Strafantrag der Uni-Leitung: Polizei beendet Hörsaalbesetzung von Klima-Aktivisten

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FRANKFURT/MAIN. Eigentlich wollten die Hörsaalbesetzer bis Freitag bleiben. Weil Gespräche ohne Ergebnis blieben, stellte die Uni Strafantrag. Der Polizeieinsatz stößt bei Studierenden auf Kritik.

Die Polizei schritt ein (Symbolfoto). Foto: Shutterstock / geogif

Nach einem Strafantrag der Frankfurter Goethe-Universität haben Polizisten am Dienstagabend eine Hörsaalbesetzung von Klima-Aktivisten beendet. Zuvor blieben Gespräche über einen Kompromiss ergebnislos, wie die Universität mitteilte. Kritik an dem Polizeieinsatz kam von Studierenden.

Die Aktivisten hätten das Kompromissangebot ausgeschlagen, einen anderen Hörsaal für ihren Protest zu nutzen, teilte die Universität auf Twitter mit. Daraufhin habe das Präsidium ein Ultimatum für einen freiwilligen Abzug gestellt. «Als dieses ergebnislos verstrichen war, erstattete das Präsidium Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.» Nach der Räumung könnten dort wieder die regulären Vorlesungen stattfinden.

Die Polizei sei nach dem Strafantrag zur Durchsetzung geltenden Rechts verpflichtet gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte seien kommunikativ vorgegangen. Ein Großteil der etwa 50 anwesenden Menschen sei der Aufforderung zum Gehen nachgekommen. Die übrigen seien nach Feststellung ihrer Personalien aus dem Saal geführt worden. Diese müssten nun mit einem Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs rechnen.

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Die Gruppe «End Fossil: Occupy Frankfurt» hatte zu der am Dienstagmittag begonnenen Besetzung erklärt: «Wir werden die Normalität stören, weil wir nicht länger so tun können, als wäre alles in Ordnung.» Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Goethe-Universität erklärte sich mit der Aktion solidarisch.

Vor der Polizeiaktion sagte ein Sprecher, die Besetzung solle mindestens bis Freitag fortgesetzt werden. Die Hochschulbesetzung werde begleitet von Diskussionen über die Möglichkeiten einer klimagerechten Universität.

Die Fachschaft der Studierenden in den Gesellschaftswissenschaften sprach auf Twitter von einem «völlig überzogenen Polizeieinsatz mit teilweise massiver Gewalt gegen Studierende». Die Verantwortung dafür trügen das Präsidium und der Kanzler der Goethe-Universität.

Die Forderungen der Studierenden wurden von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) als vollkommen berechtigt bezeichnet. «Eine Wirtschaftspolitik, die die ökologischen Lebensgrundlagen zerstört, darf keine Fortsetzung finden», erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende Simone Claar am Dienstag in Frankfurt. «Hier sehen wir zwischen uns und der Klimabewegung End Fossil: Occupy! eine große Übereinstimmung.» News4teachers / mit Material der dpa

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Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

„«Wir werden die Normalität stören, weil wir nicht länger so tun können, als wäre alles in Ordnung.»“

Richtig so! Die Normalität hat uns nämlich diese ganzen Probleme beschert.

Ich hatte gehofft, durch die LockDowns und Ausgangssperren würden es mehr bemerken – die Welt, unsere Lebensgrundlage, kann sich erholen, wenn wir eben nicht normal weiter machen.

Doch was geschieht – wir knüpfen nahtlos an der Zerstörung, schuldigung, Normalität, an. SEUFZ.