GEW unterstreicht Bedeutung von Menschenrechts- und Demokratiebildung

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FRANKFURT/MAIN. Mit Blick auf den „Internationalen Tag der Menschenrechte“ weist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf die Bedeutung einer menschenrechtsorientierten Bildung hin. „Die Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen der gesamten Bildungskette leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung in Deutschland. Für diese Arbeit haben sie bessere Rahmenbedingungen und eine höhere Wertschätzung verdient. Die ‚Allgemeine Erklärung der Menschenrechte‘ der Vereinten Nationen von 1948 ist bis heute Grundlage der Bildungsarbeit“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern.

An diesem Wochenende wer der Tag der Menschenrechte. Foto: Shutterstock

„Die Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindertagesstätten, allen Schulformen, den Hochschulen und in der Erwachsenenbildung sorgen mit ihrer Arbeit täglich dafür, dass viele Menschenrechte gelebte Realität werden – in einem Bildungssystem, das seit Jahrzehnten massiv unterfinanziert ist. In einem Bildungssystem, in dem seit Jahren ein dramatischer Fachkräftemangel herrscht, der die tägliche Arbeit der Beschäftigten und alle Reformvorhaben überlagert. Das ist nicht länger akzeptabel“, betonte Finnern. „Die Politik muss das Ruder endlich umlegen!“

Demokratiekosmos Schule

Hier gibt es Materialien und Informationen zum Thema Demokratie: Das Projekt „Demokratiekosmos Schule“ (DEKOS) soll Lehrkräfte insbesondere im wirksamen Umgang mit antidemokratischen Situationen unterstützen – und zeigt dabei auch auf, wie den Phänomenen Antisemitimus und Rechtsextemismus in der pädagogischen Praxis begegnet werden kann.

Mit unterschiedlichen Formaten erhalten Lehrkräfte anwendungsorientiertes Know-how. DEKOS zeigt Wege auf, wie sie sich diesen Herausforderungen stellen und angemessen handeln können.

DEKOS, ein gemeinsames Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung mit der Bertelsmann Stiftung, wendet sich an Schulleitungen, Lehrer/innen und Schulsozialarbeiter/innen. Adressiert werden die siebte bis zur 13. Jahrgangsstufe. Da Diskriminierungen in allen Schulsituationen auftreten, betrifft das Thema alle Unterrichtsfächer. DEKOS ist auch geeignet, in Aus- und Fortbildungsbereichen eingesetzt zu werden.

Hier geht es zu den kostenlosen Materialien.

„Die Demokratie in Deutschland steht stark unter Druck. Antidemokratische Parteien und Bewegungen versuchen, Misstrauen und Hass zu säen. Diesen Angriffen müssen wir uns entgegenstellen. Eine menschenrechtsorientierte Bildung liefert dafür die Argumente, sie schützt die Bürgerinnen und Bürger vor rassistischen und menschenverachteten Ideologien“, unterstrich die GEW-Vorsitzende.

„Eine offene, demokratische Gesellschaft ist kein Selbstläufer, sie muss tagtäglich neu erarbeitet und verteidigt werden.“

„Reaktionäres und menschenfeindliches Gedankengut setzt sich immer stärker in der Gesellschaft fest. Das zeigt: Eine offene, demokratische Gesellschaft ist kein Selbstläufer, sie muss tagtäglich neu erarbeitet und verteidigt werden.“ Pädagoginnen und Pädagogen müssten sich ihrer großen Verantwortung in diesem Prozess bewusst sein. Nicht erst seit der Corona-Pandemie schwinde das Vertrauen vieler Menschen gegenüber staatlichen Institutionen.

Die wachsende soziale Ungleichheit in der Gesellschaft sei der Nährboden für die Feinde der Demokratie und deren Ideologien. Auf dieser Basis schürten sie Neiddebatten. Diesen Entwicklungen müsse die Politik entschlossen entgegentreten und kluge Lösungen bieten, um allen Menschen Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. „Die Menschenrechte sind unveräußerlich, universell und unteilbar. Jedes einzelne ist wichtig und muss in alle politischen und pädagogischen Prozesse einfließen. Wenn wir das beherzigen, können wir in einer freien Gesellschaft leben, deren Markenzeichen Vielfalt, Gleichberechtigung und Frieden sind – die Grundpfeiler der Menschenrechts-Charta“, sagte Finnern.

Hintergrund:
Am 10. Dezember feiert die internationale Staatengemeinschaft in jedem Jahr den „Tag der Menschenrechte“. Erinnert wird damit an den 10. Dezember 1948, als die Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ verabschiedete. News4teachers

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Ronja
1 Jahr zuvor

Und ich unterstreiche die Bedeutung von Gesundheit und Frieden in der Welt.
Applaus dafür ist hoffentlich vorprogrammiert.

Ralph
1 Jahr zuvor

Na wenn man sich viele Kommentare hier im Forum so anschaut, ist es damit in Schulen wohl nicht mehr weit her damit. Da bekommt man es wirklich mit der Angst zu tun.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ralph

Auch Sie schmeißen nur mit Dreck, statt Ihre Meinung zu begründen. Mir ist nicht bekannt, dass hier im Forum die Menschenrechte in Frage gestellt wurden. Oder wollen Sie nur provozieren?

Entlarvend
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Fühlt sich da jemand angesprochen?

laromir
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ralph

Vielleicht kann man dazu auch mal in der Gesellschaft insgesamt ansetzen? Ich mache das Thema wirklich oft im Unterricht, allerdings geht das vielen SuS an der Rückseite vorbei. Und wenn ich mich dafür einsetze und sonst eben weder Eltern noch Umfeld, dann ist das zwar schön von mir, aber ineffektiv. Das ist so ähnlich wie mit gesundem Essen und dann sieht man, was von zu Hause kommt. Da kann ich auch nichts mehr ausrichten mit meinen Ideen und den paar Stunden… alles tolle Ideen… aber die Schule allein richtet es nicht.

Robert
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ralph

Ich bekomme meist Angst, wenn ich Kommentare wie Ihren lese, die mit anderer Meinung nichts anfangen können außer sie zu verunglimpfen.
Dann mache ich mir wirklich Sorgen um die Demokratiebildung generell und an den Schulen.

Georg
1 Jahr zuvor

Zumindest in den westlichen Industrienationen gibt es zumindest noch die Chancengleichheit. Sie darf aber nicht mit Ergebnisgleichheit verwechselt werden. Das ist aber nicht mehr demokratisch, sondern eher sozialistisch.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

So ist es. Chancengleichheit ist nicht, dass jeder am Ende das Gleiche hat. Dem Faulen muss weder das Abitur noch der Aufstieg im Beruf nachgeschmissen werden. Wenn wir Leistungsprinzipien abschaffen, werden wir in einer erstarrten Gesellschaft der Quoten und Verbote aufwachen, die mangels Leistungsträger schnell ihrem Ende entgegen strebt.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Wirklich kluge, einleuchtende und wahre Worte, die Frau Finnern von der GEW da sagt.
Ich stolpere aber über einen Satz: „In einem Bildungssystem, in dem seit Jahren ein dramatischer Fachkräftemangel herrscht (…)“. Wieso schickt die GEW die angestellten Lehrer zur x-ten Demonstration für kleinere Klassen, obwohl von Vertretern der GEW bemerkt wird, dass es keine LK dafür gibt, reagiert aber nicht mittels Demonstrationen darauf, dass deshalb „die tägliche Arbeit der Beschäftigten und alle Reformvorhaben überlagert“ wird, sprich, die wenig verbliebenen Fachkräfte ihrer Kernaufgabe (nämlich auch der Demokratiebildung) nicht nachkommen können, da eine Überlastung durch zu viel „fachfremde“ Aufgaben besteht?

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Ich vermute, dass die GEW mit einem Scheinthema Nebelgranaten im Sinne der Landesregierungen schmeißt. Für mich schon lange fraglich, auf welcher Seite diese Gewerkschaft eigentlich steht. Ich sage nur 1,4 Prozent erkämpftes Plus bei den Gehältern bei 10 Prozent Inflation.