Kultusministerin kündigt Personaloffensive für Schulen und Kitas an – aber…

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HANNOVER. Der Fachkräftemangel an Schulen und Kitas ist vielen Familien schmerzlich bewusst. Die neue niedersächsische Kultusministerin Hamburg will dagegen vorgehen – wirbt aber auch um Geduld.

Die neue Kultusministerin ist auch stellvertretende Ministerpräsidentin: Julia Willie Hamburg. Foto: julia-hamburg.de

Niedersachsens Schulen und Kindertagesstätten sollen dauerhaft mit mehr Personal entlastet werden. Das hat die neue Kultusministerin Julia Willie Hamburg angekündigt. Die Grünen-Politikerin erklärte, die Bekämpfung des Fachkräftemangels sei eine Schlüsselaufgabe der kommenden Jahre. Sie betonte aber auch, dass die Maßnahmen «nicht von heute auf morgen wirken» könnten.

Für die Kitas will Hamburg einen sogenannten «Niedersachsen-Plan 2.0» anschieben. Dieser soll sowohl zu mehr Einstellungen führen als auch dazu, bereits vorhandenes Personal in den Einrichtungen zu halten. Konkret brauche es mehr sozialpädagogische Fachkräfte, insbesondere sollen mehr Männer für die Arbeit in Kitas begeistert werden, so das Ministerium.

Insgesamt müsse der Arbeitsort Kita attraktiver werden, sagte Hamburg. Zur Entlastung der Fachkräfte sei es dabei auch unerlässlich, «nicht einschlägig qualifiziertes Personal» einzustellen, das erst berufsbegleitend eine Ausbildung absolviert.

Die sogenannte dritte Kraft, die den Betreuungsschlüssel in Kindergärten verbessern würde, soll wie angekündigt eingeführt werden. Von August 2027 an soll es dazu eine Finanzhilfe für qualifizierte Drittkräfte mit mindestens 15 Wochenstunden geben.

Auch die Schulen sollen entlastet werden – kurzfristig mit mehr Personal etwa durch schnellere Einstellungen pensionierter Lehrkräfte und eine verbesserte Anerkennung ausländischer Abschlüsse, langfristig durch einen Ausbau der Studienplätze.

«Diese Situation wird sich trotz aller Anstrengungen nicht kurzfristig verbessern – sondern wir werden noch ein paar Jahre mit der Situation leben müssen»

Im Kultusausschuss des Landtags räumte Hamburg ein: «Sie alle wissen, dass derzeit viele Stellen nicht besetzt werden können. Diese Situation wird sich trotz aller Anstrengungen nicht kurzfristig verbessern – sondern wir werden noch ein paar Jahre mit der Situation leben müssen.» Die Regierung wolle aber prüfen, inwiefern den Schulen das Geld für nicht besetzte Lehrerstellen für anderes Personal zur Verfügung gestellt werden könne. Die im Wahlkampf angekündigte Anhebung der Einstiegsgehälter für Grund-, Real- und Hauptschullehrer auf Gymnasialniveau solle «schnellstmöglich» umgesetzt werden.

Hamburg hat das Amt der Kultusministerin Anfang November als Teil der neuen rot-grünen Regierung von Grant Hendrik Tonne (SPD) übernommen. News4teachers / mit Material der dpa

Die neue Kultusministerin hat im Wahlkampf angekündigt, Elektriker und Erzieherinnen unterrichten zu lassen

 

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2 Kommentare
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Mimi
1 Jahr zuvor

«Diese Situation wird sich trotz aller Anstrengungen nicht kurzfristig verbessern – sondern wir werden noch ein paar Jahre mit der Situation leben müssen»

HAHAHAHAHAHA

Ron
1 Jahr zuvor

Eigentlich hören wir doch seit 20 Jahren die gleichen Durchhalteparolen. Immer sollen wir noch ein bisschen auf Besserung warten und dazu vorübergehend etwas mehr leisten, weil ja in Zukunft alles besser werden wird, wir die vielen Überstunden dann abbummeln können und die Klassengrößen auf ein erträgliches Maß gestutzt werden. Leider geschieht am Ende immer genau das Gegenteil. Plötzlich sind noch mehr Schüler zu versorgen und die Menge der Aufgaben wächst mit jeder KMK-Runde. Was von den großen Ankündigungen in Sachen Bildungsoffensive zu halten ist weiß doch jeder. Der Lehrermarkt ist leergefischt und das Geld soll überall hinfließen, nur nicht in die Bildung.

Last edited 1 Jahr zuvor by Ron