BERLIN. Der IQB-Vergleich der Leistungen von Viertklässlerinnen und Viertklässlern hat bei Erscheinen – zunächst im Sommer in Kurzform, im Herbst dann ausführlich – für einen Schock gesorgt. Kein Wunder: Attestiert wird in fast allen Bundesländern ein deutlicher Absturz. Doch was sind die Ursachen? Unser Gastautor, der Pädagoge Michael Felten, macht drei Punkte aus, die seiner Meinung nach bislang in der Diskussion zu kurz kommen.
Tabus in der Debatte zum IQB-Bildungstrend?
Gastbeitrag von Michael Felten
Der Kurzbericht zum IQB-Bildungstrend 2021 ließ Böses ahnen, wurde aber zu Sommerbeginn kaum beachtet. Um die Schulleistungen deutscher Viertklässler in Deutsch und Mathematik sei es zunehmend schlecht bestellt. Nun ruft uns der Gesamtbericht noch einmal in Erinnerung: Nach einem Anstieg bis 2011 gingen die mittleren Kompetenzwerte in den meisten Bundesländern schon bis 2016 deutlich zurück und sanken dann noch einmal bis 2021 erheblich. Zwar erzielten Schüler in Bayern und Sachsen in allen Teilbereichen erneut überdurchschnittliche Leistungen, gehörte NRW mit Berlin und Bremen wiederum zu den Schlusslichtern im Bundesranking – aber eben alles auf stark gesunkenem Niveau. “Besorgniserregend” – so äußern sich Wissenschaftler selten.
Der Pädagoge und Publizist Michael Felten hat mehr als 30 Jahre an einem Gymnasium unterrichtet und ist jetzt als freier Schulentwicklungsberater tätig. Er publiziert unter anderem in der “Zeit” und auf dem “Deutschen Schulportal”.
Letzte Veröffentlichungen: “Die Inklusionsfalle” (Gütersloh 2017) sowie “Unterricht ist Beziehungssache” (Reclam 2020).
Online: www.eltern-lehrer-fragen, www.inklusion-als-problem.de, “FeltensLehrerClips” bei YouTube und Lehrer_Felten_empfiehlt bei Instagram.
Da dieser Negativtrend schon zehn Jahre lang anhält, können die Auswirkungen von Pandemie (ab März 2020) oder Integration (seit September 2015) nur teilerklärend sein. Offenbar geht’s nicht nur um zeitweilige Lernlücken, etwas Grundsätzlicheres scheint faul zu sein. Dass der zunehmend eklatante Lehrermangel, diese Todsünde früherer Kultusminister, die Lernqualität dämpft, scheint offensichtlich. Ob mehr systematische Sprachförderung in Kitas Abhilfe schaffen könnte, wird diskutiert – dem Schulpsychologen Prof. Rainer Dollase erscheint dies fraglich (hier sein Statement). Über drei andere Einflüsse wurde indes kaum diskutiert – als gäbe es auch im Bildungswesen Tabuzonen.
Fortschreitende Inklusion?
So hatte die derzeitige KMK-Präsidentin Karin Prien kürzlich „die fortschreitende Inklusion“ als eine mögliche Erklärung für sinkende Kompetenzen von Viertklässlern ins Spiel gebracht. Aber das war wohl zu viel Diskurs – jedenfalls stimmten 4 Wissenschaftler im Spiegel eine vehemente Gegenrede an. Inklusion sei tatsächlich gar nicht fortgeschritten, und gemeinsamer Unterricht habe neutrale bis positive Auswirkungen auf Regelschüler.
Das grenzt an ein Wedeln mit Fakes. Denn seit 2011 stieg die Inklusionsquote stetig. Und die Leistungseffekte von Gemeinsamem Lernen beurteilt die Forschung reichlich uneinheitlich; mal waren zudem Leuchtturm-Ressourcen im Spiel, mal nur ‚leichtere Fälle‘ einbezogen (BeLieF), mal fehlte eine Kontrollgruppe (RIM). Überhaupt ist das Hantieren mit Landesmittelwerten bezüglich Folgen der Inklusion irreführend, so obiges Statement von Rainer Dollase: “Die Belastung durch Inklusion wird dort, wo sie vorkommen kann, durch die Verrechnung mit (fast) inklusionsfreien Schulen aus ideologischen Gründen banalisiert.” “Liebe Lernbehinderte” seien für den Lernfortschritt in Klassen kein Problem – aber ein einziges verhaltensauffälliges Kind ohne angemessene Betreuung könne den ganzen Laden lahm legen.
Der schulischen Alltagserfahrung würde völlig zuwiderlaufen, wenn – angesichts fehlender Sonderpädagogen und unterqualifizierter Regellehrkräfte – inklusiver Unterricht die tägliche Förder- und Unterrichtsqualität an Regelschulen gar nicht beeinträchtigen würde. Das aber – und auch die Belastung und Erschöpfung der Lehrerschaft – zu beschweigen, halte ich für riskant. So kann die öffentliche Zustimmung zur Inklusion – und übrigens auch der Zustrom zum Lehrberuf – nur Schaden nehmen.
Unbrauchbare Unterrichtsmethoden?
Bereits im Juli hatten mehrere Lehrerverbände gefordert, auch Defizite in der Unterrichtsqualität in den Blick zu nehmen (news4teachers berichtete). Die hochschulseitig aktuell propagierte Grundschuldidaktik sei fast schon eine “Didaktik der Verwahrlosung”: Fehler würden nur noch ansatzweise korrigiert und setzten sich daher in den Köpfen der Kinder fest; von der Lehrkraft angeleitete Phasen gemeinsamer Erarbeitung würden als lehrerzentriert gegeißelt; und von ausreichendem Üben beim Rechnen wolle man gar nichts mehr wissen. Auch hier schlugen die Wogen zunächst hoch – “typisch Philologen” oder “rückwärtsgewandt” hieß es wohlfeil.
Tatsächlich haben bereits mehrere Bundesländer die Methode ‘Schreiben nach Gehör’ mittlerweile verboten, moderner Fibelunterricht hat sich empirisch als überlegen erwiesen. Aber diese Kehrtwende begann erst 2017, und manche Lehrkraft ist immer noch nicht überzeugt. Dagegen steht selbstgesteuertes Lernen (oder: eigenverantwortliches Arbeiten) bei Lehrkräften wie Lehrerausbildern weiterhin hoch im Kurs – obwohl gerade dieses Prinzip vor allem jüngere und schwächere Schüler schnell überfordert. Stolz werden ‘Lernlandschaften’ eröffnet, in denen es weniger Stühle als Kinder gibt – um die ‘autonomen Lerner’ in Bewegung zu halten. “Selbst” klingt einfach spontan gut – dabei hat pikanterweise das Verfahren Direkte Instruktion von allen Grobformen des Unterrichts nachweislich die höchste Effizienz. Gemeint ist nicht monotoner Frontalunterricht, sondern abwechslungsreiche lehrergeleitete Lehr-Lern-Sequenzen – etwas Neues erklären, es individuell erproben lassen, gemeinsam Fragen erörtern, gründlich üben. Wer wirklich “niemanden zurücklassen” möchte, kommt nicht daran vorbei, Kindern vieles vorzumachen, geduldig zu erklären – und Irrtümer unermüdlich zurechtzurücken, einzeln oder auch gruppenweise.
Noch ein Elefant?
Und wer ist der Elefant im Raum, über den völlig geschwiegen wird? Vielleicht ist es uns bereits zu selbstverständlich geworden, vielleicht ahnen wir auch eigenes Beteiligtsein: Aber dass alle ins Bildungswesen Involvierten immer umfassender durch social media absorbiert sind, wird niemand bestreiten können: Das kostet uns immer mehr Zeit – Stunden(sic!), die Eltern bei der erzieherischen Zuwendung fehlen, Lehrkräften bei der unterrichtlichen Vorbereitung, Kindern und Jugendlichen schließlich bei Nachtschlaf, Lernkonzentration oder Bewegung. Tatsächlich verläuft die Ausbreitung des Isolierers und Dauerablenkers Smartphone einigermaßen parallel zum Niedergang schulischer Leistungen in der Primarstufe. Aber in dieser Frage gibt’s interessante Rauchzeichen: Als jetzt ein US-Internat die Handy-Nutzung komplett verbot, zeigten sich die Jugendlichen – nach erstem Schock – geradezu erleichtert und sozial bereichert.
Die Smartphonekultur lässt sich nicht ohne weiteres ändern, die Unterrichtsqualität an Grundschulen schon. Soeben hat die SWK (Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK) ihr Gutachten „Perspektiven für die Grundschule“ veröffentlicht. Zwei dieser Perspektiven haben Sprengkraft: “Erhöhung der Unterrichtsqualität (…), die sich an generischen und an fachdidaktischen Qualitätsmerkmalen guten Unterrichts orientiert” sowie “Qualitätssicherung der analogen und digitalen Lehr-Lernmaterialien, die durch eine unabhängige Einrichtung in ihrer Qualität bewertet werden”. Vor allem für die ‘Schlusslicht-Länder’ gibt’s also viel zu tun!
>>Die hochschulseitig aktuell propagierte Grundschuldidaktik sei fast schon eine „Didaktik der Verwahrlosung“: Fehler würden nur noch ansatzweise korrigiert und setzten sich daher in den Köpfen der Kinder fest; von der Lehrkraft angeleitete Phasen gemeinsamer Erarbeitung würden als lehrerzentriert gegeißelt; und von ausreichendem Üben beim Rechnen wolle man gar nichts mehr wissen. Auch hier schlugen die Wogen zunächst hoch – „typisch Philologen“ oder „rückwärtsgewandt“ hieß es wohlfeil.<>… Das Gefühl der eigenen Wichtigkeit (oder Unwichtigkeit) beginnt in der Kindheit, sagt Flett. “Was die Vernachlässigung durch die Eltern so zerstörerisch macht, ist die Botschaft, die sie an das Kind sendet”, sagt Flett. “Es fühlt sich daraufhin irrelevant, unsichtbar und unbedeutend.”
Was Mattering für die Gesundheit bedeutet
Bei Teenagern hat das gravierende Folgen. In einer Studie mit 2000 Jugendlichen aus dem Jahr 2009 stellte Elliott fest: Je weniger Jugendliche das Gefühl hatten, der eigenen Familie wichtig zu sein, desto mehr zeigten sie antisoziales, aggressives oder selbstzerstörerisches Verhalten. Umgekehrt gilt: Wer glaubt, für seine Familie wichtig zu sein, gerät weniger leicht auf die schiefe Bahn. Die Psychologin Robin Kowalski von der Clemson University hat die Beiträge von Teenagern auf der Reddit-Seite “Suicide Watch” ausgewertet. “Etwa die Hälfte hatte das Gefühl, nicht wichtig zu sein”, sagt sie. …<<
https://www.spektrum.de/news/mattering-fuer-andere-menschen-wichtig-sein/2085168?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Btw: Der gesamte gut verständliche Artikel ist sehr lesenswert und gewährt interessante Einblicke in eine uns alle betreffende Entwicklung – auch für alle, die sich nicht von Berufs wegen oder aus sonstiger intrinsischer Motivation heraus mit diesem Thema beschäftigt haben.
Noch mal btw:
Ich gehe hier auch gar nicht darauf ein, warum einige Kinder früh – oft zu früh – in die Fremdbetreuung gehen im Zeitrahmen, der eben einer Vollzeit-Arbeitsstelle plus stressigem Arbeitsweg von Erwachsenen entspricht.
Das wurde hier im Forum in den letzten Wochen sehr ausgiebig diskutiert und ein erneuter "Durchgang" würde m.E. vom Inhalt des obigen Ausgangsartikels zu weit weg führen.
Hui, das ging zwar schnell “auf Sendung” – aber leider fehlt ein Textteil von mir, nämlich die Überleitung von dem Zitat aus dem Ausgangsartikel zu dem nächsten Zitat mit >> und << gekennzeichnet (aus dem von mir verlinkten Artikel).
Letzthin, als es um arbeitenmüssende Eltern ging, wollte ich das Buch von G. Flett
( im Artikel benannt ) für tiefer Interessierte empfehlen- vergessen;
der Artikel ist Klasse: Urvertrauen und die Sicherheit: ich bin Mama und Papa wichtig……….”früher” hat man sich oft mit Hebamme, KiA, Oma/Opa……darüber unterhalten.
Jetzt ? Das Buch ist lesenswert.
Dankeschön @ Pit2020
Für die – durchdachten wertvollen –
Denkanstöße/ Lese-Verführungshäppchen .
Alles richtig, was Sie schreiben. Eine kleine Anmerkung hätte ich aber: Auch wenn Kinder oft sehr lange fremdbetreut werden (müssen), können die Eltern (wenn sie dies wollen) dem Kind trotzdem das Gefühl geben “wichtig” zu sein. Nicht allein die Menge an Zeit fürs Kind ist ausschlaggebend, sondern auch die “Qualität”.
Schwierig Ding –
Eigentlich schon;
ich würde noch einbeziehen, dass jedes Kind anders ist, anders auf Lebensumstände und Situationen – wie auch KiTa/KiGa/ Schule reagiert und Promvleme anders verarbeitet.
Da Sie Erfahrung haben, denke ich wir sind d’accord.
Sind wir! 🙂
Es gibt genügend Eltern, die Zuhause sind und sich trotzdem nicht um die Kinder kümmern. In anderen Ländern gibt es ebenfalls Ganztagsschule und die Kinder werden keine dummen Psychopathen, weil fremdbetreut. Es kommt wohl auf die Qualität an! Frage ich mein Kind nach dem Tag? Nehme ich Zeit zum kuscheln? Übe ich mal für Arbeiten? Interessiere ich mich für Hobbies? Das geht auch mit wenig Zeit und voller Aufmerksamkeit. Gibt hier genügend Mamis, die zu Hause sind und die Kinder können trotzdem nicht lesen und schreiben. Die gucken zwar auf den Kindern herum, allerdings nicht in Richtung Selbstständigkeit und Selbstkompetenz, sondern in Richtung: Mein armes Engelchen darf bloß nicht zu sehr belastet werden, es ist alles viel zu anstrengend und die Bücher nicht bunt genug und der Unterricht nicht witzig oder oder oder.
Es sind zum Glück noch viele verantwortungsvolle Eltern vorhanden, die neben ihrer beruflichen Einbindung zu Hause die auf das Schulalter bezogenen Lerninhalte ihren Kindern durch Einüben strukturiert und nachhaltig vermitteln.
Man kommt dieser Verpflichtung entsprechend seinen selbst erarbeiteten Möglichkeiten zur Auswahl geeigneter Lehrgänge nach.
Sofern gut strukturierte Lernmaterialien mit der Möglichkeit des Einübens verwendet werden, wie diese in den auf dem Markt befindlichen silbenanalytischen Lehrwerken vorhanden sind, gelingt die Vermittlung des logisch aufgebauten orthographischen deutschen Schriftsystem entsprechend überragend besser und nachhaltiger als dies mit frei wählbaren Arbeitsmaterialien ohne eine direkte Instruktion möglich ist.
Schön wäre es! Ich gebe den Erstklässlern jede Woche eine Lesehausaufgabe mit. Vom Silbenlesen bis hin zu wichtigen Wörtern und kurzen Texten ist für jeden etwas dabei. Abgestimmt auf die Fibelinhalte und den Lesestand des einzelnen Schülers. 10 Minuten tägliche Leseübung soll zu Hause stattfinden.
Wenn ich Glück habe, wird das von einem Drittel der Eltern umgesetzt.
Leider bleibt mir in der Klasse mit 27 Kindern, davon 3 verhaltensauffällig und ohne Doppelbesetzung nicht die Möglichkeit, mit einzelnen Kindern im Unterricht zu üben, und in der OGS gibt es auch nur eine Hausaufgabenaufsicht, ohne mündliches Üben oder Kontrolle. Ist aber bei Gruppen von 20 Kindern auch nicht machbar!
Für einige Kinder wäre es aber eine große Hilfe, wenn ihre Eltern die 10 Minuten für die 1 zu 1 Betreuung Zeit hätten!
Die Notwendigkeit sehen alle Eltern ein, aber an der Zeit scheint es zu hapern….
Bedeuten die 4 Neins etwa, dass die beschriebenen Eltern ihre schulische Unterstützung für die eigenen Kinder einstellen sollen.
Es verwundert mich schon sehr wie meine Äußerungen abgewertet werden. Danke aber für das Feedback.
Ignorieren Sie derart primitive “neins”. Wenn es denn wenigstens eine Rückmeldung wäre, könnte auch ein Dank folgen.
Danke
Ich habe die Downvoties auch schon oft zum schriftlichen Austausch aufgefordert – da fehlen wohl die Worte – oder die Zeit – oder die Argumente – oder einfach …. die faire Nettiquette.
Das sehe ich ganz anders – 5 Stunden Qualitätszeit (im Bällebad?) reichen bei weitem nicht für Urvertrauen!
Die dauerhaften Nicht-drum-kümmer-Zeiten überwiegen auch das Wochenende, wenn es von einer Freizeitattraktion zur nächsten geht.
Ich habe das tatsächlich auch mal anders gesehen – heute bin ich felsenfest davon überzeugt, dass das falsch war und gerade heute falsch ist.
Unter “Qualität” verstehe ich nicht, dass die Kinder von einer Aktivität zur nächsten gekarrt und ständig (fremd)bespaßt werden. Qualität ist für mich, wenn Eltern sich ein paar Minuten täglich Zeit nehmen und den Kindern wirklich zuhören, ihnen etwas vorlesen oder sich vorlesen lassen, mit ihnen gemeinsam spielen, sich wirklich für die Schule interessieren… Manches kann man auch während der notwendigen Arbeiten im Haushalt “erledigen” (z. B.während die Eltern kochen, liest ihnen das Kind etwas vor). Und, man muss nicht jedes Wochenende etwas besonderes unternehmen, um den Nachbarn oder sonstwem zu imponieren. Kinder genießen auch mal ein “langweiliges” Wochenende mit gemeinsamen Kochen, Spielenachmittag oder einen Ausflug in die pure Natur ohne “speziellen Bildungsauftrag”.
“Gute Eltern haben vielleicht nicht immer perfekt geputzte Fenster und eine super aufgeräumte Wohnung, aber glückliche Kinder.”
Warum will all das seit 20, 30 Jahren keiner hören? Fing auch schon in der Vor-Smartphone-Generation an.
Lehrer wissen das, kennen die Zusammenhänge und kommunizieren es, soweit sie dürfen.
Meinem KM darf ich ja leider nicht direkt schreiben.
Extremszenario z.B. beim Elternsprechtag:
Vater mit Kaugummi und Käppi im Gesicht, Mutter mit Kinderwagen, darin Geschwisterkind mit Smartphone, Vater betont gelangweilt, Mutter genervt vom nörgelnden Kleinkind.
Der schulpflichtige Sprößling spielt mit eigenem Smartphone, das nach denen der Eltern natürlich auch noch klingelt. Den “lautlos”-Knopf scheint keiner zu kennen.
Beim Gespräch wird dann klar, dass die Eltern keine “Frustration” ihres Sprößlings durch “rote Fehler” möchten, die den Kleinen so demotivieren. Von einer gescheiten Lernumgebung zu Hause, in der man abends auch die Hefte und Bücher für den nächsten Tag finden kann und klare Regeln zum Sozialverhalten im Elternhaus finden die Eltern altbacken und zu anstrengend. Also verlangen sie vom Lehrer das Rundum-Wohlfühl-Programm unter Ignorieren jeglichen Fehlverhaltens (“Sind doch Kinder!”, “Nur Spaß!”)…
Die Reaktionen auf solche in Anwesenheit der Kids geführte “Gespräche” sehe und höre ich am anderen Morgen dann in der Klasse bei 99 % der Kinder – die sich nichts sagen lassen und selbst nie was gesagt und was sie gesagt oder getan haben nie so gemeint haben und deren Eltern ja eh der Meinung sind, dass Schule (oder gerne auch Lehrer) doof und zu anstrengend ist und die persönliche Freiheit einschränkt, Lehrer ihnen eh nichts zu sagen haben.
Und diese 99% wollen alle Youtuber oder Tiktokstar werden und werden viel Geld damit verdienen, viel mehr als die Lehrer…
Egal, was wir von den Kids erwarten – Leistung, richtige Rechtschreibung, regelgerechtes Rechnen, sozialverträgliches Verhalten, Verzicht auf Gewalt in jeglicher Form – viele Elternhäuser sabbotieren da gründlich. Vielleicht nicht bewusst – ist das jetzt auch schon die mit Smartphone und Co aufgewachsene Elterngeneration, die einfach nicht mehr anders kann?
Vielleicht ist das auch nicht an allen Schulformen so. Letztendlich kommt es aber in der Gesellschaft darauf an, dass “alle” mitgenommen werden – und zwar nicht, indem alle auf das niedrigste Niveau runtergeregelt werden, sondern indem jedem die ihm zustehende Förderung und Zuwendung zuteil wird, sodass er/sie später seinen Weg finden und Teil der Gesellschaft sein kann. Dazu braucht es Personal und Regeln – letztere müssten auch einforderbar sein für die Erziehung zu Hause, die Voraussetzung fürs Lernen in einer Schule ist.
Kinder, die diese Voraussetzung nicht mitbringen, können nicht unter den derzeitigen Bedingungen (Personalmangel, große Klassen, falsch verstandenes “freies” oder “selbständiges” Lernen…) beschult werden.
Für sie braucht es ganz andere Voraussetzungen: Beziehung, Zuwendung, sicherer Erwerb von Lerngrundlagen und Grundkenntnissen statt pädagogische Höhenflüge, solides pädagogisches Handwerk, Kontinuität, Zuverlässigkeit, Zeit, Ruhe, klare Regeln…
Meine Illusion, dass sich je etwas ändern könnte, dass wir den Kindern gerecht werden könnten, ist verflogen!
“Kinder, die diese Voraussetzung nicht mitbringen, können nicht unter den derzeitigen Bedingungen (Personalmangel, große Klassen, falsch verstandenes „freies“ oder „selbständiges“ Lernen…) beschult werden.
Für sie braucht es ganz andere Voraussetzungen: Beziehung, Zuwendung, sicherer Erwerb von Lerngrundlagen und Grundkenntnissen statt pädagogische Höhenflüge, solides pädagogisches Handwerk, Kontinuität, Zuverlässigkeit, Zeit, Ruhe, klare Regeln…”
Da stimme ich vollkommen zu. Das Konzept nannte man früher Hauptschule. Leider darf es die ja (zumindest in BaWü) nicht mehr geben, weil die Kinder dort angeblich so stigmatisiert werden… ich wünsche mir diese Schulform zurück. Im Moment haben wir nur Gymnasium und “den Rest”.
Sie beschreiben in ihrem Kommentar die Hartz-4 gestützte Familie Flodder aus Glabotkie, Bremerhaven oder Berlin, die nicht repräsentativ für die heutige Elterngeneration ist.
Und damit machen sie es sich zu einfach selbst reflektierend zu denken und ihr praktisches Handeln den evident basierten Lernmethoden anzugleichen.
@ AvL
Eine für mich zentrale Aussage lautet ” kommt es darauf an, dass alle mitgenommen werden […] indem jedem die ihm zustehende Förderung und Zuwendung zuteil wird “.
Das verstehe ich nicht so, dass hier nur ‘Hartzer’gestützt werden sollen.
In dieser Aussage steckt für mich ein Maximum an Leistungsbereitschaft eines/r verantwortungsvollen Pädagogen/in.
Wer so fördert und an die SuS denkt, darf dann auch ein bisschen Leistung einfordern – auf seine Art, mit Sicherheit durchdacht und erfahren
und dann sollten die Eltern mitziehen ( mit oder ohne daheim- “Lernprogramme”, die möglicherweise auch verwirren )
Danke für die “Illusion”
@ kanndochnichtwahrsein .
Hä?
Diese “Flodderfamilien” gehören zu meinem Alltag – in SH, keine Großstadt.
Das ist die heutige Elterngeneration. Ob nun mit oder ohne Hartz4.
Die viel zu wenigen Ausnahmefamilien sind das Ziel und leider nicht mehr die Regel.
Ich glaube nicht, dass es sich jemand hier generell zu leicht macht und die Schuld schon mal per se den Eltern gibt.
Ich habe lernen müssen, loszulassen.
Eltern tragen eine Verantwortung – wir auch.
Ich kann nicht beide Verantwortungen schultern. Ich darf bei der Familie keinen Arbeitsplatz für das Kind einrichten, ich darf nicht einmal dort aufkreuzen – übergriffig, Recht auf Privatsphäre, egal, was hinter den geschlossenen Türen geschieht.
Was das häusliche Umfeld betrifft – ich bin nicht zuständig.
Was die Erziehung betriftt – ich darf maximal in der Schule auf das Kind einwirken. Und auch da habe ich oft das Gefühl, mit einem Bein im Gefängnis zu stehen. Und nein, es gibt keine Handgreiflichkeiten oder sinnentleertes Nachsitzen – es gibt Gespräche. Mit offener Tür, ich könnte dem Kind ja sonst was antun…. Da verzichte ich dann auf Datenschutz – schwupps – beide Beine im Gefängnis.
Die oben geschilderte Familie hat m.E. ein Suchtproblem. Und ich kann nur ohnmächtig zuschauen.
Und ich glaube auch nicht, dass wir es uns leicht machen statt “reflektierend zu denken und ihr praktisches Handeln den evident basierten Lernmethoden anzugleichen.”
Es gibt einfach Schülys und Familien, die mehr benötigen als unser praktisches Handeln bezüglich der anzugleichenden, auf Evidenz basierenden Lernmethoden.
Das kann ich im Einzelunterricht mit diesem einen Kind – falls davon auszugehen ist, dass Lernen und Wissen und Bildung in dieser Familie eine Rolle spielt….
Aber darüber lässt sich spekulieren.
Was ich sofort als Zeichen meines guten Willens ändere – die Farbe der Korrektur.
Jaaa, eteas Ironie ist enthalten, leider auch viel Wahrheit – natürlich nicht objektiv, ich habe keine Erhebung gemacht, kenne aber Familien wie diese zu Hauf. Ist mein Arbeitsumfeld, Schönrederei ist da wenig hilfreich.
Es tut aber auch gut zu lesen, dass es durchaus andere Familien gibt – auch und sogar bei uns!
Guter Kommentar, danke.
@kanndochnichtwahrsein: Sehr treffend beschrieben! Was noch fehlt: Wenn der Elternwille rechtlich über allem steht.
@AvL: Natürlich ist hier ein Beispiel genannt worden, das nicht repräsentativ für alle Eltern ist. Praktisch ist es aber so, dass es viele Schulen gibt, an denen ein deutlich zu großer Teil Eltern in dieser Art und Weise agieren. Das ist kein Einzelbeispiel. Wenn Sie davon vier, fünf oder mehr in der Klasse haben und die Sprösslinge entsprechend schwierig beschulbar sind, dann haben Sie in der Grundschule keine Chance und keine Zeit mehr, um – wie Sie schreiben – “praktisches Handeln den evident basierten Lernmethoden anzugleichen” (was ja auch eine fiese Unterstellung beinhaltet.)
Dann gehören diese Kinder in einen anderen gemeinsamen Klassenverband, in dem diese den Rest der Schüler eben nicht stören können.
Spätestens jetzt wird klar, wie wenig Ahnung Sie von ” Der Schule” wirklich haben.
Spätestens jetzt wird klar, dass ich als schulpädagogisch sehr engagierter Vater von fünf Kindern mit sehr unterschiedlichen Charakteren keinerlei Erfahrung mit dem System Schule gesammelt haben kann ? Aha.
Danke für diese Kompliment. Unwissenheit ist häufig gepaart mit Arroganz.
Da braucht man dann nicht mehr nachzudenken.
Schauen sie doch einmal in den eigenen Spiegel, und überlegen sie noch einmal, was sie da gerade geschrieben haben.
Danke.
Aber das ist doch der Punkt!
SIE sind engagiert!
Es gibt aber leider zunehmend die andere Elterngeneration. Die Bildungsemigration nimmt immer weiter zu. Das lässt sich nicht leugnen – viele von uns Lehrys an der Basis machen täglich diese Erfahrungen.
Ich vermute mal, niemand würde ein Flodder-Beispiel bringen, wenn er/sie/es es zu, na, 70% oder gar weniger, mit Eltern wie Ihnen zu tun hat.
Sie setzen sich bestimmt für Ihre Kids ein.
Das machendie “Flodders” im obigen Beispiel auch.
Ich wage aber mal die steile These, dass es bei Ihnen um andere Punkte geht und auch das Bild, das Sie zeigen, anders ist. 😉
Mein eigener Kommentar bezogen auf das Separieren von Schülern zu Gruppen war aber auch nicht gerade reflektiert.
In den Klassen unserer Kinder werden Übergriffe und Fehlverhalten von einzelnen Schülern in der Klasse behandelt und nach Möglichkeit den Auffälligen so ihr Fehlverhalten verdeutlicht, damit diese ihr Verhalten ändern.
Außerdem wird ggf. der Schulpsychloge eingeschaltet.
Warum die drei Neins, eine selbstkritische Reflektion schein nicht gewünscht zu sein.
Aussortieren?
Das widerspricht komplett der Integration und Inklusion, der Heterogenität und dem Individualismus.
Und “Reste”Schulen gibt es schon – alle anderen Formen außer Gymnasium.
Stimmt, und danke für den Hinweis.
Oha!
Solche Familienzusammführungen kenne ich auch.
Gut ist auch, wenn Eltern Versprechungen machen und am Kind abzulesen ist, dass das nur leere Worte sind.
Gut ist auch, wenn die Eltern unisono erzählen, wie toll alles zu Hause läuft. Auch an den Kids abzulesen.
Gut, dass Kids gleich lernen, dass es ok und richtig ist, die Lehrys anzulügen und zu vera….en.
Zu schade, dass die ganzen dillen Versprechungen nicht als Amtshilfe vom Jugendamt überprüft werden können….
Was würde wohl passieren, wenn ich bei dem Gespräch auch am Handy klebe… 😉
Danke für den kommentarlosen Daumen – und alle, die noch folgen werden.
Es ist immer erfreulich zu sehen, wie gut die Sache mit der Anonymität und der konstruktiven, sachlichen, auff den Inhalt bezogenen Argumentation klappt.
Ich bin bewegt von so deutlichen Zeichen und wünsche mir, einen blauen oder braunen oder schwarzen Daumen – gern auch regenbogengestreift! – zum konstruktiven Dagegenhalten.
Ich wünsche erholsame Tage und ein schönes Fest! 😉
Hat eigentlich schon einmal jemand nachgeschaut, welche Kompetenzen Entscheider spezifisch für Vorgaben im Grundschulbereich besitzen? Ich sehe kaum noch “gelernte” Grundschulpädagogen, die über die Geschicke in den Grundschulen bestimmen.
Ja und nochmals ein Ja
Irgendwer muss wohl mal den Begriff “Experte” gegoogelt haben und die Definition scheint auf jeden zuzutreffen 😉
Ich habe ihn nicht gegoogelt – hab Angst, dass ich Recht habe.
Bei diesem Thema gibt es offenbar mehr und mehr “unsichtbare Elefanten im Raum”. Gut, dass Herr Felten da einiges beim Namen nennt. Angesichts der überhasteten Schulreformen der letzten 20 Jahre ist halt zu befürchten, dass der Absturz nicht TROTZ, sondern gerade WEGEN dieser Reformen passierte. Dieser Geist des “no child left behind”, Kinder in Watte zu packen, ist offenbar selbst für die schwachen Kandidaten nicht hilfreich, wenn man denen durch Senkung von Anforderungen irgendwas vorgaukelt. Und die Inklusion von “Chaoten”, die den Unterricht hauptsächlich stören, müsste wohl grundsätzlich überdacht werden. Auch Herr Felten sagt oben was zu den “lieben Lernbehinderten” (die übrigens bei Artikeln zur Inklusion immer exklusiv abgebildet werden und ganz herzig dreinschauen) und zu den anderen, die Unterricht lahmlegen können (von denen dann in Brandbriefen gelegentlich die Rede ist).
Vor allem eines muss jetzt passieren: Schluss mit dem Schönreden der Funktionäre und “wichtigen Persönlichkeiten aus der Politik”, alle müssen sich ehrlich machen, auch die Genossen von rot-rot-grün und auch die GEW. Schluss erstmal mit dem ewigen Fordern von mehr Sozialarbeitern und Psychologen. Die können auch keine Wunder vollbringen. Ich bin gespannt auf die Reaktion derer, die die Noten abschaffen wollen, weil ein Kind wegen eines kranken Meerschweinchens vielleicht bei einer Klassenarbeit versagt. Schließlich gilt: non scholae sed vitae discimus. Außerhalb der Schule wird keiner in Watte gepackt. FAIR muss es zugehen, aber nicht weichlich, konsequenzenlos und übertrieben nachsichtig.
Was wirklich verantwortlich ist?
Lehrkräftemangel, Verwahrlosung der Schulgebäude, Unterfinanzierung der KiTa und Schulen, die sich um die Benachteiligten kümmern.
UND:
immer wieder Experten, die genau diese Aufgabe nie übernehmen, nie dafür einstehen, aber immer zur Stelle sind und dann, wenn dies offensichtlich wird und Abhilfe gefordert wird für ihre eigenen Interessen veröffentlichen: Dollase behauptet immer wieder, Inklusion gelänge ganz prima ohne unterstützendes Personal, unterstellt Lehrkräften, sie würden allein für die Ressourcen Inklusionsfälle hochtreiben, Felten lehnt Inklusion ab, sieht Digitalisierung als Hindernis, ist als Gymnasiallehrkraft immer gern Experte für Grundschuldidaktik und die Realität in Grundschulen, in denen er gar nicht unterrichtet. Woher also kommen die Ansichten und Meinungen?
Wenn Inklusion gelebt werden soll, braucht sie Unterstützung, auch personeller Art, wenn Exklusion in Förderschulen gelebt werden soll, braucht es da Personal und viel schnellere Hilfen und Übergänge als früher (3 Jahre, aber da sind wir in der Inklusion nun auch wieder gelandet, weil der Sparzwang die Pädagogik maßregelt).
Wenn Gesellschaft sich verändert und vieles digital ist, braucht es Medienbildung oder aber ein Verbot von Medienkonsum für Kinder bis 14 Jahre, das gesetzlich verankert und unter Missachtung unter Strafe gestellt wird.
Es hilft den Schulen nicht, wenn sie wieder keine Unterstützung erhalten, weil Menschen, die dort gar nicht arbeiten, diese Hilfen – ja finanzielle und personelle- in Abrede stellen oder hinterfragen.
ICH frage mich einmal mehr, was der Hintergrund ist und weshalb man es äußert und sich der Förderung der Benachteiligten einmal mehr entgegen stellt.
Also die hastig durchgeführten Reformen in den letzten 20 Jahren (vom PISA-Schock veranlasst, aber auch von Parteipolitik) können Ihrer Meinung nach für gar nichts verantwortlich gemacht werden? Was ist mit der Aufweichung der Spielregeln für Abschlüsse, der Abschaffung vieler inhaltlicher Ansprüche zugunsten von Förderrhetorik? Was ist mit der immer mehr verbreiteten “nicht-deutschen Familiensprache” als Folge der Zuwanderungspolitik? Was ist mit der wachsenden Bürokratisierung von allem und jedem? Unsere Schulbürokraten und -politiker haben nie irgendeine Schuld an irgendetwas, und die Kritiker sind schuld? Das sollte mich doch sehr wundern. Die Inklusion scheint man sich vorher einfach nicht richtig überlegt zu haben. Man muss immer VORHER überlegen, was man macht und auch an mögliche Nachteile oder Probleme denken, statt in Inklusionsrhetorik zu schwelgen.
Nach 1945 waren die Schulgebäude auch erstmal in schlechtem Zustand, es mangelte an allem, aber diese Art neuer Bildungskatastrophe trat dennoch nicht ein. Sozialpädagogen an Schulen waren damals unbekannt, und viele Quereinsteiger gab’s auch.
Ihr Dauerthema Zuwanderung können Sie stecken lassen, ich bin es leid, Ihre ewigen Behauptungen und Vorwürfe zu lesen, die Sie unter jedem Thema unterbringen. Steter Tropfen… reicht inzwischen, um Sie auf einer Welle davonschwimmen zu lassen.
… nach 1945 … sollte nicht der Maßstab sein. ICH möchte nicht tauschen, danke. Aber bestimmt haben Sie einen Grund, warum Sie gerade diese Zeit hervorheben.
Hastig eingeführt: Inklusion, Gemeinschaftsschulen, Elternwillen beim Übergang, ständig neue Prüfungsordnungen fürs Lehramtsstudium (auch Einheitslehrer), Oberstufen “für alle”, ständig neue Spielregeln fürs Abitur usw.
Ich habe keinen Vorwurf erhoben, sondern nur die offenbar immer weiter verbreitete “nicht-deutsche Familiensprache” hervorgehoben. Die finden Sie doch inzwischen schon in offiziellen Statistiken. Schimpfen Sie doch mal auf die Statistiker! Gegen dieses Phänomen sollen die Schulen jetzt “ankämpfen”. Genau das war früher nun wirklich nicht nötig.
Und die Qualität der Gebäude hat mir dem, was in den Gebäuden inhaltlich geschieht, nicht so besonders viel zu tun. Jedenfalls machen neue Gebäude alleine auch keine besseren Schüler. Wie toll sind denn international die Schulgebäude? Doch wohl auch sehr gemischt.
Und mit dem “vorher überlegen” meinte ich natürlich die Politiker. Die lieben nämlich Rhetorik stattdessen und tun hinterher ganz erstaunt, wenn es anders kommt als gedacht.
Hastig eingeführt …
… Inklusion, ja,nachdem es 2009 ratifiziert war hat sich jahrelang nichts getan – aber auch ich denke, dass die Umsetzung anders hätte gestaltet werden müssen.
… Gemeinschaftsschulen – Worauf bezieht sich das? Wo wurde das hastig eingeführt? Das Konzept welches Bundeslandes ist ausschlaggebend? Was ist mit BL, die gar keine Gemeinschaftsschule haben? Warum hat die Einführung der Gemeinschaftsschule Ausschlag auf die Leistungen in den Grundschulen?
… Elternwille beim Übergang – Wo wurde das hastig eingeführt? Seit wann ist er frei? Warum verändern sich Schulleistungen, wenn der Elternwillen seit Jahrzehnten frei ist?
… Prüfungsordnungen fürs LA-Studium – Wo wurde ein Studium zur Einheitslehrkraft eingesetzt?
… Oberstufe “für alle” – Worauf bezieht sich das? Welches Bundesland lässt alle Schüler gemeinsam in einer Oberstufe unterrichten? Warum hat die Einführung der Oberstufe “für alle” Ausschlag auf die Leistungen in den Grundschulen?
… neue Spielregeln fürs Abitur? … In welchem Bundesland? Wer setzt was genau um? Warum hat die Einführung neuer Vorgaben für das Abitur Ausschlag auf die Leistungen in den Grundschulen?
Ich kann Ihnen nicht folgen, sehe eher, dass Sie viele Schlagworte aufführen, ohne zu erläutern und zu differenzieren, wo etwas umgesetzt wurde und welchen Einfluss dies auf die Schulleistungen – speziell in den Grundschulen – hat.
Sie verlangen hoffentlich nicht, dass ich hier eine Art Buch schreibe.
Inklusion: Nicht einmal die allgemeinen Menschenrechte von 1948 wurden bis heute konsequent umgesetzt, auch China hat damals zugestimmt. Wieso war das bei der Inklusion derart eilig, dass man jetzt in Schwierigkeiten gekommen ist?
Haben alle anderen Länder auch so schnell reformiert? Erst denken, dann handeln. Es gibt keinen “großen Bruder”, der einen jagt.
Gemeinschaftsschule und Elternwille: hat BaWü hastig eingeführt mit dem Effekt, dass die Kultusministerin (SPD) alsbald zurücktreten musste wegen Chaos. NRW hat auch den Elternwillen, andere auch.
Immer im Zusammenhang mit rot-grün.
Einheitslehrer: wurde konsequent in Bremen eingeführt, so halb-konsequent in Berlin, war auch in SH vorgesehen und wurde durch einen Regierungswechsel gestoppt. In RP schrumpfte der Unterschied auf wenige Leistungspunkte im Fach. Wird groß propagiert als “pädagogische Wunderwaffe” von allen, die sich für fortschrittlich halten.
Übergang in die Oberstufe: Berlin hat das Zwei-Säulen-Modell eingeführt mit dem erklärten Ziel, mehr Abiturienten zu haben. Das steht irgendwo in dem Bericht der Köller-Kommission oder der Berlin-Studie. Da steht aber auch, dass die Kenntnisse der vielen zusätzlichen Oberstufen-Schüler eben nachweislich schwächer waren.
Was Niedersachsen alles vermurkst hat, wissen Sie bestimmt selber am besten.
In Bayern mit weniger Reformen blieben die Testleistungen noch am ehesten stabil: sie gingen ganz leicht nach unten.
Natürlich haben nicht alle Länder großen Quatsch in derselben Richtung gemacht. Aber das Reform-Karussell dreht sich immer schneller, das ist doch ziemlich offensichtlich. Ständig gibt’s neue Vorschläge fürs Lehramtsstudium, Hamburg will urplötzlich neue Bildungsinhalte formulieren, die Hälfte davon sollen sich die Schulen aussuchen.
Aber für Misserfolge von Reformen will niemand verantwortlich sein, da schlagen sich die großen Reformer lieber in die Büsche oder erklären hinterher (!), dafür hätte man mehr Ressourcen benötigt. VORHER die benötigten Ressourcen benennen, das wäre richtig !!
Schülerwille von 1993 :
Schülerin soll wegen einer 4 in Englisch auf die Hauptschule, will aber auf die Realschule und hat dort den erweiterten Sek1 gemacht. Andere wollten 1993 ebenfalls auf die Realschule, sind aber nach einem Jahr in Klasse 7 wieder abgegangen. Einer vom Gym zur Real, von der Real zur Haupt. Wieder andere waren bis Klasse 9 gerne Hauptschüler und wurden später u a Lehrkraft. Die Freundin auf der Realschule mit der 5 in Mathe wollte erst in einer Behörde arbeiten und hat dann doch lieber Abi gemacht und Mathe studiert – auch wenn sie es dann doch geschmissen hat, ist ja auch sehr schwer, aber immerhin! Ein sehr kinderliebes Mädchen wollte dann doch nicht Erzieherin werden, ein Karriereaffines wiederum wurde doch Mutter. Ein lernwilliges, angepasstes Kind konnte sich später nicht zum Arbeiten überwinden, ein MöchtegernNazi wurde Menschenrechtsaktivist.
Nur so ein paar Anekdoten.
Das klingt nicht gerade danach, als sei der Übergang nach Klasse 4 eine Entscheidung für den Rest des Lebens. Genau das will uns aber eine gewisse Propaganda weismachen. Statt von “sortieren” sollte man von “vorsortieren” reden, denn nichts ist irreversibel. Die wirklichen Entscheidungen fürs Leben fallen später. Englisch-Noten in der (4-jährigen) Grundschule sind z.B in Bayern nicht relevant für den Übergang, und die 6-jährige GS gab’s 1993 nur in Berlin.
Bei uns die Orientierungsstufe in Klasse 5/6!
Die Methoden der Vermittlung der Lerninhalte erwähnen sie erst gar nicht.
Früher schrieben sie von einem Methodenmix. Der findet in ihren Kommentaren keine Erwähnung.
Sie können sich aber auch die Unterstützung durch der Eltern einholen, die sie in die Pflicht nehmen müssen, täglich mit den Kindern zu lesen, und dieses zu einem gemeinsamen Erlebnis zu machen. Man kann Eltern, wie die oben beschriebene Familie Flodder auch instruieren, so wie auch die vielen anderen unwissenden Eltern, die einfach hilflos überfordert sind.
Bevor sie mit ihren Schülern in die Medienwelt eintauchen, sollten diese erst einmal automatisiert lesen und schreiben können.
@AvL: “Bevor sie mit ihren Schülern in die Medienwelt eintauchen, sollten diese erst einmal automatisiert lesen und schreiben können.” – Sie richten Ihre Vorwürfe an die falsche Stelle. Wir müssen an den Grundschulen geltende Lehrpläne umsetzen, auch wenn wir sie vielleicht nicht gut finden.
Richten Sie Ihre Kritik doch bitte an die Ersteller der Lehrpläne.
Das habe ich bereits zweimal getan. Ich erhielt immer den Hinweis, mich an die untere Schulbehörde zu richten, die aber auch nicht zuständig ist.
Und wie das bei der Schulbehörde so ist, hat da keiner eine Ahnung, wer tatsächlich zuständig ist.
Ein Teufelskreis – mit Methode? 😉
Na, dafür braucht man doch nur den Passierschein A38. 😉
Und den Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars, mit Bestätigung der Nichtigkeit des Durchschlagexemplars 🙂
Heute eher cc oder bcc. .. 😉
Stimmt.
Aber Familien zu instruieren…. Dat klappt nur auf dem Papier und ist in der Folge konsequenzlos.
Oder ein neues Lügengeflecht – Schüly und Eltern gegen das Lehry, bestenfalls.
Ansonsten werden Leseleistungen bescheinigt (täglich zehn Minuten lesen), die nicht stattfinden.
Woher ich das weiß? Seit drei Wochen drei Seiten geschafft. Sooooo schlecht ist die Leseleistung einer dem pixibuchverwandten Lektüre. Mit Leistungsbescheinigung der Eltern.
Lesen und Schreiben sind m.E. Grundvoraussetzungen für den Einsatz digitaler Medien.
Da reicht auch ein Blick u.a. zu Manfred Spitzer.
Aber – Hauptsache, die Wirtschaft brummt und wir verschenken ordentlich unsere Daten, damit wir personalisierte Werbung bekommen – und die Schülys auch gut bestellen können….
Dass sich über diesen Zeang keiner beschwert, ist mir unbegreiflich!
Wir können uns als Gesellschaft sehr wohl die Inklusion von (echt) behinderten Menschen leisten, dies auch für alle Beteiligten zufriedenstellend umsetzen und somit für Integration in die Gesellschaft sorgen.
Was wir uns nicht leisten können, sind Massen an “hausgemachten” Behinderten, die eigentlich gesund sein könnten. Massen an verwöhnten, verwahrten oder verwahrlost bis misshandelten Kindern. Massen an freiwillig – Behinderten, wegen Nachteilsausgleich ( im Sinne des Abschlusses und der Eltern, denen Mühe erspart bleibt), wegen Aussondermöglichkeit oder Hilfskraftzuweisung (im Sinne der Lehrer), wegen Geldgeschäft (im Sinne der Ärzte). Massen an Eltern, die aus Egoismus, Faulheit und Geldgier dem Staat eine nicht zu tragende Last aufbürden. Ein Teil der Gesellschaft kann beeinträchtigt sein, aber nicht die Mehrheitsgesellschaft aufgrund von fehlender Zuwendung, dass ist nicht tragbar. Makaber, dann auch noch alles auf die Schwächsten zu schieben und denen die Schuld an allem, was in der Schule nicht klappt, zu geben. Denn wenn es um Inklusion geht, dann denkt man stellvertretend an das geistig behinderte Kind und das soll dann weg! Das wären zwei Kinder von hundert! Die Probleme bleiben also. Lasst das also nicht bequemerweise an den Schwächsten aus, sondern ändert was daran, dass gesunde Kinder behindert gemacht werden!
Gut! Genau das ist ein Problem! Kinder werden ohne Grund behindert gemacht und für die wirklich hilfebedürftigen bleiben keine Ressourcen. Bei uns gehen Förderanträge auf Nachteilsausgleich ein, weil das Kind eine 2 statt einer 1 hat. Das Kind hätte von LRS bis Prüfungsangst alles. Dabei sind das ganz normale Kinder und eine 2 keine schlechte Note. Soweit gehen Eltern, ihrem Kind wegen der Noten Defizite anzuhängen. Und Kinder, die echt Probleme haben, die bekommen dann kein Zeitfenster, weil Überlastung der zuständigen Personen. Und wenn Kinder nicht zuhören und nicht üben, sind wir als LuL schuld, nicht etwas das Kind, dass zu faul oder eben nicht clever genug oder auch beides fürs Gymnasium ist. Alle werden auf biegen und brechen aufs Gymmi geschickt, aber wenn man dann entsprechende Anforderungen stellt, ist man als Lehrkraft eine Zumutung für die armen Kinder und hat viel zu hohe Erwartungen. Ich versuche seit über einem Jahr zu vermitteln, dass man zum Hausaufgaben vergleichen das Heft schon aufschlagen muss und wenn etwas falsch ist, dann sollte man das auch korrigieren. Klappt nicht! Und das ist kein Hexenwerk mal die Mappe aufzumachen. Sag ich grünen Stift, kommen 10 Rückfragen: 8 mal “so einer?” Und einmal “geht auch gelb” und “ich nehm lieber lila”. Was läuft falsch? Früher haben auch die nicht so guten diese Anweisung problemlos verstehen können.
Ich arbeite in einer Kita. Wir sind dort durchaus gut besetzt, können wirklich gut auf die Kinder eingehen und pädagogische Arbeit leisten. Trotzdem haben auch wir Kinder, die immer wieder den Rahmen sprengen. Wenn ich an ein Kind aus meiner Gruppe denke bzw. An seine künftige Schulkarriere wird mir flau im Magen. Das Kind schießt meist grundsätzlich gegen alles was nicht seinem Willen entspricht. Ausruhen passt ihm nicht also haut es aus dem Gruppenraum ab. Schutzkonzept erlaubt es nicht ihn festzuhalten außer es ist wirklich Gefahr im Verzug. Außerdem steigert es sich in stundenlange Wutanfälle mit lautem Schreien und Weinen, selbst wenn man es festhält damit es nicht ins Auto läuft. Frustrationstoleranz ist kaum vorhanden. Während die anderen Kinder gerade lernen Konflikte mit Worten zu lösen, bekommt dieses Kind sogleich Wut- und Trotzanfälle beleidigt und verletzt andere Kinder. Es fühlst sich gleich persönlich angegriffen bei Aussagen anderer Kinder. So behauptet es immer es sei der beste, klügste…sagt ein anderes Kind was dagegen und z.B. alle können etwas gut, nicht nur du…ist das Kind tödlich beleidigt. Triezt wiederrum gerne andere Kinder und wertet sie ab bis diese weinen oder sich an die Erzieherin wenden. Versucht man dann mit dem Kind zu reden oder auch wenn sich die Gemüter beruhigt haben das ganze mit ihm aufzuarbeiten, hält es sich die Ohren zu und macht komplett dicht. Wir haben hier also einen kleinen Rabauken für den wir viel Zeit brauchen ihm soziales Verhalten beizubringen, was bei anderen Kindern im selben Alter schon lange vorhanden ist. Es gibt bessere Phasen, dann wieder schlimmere. Problem ist das Elternhaus. Die Eltern sind sich uneins bezüglich Wertevermittlung, Erziehungsstil und Grenzenvermittlung. Der Vater geht den Weg des geringsten Widerstands, die Mutter die gerne mehr tun würde ist oft überfordert. Bsp. Die Schuhe des Kindes sind kaputt. Wir weisen daraufhin dass Kind braucht neue Schuhe. Langes Seufzen der Mutter, sie weiss gar nicht wie sie das hinbekommen soll, das wären die einzigen Schuhe, die es anzieht. …Liebe Lehrerkollegen, wie werden Sie einem solchen Kind begegnen. Wie können Sie ihm bei über 20 Kindern in der Klasse gerecht werden. Wir versuchen unser bestes ihn so weit zu bringen dass er sich später in eine Klassengemeinschaft einfügen kann. Da die Eltern aber nicht mitzuziehen ist es ein langer Kampf. Am tragischsten ist, das Kind ist eigentlich ein tolles und sehr intelligentes Kind, was aus dem Elternhaus nur mehr echte Zuwendung, Nähe und Sicherheit bräuchte. Ich hoffe es reift in den nächsten 2 Jahren noch mehr heran, damit aus ihm kein Schulstörer wird. Wer sagt , die behinderten Kinder, würden die Unterrichtsqualität senken, kann gerne einmal einen Tag mit einem solchen Kind arbeiten. Ich arbeite btw in einer inklusiven Kita . Mit 6 behinderten und 10 Nichtbehinderten Kindern in einer Gruppe. Keines der behinderten Kindern verlangt uns so viel ab, wie dieses Kind…aber ja die behinderten Kindern sind schuld am Untergang des Schulsystems…bei so viel Ableismus kommt mir der Weihnachtsbraten hoch…
Danke!
Ein geistig behindertes Kind wäre von seinem IQ her garnicht zu diesen fiesen Sticheleien fähig. Aber dieses Kind wird vermutlich eine Behinderung attestiert bekommen. Die Eltern haben dann Ruhe und können sich sagen, das Kind könne auch garnicht anders. Arzt und Therapeutin verdienen wieder gut. Das Gymnasium braucht sich nicht mit dem Kind abgeben und wenn das Kind dann auf der Förder-oder Hauptschule den wirklich behinderten Kindern das Leben schwer macht, dann interessiert es kaum jemanden. Diesem Kind muss natürlich auch geholfen werden, aber nicht von lauter Kindern, die sich nicht wehren können, während die starken Kinder sich da raus halten. Vermutlich wäre sogar ein Umfeld aus starken Kindern, die man nicht so leicht beeindrucken kann, die richtige Therapie. Vielleicht auch Unterricht auf hohem Niveau, wo es sich anstrengen muss und erfolgreich sein kann. Bei Kindern mit diesen beschriebenen Eltern ist es ja oft das Problem, dass das Kind nicht erfährt, was es kann und erreichen kann. Alles wird ihm ohne Anstrengung nachgeworfen. Es spürt und erlebt sich selber dadurch nicht und lernt seine Stärken nicht kennen. Deshalb muss es andere abwerten um sich selber zu erhöhen und andere verletzen um sich selber zu erleben. Ich kannte auch solche Kinder von der Waldorfschule. Dort sollten sie auch für die Eltern in ein bestimmtes, Steinersches, Schema passen und wurden nicht gesehen, wie sie sind und ihnen nicht zugehört. Dazu waren es ebenfalls mit Samthandschuhen gehändelte Prinzessinnen und Prinzen. Dazu die fehlende Leistungserwartung bei Waldorf. Es war unglaublich, wie die sich verändern konnten, wenn sie in eine normale Grundschulklasse kamen, ohne Steiner Ideologie. Und wie sozial die auf einmal waren, wenn man ihnen eine wichtige Verantwortung übertrug.
Naja ich muss erwähnen dass, das Kind gerade den behinderten Kindern gegenüber sehr viel Empathie entgegen bringt. Hier zeigt sich sein sanftes und soziales Wesen durchaus. Ich wollte mit meinem Kommentar nur verdeutlichen dass eine Störung des Unterrichts nicht allein durch behinderte Kinder verursacht wird. Ein solches sozial -emotional instabiles Kind kann eben so den Alltag sprengen. Da sucht man dann aber die Schuld bei den Eltern, evtl bekommt es noch eine passende Diagnose wie ADHS…man wird es aber nicht von vorneherein als Störer stigmatisieren wie man es bei behinderten Kindern macht, da sich die Probleme erst später zeigen und genau da liegt das Problem. Behinderten Kindern wird schon automatisch aufgrund ihrer Behinderung unterstellt eine Störquelle zu sein ohne sich richtig mit der Diagnose des Kindes oder dem Kind selbst beschäftigt zu haben und das nennt sich Diskriminierung.
Was ist aus dem Kind geworden? Ich finde den Hinweis von Indra Rupp sehr interessant, wie es solche Kinder verändern kann, wenn man ihnen Verantwortung bzw. eine feste Aufgabe in der Gruppe überträgt.
Tut Mal gut, der Kommentar. Ansonsten ist man als Lehrer ja schon der Sandsack von Kultus, SChulamt und anderen
Was hier im insgesamt guten Artikel unterschlagen wird, ist die zunehmend komplett veränderte Schülerschaft. In vielen stadtnahen Grundschulen ist Deutsch mittlerweile für die Mehrheit der Schülerschaft eine Fremdsprache. Auch entstammt ein guter Teil der Kinder nicht mehr der “(gut)bürgerlichen” Schicht, die Bildung und berufliches Fortkommen traditionell als wichtig ansieht und entsprechend aktiv unterstützt. Auf diese Veränderungen muss Schule und Unterricht reagieren und aus der Kuschelecke herauskommen.
Was ist denn mit der “(gut)bürgerlichen” Schicht, ist die dabei zu verschwinden? In der Tat liest man, dass ökonomisch gesehen die Mittelschicht schrumpft, aber das muss doch nicht bedeuten, dass sich das auch auf die Bildung bezieht.
Man könnte Ihren Satz auch so interpretieren, dass eben die Kinder aus “(gut)bürgerlichen” Schichten durch die Schulpolitik geradezu daran gehindert werden, wieder sowas zu werden wie die Eltern, weil das als Segregation gilt. Das neue Ziel scheint offenbar zu sein, dass es zwar ökonomisch weiterhin eine Einteilung in etliche Schichten geben muss, dass aber bildungsmäßig alle möglichst gleich werden sollen. Auch hier liest man viele feindselige Äußerungen gegen Gymnasien auf hohem Niveau. Motto: Am besten Gymnasien für alle auf dem Niveau früherer Hauptschulen. 🙂
Zur “Kuschelecke” hat ja auch Herr Felten oben was gesagt. Übrigens gibt es von ihm ein kleines Büchlein “Unterricht ist Beziehungssache”, ein Reclam-Heft.
Ähm, ich sehe das etwas anders – meine Hauptschülys von sehr viel früher könnten heute sehr vermutlich das Abi von heute bestehen.
Meine ehemaligen Realschülys – heute selbst Eltern – schütteln nur den Kopf und sind dankbar, dass sie so viel lernen durften.
Wir können es weiter leugnen oder uns offen bekennen – Lernen ist out.
Diejenigen, die das gerne machen und gut können, gehen auf’s Gymnasium.
Die anderen scheitern – aber nicht nur da.
Eigentlich wollte ich noch hinzufügen: In diesem Büchlein von Felten gibt es einen Abschnitt “Alltagsgeißel Unterrichtsstörungen”, wo er Störungen als eine der größten Belastungen bezeichnet. Und welche Rezepte dagegen stellt die Schuladministration zur Verfügung? Schüler dürfen fast alles, Lehrer fast nichts. Früher war es auch in Grundschulklassen ruhig, und das ohne Rohrstock. Das kam den Lernwilligen zugute. Wem kommen Störungen und Lärm zugute? Ja wohl den anderen, jedenfalls werden die das so denken. Und dann wundert man sich über schwache Testergebnisse.
Lärm kommt den Anderen zu Gute? Niemand kommt Lärm zu Gute. Immer so zu tun, als ob “die Anderen” das mit Absicht machen, bringt auch niemand weiter.
Hm, es zwingt aber niemand “die Anderen”, den Unterricht zu stören.
Die haben einfach daran mehr Spaß als am Lernen.
Und da niemand was für irgendwas kann und wir Lehrys kaum noch sinnvolle Maßnahmen für oder gegen irgendwas machen, und der Klügere sowieso nachgibt…. “regieren” die Unklugen?
Die Schuladministration stellt keine Rezepte zur Verfügung, nicht einmal Backzutaten.
Erlasse der Länder regeln Möglichkeiten der Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen, die man als Lehrkraft ausschöpfen kann.
… und ich überlege gerade, ob sich diese in den vergangenen Jahren überhaupt geändert haben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es eine Änderung gegeben hätte.
Übrigens ist es auch heute in Grundschulklassen ruhig.
Was sollen die Unterstellungen?
Ich habe eben “Grundschule Lärm” gegoogelt. Und ganz obenan steht:
“Im Mittel liegt der Schallpegel im Unterricht zwischen dem eines normalen und lauten Gesprächs zwischen 60 und 70 dB(A). In Grundschulen können Werte von 70 bis 75 dB(A) erreicht werden.”
Wie kommt das denn dahin? Ist das Fake News?
Woanders steht: “Messungen haben ergeben, dass der durchschnittliche Lärmpegel in einem Klassenzimmer zwischen 60 und 80 dB beträgt — im Vergleich, wenn man einen Staubsauger einschaltet, entspricht dies etwa 70 dB.”
Quelle: https://www.meinunterricht.de/blog/laermpegel-reduzieren/
Vielleicht googeln Sie selbst mal?
Ja, wenn es so laut ist, benötigt man die beworbenen Materialien dringend.
Ich habe nichts gegen eine angemessene Scahlldämmung in KiTa und GS, da kann man vieles erreichen, das nicht nur hörbeeinträchtigten Schüler:innen entgegen kommt.
Es geht hier wohl eher darum, dass die Schülys so laut sind. … und nicht um bauliche Maßnahmen.
Für die Klassen 1 und 2 kann ich das bestätigen. Ab 3 fangen die Stillerituale zu fruchten – meist und, aber nicht bei allen.
Der Lärmpegel ist teilweise schon immens, auch in den weiterführenden Klassen – je nach Zusammensetzung, Vorerziehung und Lehry 😉
Es sollte auch darum gehen, dass Schulen generell mit Lärmschutz ausgestattet sind, das hilft auch hörbeeinträchtigten Schüler:innen und führt quasi zu einer Stille-Spirale (wie im Wartezimmer), statt zum Lärmempfinden gleich einer Bahnhofshalle.
Dass der Lärmpegel an der Unterrichtsführung hängt, bleibt davon unbenommen. Dennoch sind Grundschulklassen nicht per se laut.
Offene Unterrichtsformen, wie z.B. das auflautierend selbst vermittelte Schreiben mit Hilfe von Anlauttabellen und Bildlexikon sind schon sehr geräuschintensiv.
Dafür liefert diese angewandte Methodik auch interessante Schreibergebnisse, die nur durch lautes Vorlesen verstanden werden können, da keine orthographische Schreibregel zur Anwendung kommt.
Ja, man muss eben halt mal in die vermeintliche kindgerechte Pädagogik vom Kind aus hineinversetzen.
Vielleicht überlegen Sie mal selbst, wie wahrscheinlich eine solche Schallpegelangabe übertragbar auf ALLE Grundschulklasssen ist…Sie sollten wissen, dass es immer schob lebhafte und eher ruhige Klassen gab, gibt und geben wird. Abgesehen davon steht und fällt der Pegel erstaunlicherweise IMMER mit der Durchsetzungsfähigkeit der Lehrkraft und das ist keine Magie.
Erst hieß es doch von Palim, ich würde pure Unterstellungen schreiben. Gewiss gibt’s auch ruhige Klassen, aber das mit dem Lärm so abzutun als “lebhafte Klasse” ist doch wohl unangemessen.
Bei uns werden verhaltensoriginelle, laute Klassen als “lebhaft” bezeichnet. Da ist also Musik drin und zwar keine Klassik ^^
Guter Ansatz, ich bin auch gegen die Realität.
Versuchen Sie es einfach mal mit Humor, dazu braucht es keine Ausblendung der Wirklichkeit: Hilft vielmehr, mit dieser umzugehen.
@unverzagte
In der Tat hilft Humor tatsächlich … oft, aber leider auch nicht 100% zuverlässig und womöglich noch fest einplanbar, wie Sie weiter unten ja selbst schreiben:
“Unverzagte
Antwortet Pit2020
Sorry, Pit, ich verstehe den link mit Hallervorden im hiesigen Themen Kontext nicht…möglicherweise setzt mein Humor aktuell aus?”
Wenn man sich also noch nicht einmal auf den (eigenen) Humor verlassen kann …?
Es sind aber auch tatsächlich verrückte Zeiten, in denen wir leben! 😉
Ich schlage fir Anschaffung einer Lärmampel vor.
Die Kids haben keine groß ausgeprägte Selbst- und Fremdwahrnehmung mehr.
Die Ampel ist für sie sichtbar, klar, transparent und lehryunabhängig. 😉
@Riesenzwerg
Die Idee mit der Lärmampel erfreut sich an GS wohl einiger Beliebtheit – allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen.
Ich habe das hier im Forum vor einigen Wochen mal in einem Kommentar gelesen, habe das aber auch schon im “real life” von einer GS-LK gehört:
Es gibt Kinder, die diese Lärmampel als so eine Art akustischen “Haut-den-Lukas” verstehen und sich ein Spässchen daraus machen, erst recht herumzubrüllen und sich dann daran zu erfreuen, wenn das rote Lichtlein so schön leuchtet …
Aber vielleicht ist einfach die Lieblingsfarbe der kleinen Racker zufällig “rot”? 😉
Heeeeyyyyyy,
da hat noch jemand die Lieblingsfarbe “rot” … Es ist der kleine Däumling. 🙂 🙂
Eine derartige Lärmampel wurde auch auf unserer Intensivstation von der neuen Stationsleitung zur Prophylaxe eines Delir durch Lärm am Tage installiert.
Da haben sich dann einige Kollegen einen Spaß daraus gemacht, die Ampel durch lautes Ansprechen regelmäßig zu aktivieren.
Die Ampel ist weg, diese Stationsleitung auch, die hatte sonst auch noch einige andere unchristliche Eigenarten an sich, die einem weiteren Verbleib im Wege standen.
Waren das Männer? Die spielen ja auch immer noch gerne!
Ja
Ihre Behauptung ist falsch, denn die Schuladministration in NRW empfiehlt weiterhin in ihren “Fachdidaktischen Hinweisen Lesen bzw. Schreiben” die Methoden des Spracherfahrungsansatzes nach Brügelmann.
Diese fachdidaktischen Hinweise kann sich jeder dort als PDF herunterladen. Es existieren sogar direkte Anweisungen und Empfehlungen von Frau Prof. Brinkmann wie der Buchstabe der Woche, der aus dem Sack gezogen wird, freier Unterricht in Reinkultur ohne Zwang und strukturierte Anleitung.
Sie sind einfach toll, die Anleitungen der schönen neuen Welt der altbackenen Selbstlernmethoden mit ihren fatalen Auswirkungen auf die Schreib- und Leseleistungen der Schüler.
Es werden in NRW unverändert die Fachdidaktischen Hinweise Lesen bzw. Schreiben im Anfangsunterricht im Sinne des Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann/Brinkmann an die Grundschullehrer weitergegeben.
Und deren Methoden werden damit weiterhin vom Kultusministerium für gut geheißen.
Sie meinen, diese Hinweise (offenbar von 2008; andere fand ich nicht im Internet) gelten noch heute? Normalerweise ist die Halbwertszeit bei diesen Dingen kürzer.
Ja, Sie können sich diese fachdidaktischen Hinweise als PDF ausdrucken lassen. Und in dieser Weise wird auch weiterhin in vielen Grundschulen in NRW unterrichtet.
Der Einfluss der beiden Personen, die im Grundschulverband seit Jahren die Fäden in der Hand haben, ist nach wie vor nachhaltig vorhanden.
s.u.
Ich habe soeben mir noch einmal die “Fachdidaktischen Hinweise Deutsch Grundschule” des Landes NRW ausgedruckt. Schreiben :Schreibmotivation stärken-sinnvoll üben.
Das gesamte Programm ist ausgerichtet auf das Konzept des Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann mit freiem Schreiben, Arbeiten am Buchstaben der Woche, die Kinder sollen selbständig eigene Wörter sammeln, frei Texte schreiben, orthographische Hypothesen und Schreibregeln austesten durch lautgetreues Verschriften, selbst Lust auf Bücher entwickeln, Hilfsmittel wie die Anlauttabelle verwenden, Wort-Bild-Lexikon einsetzen, richtiges Abschreiben von Texten üben( das kann sogar jemand ohne Kenntnisse des Schreibens), Schreibregeln selbst entdecken, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Im Anbetracht der vom Schulministerium NRW beworbenen und empfohlenen Methoden wundere ich mich nicht mehr über das schlechte Abschneiden der Schüler in NRW.
Ich habe mir den Lehrplan für die Grundschule in NRW heruntergeladen.Dort sind die Kompetenzen benannt, die erreicht werden sollen. Sie entsprechen den bundesweiten Bildungsstandards und in etwa den Curricula anderer Bundesländer. Eine einheitliche Ausrichtung auf einzelne Methoden kann ich nicht erkennen.
Auch die von ihnen benannten Fachdidaktischen Hinweise habe ich mir heruntergeladen, um einen Einblick zu gewinnen. Auch hier werden bekannte Didaktiker:innen unterschiedlicher Ausrichtungen angeführt, neben Brinkmann auch Valtin, Dehn, Martschinke, in der Literatur auch Naegele u.a., Das Dokument ist von 2008, die angeführte Literatur zu dem Zeitpunkt recht aktuell, die genannten Zeitschriften weit verbreitet und damit für Lehrkräfte zugänglich.
Es wird auf die Systematische Einführung von Schriftelementen und Leseverfahren eingegangen, auf das Üben des Grundwortschatzes , ebenso auf verschiedene Aspekte der Textproduktion uvm.
Eine einseitige Ausrichtung auf Brinkmann/Brügelmann oder den Spracherfahrungsansatz kann ich nicht erkennen, das Benennen von Rezepten, die Abzuarbeiten seien, übrigens auch nicht.
Jede Lehrkraft erkennt den Bezug auf die Kompetenzerwartungen, versteht den Hinweis auf die unterschiedlichen Bereiche des Schriftspracherwerbs und wird diverse methodische Herangehensweisen kennen, die im Unterricht eingesetzt werden können.
Weder in Curricula noch in Handreichungen gibt es eine vollständige Liste methodischer Möglichkeiten oder eine Anleitung für den Unterricht.
Auf Seite 3 ist das Vier-Säulen -Modell von Frau Brinkmann abgebildet.
Unter dem Motto gemeinsamer Erlebnisrahmen soll dort dieser Idee nach das freie Schreiben von Texten durch Lust und Zutrauen des Kindes zum Verfassen eigener Texte gefördert werden.
Als Hilsmittel zum eigenständigen Schreiben dienen Anlauttabellen und ein Wortbildlexikon.
Des weiteren sollen orthographische Hypothesen und Schreibstrategien durch lautgetreues Verschriften praktiziert werden, d.h. Regeln sollen nicht vom Lehrpersonal vorgegeben und nachfolgend nach einer Einführung einübend vertieft werden. Die Initiative geht alleine vom Kind aus ohne dass eine klare Vorgabe der Rechtschreibregeln deutschstämmiger Wörter durch den Lehrer erfolgt und diese gut strukturiert eingeübt werden.
Auch die Eingliederung deutschstämmiger Wörter in eine der drei Silbenhäuser nach Röber wird nirgendwo erwähnt.
Die Kinder sollen sich dem Konzept nach weitgehend selbstständig auf den Weg zum Erwerb des Lesen und des Schreiben machen.
Seite 6 Richtig schreiben – sebstständig üben, der Schriftspracherwerb soll durch eigenes Erarbeiten erfolgen.Die Kinder schreiben einen vorgegebenen Text richtig ab. Das kann jeder der des selbstständigen Schreibens nicht mächtig ist!
Sie vergaßen die Damen und herren Böttcher, Becker-Mrotzek, Horst Barnitzky, und Brinkmann als Verweis auf weiterführende Quellen zu nennen. Das ist der Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann, der hier in NRW zur Anwendung kommen soll.
Es ist möglich, Teile des Spracherfahrungsansatzes im Deutschunterricht in NRW einzusetzen.
Es ist aber nicht einseitig vorgegeben, keine Lehrkraft ist dazu verpflichtet, nirgendwo ist ein Anteil vorgegeben.
Entsprechend gibt das Land NRW kein Konzept vor, nach dem unterrichtet werden muss, weder eindeutig für noch eindeutig gegen den Spracherfahrungsansatz.
Auch stehen die anderen Autor:innen nicht allesamt für den Spracherfahrungsansatz, es werden andere Möglichkeiten benannt und die Vielfalt der aktuellen Didaktik des Deutschunterrichts aufgegriffen.
Es werden in den fachdidaktischen Hinweisempfehlungen von 2008 des Schulministerium NRW , die heute noch gültig sind, ebenso wie den Lehrstandzielen, Methoden des eigen initiativen Lernen favorisierend beschrieben und im graphischen Schema sowie in der Gesamtbeschreibung hervorgehoben.
Hier war ein Kommentar bezugnehmend auf die Fachdidaktischen Hinweise.
Der ist wohl leider verschütt gegangen. Schade.
Wir haben ihn wiederhergestellt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Dankeschön 🙂
Und was ist mit den einseitig formulierten fachdidaktischen Hinweisen des Schulministeriums in NRW, die einseitig offene Unterrichtsmethoden für den Anfangsunterricht bewerben ?
Anscheinend will man Lehrkräfte einsparen, sodass eine Lehrperson zur Not 2 Klassen gleichzeitig beaufsichtigen kann, um einen weiteren Unterrichtsausfall offiziell zu minimieren.
An unserer Schule können die SuS mit Migrationshintergründen besser Deutsch als die originär deutschen Kinder. Was also läuft DORT falsch?
Die Eltern ihrer Kinder mit Migrationshintergrund wissen um die Bedeutung von Bildung, um mit Hilfe guter Bildungsabschlüsse einen sozialen Aufstieg zu erreichen. Deshalb haben diese Eltern ihren Kindern gute Deutschkenntnisse vermittelt.
Tatsächlich ist Deutsch eine Zweitsprache, neben einer oder mehrerer anderen, die diese Kinder auch beherrschen. Und Kinder, die bereits mehrere Sprachen erlernen, haben Eltern, die ganz bürgerlich in Deutschland leben – nämlich eingebürgert.
Wo eigentlich geht es zur Kuschelecke? Können Sie mal ein Foto machen?
Das ist Unsinn. Deutsch ist nicht die Zweitsprache.
Die Menschen mit Migrationshintergrund wollen ein gutes Deutsch lernen.
Allerdings sind die Methoden zum selbstständigen Lernen im Sinne des Spracherfahrungsansatz nicht geeignet die Orthographie der Deutschen Schrift und Sprache als ein einfach erlernbaren Konstrukt zu vermitteln.
Und beim Erlernen des Lesen durch Eigeninitiative funktioniert das auch nicht.
Den Sinn sollten sie mit der Universität Hamburg klären: Dort habe ich seinerzeit Seminare wie “Deutsch als Fremd – und Zweitsprache” belegt. Diese Differenzierung besteht und bedarf der Berücksichtigung.
Quelle: mein Studium.
Fast schon wieder witzig.
Fast.
Was genau finden Sie denn komisch? Und bitte nennen Sie die Quelle des Witzes…
Danke für den Hinweis.
Fachbegriffe sollten bekannt sein.
https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/themenportal/thema/zweitspracherwerb/
Aber man kann auch weiterhin ins Horn blasen, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht zur bürgerlichen Gesellschaft gehören.
Wo habe ich derartiges über Menschen mit einem Migrationshintergrund geschrieben. Der überwiegende Teil meiner Kollegen hat einen Migrationshintergrund und spricht Deutsch, auch zu Hause mit den Kindern, damit diese bessere Chancen haben. Und diese nutzen unser Bildungssystem zur eigenen Entwicklung.
Es bezog sich nicht auf Sie, aber ich hatte zuvor mit dem Hinweis auf die Zweitsprache auf andere geantwortet.
Vielleicht ist es ganz heilsam, wenn die Diskussion sich mal wieder mehr um Methoden dreht und weniger darum, Menschen mit Zweitsprache zu diskreditieren.
Dann sollten die Methoden darauf ausgerichtet sein, dass die Kinder erfolgreich lesen, schreiben und rechnen können, damit sie Spaß am erfolgreichen lernen haben.
Erst durch ein erfolgreiches Erlernen dieser Grundkenntnisse haben Schulkinder Spaß am Erlernen dieser für sie zunächst unbekannten Aufgabenfelder.
Ich würde mir daher sehr viel mehr unterstützende Anleitung und direkte Hilfe wünschen im Erstunterricht der ersten Klasse wünschen, wie diese als Gegengewicht zum selbst erforschenden Lernen in den Grundschulen durch engagierte Eltern als Korrektiv derzeit erfolgt.
Das Ziel ist doch, dass die Kinder schließlich automatisiert Texte lesen können, neben selbst ausgesuchten Texten eben auch jene, die sie in der Schule lesen müssen.
Das Intra-Akt-Konzept hat die Ergebnisse der Grundlegenforschung der Psychologie umgesetzt, und es ist schon sehr interessant, wie nachhaltig gut mit der Umsetzung dieses Programm das Erlernen des automatisierten Lesen erfolgreich vermittelt wird.
Die Kinder können dann anschließend selbstständig selbst gewählte Texte sicher lesen und einfache Texte unter der Einhaltung einfachster Schreibregeln und der Interpunktion sicher schreiben.
Durch eine strukturierte Vermittlung der einfach erlernbaren Grundlagen der orthgraphischen Regeln der zweisilbigen Wörter mit einem deutschen Wortstamm, werden die Kinder in die Lage versetzt eigene Texte sicher zu verschriftlichen.
Probleme der Endlauthärtunge p/b,d/t,g/k, tz/z, v/f sowie Umwandlungen von a nach ä und au nach äu werden mit Hilfe der singularform ins Plural aufgelöst.
Ich halte es für eine Überforderun für die meisten Schreibnovizen, wenn diese selbst herausfinden sollen, wie die Regeln der deutschstämmigen Wörter sich ergeben.
Mit gut strukturierten Schreiblehrgängen, die ausreichend viele Wortbeispiele für neue Buchstaben vermitteln und einübend zur Verfügung stellen, gelingt es diese mehr zu vertiefen.
Der zufällig gezogene Buchstabe der Woche ist ein Unding, da keine Wertigkeit bei der systematischen Vermittlung häufiger gegenüber selteneren Graphemen vollzogen wird.
Einmal mehr plädieren Sie einseitig für ein Konzept, das Ihnen gefällt und mit dem Sie in einer Einzelsituation Erfolge sehen, die auch auf die verwendete Übungszeit zurückgeführt werden könnten, nicht allein auf das Material.
Während einige Kinder sicher mit kleinschrittigem Übungsmaterial und viel zeitlicher wie personeller Unterstützung gute Erfolge erzielen, das Material wird auch zur Beschulung von Kinder mit Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung eingesetzt, gibt es andere, denen ein solches Vorgehen zu eng wäre, sodass sie gerade durch kreative Aufgabenformate und mit kommunikativen Schreibanlässen schneller an die Schriftsprache herangeführt werden können.
Hinzu kommt, dass Sie generell davon auszugehen scheinen, dass alle Welt den Spracherfahrungsansatz, der Ihnen nicht beliebt, in Reinkultur im Unterricht einsetzt. Die meisten Lehrkräfte werden sich an eine Fibel als Lehrwerk halten, die umsichtigen ergänzen ihren Unterricht, indem sie Ansätze unterschiedlicher Konzepte passend zu ihrer Schülerschaft auswählen.
Einmal verteidigen Sie vehement den Spracherfahrungsansatz.
Fibel ist nicht gleich Fibel !
Die ABC-Lernlandschaft der Frau Brinkmann, oder die Fibel Konfetti (Klett-Verlag), die Fibel Zebra (Diesterweg-Verlag), Lara und ihre Freunde des Herrn Reichen, sind nach dem Spracherfahrungsansatz nach Brügelmann/Brinkmann konzipiert.
Gleiches gilt für das Fibelwerke Tinto des ehemaligen Koordinators des Landesinstituts für Schule und Weiterbildung in Soest, des Herrn Rüdiger Urbanek.
Und gleiches gilt für die Rechtsschreibwerkstatt des Norbert Sommer-Stumpenhorst aus Beckum.
Zum Thema “Deutsch als Zweitsprache”:
https://www.brennerbasisdemokratie.eu/?p=49470
Selbst in Kanada mit seinem hochgelobten, integrativen, inklusiven und PISA-festen Schulsystem ist es offenbar schwierig mit der Zweitsprache Französisch für die mit Englisch als Muttersprache.
Wir werden eine Renaissance des Frontalunterrichts erleben. Dazu klare Leistungsanforderungen. Schüler und Eltern müssen wieder lernen, dass nicht allein die Lehrer für den individuellen Bildungserfolg der Kinder verantwortlich sind. Helfen könnten z.B. direkte elektronische Rückmeldungen an das Elternhaus. Wenn Mama und Papa live aus dem Unterricht die Nachricht bekommen, dass ihr Nachwuchs aktuell erneut keine Hausaufgaben hat oder vielleicht gerade massiv stört, würde dies vielleicht schon zu Teilerfolgen führen. 5€ automatische Abbuchung vom Kindergeldkonto pro vergessener Hausarbeit würde einer Bildungsrevolution gleichkommen. Dies nur mal exemplarisch als ein kleines Mosaikstückchen in einer grundsätzlichen Neugestaltung einer selbstbewusster auftretenden Schullandschaft mit politischer Rückendeckung.
„Wir werden eine Renaissance des Frontalunterrichts erleben. Dazu klare Leistungsanforderungen.“
Ich würde mir das soooo sehr wünschen!
Was denken Sie, wann ich ca. damit rechnen kann?
@Ron: “Helfen könnten z.B. direkte elektronische Rückmeldungen an das Elternhaus. Wenn Mama und Papa live aus dem Unterricht die Nachricht bekommen, dass ihr Nachwuchs aktuell erneut keine Hausaufgaben hat oder vielleicht gerade massiv stört, würde dies vielleicht schon zu Teilerfolgen führen.” – Also, falls ich Elternteil wäre und einen Job hätte, würde ich solche auf mein Smartphone gesendeten Live-Benachrichtigungen vormittags sofort deaktivieren – einfach, um mich darauf konzentrieren zu können, das Geld für meine Familie heranzuschaffen. Ich sag ja nur…
Das könnte ja u.U. zu den beschriebenen Benachrichtigungen geführt haben – die Konzentration auf das Geldverdienen…
Schön wäre es, wenn dann auch Lehrkräfte während des Unterrichts solche Meldungen erhielten.
Wieso? Das steht in der Verantwortung der Eltern. Übrigens hat mir meine Tochter (Grundschullehrerin) gesagt: “Das Problem sind i.d.R. nicht die Kinder, sondern die Eltern. Ich habe früher auch Vollzeit gearbeitet, 2 Kinder. Meine erste Aktion nach der Arbeit und Einkaufen etc. war das Abfragen, was in der Schule los war, welche Hausaufgaben es gibt (und welche davon schon erledigt werden konnten bzw. bei welchen sie Hilfe brauchen), ob ich noch Vokabeln abfragen muss und so weiter. Da ich z.B. kein Englisch kann, hatten meine Kinder ihren “Spass” daran, mich bei der Vokabelabfrage zu verbessern. Was den Lerneffekt für sie gesteigert hat, wie ich denke. Damit will ich sagen, dass auch Eltern mit weniger Bildung ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen können, indem sie dem Kind einfach zeigen, dass sie sich Zeit dafür nehmen und versuchen zu helfen. Das Kind soll ja die Aufgaben nicht von den Eltern erledigt bekommen, wie bei den bildungshöheren Eltern (selbst erlebt)sondern nach Lösungen suchen. Meine Kinder hatten nach der Schule Freizeit und dann aber auch schon eine kleine Eigenverantwortung. Ich habe sie weder ständig anrufen und erst recht nicht überwachen können (und wollen). Aber die Ergebnisse habe ich ja live präsentiert bekommen bei meinen Abfragen. Tja und dann hatten sie entweder mehr oder weniger Freizeit – je nachdem, was wir nachholen oder eben gemeinsam machen mussten.
Aber davon mal abgesehen, glaube ich nicht, dass ein Lehrer mit 26 Schülern Zeit hat, den Eltern solche Nachrichten zu schicken. Es sei denn, es gäbe so etwas, wie eine automatische Rückmeldung per Knopfdruck.
“5€ automatische Abbuchung vom Kindergeldkonto pro vergessener Hausarbeit würde einer Bildungsrevolution gleichkommen.” – Ehrlich gesagt sehe ich den Sinn meines Jobs nicht darin (und sehe es auch nicht als Teil meines Jobs an), über das Familien-Budget der mir anvertrauten Kinder zu verfügen. Und auf die damit verbundenen Diskussionen und Entscheidungen kann ich auch gut und gerne verzichten.
Auch erschließt sich mir nicht, warum gerade Kinder, die häufiger ihre Hausaufgaben vergessen, einen geringeren Bedarf an finanziellen Zuwendungen haben sollten (das Kindergeld wird ja gekürzt) – da erkenne ich keinen Zusammenhang.
Ein anderer Zusammenhang dagegen ist offensichtlich: Wenn vergessene Hausaufgaben zu weniger Geld für die Familienkasse führen, werden die Familien Druck auf ihre Kinder ausüben. Sie können jetzt sagen, dass das nützlich und genau das ist, was dabei herauskommen soll.
Die nächste logisch sich ergebende Nachfrage ist dann aber: Wie viel Druck wird aufgebaut? Zwanzig vergessene Hausaufgaben, die manche Kinder problemlos erreichen, sind bei Ihrem Vorschlag ein fehlender Hunderter im Familien-Budget – das steckt nicht jede Familie so einfach weg.
Und dann? Soll das Kind vielleicht Zeitungen austragen, bis das “Defizit” ausgeglichen ist? Das wäre alles potenzielle Spiel- und Lernzeit für das Kind, die dann anderweitig, durch einen “Nebenjob” belegt ist: tolles Ergebnis! Oder was glauben Sie, welche Lösungen betroffene Familien finden – und wie viel Druck sie auf die Kinder ausüben würden?
Nun frage ich Sie: Dieser Vorschlag von Ihnen – das sehen sie als pädagogisch verantwortetes Handeln an, richtig?
Diese Fraktion der Ewig Gestrigen hat sonst nix drauf. Nach unten treten und sich die Verhältnisse von vor 60 Jahren zurück wünschen. So ist das eben, wenn man einen Beruf ergriffen hat und sich den wandelnden Begebenheiten nicht anpasst. Der nächste Schritt ist dann ja nur noch die Wiedereinführung der Prügelstrafe. Unterirdisch was hier abgeht.
Danke für den Kommentar!
Wissen Sie denn auch, was Ich_bin_neu_hier “Ewig-Gestriges” gesagt hat?
Ich nenne diese Kollegas reaktionär. Sehen die natürlich nicht so.
Kinder sollten immer von allen Konsequenzen ihres Handelns komplett abgeschirmt werden. Nur so können Sie zu mündigen, verantwortungsbewussten Bürgern heranwachsen.
Das ist doch ironisch oder?
Ich weiß gar nicht, was die elektronische Rückmeldung helfen soll.
Es gibt ja durchaus Informationen an die Eltern, das Eintragen vergessener HA, das Einfordern des Nacharbeitens.
Offenbar hilft dies nicht, die Schulleistungen zu verbessern.
Vielleicht sollte es Ihnen vom Schulministerium in NRW endlich zwingend vorgegeben werden im Anfangsunterricht der ersten Klasse mit anderen Lehrmethoden als den von Ihnen favorisierten Methoden des intuitiven freien Schreiben mit Anlauttabellen im freien Aufsatz und damit auch falschen, aber selbst entwickelten Schreibstrategien der Schüler, zu arbeiten.
Statt dessen sollte den Erstklässlern mit einer gut strukturierten Anleitung in silbenanalytischen Lehrgängen mit einübenden, automatisierenden Methoden, die Vermittlung orthographischer Grundprinzipien der deutschen Rechtschreibung des Schreiben und das Lesen einübend strukturiert beigebracht werden.
Dann hätten die Kinder nämlich mehr Spaß am Lernen durch erfolgreiches Lernen.
Ron, Sie schreiben das so aus Ihrer berufstätigen, leistungsorientierten Akademikerwelt. Sie würden zu verhindern wissen, dass Ihnen 5 Euro abgeknüpft werden. Sie würden hinter jedem einzelnen Cent hinterherlaufen und wüssten es zu verhindern, dass Sie um Ihr Geld betrogen werden. Sie würden einen Plan aufstellen, damit im Alltag alles klappt und vielleicht noch genau dokumentieren, sich ggf juristisch wehren, falls der Lehrer Ihres Kindes im Wust der Bürokratie ein Fehler unterlaufen ist. Wenn ihm kein Fehler unterlaufen ist, würden Sie Wege finden, die 5 Euro trotzdem nicht zahlen zu müssen.
Die von Ihnen beschriebenen Menschen leben in einer ganz anderen Welt, das hat Vor-und Nachteile. Diese Menschen sind unter anderem deshalb nicht wohlhabend, weil sie Geld weniger wichtig nehmen und deshalb haben sie auch weniger! Sie würden erstmal fünfe gerade sein lassen und kein Theater wegen der 5 Euro machen, egal ob das Kind das verbockt hat oder der Lehrer Unrecht getan hat. In soweit also die angenehmeren Eltern.
Wenn Sie das aber weiter treiben um diese Leute an ihre Grenzen zu bringen, um etwas zu erreichen und sie dadurch in finanzielle Nöte bringen, dann werden Sie feststellen, dass diese Leute sich diesbezüglich garnicht zu helfen wissen. Menschen, die Geld sehr wichtig nehmen und sich außerdem gut zu helfen wissen und ihr Leben im Griff haben, stehen nie vorm Jobcenter! Das Jobcenter und Andere wissen das auch und nutzen das aus.
Beispiel GEZ :
Es gibt eine Befreiung und alles läuft somit sozial und keiner kann sich was vorwerfen. Aber… Die GEZ Befreiung reicht nicht! Da braucht man noch ein anderes Formular und das kriegt man nirgends, außer bei der GEZ und die ist weder telefonisch (nein, keine Warteschlange, sondern garnicht möglich) noch per Mail erreichbar. Man braucht Internet, einen PDF Reader oder ein Druckgeschäft. Ältere Menschen speziell, die sich nicht auskennen und ihre Kinder und Enkel nicht immer nerven wollen, zahlen dann letztendlich die GEZ, obwohl sie befreit sind – nur ein Beispiel, das bringt auf das ganze Land bezogen Millionen Euro an freiwilligen Beiträgen.
Anderes Beispiel :
Als Selbständiger (Aufstocker) mit ungewissen Einnahmen gibt es vom Jobcenter einen vorläufigen Bescheid und später einen abschließenden Bescheid. Hat man passend zur Prognose verdient oder etwas mehr und muss somit etwas zurück zahlen , dann läuft alles ganz unkompliziert. Hat man weniger verdient als erwartet und müsste noch 200 Euro nachträglich ausgezahlt bekommen, dann wird das Bürokratie Monster losgelassen : Auskunft über jede Schraube, die man besitzt. Ärger, wenn man vor einem halben Jahr eine andere Menge Schrauben angegeben hatte und nicht belegen kann, wo die restlichen 50 Schrauben abgeblieben sind. Auskunft darüber, was man im Monat wofür ausgibt (privat) und das Einfordern einer Erklärung, warum man mehr vom Konto abgehoben hat als man an täglichem Bedarf angegeben hat. Und die Überweisung Ende Januar vom Kunden ist zwar für den Auftrag im Februar, muss aber als Januareinkommen gerechnet werden – also alles bitte noch einmal ausfüllen! Am Ende dann relativierend mit dem Ermessensspielraum des Jobcenter eine Begründung, warum man nur 47,90 Euro zurück bekommt oder alles noch einmal aufdröseln…
Das Jobcenter macht krank und es ist nicht völlig unvernünftig oder idiotisch von vornherein auf die 200 Euro Rückzahlung zu verzichten, der Gesundheit zuliebe. Die Jobcenter wissen, dass ihre Klientel mit dem Bürokratiemonster am schlechtesten zurecht kommt. Die Vorgehensweise ist Absicht und spart weitere “freiwillige” Millionen.
Was passiert nun also, wenn Sie Ihr Vorhaben in der Schule umsetzen? Diejenigen, die sich so gut zu helfen wissen, zahlen die 5 Euro auch dann nicht, wenn sie es berechtigter Weise müssten, denn die können sich wehren. Genauso wie gut Organisierte das Jobcenter ausnutzen.
Diejenigen, die sich nicht zu helfen wissen, zahlen die 5 Euro auch dann, wenn sie es garnicht müssten. Vielleicht gibt es einen triftigen entschuldigenden Grund und sie kommen nicht einmal auf die Idee ihn zu nennen, weil sie so schlecht für ihre Rechte kämpfen können oder zu wenig “ich” haben. Vielleicht hat ein Mitschüler dem Sohn nach dessen Krankheitsausfall die falsche Information zur Hausaufgabe gegeben. Vielleicht hätte der Sohn mit Fieber 8km zu Fuß laufen müssen, um einen Attest beim Arzt zu bekommen…
Und wenn durch lauter Abbuchungen seitens der Schule dann nicht mal mehr Einkaufsgeld auf dem Konto ist, dann muss man wohl bei der Kirche oder Tafel klingeln (” Sorry, geht alles für die Flüchtlinge weg”), genug Flaschenpfand finden…. oder stehlen?……. oder dem Sohn mit Prügel drohen, damit der sich diszipliniert?
Kurz und einfach : Menschen in Not hilft man nicht oder rüttelt man nicht wach in dem man die Not verstärkt!
Das einzige, was wirklich hilft sind ECHTE PERSPEKTIVEN!
– ich kann ein Teil der Gesellschaft sein
-ich werde nicht für Abschaum gehalten
– ich habe eine Chance auf einen guten Job und kann wie andere in der Gesellschaft und mit der Gesellschaft leben
– ich kann das alles verwirklichen, wenn ich dafür die Schule ernst und wichtig nehme
Ich ergänze noch zu den Methoden der Jobcenter :
Es wird nicht nur mit ausufernder Bürokratie, einer Menge Umstände ( “heute ist die Frau nicht im Haus”, “jetzt ist sie zu Tisch”, “laufend besetzt”, “ach, doch nicht zuständig”) und sinnbefreiter Arbeit – sondern auch mit ANGST gearbeitet !
Wenn so ein Selbständiger, der vielleicht von Natur aus oder wegen psychischer Probleme etwas zerstreut ist und durch seine ganzen Formalien und Ordnungen nicht durchsteigt und nicht weiß, wo die restlichen 50 Schrauben sind, dann begründet das Verdacht auf Betrug, auf Schwarzarbeit und Nebenverdienst und damit wird der Bescheid erstmal ungültig. “Zahlen Sie bitte 5.000 Euro zurück” bekommt man immer wieder mal als amtliches Einschreiben! Nie (!) muss man das am Ende wirklich tun! Das soll einfach nur eine Schocktherapie sein. Diese bewirkt aber weder, dass man in Arbeit oder in bessere Arbeit kommt, noch dass man lernt das Bürokratiemonster zu händeln oder seinen Alltag besser zu meistern. Sie bewirkt nur, dass man kranker und unfähiger wird und lieber auf Ansprüche verzichtet, die einem eigentlich zustehen. Der Selbständige lebt also lieber auf Dauer ohne Jobcenter, auch wenn er nur 600 Euro verdient, setzt sich dann noch zum betteln vor den Supermarkt, wird dort im Winter krank und kann dann garnicht mehr.
@ Ron
11te Klasse, BlockU, sagt so ungefähr, zusammengefasst:
Wenn gerade kein Ref dabei ist, so dass wir in Gruppe, Kreis, im Ecusaeder mit oncoo, per teams, oder Mars streamen,
könnten Sie dann nicht einfach mal vorne etwas erzählen, an die Kreide-Tafel schreiben, so richtig oldschool ? Dann machen wir in Ruhe ein paar Übungsaufgaben und gut is.
Wir bringen auch rote Gummibärchen mit.
🙂 gerne
Diese Art von Rückmeldung bekomme ich aus allen Klassenstufen, wenn ich die Methoden, die wir für die letzte Einheit verwendet haben, evaluieren.
Die SuS wollen durchgängig das Unterrichtsgespräch, Erklärungen für die ganze Klasse an der Tafel und zwischendrin natürlich auch Übungsphasen in Partnerarbeit oder kleinen Gruppen … eine gute Mischung eben, die je nach Thema mal hier oder dort einen Schwerpunkt hat.
Schwache SuS, denen ihre Noten weitestgehend egal sind, plädieren immer für Gruppenarbeit. Der Output ist bei diesen Kandidaten dann gleich Null.
Ein Elefant steht immer noch im Raum und wurde nicht benannt.
Dumbo?…… oder Benjamin Blümchen….töröööö!?
Dann benennen Sie ihn doch bitte!
Hat Horstino bestimmt schon. Hat den Moderationstest aber nicht bestanden.
Sprechen Sie von Frau Schopper?
Bodyshaming, so richtig erwachsen.
Wieso? „Der Elefant im Raum“ ist eine Metapher. Frau Schopper lenkt z.Zt. die Schulpolitik in meinem Bundesland. Aber sie bewegt sich ziemlich aktionistisch nach all diesen unberuhigenden Ergebnissen.
Natürlich könnten „Der Elefant im Raum“ auch für unsere 16 Kultusminister stehen, die in den letzten Jahren wenig oder so gut wie gar nicht auf die gesellschaftliche bzw. schulpolitische Entwicklung reagiert und die Schulbildung teilweise sogar konterkariert haben. Die haben ja eine Arbeit geleistet, wie ein Elefant im Porzellanladen. Übrigens: Das ist auch eine Metapher.
Natürlich. Und überhaupt nicht zweideutig. Wenn dann eine ellenlange Relativierung kommt, weiß man schon, wie es gemeint war…
Machen doch die KuMis u. a. Polituker doch auch ständig, dieses relativieren.
Einige ausgewählte Anmerkungen:
Achim Albrecht
Pädagogischer Leiter i.R.
achim@albrecht-kassel.de
Und die ganze wachsende Bürokratie, die die Lehrer vom Unterrichten abhält, soll keine Rolle spielen: Förderpläne, Lernstandsdokumentationen, Klassenarbeiten nach drei unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben nebst Angabe der jeweiligen Kompetenzen, Kompetenzerfassungsbögen, Anlegen von dickleibigen Aktenordnern zur Schul-Evaluation bzw. -Inspektion usw.
Ihr Beitrag klingt so, als würden Sie das (so wie viele in Leitungsfunktionen) freudig begrüßen. Überhaupt scheint zu gelten: Je höher rauf in der Leitungshierarchie, desto mehr Bürokratie-Befürwortung. Die Minister/innen an der Spitze.
Im Internet lese ich: Der Unterricht in der englischen Ganztagsschule (comprehensive school) beginnt um 8:45 und endet um 15:30 (weniger als 7 Zeitstunden, abzüglich Mittagessen bleibt nicht mehr als in der deutschen Halbtagsschule üblich), und bei PISA hat GB gar nicht besser als Deutschland abgeschnitten, auch F, DK, N, S haben nicht besser abgeschnitten. Die GEW liest ja die PISA-Berichte offenbar gar nicht mehr, sie verkündet trotzig weiter die Ergebnisse von PISA 2000. Sie wissen sicher, dass in England mit einem “einheitlichen Schulsystem für alle” dennoch die Privatschulen ganz entscheidend sind (neckischerweise heißen sie “public schools”). Und in Japan mit einem ebenso “einheitlichen” Schulsystem gibt’s Schulen, da wird man nur mit Aufnahmeprüfung überhaupt genommen, das richtet sich dann nach den Punkten bei bestimmten Tests. Fast alle Länder der Erde haben das von Ihnen favorisierte Schulsystem, aber die allermeisten haben bei PISA dennoch schlechter als D abgeschnitten. Auch das gehört zu dem, was (20 Jahre lang !!) von Funktionären gerne verschwiegen wird.
Im übrigen: Gerade im Grundschulbereich haben wir doch nun wirklich immer mehr Ganztagsschulen, den Kleinen werden Sie doch wohl nicht 9 Unterrichtsstunden täglich zumuten wollen (oder wie meinen Sie “von 8 bis 17 Uhr”?), und der IQB-Bildungstrend 2021 handelt von den Grundschulen. Das gegliederte Schulsystem kann dafür einfach nicht verantwortlich sein, und das Schimpfen auf “Konservative” soll hier nur (mal wieder) ablenken. Sie sehen doch: Auch mit nicht “sortierten” SuS läuft es nicht so gut wie es uns von oberschlauen Erziehungswissenschaftlern mit der “allein richtigen” politischen Grundeinstellung versprochen wurde.
Ich gehöre auch zu den Ewig-Gestrigen. Dazu bekenne ich mich.
Wenn ihr Jungvolk das Schulsystem und die Kids samt Bildung retten könnt – bin dabei!
Ich weiß auch, wie Lernen fuktioniert – man stelle sich das vor!
Gerade deshalb sehen vielleicht auch die oldfashioned teachys das Geschehen etwas differenzierter – wir haben einfach einen längeren ungetrübten Blick auf Vergangenheit und Gegenwart. 😉
Ergänzung: Auch in Frankreich beginnt die Grundschule um 8:45 und endet spätestens um 15:30, und mittwochs gehen die Kinder nur vormittags in die Schule (früher war der Mittwoch sogar schulfrei, da gab’s eine 4-Tage-Woche; für die Vorschule scheint das immer noch zu gelten):
https://www.boeser-wolf.schule.de/frankreich-fuer-kinder/schule/reportage/schulformen.html
Also was erzählen Sie uns hier für Märchen über die Länge von Schultagen in anderen Ländern? Die sogenannte Ganztagsschule scheint auch andernorts eine Halbtagsschule mit angeschlossenem Mittagessen zu sein.
Es geht darum, dass die Fachkräfte (“Eltern”) den ganzen Tag arbeiten können, um dem Personalmangel in der Wirtschaft zu begegnen. Hat doch gerade erst unser ansonsten schweigsame Olaf betont. Und wenn das dann Schulfpflicht von 08 bis 17 Uhr in Deutschland heitßt, dann ist das so. Finden sich sicherlich auch ein paar pädagogische Argumente von “Bildungsexperten”, die sich sicherlich freuen, der Regierung helfend zur Seite zu springen… wem das alles nicht gefällt, der ist dann halt ein f… Sack, der keine Stark-Watzingersche Leistungsprämie bekommt. Ich finde, man sollte in Zukunft die Nicht-Empfänger der Prämie auf der Schulhomepage veröffentlichen, damit alle gleich wissen, mit wem sie es zu tun haben.
Warum können eigentlich Kinder, jenseits des GS-Alters, nicht mehr allein zu Hause sein? Ich kenne noch Zeiten da klappte das mit den Schlüsselkindern noch meist problemlos (in meiner Kindheit, bei meinen Kindern und heute auch bei meinen Enkeln). Liegt das an zu wenig Selbständigkeit vieler Kinder heute, sind die Eltern ängstlicher als früher?
Ich erinnere mich, dass ich damals mit 10 sogar dafür zuständig war, mittags die Öfen, mit denen bei uns geheizt wurde, anzuwerfen (Asche raus, Anzünder und Kohle rein, Feuer machen, Lüftung regulieren). War überhaupt kein Problem. Heute würde über so eine Idee jeder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen….
Mein älterer Bruder musste (oder” durfte” ) in diesem Alter den Badofen mit Holz anheizen , um das Badewasser zu erhitzen. Das hat ihm viel Spaß gemacht. Das Badputzen war übrigens inklusive.
Gelegentlich musste ich mit +/-10 die drei jüngeren Brüder beaufsichtigen, für mehrere Stunden. Gerne vor Weihnachten, wenn die Mutter in die Stadt fuhr, um Weihnachtsgeschenke zu besorgen.
Ich erinnere mich /gottseidank) nicht mehr an die Zeit als die Kinder hier im Ruhrgebiet im Grundschulalter noch in die Kohlenschächte gegangen sind .War überhaupt kein Problem. Heute würde über so eine Idee jeder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen….
@Uwe
Kleine Pflichten im Haushalt und eine gewisse Selbständigkeit vergleichen Sie mit Kinderarbeit? Aber da scheinen Sie leider nicht der Einzige zu sein. Da wundere ich mich auch nicht mehr, dass so viele GS-Kinder nach dem Mittagessen nicht in der Lage sind, den Tisch ordentlich abzuwischen, ihre Schuhe zu binden, ihre Sachen aufzuräumen usw. Das macht dann wahrscheinlich zu Hause immer das Personal (= Eltern?).
Nein ich führe ihr Argument ad absurdum. Das war nämlich xy hat es früher gegeben und hat uns auch nicht geschadet.
Das ist halt ein schlechtes Argument weil kein Argument.
Dann beantworten Sie doch bitte meine Frage: Warum können Kinder, jenseits des GS-Alters, heutzutage nicht mehr allein zu Hause bleiben?
@Uwe
Schade, dass auch Sie mir diese Frage nicht beantworten können/wollen. Ich wüsste wirklich gern, WARUM das so ist.
Aha! Nicht ironisch – Absurdität!
Passt dennoch nicht – da nicht vergleichbar. Kinderarbeit gab es ja u.a. auch deshalb, weil die Kids ihren Beitrag zum Familieneinkommen beitragen mussten. Natürlich passten sie auch gut in die Stollen.
Da wurden Kinder als kleine Erwachsene betrachtet.
Das, was heute geschieht, ist aber nicht besser. Nur anders megaschlecht.
Wohlstandsverwahrlosung, … , ist schon oft genug aufgezählt und begründet worden.
Die Kinder verwildern ohne Erziehung und ohne Erziehung ist Bildung kaum möglich.
Die intrinsische Motivation kann im Schlüssel 1/30 nicht gefördert werden, dazu braucht es ausreichend Zuwendung und Zeit.
Den Kindern alles abzunehmen ist nichts anderes als “Gelernte Hilflosigkeit” (nach Seligmann) zu fördern und Erfolge und Zugehörigkeit zu vereiteln.
Wenn das gut und richtig sein soll – will ich das in den Lehrplänen verankert wissen, damit ich auch fahrlässig arbeiten bzw. erziehen und bilden darf!
Ein echt guter Vergleich ….
Da geht doch bestimmt noch mehr!
Oder ist das ironisch?
Dann hab ich nichts gesagt 😉
Übervorsichtigkeit ist mMn ein Punkt, der die Aufzählung von Herrn Felten vervollständigen würde.
Seit ca. 15 Jahren beobachte ich, dass Kinder immer mehr in Watte gepackt werden. Übliche altersgerechte Tätigkeiten und Anforderungen werden entweder gar nicht oder extrem spät den Kindern zugetraut. Dass dadurch bei Kindern eine tiefe Unzufriedenheit und Frustrationen entstehen, ist vielen Eltern überhaupt nicht klar. In einschlägigen Büchern und Internet -Foren wird dann zu noch größerem Verständnis und maximaler Überschüttung mit Liebe und Kuscheleinheiten geraten. Dabei wollen Kinder etwas leisten, beitragen und ja – auch sich anstrengen.
Ich habe meine Kinder nie mehr von innen heraus zufrieden gesehen, als in Momenten, wenn sie etwas “Schweres” geschafft haben. Etwas, wozu Mühe, Anstrengung oder Mut nötig waren.
Ich glaube, dass vielen Kindern diese Möglichkeiten gar nicht mehr gegeben werden.
Heute wäre das Kinderarbeit – und brandgefährlich…. statt ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Verantwortung.
Die Bezeichnung “Helikopter – Eltern” wurde Anfang 2000 geprägt durch deren Überängstlichkeit. So gesehen vermute ich, dass auch durch die stetig zunehmende Übervorsichtigkeit nicht die Kinder unselbstständiger geworden sind, sondern dies vielmehr dem Verhalten von Eltern geschuldet ist.
Erinnere mich an einen Geräteaufbau in der Turnhalle, wo ich Matten unter die Barren legen wollte. Meine ältere Kollegin fand das überflüssig: “Wenn Kinder auf Bäume klettern und hinunterfallen, dann fallen sie auch nicht weich”.
Keine Sorge^^ die Matten wurden trotzdem verlegt.
Ist schon wieder Biergarten Wetter oder wieso gibt’s hier Geschichten ausm Paulanergarten.
@Sandrina
Oh bitte bitte machen Sie doch weiter, liebe @Sandrina.
Aber falls das andauernde Copy&Paste dann doch zu anstrengend wird, verlinken Sie uns doch einfach die “Kindermund”-Seite mit den Lehrerwitzen.
Danke schön! ;-*
@Sandrina
Liebe @Sandrina,
herzlichen Dank für die vielen “Antworten” auf all die Frage(n), die ich nicht gestellt habe.
Ferner habe ich in meinem Post, auf den Sie sich beziehen, nicht von – ich darf Sie zitieren – „Biergartenniveau“ geschrieben.
Ja, so kann “Kommunikation” auch aussehen …
Aber funktioniert Sie so?
Natürlich, ja, Kommnunikation funktioniert auch so – nur leider nicht so gut.
Darf ich Sie noch einmal zitieren?
Sie beziehen sich natürlich auf Lehrer (Hartnäckige Gerüchte gibt es immer wieder, so z.B. besagt eines, dass Lehrer auch Menschen seien! – Undenkbar!!! 😉 ) , aber vielleicht sollte man den Blickwinkel doch etwas weiter einstellen:” …jedoch in normalen Alltagssituationen und -fähigkeiten kläglich versagen, ist es nicht mehr so witzig, gell? …”
Nein, das ist nicht witzig, wenn es um Kommunikation zwischen Menschen (vgl. oben, Thema “Gerücht”) geht, denn
Wenn es so mittelprächtig klappt, kann man sich wenigstens sinnvoll und wertschätzend austauschen, mit entpannten Mitmenschen klappt es … echt entspannt, und das tut dann allen gut.
Ja, ich meine das übrigens ernst; wertschätzend austauschen. (In beiden Worten steckt so viel Inhalt!)
Auch noch interessant:
Hat schon einmal jemand beobachtet, dass Menschen aller Altersklassen u.ä. “ihre” ganz persönlichen “Lieblingsprobleme” immer dabei haben – ganz egal an welchem Ort und in welcher “Gesellschaft” sie sich aufhalten?! … Verrückt, was?
Und hier noch eine kleine “Lockerungsübung”, tauschen Sie einfach im folgenden Text (Ich darf Sie da noch einmal zitieren?) die von mir mit Fettdruck und Unterstreichung markierten Wörter gegeneinander aus:
“Vielleicht sollte man mal aufhören Eltern ständig abzuwerten und sie endlich als gleichwertig betrachten, auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren und mit Respekt über sie reden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Lehrer damit große Probleme haben. Viele Antworten hier bestätigen dies. Dies ist ein immenser Teil des Problems, denn man muss erkennen, dass Eltern nicht verzichtbar sind um den Bildungserfolg ihrer Kinder sicherzustellen. Dort muss unter Anderem angesetzt werden.”
Bei dem von mir kursiv markierten Teil Ihrer Aussage stimme ich Ihnen zu.
Erkenntnis der Woche :-):
Das Leben ist weder Ponyhof noch Einbahnstraße. (Ist jetzt mein Gedanken, aber ich habe den nicht erfunden!)
Wenn die für viele Menschen stressigen Weihnachtsfeiertage vorbei sind und dann schon wieder der nächste Stress mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr losgeht …, die Idee mit der Einbahnstraße nur so als Tipp! 😉
Wie auch immer: Ich wünsche allen Lesern hier schon einmal frohe und geruhsame Festtage!
@Sandrina
Aus gegebenem Anlass versuche ich es letztmalig in Kurzform:
Ich so:
“Liebe @Sandrina,
herzlichen Dank für die vielen „Antworten“ auf all die Frage(n), die ich nicht gestellt habe.”
Darauf Sie so:
“Ich konnte Ihre „vielen Fragen“ leider nicht entdecken. Wenn Sie möchten, stellen Sie sie mir gern nocheinmal konkret.”
Passt. 😉
Bonusmaterial für das gesamte Forum,
Triggerwarnung 1: Es geht um die Bedeutung von Wörtern wie “nicht” und “nein”,
Triggerwarnung 2: Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse darüber, ob die Person im Vordergrund eine Lehrkraft ist.
https://www.youtube.com/watch?v=Mx8b3EkPGLk
Jetzt muss ich mich leider – ganz unverfänglich – wiederholen:
“Wie auch immer: Ich wünsche allen Lesern hier schon einmal frohe und geruhsame Festtage!” 🙂
Hallo Sandrina,
ich kann Ihnen als Kitaleiterin versichern, dass ich liebend gerne mit Eltern auf Augenhöhe agieren und ihnen Kompetenzen zugestehen möchte.
Leider besteht kaum Interesse.
Beispiel:
Ich habe den Eltern die Ergebnisse der IQB-Studie sprachlich vereinfacht über WhatsApp zukommen lassen und hinzugefügt, dass ich entsprechend einen Abwärtstrend bez. der Basiskompetenzen für den Kitabereich bestätigen kann. Ich habe aufgezählt, was wir mittlerweile auf die Beine stellen müssen, damit wir zur Einschulung wirklich beschulbare Kinder schicken können. Ich habe unsere Schwierigkeiten resultierend aus Personalmangel und irrsinniger Bürokratie dargestellt.
Letztlich haben wir einen Elternabend zum Thema “Basiskompetenzen” angeboten. Ca. 20% der Eltern zeigten Interesse an diesem.
Als Gegengewicht zum “elektronischen Spielzeug” unterm Tannenbaum haben wir Spiele-/Bücherpakete individuell auf das Kind zugeschnitten zum Ausleihen über die Weihnachtsferien angeboten. Hier zeigten wiederum ca. 20% der Eltern Interesse.
Wie wohl die Lehrer hier bestätigen können: natürlich waren die Eltern interessiert, deren Kinder im oberen “Leistungsdrittel” zu verorten sind.
Die Eltern, die wir erreichen wollen und erreichen m ü s s e n, erreichen wir nicht!
Weil bei ihnen gar kein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer “häuslichen Pädagogik” besteht.
Und ich berichte Ihnen das aus einer sehr komfortablen Situation heraus: kleine ländliche Einrichtung mit sicher bis gut situierten Familien.
Das ist die doppeltverdienende Mittelschicht ohne Bildungsaffinität, die Pädagogik nicht leistet, sondern bezahlt.
Oder wie ein Vater zum problematischen Sozialverhalten seiner Tochter sagte:
“Aber das ist doch Eure Aufgabe in der Kita!”
Natürlich! Was haben Eltern denn auch mit dem Verhalten ihrer Kinder zu tun?
Digidoofheit vs Keine Verantwortung und Lernerfolge für die Kids im privaten überwachten Bereich…
Ja, ich hätte auch gerne mehr Anekdoten von meinen Kollegys und mir 😉
Ich bin bekennende OHP-Benutzungslehrkraft.
Die Vorteile sind hinlänglich bekannt – bei den Goldies!
Da kann das Jungvolk nicht mit – wird noch mit Stift beschrieben. Braucht ne saubere Handschrift und sach- und fachgerechten Umgang mit einem L i n e a l! 😉
Was ich schon immer mal wissen wollte. Wieso müssen Kinder am Barren turnen? Ist das Allgemeinbildung? Will man nur Noten geben? Ist das gesund? Ich glaube, Gymnastik und lockere Bewegung wären wohl gesünder als Barren, Reck & Co.
Merkwürdig: Alles soll immer reformiert, modernisiert und entrümpelt werden, nur der Sportunterricht nicht. Diese Geräte stammen doch aus Zeiten von Turnvater Jahn vor 200 Jahren.
Reformationen bzw. modernen Sportunterricht gibt es durchaus. Benannter Barren war Teil einer sog. Bewegungslandschaft, der Begriff entstammt der Psychomotorik. Hier werden Hallen zu einer Art Abenteuerspielplatz umgebaut, in denen Kinder sich mit ein paar Verhaltensregeln ausprobieren können. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei allen Beteiligten.
Bewegungsabläufe können immer krank machen, wenn sie falsch ausgeführt werden. Turnen bzw. Bewegen am Barren fördert u.A. Koordination, Kondition, Muskelaufbau, Gleichgewichtssinn…
@unverzagte
… mitten aussem Leben heutzutage:
“Sie erfreuen sich großer Beliebtheit bei allen Beteiligten.”
?
https://www.youtube.com/watch?v=luc9dEci10w
Fast (!) hätte ich gedacht “Bitte fragen Sie eine(n) Sport-LK Ihres Vertrauens.” – Aber Sie sind ja selbst LK!
Sorry, Pit, ich verstehe den link mit Hallervorden im hiesigen Themen Kontext nicht…möglicherweise setzt mein Humor aktuell aus?
Ich finde, wir verzichten ganz auf Bewegung und werden auch im Sportunterricht so richtig modern!
E-Sport!
Einverstanden?
Ja, auch diese Erfahrungen dürfen Kids nicht mehr machen…. In der Schule ohnehin nicht – die wollen keine Anwälte, die uns die Eltern auf den Hals hetzen…. Verständlich.
ABER sie dürfen diese Erfahrung ja auch unter anderen Bedingungen nicht mehr machen.
Hinfallen und Aufstehen – Kernkompetenz.
Weiter machen – Kernkompetenz mit drei Sternchen.
Und Kids erzählen natürlich nur die Wahrheit…
Bin gespannt, wem hier der Bär aufgebunden wurde … 😉
Das ist eine sehr gute Frage! Das würde vielleicht auch die Bereitschaft der Lehrkräfte erhöhen, Elemente ihrer Arbeitszeit (Elterngespräche z.B.) am Nachmittag (ich spreche nicht von Abenden, sondern von Nicht-Vormittagen) auszuführen. Das Argument “Ich habe schließlich Kinder zu betreuen” hört man als Eltern (egal ob solche, die ihr Kind vernachlässigen, oder als Helikoptereltern, oder als arbeitende oder als sich voll ihrem Erziehungsauftrag hingebende) ständig. Lustigerweise scheinen die Lehrerkinder dem Grundschulalter niemals zu entwachsen.
Vielleicht sind Lehrereltern auch nur sehr ängstlich?
Ich finde es schade, dass hier im Forum die Themen “Arbeitszeit” und “wie sich Eltern zu verhalten haben” in zwei Lager spalten: wenn Lehrer mehr als Teilzeit arbeiten sind sie mega belastbar, fleissig, Hochleister,… – bei Eltern wird das ausschließlich negativ ausgelegt. “Normale” Eltern vernachlässigen ihre Kinder/kümmern sich zu sehr, sind zu lasch/zu fordernd was Schule angeht, …
Das ist jetzt nicht zwingend auf den Beitrag von potschemutschka gemünzt, aber die Grundhaltung, die Lehrer Eltern gegenüber zeigen ist zuweilen schon sehr sehr grenzwertig und hat mit Augenhöhe nichts zu tun.
„Elemente ihrer Arbeitszeit ausführen“
Das ist nicht auf Augenhöhe – und zwar schon formal nicht. Über den „Inhalt“ schweigen wir mal besser.
@Manfred
1.ging es darum, ob es wirklich nicht möglich ist, größere Kinder nach der Schule allein zu Hause zu lassen (Schlüsselkinder contra Ganztagsaufbewahrung)
2.die meisten Lehrer sind nachmittags für Elterngespräche, trotz eigener Kinder, in der Schule ansprechbar (mit Termin und zu normalen Zeiten – also nicht unbedingt nach 17 Uhr -spätere Termine sind schwierig, da der Hausmeister dann auch länger arbeiten muss, um die Schule abzuschließen). Da die Termine geplant werden, können Eltern dies meist auch problemlos mit ihrem Arbeitgeber absprechen. In der Regel sind solche Termine ja nicht wöchentlich notwendig.
3.Elternversammlungen liegen (jedenfalls an mir bekannten Schulen, immer in den Abendstunden. Allerdings nehmen immer weniger Eltern daran teil.
4.wundert man sich als Lehrer manchmal schon, wenn nichtberufstätige Eltern einen 15 Uhr Termin absagen, weil zu dieser Zeit ihre Lieblingsserie im TV kommt und sie deshalb erst nach 17 Uhr können (wirklich passiert).
5.man soll nie von Einzelfällen auf alle schließen, weder bei Lehrern, noch bei Eltern.
6.und nun noch zu Ihrem Kommentar: es gibt sicher auch Lehrer, die ihre Kinder, auch etwas größere, nicht allein lassen können/wollen.
7.damit schließt sich der Kreis zu meinem Kommentar – WARUM ist das so? Diese Frage haben auch Sie mir nicht beantworten können.@
Die vereinsamen, werden adipös, zocken und kennen keine Draußenspiele mehr.
Außerdem will wohl niemand mehr, dass Kinder Kinder sind und Unsinn anstellen – und daraus lernen.
Wobei sich die “Qualität” bzw. Interpretation von Unsinn seeeehr verändert hat….
Langeweile ist ebenfalls verpönt und dem Kind muss ja 24/7 was geboten werden….
Oder eher 24/5, von Montag bis Freitag.
Bin offen für andere Ideen 😉
Aber in Frankreich war bis 2012 der Mittwoch für die Grundschulkinder schulfrei. Das hatte historische Gründe. Wie also passt das zu der “Vereinbarkeit von Familie und Beruf”? Wird uns dabei Frankreich nicht immer als leuchtendes Vorbild hingestellt?
Es steht im Belieben von Eltern, ihre Kinder auf Privatschulen, Internate unterschiedlicher Ausprägung, Eliteschulen oder sonst wohin zu schicken, aber der Wunsch von Eltern, dass das Kind auf einer guten Förderschule in kleinen Gruppen, individuell angepasst an ihr Lernniveau, lernen soll, soll unterbunden werden? Wo ist da der Unterschied? Warum redet da bei den anderen Spezialschulen keiner von “Schutz vor Ausgrenzung”?
Ich bin nicht grundsätzlich gegen alles Inklusive!! Aber warum sollen Eltern nicht wählen dürfen??
Diese Zukunftsmusik ist schräg? schrill? atonal? Oder vielleicht eher : euphorisch.
Die Förderschule beherbergt Benachteiligte und ebnet den Weg in die Ausgrenzung,die sich nach der Schule fortsetzt, denn – Menschen mit Behinderung werden in der Berufswelt nicht gebraucht und weiteres Ausschließen ist bequem.
Privatschulen beherbergen Privilegierte, die sich dort bevorteilen lassen um später im Leben weiterhin privilegiert zu sein. Ausgegrenzt werden Privilegierte eher nicht, ihnen wird eher hinterher gelaufen und Honig ums Maul geschmiert, denn mit Privilegierten steht man ja gut da.
Warum lernt ein schwer geistig behinderter Mensch in der Schule bis 10 zu rechnen? Hat er was davon? Kann er damit seine Brötchen verdienen? Reicht das, um selbständig leben zu können? Nützt das Anderen? Braucht er das für sein stilles Kämmerlein? Nein! Der einzige Grund, warum das sinnvoll ist, ist, damit er ein Teil der Gesellschaft ist und an der Gesellschaft teilhaben kann,was wiederum absurd wird, wenn er gesondert beschult wird.
Wenn Sie “private Förderschulen” googeln, dann finden Sie einen Link, in dem behauptet wird, es gebe in Deutschland 354 private Förderschulen. Davon scheinen Sie noch nie was gehört zu haben. Sind die nun privilegiert oder benachteiligt?
Warum müssen Förderschüler*innen in Klassen mit 22 oder mehr Kids z.B. Englisch lernen? Im Fremdsprachenunterricht ist es sinnvoll möglichst viel in eben dieser Fremdsprache zu kommunizieren.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das mit sehr lernschwachen Kids nicht funktioniert.
Die guten immerzu dazu aufzufordern wegzuhören, wenn nicht Deutsch gesprochen wird, ist doch wohl keine Lösung, oder?
Inklusion muss nicht “alle immer bis einschließlich Klassenstufe 9 in einer Lerngruppe” bedeuten. Sollte es mMn. auch nicht.
Förderschulen können Teil von Regelschulen sein (“Alle unter einem Dach”) und man kann bestimmte Fächer inklusiv unterrichten sowie gemeinsame Projekte durchführen.
So wird es in den viel besungen skandinavischen Ländern gemacht.
Sehe ich genauso. Es braucht halt genug Gelegenheiten, etwas gemeinsam tun zu können (Nebenfächer, AG, Feste, Schulhof, Projekte) , das ist, da die Kinder die Hälfte ihrer Kindheit in der Schule verbringen, enorm wichtig und bei einer Förderschule außerhalb überhaupt nicht der Fall (und erschwert alles weitere Integrative) Es muss auch die Möglichkeit geben, zu wechseln, bzw “aufzusteigen” . Es muss die Möglichkeit geben, Freundschaften mit den Nicht-Behinderten zu pflegen aber auch Kontakte zu Gleichgesinnten zu ermöglichen. Wenn ich als “gesundes” Kind zur Schule gehe, ist es nicht anders. Ich habe meine Klasse, aber im Mathe E-Kurs treffe ich nur die stärkeren Kinder und in der Fußball-AG nur die Fußballfans. Ich würde allerdings es so handhaben, dass die I-Kinder grundsätzlich mit den anderen Nicht-behinderten Kindern erstmal eine Klassengemeinschaft bilden, denn der Klassenverband hat viel mit Zugehörigkeit und “Familie” zu tun und andere Klassen, das sind dann immer nur “die Anderen”. Deshalb lieber eine Klasse und für die Hauptfächer trifft man sich dann, wie bei den AG’s, mit Gleichgesinnten. Umgekehrt, also wenn Förderkinder eine Klasse bilden und nur für bestimmte Zwecke die anderen Kinder treffen, würden sich “Rudel ” bilden und eher jede Gruppe für sich bleiben.
Da es nicht so viele Kinder mit schwereren Behinderungen gibt (zB GE) wäre es auch besser, wenn diese auf bestimmte Schulen konzentriert werden, damit sie mit ihrer Behinderung nicht ganz alleine dastehen und die Möglichkeit haben, Kinder auf Augenhöhe kennen zu lernen. So können sich dann auch die zur Verfügung stehenden Förderlehrer auf diese Schulen verteilen und ihre ganzen Förderschulrequisiten gleich mitnehmen. Die ganze Förderschule zieht quasi in die Regelschule mit ein – nicht nur deren Lehrer und Schüler!
Rechnen wir doch einfach mal nach: Wie viele Schüler kann ein Sonderschullehrer an einer Förderschule betreuen, und wie viele an einer Regelschule? Anders gefragt: auf wie viele Regelklassen verteilt man eine Förderklasse? Vermutlich doch mindestens zwei, besser drei oder vier? Und dann sausen die Sonderschullehrer zwischen den Klassen oder gar zwischen verschiedenen Schulen hin und her?
Ich fürchte, die Rechnung geht nicht auf.
Das ist auch meine Frage bzw. Kritik.
Es geht ja noch weiter – Französisch und Spanisch, weil die Eltern das so wollen.
Wir können uns da den Mund fusselig reden oder es lassen.
Verständnis und Akzeptanz für die Fähigkeiten des eigenen Kindes fehlen.
Privatschulen werden sehr oft von Schülern besucht, die in der Regelschule nicht genügend Förderung erhalten, egal aus welchen Gründen. Oft genug sparen sich die Eltern die teuren Kosten ” vom Maul ab”! In sehr vielen Fällen hat das nichts mit privilegiert zu tun! Eltern verzichten auf manches, damit die Kinder einen adäquaten Schulabschluss machen können, da geht es gar nicht immer um das Abitur, viel öfter um einen mittleren Bildungsabschluss, ja, manchmal sogar um einen Hauptschulabschluss.
Auch inklusiv beschulte Schüler mit Behinderung haben später ein großes Problem, einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden; das liegt nicht an der Förderschule per se, wenn sie keinen Arbeitsplatz außerhalb der Werkstatt finden.
Wenn jemand “gesondert beschult wird”, dann wird die zukünftige Teilhabe an der Gesellschaft noch lange nicht ” absurd”. Ich gebe Ihnen allerdings insofern recht, dass es dazu beiträgt, dass behinderte Menschen weniger ” gesehen ” werden.
Fragt sich nur, ob die Schule alle gesellschaftlichen Probleme lösen muss und vor allem kann.
Inklusion ist eine große Herausforderung für die Regelschulen. Ich freue mich wirklich für jeden behinderten Schüler, der inklusiv beschult werden kann. Ich freue mich vor allem auch für jeden Schüler, dem durch Inklusion die Förderschule für Lernbehinderte erspart bleibt. Aber das Unterrichten wird dadurch schwieriger , die Vorbereitungen zeitraubender, das muss man ganz klar sehen.
Weil es Geld kostet.
Ich weiß. Und trotzdem: wenn Förderlehrkräfte in der Regelschule möglicherweise mit einem oder mehreren schwer behinderten Schülern die meiste Zeit in einem separaten Raum verbringen müssen, weil die Schüler laut sind oder sonst ein schwieriges Verhalten haben oder ihnen das volle Klassenzimmer zu stressig ist, dann sind diese Schüler noch mehr isoliert und zusammengepfercht als in der Förderschule!
Für diese Situation habe ich noch nie ein Konzept gelesen!!
Egal, wie viel Geld man für Inklusion in die Hand nimmt – kann man damit wirklich jedes Problem zufriedenstellend lösen?
@ Achim Albrecht
Stimme Ihnen voll zu. Vielen Dank für den klaren Kommentar
Herr Möller: Sie glauben also auch an das Märchen von den langen Schultagen, von denen Herr Albrecht spricht? In Schweden (auch in Finnland) geht der normale Schultag von 8 bis 15 Uhr, abzüglich Mittagspause ist das kaum länger als die Halbtagsschule in Deutschland. Wo sind denn die Länder mit dem “Jumbo-Schultag” von 8 bis 17 Uhr für ALLE, so wie Herr Albrecht schreibt? Und wie lange Schultage mit Unterricht (und nicht nur Betreuung) gedenken Sie denn den Grundschülern zuzumuten? Ich hatte als Grundschüler zunächst nur 3-4 Stunden täglich, aber die Resultate bei Lesen, Schreiben Rechnen damals waren allgemein besser als heute mit der Ganztagsschule. Dafür herrschte auch noch Ruhe im Unterricht.
Doch, natürlich gibt es die diese Schulen. Mein Sohn war während eines Austauschjahrs in den US durchaus bis 16 oder 17 Uhr in der Schule (typische High school). Dazu muss man aber wissen, dass nachmittags in der Schule diverse Sportarten auf teils Leistungssportniveau stattfinden, selbstverständlich mit entsprechender guter Ausstattung sowohl was Räume, Sportanlagen als auch Trainer betrifft. Und das war eine normale öffentliche Schule, keine exklusive Privatschule. Alles, was in Deutschland in Vereinen stattfindet, gibt es dort an Schulen.
Die Highschools sind übrigens eine Schule für alle. Allerdings mit den unterschiedlichsten Kursen auf unterschiedlichsten Niveaus. Nach Beendigung der Highschools kann das bedeuten: der eine hatte alle Kurse auf so hohem Niveau, dass er schon Punkte für das College sammeln konnte und zur Aufnahmeprüfung für’s College zugelassen wird, der andere hat nur Grundkurse und praktisch ausgerichtete Kurse besucht und fängt nach der Schule dann an zu arbeiten, ohne weitere Ausbildung.
Aber alle sind zusammen unter einem Dach, allerdings: Inklusion fand nur bei KB- Kindern statt.
Das ist richtig. Allerdings beginnt die high school mit der 9. Klasse.da ist man also mindestens 15 Jahre alt.
Außerdem hat eine high school üblicherweise neben einer Mensa und extra Cafeteria noch eine student lounge, wo man sitzen und quatschen kann und eine Bibliothek, in der still und konzentriert in den Freistunden gearbeitet wird. Schulpsychologen (ja mehrere) und eine schulkrankenschwester, die auch Gesundheitsthemen unterrichtet, gehören auch zum Team. Und neben intensivem Sport und anderen AG’s gehören Band und Orchester zum Programm. Selbstverständlich kostenlos. Und nein, ich spreche nicht von PrivatSchulen, ganz normale staatliche öffentliche Schulen in den USA. Selbst erlebt. Meine Kinder waren geschockt, als sie das deutsche Schulsystem kennenlernen “durften”.
Inklusion gab es auch, allerdings hatten diese Kinder/ Jugendlichen einen Begleiter.
Dann ist es sehr verwunderlich, weshalb die Kriminalität dort auch an den Schulen so hoch ist.
Lag bestimmt in einem guten Viertel.
Traueig ist, dass es derart nörig ist, sie Kids fremdzubetreuen – mit derart vielen Psychologen. Da stimmt doch das Konzepr auch nicht und es wird Flickarbeit geleistet.
Das soll doch bitte nicht unser Vorbild sein.
So, wie das bei uns hier jetzt ist, ist das auch beängstigend.
Okay, aber Herr Albrecht kritisiert oben doch gerade, dass unsere Ganztagsschule eine Mogelpackung (“Fake-Bezeichnung”) ist, weil nachmittags kein Unterricht mehr stattfindet, sondern nur Betreuung, Hobbys, Sport und andere Dinge, die typischerweise auch in Vereinen gemacht werden.
Außerdem: die US High School als Vorbild für Deutschland, da würden wohl etliche protestieren.
Was aber nicht unbedingt am Organisatorischen, sondern an anderen Dingen festgemacht werden kann. Tatsächlich ist das Niveau an vielen High-Schools auf der unteren und mittleren Leistungsebene recht bescheiden. Ansonsten gibt es aber vieles, was sehr gut ist.
Nachmittagsunterricht in Fächern wie Deutsch, Mathe, Englisch, Nat, Geschichte/Geografie/Sozialkunde/Wirtschaft, 2. Fremdsprache ist unsinnig wie nur was. Wenn ich als Erwachsene nach der Mittagspause nicht zu geistigen Höhenflügen in der Lage bin, weil ich vom Vormittag erschöpft und nach dem Essen im sog. “Suppenkoma” bin, wie sollen es die Kids dann erst drauf sein? Nachmittags MUSS es etwas anderes geben.
Ich finde an den USA super, dass die alles in den Schulen anbieten: Sport, Theater, Technik, Literatur, Schülerzeitung, Debattierclub, Kochen, Fahrschule und und und …
Das ist ja alles gut und schön und wird dem Wohlfühlfaktor auch guttun. Aber auch Herr Albrecht oben und Herr Wocken unten argumentieren mit PISA. Da ist es doch merkwürdig, dass die USA bei PISA 2018 zwar beim Lesen ein paar Pünktchen vor D liegen, bei der Mathematik aber satte 22 Punkte dahinter und auch um 11 Punkte unter OECD-Durchschnitt. Selbst Spanien, Portugal, Slowakei und Italien sind besser. Es gibt auch Gerüchte, dass die High School es nicht schafft, die ethnischen Disparitäten auszugleichen, obwohl sie doch ungegliedert ist, besonders die Schwarzen schneiden schwach ab. Im Ergebnis jedenfalls kocht man auch in USA nur mit Wasser.
Sie haben meinen Beitrag alle so gar nicht verstanden was?
Doch, aber Sport, Theater, Kochen etc. gibt’s doch an deutschen Ganztagsschulen auch. Die Frage ist: was bringt’s letztlich?
…weil deren Eltern das nicht machen können….
Ich finde es nicht gut, sie Kids outzusourcen – schon gar nicht so lange.
Aber was weiß ich schon von Urvertrauen und Beziehungen?
und ich kann mich erinnern, dass ich lesen können wollte, weil meine Mutter viel gelesen hat.
und ich kann mich erinnern, dass ich schreiben lernen wollte, weil meine Mutter Briefe schrieb und welche bekam.
und ich kann mich erinnern, dass ich rechnen lernen wollte, weil mein Vater das gut konnte.
Aber – wir sind halt oldfashion und hatten unsere Eltern als Vorbilder.
Die Kids heute haben auch Vorbilder – überarbeitete EuEs, Eltern, die weg oder am Handy sind, LuLs, die beides sind – tolle Wurscht!
Danke für diesen Kommentar, der aus der Praxis spricht.
Joah, Pappkameraden bauen und umpusten ist ja auch ‘ne Praxis.