Warum Montessori-Pädagogik Kinder besonders gut auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet – ein Gastbeitrag

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BERLIN. Vor über 116 Jahren – genauer: am 1. Januar 1907 – eröffnete Maria Montessori in Rom ihr erstes Kinderhaus, was als Geburtsstunde der nach ihr benannten Pädagogik gilt. Ein alter Hut also? Keineswegs, wie im folgenden Gastbeitrag erläutert werden soll. Denn Montessori liefert auch für die zwei Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit passende Antworten. Die Autorinnen wissen aus der Praxis, wovon sie schreiben: Jana Reiche ist Leiterin der Landwegschule im brandenburgischen Groß Pankow, die Biologin und Buchautorin Dr. Silke Kipper ist Lehrerin dort. Die beiden stellen ihre Thesen am 9. März 2023 auch auf der Bildungsmesse didacta in Stuttgart am Stand von Montessori Deutschland* vor.

Kinder, die Weitblick entwickeln, sind für die Zukunft gut gerüstet. Foto: Shutterstock

Maria Montessori hätte ein Tablet

Der Nachhaltigkeit verpflichtet, auf der Montessoripädagogik fußend und digital vordenkend? In Anlehnung an Werbespots aus analoger Zeit könnte man meinen, das sind ja gleich drei Dinge auf einmal? Doch in der Praxis gibt es sie bereits, diese Synergien, die aus der Kombination dieser Ansätze entstehen und die einer neuen Art des Lernens den Weg bereiten.

Reformpädagogik in modernem Gewand

Als Reformpädagogik wird gemeinhin die große Bewegung Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet, in der die Pädagogik sich als ein neuer Wissenschaftszweig herauszubilden begann. Beeinflusst von den großen neuen Themen der Philosophie und Psychologie jener Zeit sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Medizin formte sich ein neuer Blick auf das Kind und damit auch auf sein Lernen. Ernstzunehmende Lerntheorien oder neurophysiologische Forschung zum Lernen existierten noch nicht.

Nienhuis Montessori

Maria Montessori. Foto: Nienhuis Montessori

Kennen Sie Albert Nienhuis? Der niederländische Zimmermann stellte in enger Zusammenarbeit mit Maria Montessori Lernmittel her, die ihrer pädagogischen Vision entsprachen. 1929 gründete er Nienhuis Montessori, den weltweit führenden Anbieter von Montessori-Materialien. Nienhuis Montessori ist auch auf der Bildungsmesse didacta 2023 vertreten.

Seit über 85 Jahren vereint das Unternehmen Handwerkskunst mit technischer Finesse. Die Produktwelt von Nienhuis Montessori ermöglicht es Kindern heute so gut wie zu Albert Nienhuis Zeiten, ihre Welt eigenständig zu erkunden. Wir nutzen nur beste Materialien, verarbeitet mit Sorgfalt, Hingabe, dem Blick fürs Detail – und einer tiefen Verbundenheit mit der Pädagogik Maria Montessoris. Seit Jahrzehnten bereits ist Nienhuis Montessori offiziell von der Association Montessori Internationale anerkannt.

Hier bekommen Sie weitere Informationen über Nienhuis Montessori.

Besuchen Sie uns auf der didacta 2023 in Stuttgart! Halle 7, Gang D, Stand 81

Es war ein Anliegen der Reformpädagogik, Schule und Erziehung durch neue Praxisansätze zu revolutionieren, auch um dem damals herrschenden Kulturpessimismus zu begegnen. Reformpädagogik richtete sich gegen die Herrschaft des Lehrplanes, gegen die Dominanz rezeptiver Lernformen, gegen den Zwangscharakter und das Übergewicht des intellektuellen Lernens anstelle der Erziehung des ganzen Menschen. [1] In den zur Zeit tagesaktuell geführten Diskussionen zur gängigen Schulpraxis lassen sich genau diese Kritikpunkte herausfiltern.

Insofern könnte der Begriff Reformpädagogik auch heute noch Anwendung finden, selbst wenn moderner klingende Begrifflichkeiten wie „Neues Lernen“ oder „Zeitgemäße Bildung“, häufig eng verknüpft mit Digitalisierung, geprägt wurden. Die historischen Parallelen sind besonders in einem Punkt interessant. Die damalige Maßgabe, sich die Gehalte der Reformpädagogik intellektuell und historisch redlich in kritisch-diskursiver Form zu erschließen [2], gilt auch heute noch.

Die Montessoripädagogik lässt Lernende vom Ganzen zum Detail und wieder auf das Ganze schauen. Dabei geht es um das Zusammenspiel von Natur, Mensch und Kultur. Es ist von Vorteil, dass zwar vieles am Beispiel, also am Material geübt, im Weiteren dann jedoch an der Wirklichkeit überprüft wird. Folgerichtig ist es unabdingbar, dass wir uns in Rahmen der Montessoripädagogik auf moderne Entwicklungen einlassen, sie sozusagen konzeptionell integrieren.

Für Maria Montessori war es zentral für den Fortbestand unser Spezies, dass in Kindern das Gefühl der Verantwortung für die Menschheit kultiviert wird; unter anderem dadurch, dass sie auf den Grundlagen der Naturgesetze aufwachsen [3] und somit früh ein Gefühl für die Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft entsteht. So entwickeln sich Wertevorstellungen wie ökologisches Bewusstsein, der Gedanke der „einen“ Welt, die Bewahrung des Friedens und die Ehrfurcht vor Errungenschaften vorangegangener Generationen. [4] „Sie scheint die einzige pädagogische Reformerin der damaligen Zeit zu sein, welche die ökologische Denkform ausdrücklich zur Grundlage eines umfassenden Bildungskonzeptes gemacht hat.“ [5]

Damit hat sie eine Grundvoraussetzung festgelegt, die vorwegnahm, was wir heute meinen, wenn wir von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sprechen. Mit dem Leitspruch „Hilf mir, es selbst zu tun“ bemächtigte sie das Individuum, für sein Lernen und sein ganzes Handeln Verantwortung zu übernehmen und das Umfeld mitzugestalten. Dieser individuelle Zugang zu Erkenntnis schließt ein, Dingen auf den Grund zu gehen, weil man sie noch nicht verstanden hat und Fehler zu riskieren. Er ist damit ein bestens geeigneter Rahmen für die Medienbildung und BNE. „Es ist nicht nötig, dass die Untersuchungsarbeit ganz vollendet wird. Es genügt, die Idee zu verstehen und nach ihren Angaben voranzuschreiten.“ [6] Wenn die Lehrkraft die Möglichkeiten der modernen Medien als solche verstanden hat, wenn sie die Details der 17 SGDs kennt, dann kann sie diese sehr gut im Rahmen ihrer konzeptionellen Leitlinien erproben und die Unterrichtsumgebung entsprechend vorbereiten. Dabei wird sie von dem Vorwissen und dem Forschungsdrang ihrer Schüler:innen, der Fehlerfreundlichkeit, sowie dem Ethos des lebenslangen Lernens innerhalb ihres Teams profitieren.

Mit der Nachhaltigkeit ist es ein Dilemma

Umso notwendiger und relevanter das Verständnis bezüglich der Nachhaltigkeit wird, umso verwaschener scheint der Begriff zu werden. In der öffentlichen Wahrnehmung ist es eine werbewirksame Schlagzeile, selbst in der schulnahen Fachöffentlichkeit wird BNE allzu häufig auf verantwortliches Umwelthandeln reduziert. Wir sollten den Begriff jedoch nicht verwässern, sondern in Fachdiskussion und in Folge in der Praxis unbedingt schärfen. Denn die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zielt auf unsere Lebensgrundlage, ohne die der Fortbestand der Menschheit nicht denkbar ist.

Es geht um verschiedene Aspekte und Kompetenzen, die in der Summe jedoch eine friedliche, inklusive, Gesellschaft fördern, die einen auf Langfristigkeit und faire Verteilung zielenden Umgang mit Ressourcen pflegt. Diese Gesellschaft wird auch Antworten auf die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart finden müssen. Um diese existenziellen Fragen zu beantworten, wird ganz bestimmt nicht der traditionelle Bildungskanon ausreichen und klassische Bildungs-Tugenden auch nur begrenzt. Nur wer versteht, wie eine Gesellschaft strukturiert ist, welche Interessen sie verfolgt und wie sie kommuniziert, der kann sich innerhalb der Strukturen engagieren und hat so das Potenzial, zu diesem großen Ziel beizutragen. Im Vorteil ist also, wer Verbindungen herstellt, um die Ecke denkt, Absichten erkennt, sich mit Informationen versorgen kann und in Netzwerken agiert.

In der Montessoripädagogik schauen wir uns die Welt in ihrer Ganzheit, ihren Zusammenhängen an. Wir liefern dabei keine Lösungen, wir gehen mit den Kindern auf Erkenntnisreise mittels des Materials und mit allen Sinnen. Vor allem aber mit echten Erfahrungen, die das Leben nicht nur simulieren. Von großem Erkenntniswert und Entwicklungspotenzial können dabei langfristig wachsende Projekte sein. Als Beispiel der praktischen Umsetzung eines solchen sei unsere Schülerfirma beschrieben. Schüler:innen diskutieren ja häufig die Frage der Schuluniformen, im Deutsch- und Englischunterricht, aber auch privat. Das bietet Diskussionspotential für ethische Fragen.

In unserem Fall ist aus dieser Diskussion eine Schülerfirma entstanden, die nachhaltig produzierte T-Shirts designt und ein Rücknahme-System für nicht mehr passende Shirts anbietet, so dass eine Kreislaufwirtschaft en miniature entstanden ist. Werbung für die T-Shirts und die Firma wurde unter anderem über den Schüler:innen-Blog gemacht. Eine Domain für einen Webshop ist bereits gesichert. Das Projekt stellten die Grundschüler:innen der vierten bis sechsten Klasse bereits mittels analoger und digitaler Präsentationen auf verschiedenen Treffen vor, unter anderem bei „Bildung, Bits und Bäume“-Festival an der Technischen Universität Berlin. Sie erprobten so den öffentlichen Diskurs.

Oder wie wäre, es unter dem Motto „Wir produzieren selbst“ die Herstellung und Zubereitung von Nahrungsmitteln zu üben und das gemeinsame Essen zu zelebrieren? Viele Schulküchen sind aufgrund der hohen Betriebskosten inzwischen zwar verwaist, aber doch noch funktional und können für einen solchen Tag genutzt werden. Gelernt wird auch in diesem Format sehr viel. Die Kinder wiegen und messen, lernen unverarbeitete Lebensmittel und deren Zubereitung oder Verarbeitung kennen, üben sich in Techniken der Nahrungszubereitung, gestalten Schilder und schreiben Rezepte auf. Gleichzeitig können sie die Einheiten der Masse oder Hohlmaße kennenlernen. Umrechnen lernen hat hier einen ganz praktischen Sinn. Ganz nebenbei werden sie auch noch viel über gesunde Ernährung herausfinden und über Essvorlieben und Erfahrungen miteinander ins Gespräch gehen. Dieses Angebot könnte sogar durch interessierte Eltern unterstützt werden.

Eine solche fächerübergreifende, quasi transdisziplinäre Herangehensweise ist schwerlich im starren Korsett traditioneller Unterrichtsmodelle umzusetzen. Im Gegenteil, es braucht das Vertrauen in die hohe Selbstmotivation der Kinder, Neues zu entdecken, mit Bekanntem zu verknüpfen, Folgefragen zu stellen. Und das nicht unbedingt in der Reihenfolge und Geschwindigkeit, die ein fächerbasierter Frontalunterricht im 45-Minuten-Takt vorgibt. Natürlich darf die moderne Schule es nicht verpassen, Basiskenntnisse zu vermitteln und Basiskompetenzen zu trainieren. Dabei tradierte Lernformen zu verlassen, ist unter anderem auch so schwierig, weil nachhaltig erfolgreiche Unterrichtspraxis an bestimmte Gelingens-Voraussetzungen geknüpft ist. Aber es lohnt sich!

Der Bezug zum Alltag, das Entdecken mit allen Sinnen, das eigenständige Forschen und Experimentieren fördert beim und neben dem Erlernen der Basiskenntnisse auch die „21st century skills“ Kreativität, Kommunikation, kritisches Denken und Problemlösen sowie Kollaboration. Grenzt es nicht an Magie, dass eine vor mehr als 100 Jahren entwickelte Pädagogik genau diese Fähigkeiten ins Zentrum des Lernens rückte? Chapeau, Frau Montessori! Hier geht es zum zweiten Teil des Beitrags. der praktische Beispiele liefert.

* Montessori Deutschland ist auf der didacta in Halle 7, Gang D, Stand 80 zu finden. Hier geht es zum vollständigen didacta-Programm von Montessori Deutschland. 

[1] vgl. dazu Skiera, E: Reformpädagogik in Geschichte und Gegenwart: Eine kritische Einführung, Oldenbourg Wissenschaftsverlag,  2014, Vorwort

[2] vgl. Skiera, E. ebenda, S.1

[3] vgl. Balsamo, Elena: Libertà e amore-Lapproccio Montessori per unéducazione secondo natura, Torino:Il leone verde, 2010,  S. 14

[4] vgl. Klein-Landeck/Pötz Montessori – Pädagogik, Einführung in Theorie und Praxis, 2011, S.100.

[5] Ludwig, Harald: Kosmische Erziehung bei Maria Montessori. Ein frühes Konzept ökologisch orientierter Pädaogogik. In: Humane Ökologie, 2012, S. 43

[6] Montessori, Maria: Über die Bildung des Menschen, 1966, S. 28

Bildungsarbeit in allen Entwicklungsstufen meistern: Montessori Deutschland lädt zur didacta 2023

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DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Wenn die Gesellschaft nicht aktiv sinnvolle Reformen im Bildungssystem einfordert, dann bestimmt die Politik eben, in welche Richtung es geht. Und da hier das Spardiktat sämtliche Überlegungen beeinflusst, …
Den großen Aufstand habe ich immer noch nicht bemerkt. Jemand von den anderen Forist*innen vielleicht?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Ich erlebe großen Aufstand gegen LuL. Der Rest ist jenseits des persönlichen Ereignishorizonts.

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Verwundert dies ernsthaft, wenn man hier so einige Beiträge (besonders was warum auch immer nicht gehen wird) liest?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  gehtsnoch

Ich denke, das Forum ist schuld am Zustand der Welt.

447
1 Jahr zuvor

Interessanter Versuch der Kontroverse.

Offiziell würde ich immer sagen: Ja wow, so toll, so haptisch, so studierfähig und so.

Im Hinterkopf frage ich mich, ob man das Lachen chinesischer Ingineuren, koreanischer Programmierer, amerikanischer Alles-mit-Mint eigentlich auch bis in die haptische Gefühlsecke hört.

Herbstzeitlose
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Es gibt zahlreiche Berichte über alternative Schulen (Montessori, Waldorf, Brightworks), die gerade im Silicon Valley boomen sollen. Und aus China weiß ich, dass scharenweise Dozenten und Dozentinnen eingeladen werden, um dort unsere „alten“ musikpädagogischen Konzepte (Rhythmik, Orff etc.) zu vermitteln, insbesondere an Eliteeinrichtungen. Irgendetwas Zukunftsweisendes muss also dran sein an diesen Ansätzen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Herbstzeitlose

Also diejenigen, die im Silicon Valley arbeiten, wollen gar nicht, dass ihre Kinder schon im Kindergarten und in der Grundschule „digitalisiert“ werden? Aber warum mag das so sein?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wahrscheinlich weil denen klar ist (ob durch sozialen Instinkt oder Bildung):
Nur durch den intellektuellen Unterbau einer starken Lesekompetenz, eines hohen funktionalen allgemeinen Wortschatzes *über den Alltagsgebrauch hinaus*, Möglichkeiten des vertieften Durchdringens und Interpretierens von Texten … kann man digitale Werkzeuge gewinnbringend nutzen.

Einfach nur „Nutzer sein“ (The user is the product) – das überlässt man dem Plebs.

Vor Scham darüber, wie viele z.B. in Deutschland nicht oder nur reduziert gelesenen Klassiker (Faust, Schiller, Goethe und Co.) die Schüler erfolgsorientierter amerikanischer Schulen gelesen haben soll so mancher deutsche Studienrat mit „Amerikaner=ungebildet“-Vorurteil im Kopf ketchuprot angelaufen sein.

Last edited 1 Jahr zuvor by 447
gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Sagt wer? Quellen?

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  Herbstzeitlose

Das finde ich ein gutes Argument.
Auch wundert es mich nicht, dass alternative Schulformen bei entsprechend (im Schnitt) extrem wohlhabenden Schichten beliebt sind – man kann es sich leisten.

Dass *Anteile* an (vereinfacht gesagt) alternativen Bildungsmodellen gerade in besonderen Phasen der Entwicklung hochgradig förderlich sein können – bin ich auch dabei.

Als *generalisierten* Ansatz teile ich persönlich das nicht.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  447

Aber wo bleibt die Digitalisierung der Montessori-Schulen? Ist die nicht überfällig?

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Beim ersten bundesweiten Montessori-Abitur bin ich gerne dabei. Bis dahin verbleibe ich mit dem Slogan: „Hilfe, ich soll es selber tun!“

Montekids
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Montessori Schüler nehmen am normalen Abitur teil. Dies ist in vielen Bundesländer ein Zentralabitur.

Achin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

Vergleichen Sie bitte den soziokukturellen und ökonomischen Hintergrund der dortigen Abiturient*innen mit jenem des Durchschnitts aller junger Menschen der jeweiligen Geburtsjahrgänge.

„Montessori“ bietet Mittelschichtsdidaktik reinsten Wassers.

Montekids
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Die Schule kostet Geld. Auch nicht wenig.
An der Schule gibt es viele Kinder von Besserverdienenden. Aber nicht nur. Für weniger betuchte Familien soll der Geldbeutel nicht der Grund sein, nicht zur Monte zu können. Es gibt hierzu eine Förderung.
Was an der Schule definitiv fehlt, sind Kinder mit miesem Betragen. Als Privatschule darf ich aussuchen, wer kommen darf. Gilt aber für die Privatschulen der Kirchen genauso.

Viele Lehrer von staatlichen Schulen haben ihre Kinder hier auf der Montessori. Ich selbst bin auch nur im gehobenen Dienst verbeamtet und zähle mich zu den Normalen. Mein Kind ist dort. Für mich war Montessori auch zuerst ein Buch mit 7 Siegeln. Es passt nicht zu jedem Kind, aber zu den meisten. Mein Kind arbeitet dort mehr als vorher auf der staatlichen Schule.

Allerdings… Ich sehe nur wenige Kinder von Flüchtlinge… aber, sie sind auch hier.

Montekids
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Ein Beispiel was an der Montessori so passiert…

Wenn in Mathe römische Zahlen durchgenommen werden, wird in GW das Thema Römer behandelt.

Wenn die Schülerfirma das Beet bewirtschaftet, werden in Mathe Flächen berechnet…usw

Dies sind nur Beispiele… es wird ein Thema gleichzeitig in verschieden Fächern behandelt. Somit ist vieles keine reine Theorie, sondern Wissen, das direkt umgesetzt werden kann. Es ist einfach toll. Und so einfach.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

In manchen Bundesländern ist die Geschichte der Römischen Antike nur noch im Lateinunterricht vorgesehen. Die anderen brauchen davon nichts zu wissen, und Latein als Fremdsprache ist unter Beschuss, siehe hier bei n4t: „Bald nur noch Orchideenfach?“

Nimue
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

Und genau das vermisse ich so sehr in unseren staatlichen Schulen! Meist nur Frontalunterricht mit friss, oder stirb Methode.

Lehrer Heschke
1 Jahr zuvor

Wird leider viel zu oft mit Waldorfpädagogik in einen Topf geworfen

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer Heschke

Da stimme ich Ihnen zu.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lehrer Heschke

Wird leider auch oft mit per se gutem Unterricht in einen Topf geworfen.

Montekids
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Da liegt schon ein Fehler in der Aussage…
Die Kinder bekommen bei Montessori gezeigt, was zu tun ist, dann müssen sie selbst ran.
Berieseln lassen und mit offenen Augen träumen geht da nicht.

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

Zitat:
„Die Kinder bekommen bei Montessori gezeigt, was zu tun ist, dann müssen sie selbst ran.“
Dann müssten sie selbst ran. Einige täuschen das aber nur vor und schreiben die Lösungen von ihrem Arbeitsmaterial ab und träumen danach – solche gibt es auch.

Auch an den staatlichen Schulen bekommen die Kinder gezeigt, was zu tun ist und dann müssen sie selbst ran. Dies ist kein Alleinstellungsmerkmal von Montessori-Schulen.

Last edited 1 Jahr zuvor by GriasDi
Montekids
1 Jahr zuvor
Antwortet  GriasDi

Sind Sie an der Montessori?

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

Nein, aber ich hatte schon einige Schüler, die von einer Montessorischule kamen. Eine gute Bekannte ist an einer Montessorischule.

Teacher Andi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Montekids

Demnach ist doch Digitalisierung kontraindiziert, da in erster Linie rezeptiv, Berieselung pur!

gehtsnoch
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Schlechtreden ist aber deutlich einfacher, als sich überhaupt je damit im Detail mal beschäftigt zu haben also jenseits des persönlichen Ereignishorizonts wenn nur die eigene UE als gut angesehen wird.
 

Achin
1 Jahr zuvor

Warum benötigen bürgerliche und sich fortschrittlich-individuell gebende Menschen hinsichtlich der Erziehung ihrer Kinder einen pädagogischen Guru aus dem letzten Jahrhundert wie Frau Montessori oder Herrn Steiner?

Montessori biederte sich über Jahre beim faschistischen Diktator Mussolini an, die Waldorf-Schulen berufen sich auf bewusst antiaufklärerische Ideen.
Schlägt hier der Wunsch nach einem Distinktionsvorteil die Reflektionsfähigkeit?

Bla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Und das Referendariat orientiert sich an den Reformen der Montessori-Schulen, aber nicht an den Rahmenbedingungen.
Dann muss man sich halt auch dort mal ehrlich machen …

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor
Antwortet  Achin

Haben Monessori-Schulen auch so hohe Zahlen unbesetzter Stellen wie „bürgerliche“ staatliche Schulen?

Lachmöve
1 Jahr zuvor

Interessant die unterschiedlichen Ansichten zu lesen. Was mir auffällt, wir haben eine Meinung, die sich oft bildet , indem man etwas gehört hat- andere Meinungen und diese machen wir zu unseren. Wenn man etwas nicht selbst kennengelernt hat , gemacht hat sollte man vorsichtig sein. So hat mein Mann sein Bild über den Lehrerberuf auch geändert, als ich selbst in diesem Beruf tätig wurde. Warum gibt es Privatschulen , warum ist der Zulauf so groß ,obwohl man dafür bezahlen muss? Auch in unserer Stadt gibt es eine Montessorischule und diese Schule kann gar nicht alle aufnehmen, die Bewerberzahl wächst. Unser Enkel besucht auch die Monte, er ist nicht gerade ein einfaches Kind. Ich selbst habe den Kindern es empfohlen. Er ist stolz auf seine Schule und geht gern in die Schule. Die Schule hilft ihm bei seinem Problem. Ich weiß nicht, welche Entwicklung er an einer staatlichen Schule genommen hätte, der Vergleich fehlt. In allen Schulformen hängt es davon ab, wie sich der Lehrkraft für das Kind ,seine Entwicklung einsetzt. Wir sagen, man benötigt gute Lehrer mit sehr guten pädagogischen Fähigkeiten- heute sagt man Kompetenzen! Damit wären wir bei einem anderen Problem. FAZIT: Ich / wir sind froh, dass es eine Monte in unserer Nähe gibt
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