Volkshochschulen leiden noch immer unter dramatischem Teilnehmerschwund

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BERLIN. Die Zahl der Anmeldungen an deutschen Volkshochschulen ist in den Corona-Jahren stetig gesunken. Während es im Vor-Corona-Jahr 2019 noch mehr als 8 Millionen Kursanmeldungen gab, sank die Zahl 2020 auf rund 4,5 Millionen und im Jahr 2021 auf knapp 3 Millionen, wie eine Sprecherin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes sagte. Für das Jahr 2022 gebe es zwar noch keine validen Zahlen, das Vor-Krisen-Niveau sei aber noch lange nicht erreicht.

Es geht abwärts mit der Nachfrage nach VHS-Kursen. Illustration: Shuterstock

Ein Grund: An einigen Volkshochschulen gebe es noch Vorkehrungen, die zwar nicht verpflichtend seien, die in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens vielleicht aber nicht mehr umgesetzt würden. Als Beispiel nannte die Sprecherin teilweise weiterhin geltende Abstandsregeln oder die Empfehlung zum Tragen einer Maske. Außerdem gebe es bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Vorbehalte, sich wieder in größeren Gruppen zu treffen, zumal das Infektionsgeschehen immer noch wellenförmig sei, sagte die Sprecherin.

Eine Prognose, wann die Zahlen von 2019 wieder erreicht werden könnten, konnte die Sprecherin nicht geben. «Wo Volkshochschulen inzwischen aber am ehesten wieder bei den Anmeldezahlen von vor Corona angelangt sind, ist der Bereich der Integrationskurse. Das hat mit dem Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine zu tun.» Seit dem Beginn der Energiekrise gebe es neuerdings eine ungeheure Nachfrage nach Kursen rund um das Energiethema. News4teachers / mit Material der dpa

Jetzt sollen Volkshochschulen fürs „Aufholen nach Corona“ sorgen – Programm floppt

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Fachlehrer
10 Monate zuvor

Die Volkshochschulen haben sich ihr Geschäft mit den KURZ-Kursen im 10-Finger-Tastschreiben kaputt gemacht:

Das Maschinenschreiben am PC wird mit großen Erfolgsversprechungen reißerisch im VHS-Programm umworben. Dabei werden Floskeln verwandt, wie z. B. „wissenschaftliche Erkenntnisse“ oder „Gedächtniskünstler“.

Was früher an Wirtschaftsschulen in mindestens 80 Unterrichtsstunden auf der Tastatur gelehrt wurde, will die VHS heute in 10 bis 12 Stunden vermitteln (oft am Wochenende) – durch Ankreuzen auf Papier, Ballspielchen oder Ähnliches. Jedenfalls nicht durch ein automatisierendes, langfristiges Training auf der PC-Tastatur.

Der oben genannte „Gedächtniskünstler“ hat seine Fertigkeiten durch jahrelanges Training erworben. Das gilt auch für leistungsstarke Tastschreiber(innen), die mit fachlicher Motivation und durch die Korrekturen eines erfahrenen Dozenten ausgebildet wurden.

Fehlt nach dem Wochenende der versprochene Lernerfolg, so überträgt dieser enttäuschte Kunde seine Erfahrungen auch auf andere VHS-Angebote: Er bleibt für immer weg!

Und wenn der Kritiker nun sagt: „Die Schüler(innen) sollen zuhause automatisieren!“, dann frage ich ihn: „Üben die Damen und Herren alleine und wer kontrolliert ihre Griffwege? Hat sie oder er eine pädagogische Ausbildung für den Selbstunterricht?“