner erreichen könnten. Bis Mitte Juli 2022 habe es dort 198 Beratungen gegeben. (dpa)

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8 Kommentare
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447
6 Monate zuvor

Das wundert mich nicht. Viele Lehrer haben eine hohe Neigung zur Konformität, hohe Intelligenz bei gleichzeitig mangelnder, praktischer Lebenserfahrung. Also glauben sie „offiziellen“ Thesen, können AgitProp- und Politik-BS nicht ausblenden – wie etwa die mittlerweile halbjährlich das Schulsystem überrollenden Politmodewellen, Pseudoreformen usw.

Wenn man gezwungen wird (oder das zumindest denkt, dass man es wäre) :
1. offensichtlich völlig der Realität unangemessene Ideen zu befürworten
2. dabei mit immer mehr dieser Ideen überschwemmt wird (die sich auch noch widersprechen, siehe Corona)
3.sich dafür auch persönlich, moralisch haftbar fühlt

dann wird man logischerweise mit stark erhöhter Wahrscheinlichkeit psychisch krank.

Lehrkraft Hessen
6 Monate zuvor

„Unter anderem gebe es seit April 2020 eine psychologische Telefon-Hotline, bei der Lehrkräfte täglich kompetente Ansprechpartner erreichen könnten.“ – Schön! Gibt es aber auch irgendjemanden, der davon weiß und die Nummer kennt? Mir (Lehrer in Hessen) ist das völlig neu und Google bringt mich auch nicht weiter..!

QZL
6 Monate zuvor
Antwortet  Lehrkraft Hessen

Das Ganze hört auf den Namen: Sprech:ZEIT und ist 24/7 unter 0800 0007 715 zu erreichen. Google hat das Ergebnis an zweiter Stelle ausgespuckt.

Ich hoffe es hilft weiter 🙂

Edit: Anscheinend gilt das Angebot für Lehrkräfte in NRW, von bundesweit fand ich in der kurzen Recherche eben nichts. Aber wer kontrolliert schon, dass man auch aus NRW kommt 😉

Last edited 6 Monate zuvor by QZL
Ron
6 Monate zuvor
Antwortet  QZL

In anderen Bundesländern versteckt man das Angebot mittlerweile lieber wieder, da es scheinbar sehr gut angenommen wird.

Hellus
6 Monate zuvor
Antwortet  Lehrkraft Hessen

Ist offenbar von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In NRW sogar 24/7 erreichbar, steht zumindest da.
Das hätte ich nicht gedacht.
Für Hessen finde ich da allerdings erstmal nichts, außer dem schulpsychologischen Dienst.

mercurius
6 Monate zuvor

Wirklich hilfreiche Ansprechpartner sind die Schwerbehindertenvertretungen der jeweiligen Schulämter, die im Übrigen AUCH für langzeiterkrankte Lehrer/-innen zuständig sind. Leider war es an unserer Schule so, dass die zuständige, hochengagierte Schwerbehindertenvertretung trotz mehrfacher Anfrage niemals die Gelegenheit bekam, das Kollegium während einer Gesamtkonferenz über ihre sehr wichtige Funktion aufzuklären, die darin besteht, erkrankten Kolleg/-innen ihre durchaus interessanten Möglichkeiten aufzuzeigen. Wie ich es mittlerweile mitbekomme, scheint nicht nur unsere Schulleitung keinerlei Interesse an einer derartigen Aufklärung der Kolleg/-innen zu haben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

447
6 Monate zuvor
Antwortet  mercurius

Sowas wundert mich immer wieder – wenn es erst zu erkennbarem Alkoholismus oder beispielsweise aus dem Fenster geworfenen Stühlen kommt (beides erlebte Fälle)… werden die sich zu Ärzten und Anwälten begeben und der Schaden ist für ALLE Beteiligten höher. Denn so jemand ist faktisch jahrelang ein Totalausfall, von der individuellen Katastrophe ganz abgesehen. Und wird auch danach (machen wir uns nix vor) höchstens auf dem Papier „einsatzfähig“ sein.

Caro
6 Monate zuvor