
Kinder aus ärmeren und weniger gebildeten Familien sind nach der Einschätzung von Sozialforschern bei der Vergabe von Kita-Plätzen nach wie vor benachteiligt. Zudem sei der Betreuungsbedarf von Jungen und Mädchen, bei denen zu Hause überwiegend kein Deutsch gesprochen wird, zu einem größeren Teil ungedeckt, als bei Gleichaltrigen mit Deutsch als Familiensprache. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden.
Demnach hängt es auch zehn Jahre nach der Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz für Mädchen und Jungen ab dem vollendeten ersten Lebensjahr stark von den sozioökonomischen Verhältnissen der Eltern ab, ob ein Kind betreut wird oder nicht. Die Experten untersuchten unter anderem die Daten zur Kita-Nutzung von rund 96.000 Unter-Dreijährigen.
Die Forscherinnen und Forscher forderten mit Blick auf den Bildungsgipfel der Bundesregierung am 14. und 15. März, Zugangsbarrieren zu frühkindlicher Bildung speziell für solche Kinder abzubauen, die zu Hause kein Deutsch sprechen.
«Die Kita ist der erste wichtige Bildungsort außerhalb der Familie», betonte BiB-Direktorin Katharina Spieß. Nach wie vor seien in der Kita in den Gruppen für die Unter-Dreijährigen aber diejenigen unterrepräsentiert, die davon besonders profitieren könnten. «Und dies, obwohl beispielsweise Eltern mit Migrationshintergrund vielfach einen Kita-Besuch wünschen», erläuterte Spieß. «Dadurch können in den ersten Lebensjahren viele Kinder ihre Bildungspotenziale nicht entfalten.»
Die Expertin schlägt unter anderem vor, Familien niedrigschwellig über die Vorteile eines frühen Kita-Besuchs zu informieren oder sie bei der Suche nach Betreuungsplätzen aktiv zu unterstützen. Außerdem müsse die Anzahl der Plätze weiter ausgebaut werden. Der bundesweite Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege ab dem ersten vollendeten Lebensjahr wurde zum 1. August 2013 eingeführt.
Die Untersuchung basiert nach Angaben des BiB auf der Kinderbetreuungsstudie des Deutschen Jugendinstituts für die Jahre 2013 bis 2020, den aktuellsten Daten, die derzeit zur Verfügung stehen.
Nach den Untersuchungen der Wiesbadener Forscher lag 2020 beispielsweise die Lücke zwischen dem Betreuungsbedarf und einem tatsächlichen Kitaplatz bei Familien mit niedrigerem Bildungsniveau bei knapp 15 Prozentpunkten, bei den höher Gebildeten waren es knapp 10 Prozentpunkte. Die beiden Gruppen wurden danach unterteilt, ob die Mütter das Abitur hatten oder nicht. Würden die Gruppen nach ihrer Armutsgefährdung differenziert, so zeige sich ein ähnliches Bild, hieß es in der Studie. News4teachers / mit Material der dpa
Flüchtlingskinder bei Kita-Plätzen außen vor lassen? Palmers Vorstoß erntet nur wenig Widerspruch
Die sind nicht “sozial schwach”, sondern arm. Wir sollten aufhören, den Politik-Sprech der FDP zu übernehmen. Es geht um Armut, nicht um geringe soziale Kompetenz.
Es geht um Familien, die arm, bildungsfern und gesellschaftlich ohne Lobby sind – deshalb trifft unseres Erachtens der Begriff “sozial schwächer” besser. Mit FDP-Sprech hat das nichts zu tun. Herzliche Grüße Die Redaktion
Ob nun schwach oder schwächer – aber es bleibt letztlich “social degrading“
Sie nehmen hier mal eben so eine Einordnung vor, die ein von Ihnen behauptetes Ergebnis vor die genaue Analyse stellt.
“Lesen” und Zusammenhänge herstellen sollten Erwachsene in deutscher Sprache schon können.
Titel: “Kita-Förderung: Kinder aus sozial schwächeren Familien bleiben öfter außen vor”
Langer Lulatsch: “Die sind nicht „sozial schwach“,…”
Redaktion: “– deshalb trifft unseres Erachtens der Begriff „sozial schwächer“ besser. Mit FDP-Sprech hat das nichts zu tun. Herzliche Grüße Die Redaktion”
So nun zu Ihrer Schlußfolgerung: Ich habe keine Einordnung (mit: “Ob nun schwach oder schwächer – aber es bleibt letztlich „social degrading“ ) vorgenommen, sondern die zu lesenden Wertungen überhaupt mit “social degranding” betitelt.
Warum?
Sprache in der Corona Krise
“Eigentlich sollten inzwischen alle irgendwann mal gehört und kapiert haben, was das Attribut „sozial schwach“ ist, nämlich unkonkret und, vor allem: herabwürdigend. Es unterstellt Menschen ein Defizit, das sie nicht haben.
Denn woran es Kindern oder Familien, die als „sozial schwach“ bezeichnet werden, tatsächlich fehlt, sind nicht soziale Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft oder Empathie, sondern Geld und Aufstiegschancen. …(Lisa Kräher)” Gesamttext
Wenn ich den letzten Abschnitt des Artikels richtig verstanden habe, werden die Attribute “arm, bildungsfern und gesellschaftlich ohne Lobby” automatisch Familien zugeschrieben, in denen die Mütter kein Abitur haben.
Oder verstehe ich da was falsch?
Liegt dann wohl daran, daß ich kein Abitur habe und somit bildungsfern bin.
Zählen Studentinnen auch als armutsgefährdet in der Studie? Finanziell gesehen sind sie es nämlich.
Fast vier von zehn Studierenden waren nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2021 von Armut bedroht, also nicht gefährdet.
Von Armut bedroht vs. armutsgefährdet. Klären Sie mich bitte auf, worin der Unterschied zwischen diesen beiden Bezeichnungen liegt.
Gerne, weiter unten bei @Ron
Für “armutsgefährdet” habe ich die Definition in ihrem Kommentar gefunden. Für “von Armut bedroht” aber nicht. Wie lautet diese?
@Dad: Schon wieder so eine Behauptung von Ihnen:
Ich finde dazu Folgendes:
Wann ist man von Armut bedroht?
2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 009 Euro netto im Jahr (1 251 Euro im Monat).
Das trifft für die große Mehrheit der Studenten zu.
Kommt es nicht immer darauf an ob und dann wo gesucht wird wenn manchmal dazu die gewisse Ironie unerkannt bleibt?
Ich kann gerne Quellen benennen und was soll Ihre wertende Manipulationstechnik bezwecken (Zwinker)
ZDF: “Ein großer Teil der Studierenden hierzulande war nach neuen Zahlen des Statistischen Bundesamtes 2021 von Armut bedroht. Fast vier von zehn Studierenden seien armutsgefährdet.”
Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Schwellenwert der Armutsgefährdung). 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 009 Euro netto im Jahr (1 251 Euro im Monat), für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 31 520 Euro netto im Jahr (2 627 Euro im Monat).
…
Insgesamt waren 16,5 % der Frauen, aber nur 15,1 % der Männer im Jahr 2021 von Armut bedroht.
…
Die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren lag bei 16,2 %.
…
Untergliedert nach Haushaltstypen sind erheblich mehr Personen aus Alleinerziehendenhaushalten sowie Alleinlebende von Armut bedroht als im Bundesdurchschnitt….
Im Ergebnis:
Scheinbar hatten Sie die gleiche Quelle genutzt, aber Inhaltlich doch etwas nicht verstanden? Zumindest nicht einmal erkannt, dass die Redakteure von ZDF / Statistischem Bundesamt die möglichen Unterschiede (Von Armut bedroht vs. armutsgefährdet) implementierten.
Sie wollen offensichtlich nicht verstanden werden.
Der Unterschied dürfe in der zeitlichen Begrenzung des Zustands der Armut liegen. Für Student*innen ist er in der Regel endlich. Für die genannten Familien nicht. Es ist anders, wenn du weißt dass du „nur“ ein paar Semester den Hintern zusammen kneifen musst. Zudem hast du mit einer Hochschulreife jederzeit die Möglichkeit, in eine gut bezahlte Erwerbstätigkeit einzusteigen. Das haben die gemeinten Familien aufgrund diverser Barrieren nicht. Somit ist die Studenten—Armut selbst gewählt und kann in der Regel anders betrachtet werden.
Die Armutsgefährdung unserer Studenten, Schüler und Kitakinder ist m.E. an anderer Stelle viel größer und bedenklicher.
Leider geht es nicht mehr um frühkindliche Förderung, sondern hauptsächlich um Betreuung von Kindern ab dem ersten Geburtstag während der Arbeitszeit ihrer Eltern. In vielen Gruppen ist der Personalmangel so stark, dass auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder und damit auf ihre individuelle Förderung nicht mehr geachtet werden kann. Unter diesen Bedingungen ist es möglicherweise sogar besser, besonders vulnerable Kinder (beispielsweise Flucht- und Gewalterfahrung, Bindungs- und Anpassungsstörungen) gar nicht erst in diese großen, überfordernden Einrichtungen mit wechselnden Bezugspersonen zu bringen. Alle Verantwortlichen, auch die Eltern, sollten sich die Frage ehrlich beantworten, ob in den einzelnen Einrichtungen und Gruppen der Förderauftrag überhaupt zuverlässig erfüllt wird und das bereits benachteiligte Kind dort geborgen und sicher wäre.
Das stimmt absolut und ist leider die traurige Realität.
Naja, die Plätze werden ja nicht vergeben nach Einkommen, sondern auch Dringlichkeit. Wenn beide Eltern arbeiten sind, braucht man dringender den Platz als bei Eltern, die beide von Hartz4 leben und ganztags zuhause sind. Dann wird man nicht nach Einkommen diskriminiert, sondern hat schlicht nicht die Dringlichkeit.
Und wenn wir in so einer Mangellage sind wie jetzt, sollten auch weiterhin arbeitende Elternteile ein klares Vorrecht behalten. Und nur mal nebenbei: Kitas sind KEIN Ersatz für Integrationskurse! Und dazu sollte man sie auch nicht umfunktionieren
Jedes Kind hat einen Anspruch auf Frühkindliche Förderung nach SGB VIII. Als besonders förderungsbedürftig werden Kinder angesehen, die zu Hause zu wenig Förderung erfahren.
Dieses Recht ist deshalb auch im Sozialgesetzbuch verankert und nicht im Wirtschaftsrecht.
Leider hat sich da anscheinend völlig ohne empörtem Aufschrei vonseiten der Sozialverbände eine Verschiebung ergeben und viele Menschen scheinen das Recht der Kinder auf Betreuung zum Zweck der Förderung mit dem Recht der Erwachsenen auf Arbeit (Arbeitsrecht) oder die Bestrebung der Firmen auf Gewinn und Wachstum (Wirtschaftsrecht) zu verwechseln, vielleicht auch zu manipulieren.
Immer mehr Menschen auch aus der Politik sehen es wie Sie, Marc, auch weil es überall so kommuniziert wird, obwohl es am Sinn des Gesetzes vorbei geht. Die Lobby der Kinder wird deshalb immer kleiner. Erzieherinnen und Erzieher können nicht mehr bedürfnisgerecht auf die Kinder eingehen, weil immer mehr Kinder in immer weniger personell dafür ausgestattete Einrichtungen gebracht werden. Viele verlassen deshalb ihre Arbeit und machen etwas anderes, weil sie fühlen und erleben, wie sehr diese Situation den Kindern schadet.
Um was geht es hier wirklich? Ich habe seit langem das Gefühl, es geht nicht mehr um die Kinder, sondern nur noch um die wirtschaftliche Kraft der Eltern. Unter dem Deckmantel, dass die Kinder Bildung erfahren sollen in den Kindertageseinrichtungen, geht es doch letztendlich in der Realität nur darum, dass die Kinder weg organisiert sind und Mutti und Vati zur Wirtschaftskraft des Staates beitragen und alles weiter funktioniert.
Ganz genau. Mir fehlt hier der Aufschrei der Sozialverbände. Das Ganze hat auch überhaupt nichts mehr mit paritätischer Wohlfahrt zu tun, sondern mit Wirtschaftskraft, bei der die Kinder der Störfaktor sind. Es tut mir in der Seele weh.
Humankapital- dabei wird suggeriert, es ginge um das Kindswohl. Wäre dem so, würden verschiedene Formen von Kinder- oder Familiebildung als gleichwertig propagiert werden. Die außerfamiläre frühkindliche (angebliche) Bildung wird mittlerweile als alternativlos dargestellt. Ich kenne durch meine Arbeit mittlerweile einige wirklich gutmeinende und liebevolle junge Eltern, die akzeptiert haben, ihre einjährigen Kleinkinder wochenlang weinend bei Tagesmüttern oder in Krippen abzugeben bis die Kinder sich endlich “dran gewöhnt ” hatten. Dabei waren die Mütter teilweise zuhause. Was hätte gegen eine Eltern- Kindgruppe gesprochen für (heute -aus oben genannten Gründen-oft einsame) Mütter und ihre Kinder. Weniger Stress für alle und mehr miteinander wachsen und vertraut werden. Das Ganze erinnert mich heute oft mehr an Harrer, als an kindswohlorentierte Bildungspolitik.
Bei der heutigen Kita-Förderung und ihren Rahmenbedingungen, unter denen bestenfalls nur noch erträgliche Aufbewahrung der Kinder geleistet werden kann, halte ich es für unangebracht, von einer Förderung zu reden, bei der nur “Kinder aus sozial schwächeren Familien öfter außen vor bleiben”.
Ob in Schulen oder Kitas, das Elend ist gerecht verteilt. Immerhin wurde damit der “Chancengleichheit” und “Bildungsgerechtigkeit” Genüge getan und auch die “soziale Gerechtigkeit” ein Stück weit verwirklicht.
@Pit2018
“Ob in Schulen oder Kitas, das Elend ist gerecht verteilt. …”
Immer wenn man denkt, die “Standards” könnten nicht noch weiter abgesenkt werden … 😉
Oh das können sie. Mehr Kinder pro Gruppe, Wochenendbetreuung, Betreuung von kranken Kindern, Einzelinklusion von Kindern mit Behinderung in völlig überfüllte und überforderte Gruppen…
Und wiede wird geframt: Kinder müssen mit 1 Jahr aus der Familie in die Fremdbetreuung, sonst entwickeln sie sich nicht gut und werden abgehängt.
Dich bei den genannten Gruppen ist meist eine Betreuung zu Hause gegeben– die Mutter ist meist zu Hause. Das Kind muss nicht schon mit 1 Jahr raus.
Davon abgesehen, wenn ein Elternteil zu Hause ist- ganz gleich aus welchem Grund- hat das Kind in der Fremdbetreuung nichts zu suchen.
Ohne “Fremdbetreuung” ist bei Familien, die zu Hause kein Deutsch sprechen, eine Sprachförderung kaum möglich – mit Folgen für den wichtigen Schulstart, die sich dann zum Beispiel in den Ergebnissen der IQB-Studie widerspiegeln. Dieser Aspekt sollte u. E. nicht vernachlässigt werden. Herzliche Grüße Die Redaktion
Und wie hoch soll der Anteil der Kinder aus Familien, in denen zu Hause kein Deutsch gesprochen wird, noch werden? Über 50 % ? Was hätte das für Folgen?
In Kanada wäre das undenkbar. Dort legt man großen Wert darauf, dass Zuwanderer schon vorher die Landessprache sprechen. Das ist zumindest Teil des Punktesystems. Und siehe da: Kanada schneidet bei PISA immer besser als Deutschland ab. Die dortigen Schulen sind eben besser. 🙂
Wie sollen denn Dreijährige, die mit ihren Eltern nach Deutschland einwandern, “schon vorher” Deutsch lernen?
Natürlich erfolgt in Kanada die Sprachförderung in den Bildungseinrichtungen. “Kinder von Einwanderern und Flüchtlingen werden auf ihre Sprachkenntnisse getestet und können nach einer Bewertung an individuell zugeschnittenen Förderprogrammen teilnehmen. Die Englisch- und Französischkurse sind in dem zweisprachigen Land kostenlos. Sie finden zum Beispiel morgens vor dem regulären Unterricht in Klassenzimmern der Grundschule statt. Aber auch in anderen Fächern haben sogenannte English Language Learners Anspruch auf besondere Betreuung.” Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bildung/sprachfoerderung-kanada-frankreich-daenemark-grossbritannien-1.4556313
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die Eltern (!) sollten schon vorher die Landessprache kennen, so ist das in Kanada. Und die können es dann an ihre Kinder weitergeben, zumindest in Grundzügen. Das ist eine ganz andere Situation als in Deutschland.
Die Folgen für den wichtigen Schulstart werden aber nicht dadurch beeinflusst, ob ein Kind schon im ersten Lebensjahr in die Betreuung geht. Entscheidend ist vielmehr, dass das Kind in eine Betreuungseinrichtung oder Schule kommt, in der die meisten anderen Kinder deutsch als Muttersprache sprechen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn es geht ja nur zu einem kleinen Teil um neu zugezogene Familien, die tatsächlich kein Deutsch sprechen können. Oft, ganz oft sind die Eltern der deutschen Sprache mächtig, sprechen es aber zu Hause nicht. Es hat sich m.E.n. Noch nicht herumgesprochen, dass für den Bildungserfolg der eigenen Kinder wichtig ist deutsch zu Hause zu sprechen. Das zeigt sich jedes Jahr wieder bei den Elterngesprächen bei den Schulanmeldungen. Eltern sprechen flüssig und eloquentes Deutsch, die Kinder aber nur rudimentär. Auf Nachfrage, warum das so ist, bekommen wir immer wieder die Antwort, dass es doch reichen würde, wenn die Kinder ab Kindergarteneintritt deutsch lernen würden.
Ausgeprägtestes Beispiel aktuell bei uns ein Kind, dass bisher gar kein Deutsch spricht und bei uns in der Erstförderung hockt, während die Mutter ala PaPo Stile redet und schreibt und Germanistik studiert hat. Da fällt einem nichts mehr zu ein….
Sorry, aber die Forderung, dass Familien ihre Sprache aufgeben und zu Hause mit ihren eigenen Kindern (falsches?) Deutsch sprechen, klingt doch arg weltfremd. Wer macht denn sowas? Herzliche Grüße Die Redaktion
“Sowas” machen Leute, die sich integrieren und was leisten wollen, statt abzukassieren und sich abzusondern.
Wie etwa meine Großeltern und Eltern, die mit uns selbstverständlich zu Hause viel Deutsch gesprochen haben und uns auch in der Pubertät schlicht zwangen (uiuiui, ganz böse!) weiterhin Deutsch zu lernen.
Als Ergebnis davon sprechen bei uns in der Familie alle praktisch akzentfrei Deutsch.
Im übrigen gibt man beim Sprachenlernen die alte Sprache nicht auf.
Es ist abstrus, von Einwanderern zu verlangen, zu Hause ihre Muttersprache abzulegen. Noch aberwitziger ist es, allen, die das nicht tun, eine “Abkassier”-Mentalität zu unterstellen. Sprache ist doch nicht nur ein Leistungs- und Funktionsvehikel, sondern gibt auch Geborgenheit und emotionale Nähe, wichtig in einer fremden Umgebung. Vielleicht hat es in Ihrer Familie daran gefehlt (kann so manchen empathielosen Post von Ihnen womöglich erklären). Dazu kommt: Es ist längst widerlegt, dass Kinder nicht mehrsprachig aufwachsen können, wenn sie entsprechend gefördert werden.
Zur Bedeutung der Muttersprache – gerne hier nachlesen: https://www.news4teachers.de/2023/02/tag-der-muttersprache-schon-jedes-fuenfte-kind-spricht-zu-hause-kein-deutsch/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Fräulein Rottenmeier meinte Eltern, die schon sehr gutes Deutsch sprechen. Deshalb muß ja keiner seine Sprache aufgeben. Es wäre doch denkbar, das Kind zweisprachig zu erziehen.
Beherrschen die Eltern selbst kein korrektes Deutsch, ist es natürlich besser, sie sprechen mit ihrem Kind in der Muttersprache.
Wie viele Germanisten gibt es wohl in Einwandererfamilien? Herzliche Grüße Die Redaktion
Wenn sie sich schon in die Diskussion einklinken, sollten sie die Beiträge auch lesen, bzw. verstehen, bevor sie darauf antworten.
Wir hatten übrigens schon Kinder aus türkischstämmigen Familien in der Einrichtung, da sprachen die Eltern akzentfreies Deutsch, weil sie bereits in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland leben. Trotzdem konnten die Kinder kein Deutsch, als sie in den Kindergarten kamen. Niemand verlangt, daß diese Menschen ihre Sprache aufgeben, aber es wäre für die Kinder doch sicher hilfreich, wenn sie von Anfang an mit beiden Sprachen aufwachsen.
Mir erschließt sich nicht, was sie daran so stört. Es geht hier nicht um Germanisten in Einwandererfamilien. Das war lediglich EIN EXTREMBEISPIEL von Fräulein Rottenmeier. Natürlich ist es wichtig, Kindern aus Familien in denen KEIN oder nur SCHLECHT deutsch gesprochen wird, das Erlernen der deutschen Sprache schon VOR dem Schuleintritt zu ermöglichen.
Dafür ist es aber nicht ZWINGEND nötig, die Kinder schon mit einem Jahr in einer Krippe unterzubringen. Darum geht es doch in dem Artikel. Um Kinder UNTER drei Jahren.
Wir haben lediglich Stellung zu der Forderung genommen, Migrantenfamilien sollten mit ihren Kindern Deutsch sprechen. Finden wir nach wie vor abstrus und übergriffig. Übrigens auch fachlich falsch: Migrantenkinder, die ihre Muttersprache gut beherrschen, haben ein gutes Fundament, um Deutsch zu lernen. Problematisch sind die Kinder, die keine Sprache richtig beherrschen.
“Die Muttersprache ist der Schlüssel für die zweite Sprache, und die Kinder greifen lange darauf zurück. Die Muttersprache ist Teil ihrer Identität, nur in ihr können sie anspruchsvolle Inhalte verstehen und sich vollständig altersgemäß ausdrücken. Sie ist solange Motor ihrer kognitiven Entwicklung, bis die deutsche Sprache diese Rolle übernehmen kann. Das wissen wir schon lange, und das wird immer wieder von der Forschung bestätigt.” Gerne hier nachlesen: https://bildungsklick.de/fruehe-bildung/detail/die-muttersprache-ist-der-schluessel-fuer-die-zweite-sprache/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Was ist dann mit Kindern aus Familien, die von kleinauf zweisprachig aufwachsen?
Wurde das nicht immer als besonders vorteilhaft gepriesen?
Es verlangt doch niemand hier, daß Einwandererfamilien ihre Muttersprache AUFGEBEN.
Und niemand erwartet von Kriegsflüchtlingen aus Syrien oder der Ukraine, daß sie das mit dem Deutsch lernen alleine hinkriegen. NATÜRLICH ist es für
deren Kinder wichtig, schon VOR dem Schuleintritt die Möglichkeit zu haben, z.B. durch den Besuch eines Kindergartens mit deutschsprachigen Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen.
Es ging in den von ihnen kritisierten Kommentaren doch um etwas völlig anderes.
Hier ein Beispiel aus der Praxis:
Vater: türkischstämmig, spricht eher gebrochen deutsch.
Mutter: türkischstämmig, spricht perfekt deutsch, sogar mit regionalem dialektischen Einschlag, weil hier geboren, hier aufgewachsen, hier zu Hause.
Vorschlag: Mutter spricht deutsch mit den Kindern, Vater türkisch. Untereinander können die Eltern miteinander sprechen wie sie wollen. Sitzen alle zusammen am Tisch, können sie auch miteinander sprechen, wie sie wollen.
Es gibt viele Familien, in denen Kinder zweisprachig aufwachsen. Es wäre mir neu, daß das für die Kinder von Nachteil ist.
Wir hatten immer wieder Kinder aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil Deutsch genauso gut spricht, wie die Muttersprache, weil diese Menschen seit Generationen in Deutschland leben. Hier auf die Idee zu kommen, daß es für diese Kinder hilfreich wäre, schon in der Familie mit der deutschen Sprache in Berührung zu kommen, halte ich nicht für so abwegig, wie sie das darstellen. Das als Kaltherzigkeit zu interpretieren, wie sie es in ihrer Einlassung weiter unten tun, ist einfach nur unverschämt.
Deutschland ist eines der Länder in Europa, die die meisten Flüchtlinge aus Kriegsgebieten aufnehmen. Ich finde das gut und richtig und freue mich darüber, das wir in einem Land leben, daß sich hier sehr großherzig zeigt. Ich finde IHRE Sichtweise hier sehr undifferenziert und einseitig.
Kinder, die von vorneherein zweisprachig aufwachsen, haben in der Regel einen Vater und eine Mutter mit unterschiedlichen Herkunftssprachen. Und wenn eine davon Deutsch ist – prima. Wenn nicht, dann eben nicht. Gerne nochmal: Die Forderung (“Vorschlag”), dass jemand mit seinem eigenen Kind zu Hause eine ihm fremde (= angelernte) Sprache sprechen soll, ist so übergriffig, dass uns echt die Spucke wegbleibt. Dahinter steckt offenbar die Idee von vollständiger Assimilation. Deutschland muss noch viel lernen, wenn es ein gutes Einwanderungsland werden will.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ihre Einwände, liebe Redaktion, sind leider immer sehr einseitig.
Das Problem der doppelten Halbsprachlichkeit scheinen Sie in der Redaktion entweder nicht zu kennen (gut, Journalisten (?) bewegen sich vielleicht auch nicht in meinem Brennpunktkiez) oder es zu ignorieren.
Schade, denn den Kindern ist damit am wenigsten geholfen.
Aber was weiß ich schon, ich gebe nicht-muttersprachlichen Kindern ja nur ehrenamtlich Nachhilfe. Alles bestimmt nur anekdotische Evidenz.
Sehr geehrte/r Cuibono,
“die Meinung, Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, könnten ‘doppelt halbsprachig’ werden, ist ein Irrglaube aus der frühen Mehrsprachigkeitsdiskussion, der durch zahlreiche Studien längst widerlegt ist.”
“In Familien, in denen noch eine andere Sprache gesprochen wird, ist dies nie die einzige Sprache, sondern auch das Deutsche ist immer Teil der Familienkommunikation. Eben weil unsere Gesellschaft von einem starken monolingualen Habitus geprägt ist, ist das Deutsche so dominant, dass Kinder, die hier aufwachsen, schon sehr früh damit in Kontakt kommen – auf dem Spielplatz, beim Einkaufen mit den Eltern, auf der Straße und natürlich auch im Kindergarten. Geschwister untereinander sprechen daher meist eher Deutsch, und die andere Sprache wird vor allem mit Eltern oder Großeltern verwendet. Dennoch werden Kinder, die zu Hause beispielsweise noch Türkisch sprechen, in der Schule oft nicht als Deutschsprecher:innen gesehen, und das Deutsche nicht als eine ihrer ‘Muttersprachen’ (Erst- oder sehr frühe Zweitsprache).”
Quelle: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/sprachforscherin-heike-wiese-doppelte-halbsprachigkeit-gibt-es-nicht/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Zweisprachig aufwachsen ist natürlich nicht schlecht. Niemand fordert, dass die Kinder nun ihre Heimatsprache gar nicht mehr sprechen. Aber in Schulleistungstests gibt’s eben einen wachsenden Anteil derer mit nicht-deutscher Familiensprache (d.h. Deutsch wird praktisch nie gesprochen). Schlecht ist eben, wenn zu Hause GAR KEIN Deutsch gesprochen wird, und genau darum geht es. Das muss sich einfach negativ auswirken. Kein deutscher Auswanderer nach USA würde seinen Kindern dies antun. Man würde zumindest dafür sorgen, dass die Kinder dann mit anderen Englisch reden können (Nachbarn, Bekannte oder so), und zwar schon vor der Einschulung. Sonst muss die Einschulung als Schock empfunden werden. Genau dieses Problem wird verniedlicht oder rhetorisch mit Sprach-Kitas angegangen, so als sei das nun die Lösung.
Wie kommen Sie dazu, für alle deutschen Auswanderer zu sprechen – wir kennen (in den USA gut integrierte) deutsche Auswanderer, die sehr wohl mit ihren (gut integrierten) Kindern Deutsch sprechen. Und nun?
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es ist nicht abstrus und übergriffig! Meine Eltern sind eingewandert und haben ausschliesslich bei uns zu Hause – wie sie es nennen – „schlechtes“ Deutsch gesprochen und ganz auf die eigene Fremdsprache verzichtet. Den Feinschliff bekam ich dann in der Schule, wobei eine nette ältere pensionierte Deutschlehrerin nachmittags bei den HA geholfen hat.
Allerdings waren MEINE Eltern fleissig und wollten, dass wir gut in der Schule mitkommen. Ich habe dadurch mein Abitur gemacht und studiert.
Die Haltung der Redaktion, eine Selbstverständlichkeit als Zumutung für Einwanderer zu deklarieren, trägt zu der hohen Schulabbrecherquote bei.
Bloß nix fordern und sich dann wundern….
Wenn ihre Eltern ganz auf ihre Muttersprache verzichtet haben, dann können sie von der Sprache ihrer Eltern nicht viel mitbekommen haben. Auch irgendwie schade, oder? Ich bin zweisprachig aufgewachsen und meine Mutter spricht auch heute noch zu ihren Enkelkindern in einem seltenen Dialekt ihrer Muttersprache. Und das, obwohl sie seit über 50 Jahren in Deutsch lebt und sich außerhalb der Familie in einem recht akzeptablen Deutsch unterhält.
Meine Kinder sind stolz auf ihre “exotische” Oma und ihre Sprache. Und sie selber ist auch stolz auf ihre Herkunft. Alles andere würden wir als befremdlich empfinden. (Manchmal sogar eher als recht nützlich, wenn man von seiner Umgebung nicht verstanden werden will) In meiner Kindheit hat meine Mutter zweimal den Versuch gestartet, innerhalb der Familie Deutsch zu sprechen. Weniger wegen mir, als vielmehr wegen der Kritik an ihrem Akzent von Außen. Diese Versuche waren schlimm für uns alle und sind nach wenigen Tagen kläglichst gescheitert: Wir haben sie förmlich darum angebettelt, endlich wieder “normal” zu reden. Vielleicht hat ja hier im Forum jemand mal den Versuch gestartet, sich innerhalb seiner Familie eine Woche lang ausschließlich in einer Fremdsprache zu verständigen (bspw. in Englisch). Eventuell in einem Urlaub, um sich der Umgebung besser anzupassen. Mit ausschließlich meine ich jetzt aber nicht nur beim gepflegten Austausch am Mittagstisch, sondern konsequent in jeder emotionalen Situation. Also Situationen, in denen man traurig, wütend, albern …. drauf ist. Wenn man sich streitet, sich über Liebeskummer ausheult oder über witzige Situationen aus dem Alltag berichten möchte. Ich bin mir sicher, dass dieses Unternehmen schon nach wenigen Tagen gescheiter ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich aus jahrelanger Erfahrung sagen kann, dass eine gute Sprachfähigkeit das absolute Fundament für Bildungserfolg ist. Zu oft scheitert es in der Grundschule in den ersten Klassen gerade am Wortschatz. Daher kann ich nur sagen, dass wenn ich selbst auswandern würde, in meinem Haushalt sofort nur die lokale Muttersprache gesprochen werden würde und ganze selten mal Deutsch. Es wäre mir in erster Linie wichtig, dass meine Kids die dortige Sprache perfekt beherrschen.
Offensichtlich sind Sie noch nicht ausgewandert. Herzliche Grüße Die Redaktion
Schade, Ihre sehr einseitige Sicht auf die Dinge.
Bei uns im Quartier leben extrem viele Menschen mit Migrationshintergrund schon in der dritten Generation, die der deutschen Sprache sehr gut mächtig sind und trotzdem zu Hause mit ihren Kindern in deren Muttersprache ausschließlich sprechen…. Kein amerikanischer Immigrant würde das tun, nur hier plappert man von Aufgeben der Muttersprache. Was für ein Quatsch, denn Integration geht anders
Sorry, Ihre Sicht ist einseitig – nämlich auf Schule. Offensichtlich haben Sie außerhalb nicht viel mit Einwanderfamilien zu tun. Wir schon. Familäre Verbundenheit, und dazu zählt die Muttersprache, ist in einem kalten Deutschland, das wenig Herz für Migrantinnen und Migranten zeigt, eine Quelle von Kraft – während Schule allzu oft wenig zum Selbstwertgefühl der Kinder dieser Familien beiträgt. Wir sind, ehrlich gesagt, über die Kaltherzigkeit, die hier zum Vorschein kommt, entsetzt.
Übrigens: Einwanderer in den USA pflegen selbstverständlich auch ihre Heimatsprachen, auch über Generationen hinweg. Waren Sie schon mal dort, und haben Viertel wie Chinatown, Little Italy, Germantown etc. besucht? Es ist zutiefst menschlich, die eigene Kultur zu pflegen. Und dazu gehört die Sprache. Die Sprachwissenschaft weiß schon lange: Ein gutes Verständnis der Muttersprache erschwert den Erwerb einer Zweitsprache nicht, sondern fördert ihn. Es ist also auch sachlich falsch, was Sie hier als vermeintliche Integrationsleistung von Migrantenfamilien verlangen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
„Sorry, Ihre Sicht ist einseitig – nämlich auf Schule. Offensichtlich haben Sie außerhalb nicht viel mit Einwanderfamilien zu tun. Wir schon. Familäre Verbundenheit, und dazu zählt die Muttersprache, ist in einem kalten Deutschland, das wenig Herz für Migrantinnen und Migranten zeigt, eine Quelle von Kraft – während Schule allzu oft wenig zum Selbstwertgefühl der Kinder dieser Familien beiträgt. Wir sind, ehrlich gesagt, über die Kaltherzigkeit, die hier zum Vorschein kommt, entsetzt.“
Nun verlassen wir aber vollkommen die Sachebene und begeben uns auf die Ebene der Unterstellungen und Despektierlichkeiten.
Ich befinde mich in einem Lehrerforum, da ist der Blickwinkel auf die jeweiligen Themen doch eigentlich klar definiert. Dachte ich bis eben eigentlich.
Sie befinden sich in einem Leserforum – nicht in einem Lehrerforum. Das ist schon mal ein Unterschied. Darüber hinaus erlauben wir uns als Redaktionsmitglieder (sowie Bürgerinnen und Bürger), auch selbst Stellung zu beziehen, wenn uns eine der hier vertretenen Position doch arg fragwürdig erscheint. Wissenschaftlich besteht schon lange ein Konsens darüber, dass die Forderung, in Migrantenfamilien solle zu Hause Deutsch gesprochen werden, kontraproduktiv ist.
Gerne hier nachlesen: https://www.deutschlandfunk.de/deutsch-in-migrantenfamilien-lieber-kein-deutsch-als-ein-100.html
https://www.tagesspiegel.de/wissen/studie-deutsch-zu-hause-bringt-keine-vorteile-3546346.html
„Familäre Verbundenheit, und dazu zählt die Muttersprache, ist in einem kalten Deutschland, das wenig Herz für Migrantinnen und Migranten zeigt, eine Quelle von Kraft – während Schule allzu oft wenig zum Selbstwertgefühl der Kinder dieser Familien beiträgt.“
Schule würde sicher mehr beitragen, wenn die Kinder der Unterrichtssprache folgen können.
Was in USA bei Zuwanderern aus Europa garantiert nicht passiert: Noch in der dritten Generation werden Kinder eingeschult, die kein Englisch sprechen. DAS ist der Unterschied zu der Zuwanderung aus der Türkei nach Deutschland. Die Chinesen in USA mögen da anders sein, die haben aber oft auch wirkliche Schwierigkeiten, Englisch auszusprechen. Ich bin nicht ausgewandert, aber in USA war ich sehr wohl. Einheimische haben mir das so geschildert. Irgendwo stand, gerade die Deutschen Auswanderer nach USA und Kanada integrieren sich sehr schnell bis zur Unkenntlichkeit. Sie legen gar keinen Wert darauf, als “anders” erkannt zu werden.
So paschal – falsch: https://www.dw.com/en/where-german-is-still-spoken-in-the-us/a-49535403
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Der Link besagt doch nichts außer einer folkloristischen Kuriosität. Entscheidend ist, ob deren Kinder in der Schule Englisch sprechen können. Und davon ist wohl auszugehen. Ob die allerdings gut in der Schule sind? Niemand kann in USA lange überleben, ohne Englisch zu sprechen (allenfalls in sog. Parallelgesellschaften, aber sollen wir die gut finden? In Deutschland wird deren Existenz doch immer bestritten). Umgekehrt können Amerikaner in Deutschland fast überall Englisch reden, und sie werden verstanden.
Sie sollten sich lieber mal einen der Schulleistungstests ansehen und dann auf die Spalte mit “nicht-deutscher Familiensprache” schauen. Was die noch alles sprechen, ist für diese Tests eben vollkommen belanglos. Wenn Sie wollen, können Sie ja postulieren, dass es diese Tests auch auf Türkisch, Arabisch usw. gibt.
Nur den letzten Satz gelesen…. Schade
Genau so ist die Empfehlung…. Sprechen die Eltern nur sehr fehlerhaftes Deutsch, dann lieber in der Muttersprache sprechen mit dem Kind…
Ja, so meinte ich das.
Quatsch, ich schrieb von Eltern, die nahezu perfekt deutsch sprechen können und es nicht mit ihren Kindern sprechen. Ich weiß sehr genau worauf Sie hinaus wollen, aber das war eben gerade nicht das, was ich ansprach
Welche Mutter fängt denn plötzlich an, mit ihrem Kind in einer anderen Sprache zu sprechen, als es das vom Kleinkindalter an gewohnt ist? Wie kann man denn auf so eine Idee kommen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Ich bin im Ausland aufgewachsen. Mein Vater ging zum Auswärtigen Amt und wurde nach Südamerika versetzt. Weder er noch meine Mutter sprachen Spanisch.
Meine Schwester (3) und ich (5) kamen in den Kindergarten und wir hatten ein Spiel:
Meine Eltern ermutigten uns, unsere neu erworbenen Sprachkenntnisse zu Hause anzuwenden, damit “Mama und Papa Spanisch lernen”!
Es hat uns viel Spaß gemacht, am Frühstückstisch zu sagen “Quiero un huevo cocido” oder “Para mi un pan tostado con queso, por favor”, um dann zu schauen, wie viel Mama/Papa schon verstand oder erraten konnte.
So haben wir miteinander gelernt und die Wichtigkeit, die Landessprache zu sprechen, wurde uns auch vermittelt. Ohne dass wir unsere Muttersprache aufgegeben haben!
Insgesamt haben wir 10 Jahre in spanischsprechenden Ländern verbracht.
Als wir dann lesen konnten, gab es zu Hause auch Kinderbücher auf Spanisch, die wir dann abends vorlesen und ggf übersetzen konnten.
Und, ja, ich empfehle das auch unseren Neubürgern.
Leicht gesagt: Es sind aber nur die wenigsten Neubürger Diplomatenfamilien mit entsprechendem Niveau.
Meine Mutter hatte einen Volksschulabschluss nach Klasse 8 und eine Ausbildung zur Schreibkraft. Mein Vater hat nach dem Notabitur eine Ausbildung zum Rechtspfleger gemacht. Für ein Studium hatte sein Vater, der als Kumpel unter Tage arbeitete, kein Geld.
Auch im Diplomatischen Dienst gibt es Abstufungen. Mein Vater arbeitete im gehobenen Dienst (A11, später A12) in der Konsularabteilung.
(Heutzutage wird das oft von Ortskräften erledigt.)
Aber nur die Tatsache, dass man kein Akademiker ist heißt ja nicht, dass man sich der Weiterbildung verweigern muss!
Und es war selbstverständlich, dass die Landessprache gelernt wurde, schon aus Höflichkeit, auch wenn man nach 4-5 Jahren das Land wieder verließ. Nur “Ugly Americans” aka “gringos” machten das nicht. Entsprechend verhasst waren diese. Gerade Deutschland war das Renomee sehr wichtig.
Uns Kindern hat diese Einstellung viele Vorteile gebracht, da wir außer Deutsch auch noch Spanisch und Englisch (wir waren zwischendurch auch 4 Jahre in Neuseeland) gelernt haben.
Wer in einer Botschaft oder einem Konsulat arbeitet, gehört nicht zu den bildungsfernen untersten Schichten. Und für den gehobenen Dienst wird normalerweise ein Abitur verlangt, A12 entspricht ja schon einem Grundschullehrer. All diese individuellen Erfahrungen aus “besseren Kreisen” besagen nichts gegen eine Statistik, nach der die Kinder mit nichtdeutscher Familiensprache eben signifikant schlechter abschneiden als die anderen. In den Testberichten gibt es dann eine Sparte “nie deutsch”.
Meine!
Meine nicht. Aber das ist auch Typabhängig, vielleicht auch eine Mentalitätsfrage. Manche möchten ihre alte Identität auf keinen Fall aufgeben, andere streifen sie ab wie eine alte Haut, versuchen es zumindest, und wieder andere wählen irgendwas dazwischen.
Die deutsche Mutter eines Freundes lebt seit 45 Jahren in Sardinien und spricht dort mit ihrem Mann Sardisch. Mit ihren Kindern, die in Sardinien aufgewachsen sind und inzwischen in Deutschland leben spricht sie ein Mischmasch aus Deutsch- Sardisch. (Sardischer Anteil etwa 7O%, deutscher Anteil etwa 30%v) Die Kinder antworten in einem Mischmasch aus 70 % Deutsch und 30% Sardisch. (Das kann innerhalb eines Satzes wechseln)
Natürlich ist es wichtig, die Sprache eines Landes, in dem man sich aufhält, zu beherrschen. Aber genauso wichtig ist es für die Bevölkerung eines Einwanderunglandes, Toleranz gegenüber anderen Sprachmodellen in Familien auszuüben. Denn: Familien mit Migrationshintergrund haben gegenüber den deutschen Familien, was die Landessprache und somit auch die Schulausbildung angeht einen Nachteil, aber auch einen großen Vorteil: Sie können in der Regel eine zweite Sprache fließend sprechen. Mein Freund versteht nicht nur Sardisch und somit Italienisch, sondern wegen der gemeinsamen katalanischen Sprache auch Spanisch. Ins Französische lässt sich auch einiges ableiten.
Meiner Mutter, die mit 24 Jahren nach Deutschland kam, hat davor ein Jahr in England und anschließend noch ein Jahr in den USA verbracht. Ihr Fazit, das ich immer wieder zu hören bekomme: In keinem Land hat sie soviel Kritik zu ihrem Akzent erhalten wie in Deutschland. Und das bis heute, obwohl sie nach meinem Ermessen ein passables Deutsch spricht.
Ich finde es furchtbar, Menschen wegen ihres Akzents zu kritisieren. Absolut nicht nachvollziehbar.
Wie Familien mit Migrationshintergrund zuhause miteinander sprechen, kann ihnen keiner vorschreiben.
Wenn aber ein Elternteil sehr gut deutsch spricht und den Kindern der Einstieg in Schule oder Kindergarten erleichtert werden soll, kann es ja nicht schaden, wenn die deutsche Sprache ihnen nicht mehr völlig fremd ist.
Entscheiden müssen das die Betreffenden letztlich selbst. Den Sturm der Empörung von Seiten der Redaktion zu diesem Thema kann ich aber absolut nicht nachvollziehen.
Dann lohnt es sich vielleicht, die Diskussion vom Ursprung her zu verfolgen: Dort wurden Migranten-Eltern, die mit ihren Kindern zuhause nicht Deutsch sprechen, unwidersprochen als “Absahner” deklariert, denen es nur um die Sozialleistungen in Deutschland – und nicht um Integration – geht. Dabei ist es, gerne nochmal, wissenschaftlich längst klar, dass die Forderung auch fachlich falsch ist (vom Menschlichen ganz zu schweigen): Es ist kein Vorteil, wenn Eltern anfangen, mit ihrem Kind plötzlich in einer anderen Sprache zu sprechen.
Gerne hier nachlesen: https://deutsches-schulportal.de/expertenstimmen/sprachforscherin-heike-wiese-doppelte-halbsprachigkeit-gibt-es-nicht/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Mir ging es lediglich um Ihre Antwort auf @Fräulein Rottenmeier, die sie meines Erachtens, falsch verstanden haben. Da war in keinster Weise von “Absahnern” die Rede.
Das kam erst danach, von @447.
Dessen/deren Einschätzung teile ich, wohlgemerkt, nicht.
Was das mit meinen und Fräulein Rottenmeiers Beiträgen zu tun haben soll, erschließt sich mir nach wie vor nicht.
Fräulein Rottenmeier: “Es hat sich m.E.n. Noch nicht herumgesprochen, dass für den Bildungserfolg der eigenen Kinder wichtig ist deutsch zu Hause zu sprechen.”
447: “Sowas machen Leute, die sich integrieren und was leisten wollen, statt abzukassieren und sich abzusondern.”
Dazu haben wir Stellung bezogen. Wieso Sie sich an unserem Widerspruch abarbeiten, statt Ihre grundsätzliche Position (auch gegenüber 447) deutlich zu machen, erschließt sich uns nicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
PS. Wir sind weder “blöd” noch “bösartig” (wie Sie uns in nicht von uns veröffentlichten Posts unterstellen, liebe Marion), dass wir diesen Zusammenhang benennen – wir erleben in diesem Forum leider zu oft Hetze gegen Migranten, um solche Kommentare hier unkommentiert zu lassen. Herzliche Grüße Die Redaktion
Es geht schlicht darum, dass der Schulunterricht in Deutschland halt auf Deutsch ist. Wer seine Kinder von der deutschen Sprache sozusagen fernhält, sollte sich hinterher nicht beschweren, wenn die Kinder keine höheren Abschlüsse erreichen.
Es geht nicht ums Fernhalten. Es geht darum, dass fremdsprachige Eltern ohnehin nicht die Bildungssprache beherrschen können, die in der Schule gefordert wird – diesen Spracherwerb den Familien als Hausaufgabe aufzugeben, führt zu den Problemen, die wir heute haben. Wir brauchen eine professionelle Sprachförderung schon von der Kita an, wie sie in allen Einwanderungsländern geboten wird.
“Der gesteuerte Spracherwerb ist das A und O des Sprachenlernens und der Integration. Das geht aber nur in der Schule. Auf der Straße lernen die jungen Leute Sätze wie «ich bin Schule» und «ich gehe Zeil». Solche Fehler wieder los zu werden, ist schwieriger, als eine neue Fremdsprache zu lernen.” Quelle: https://www.news4teachers.de/2015/10/auslaenderbeiratsvorsitzender-gesteuerter-spracherwerb-geht-nur-in-der-schule/
“Das Problem: Die Bildungssprache enthält einen großen Anteil sprachlicher Formen, deren Beherrschung die Schule für das Lernen selbstverständlich voraussetzt, deren Gebrauch sie aber gar nicht lehrt, und ein zunehmender Anteil von Schülern deutscher wie nichtdeutscher Muttersprache bringt die vorausgesetzten Sprachkompetenzen aber nicht in die Schule mit.“
Quelle: https://www.news4teachers.de/2019/01/kmk-chef-lorz-will-gutes-deutsch-fuer-alle-foerdern/
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Sie beschreiben den natürlichen (und von vornherein zu erwartenden) Nachteil einer millionenfachen Einwanderung von bildungsfernen Schichten. Genau die haben die klassischen Einwanderungsländer übrigens gar nicht. Die Einwanderer sind dort handverlesen (außer bei Asyl), und bepampert werden sie nicht. Und bei der zweiten und dritten Generation sieht es wieder ganz anders aus. Die können sehr wohl die Bildungssprache lernen.
Nehmen Sie das Beispiel von Arnie Schwarzenegger, einem ehemaligen Hauptschüler aus Österreich, überhaupt nicht im Bildungsmilieu aufgewachsen. Einen Bachelor hat er dann in USA erworben und wurde Gouverneur, also muss sein Englisch wohl dafür ausgereicht haben. Er musste ja Wahlkampf machen. Bei uns könnten wir Cem Özdemir nennen. Da ist schon manches möglich.
Von “plötzlich” redet ja niemand, aber die gepriesene Zweisprachigkeit muss doch irgendwie gelebt werden. Wenn Mütter nur die Heimatsprache kennen und die Kinder mit den Problemen des Deutschen alleingelassen werden, ist es ja wohl gar nicht gut, jedenfalls nicht bei Auswanderern auf Dauer. Und besonders dann nicht, wenn auch noch die privaten Kontakte der Kinder bzw. Jugendlichen untereinander nur in der Heimatsprache stattfinden (Cliquenbildung).
Leider scheint es sich bis heute nicht unter angeblichen Schulleitungen herumgesprochen zu haben, dass für den Bildungserfolg insbesondere erfolgreichem weiteren Spracherwerb , d.h. konkret Deutsch als Zweitsprache oder Fremdsprache zusätzlich zur “Herkunftssprache” zu erlernen, es unbedingt (sic!) notwendig ist, zunächst die sog. Muttersprache grammatikalisch perfekt zu erlernen, um darauf entsprechend aufbauen zu können. Dass Menschen zunächts EIN sprachlich fundamentales Wissen brauchen, um die Voraussetzung für den Lernprozess weiterer Sprachaneignungen sinnvoll bewältigen zu KÖNNEN, ist seit Jahrzehnten in der Spracherwerbsforschung so gar kein Geheimnis.
Frage mich gerade, ob ich auf einen Trollbeitrag hereingefallen bin.
Es ist wirklich eine gute Frage, ob Migranten mit schlechtem Deutsch ihre Muttersprache perfekt beherrschen.
Ethnisch deutsche Jugendliche und ethnisch migrantische Jugendliche aus demselben sozialen Brennpunkt sprechen ein grammatikalisch vergleichbar schlechtes Deutsch. Warum die Migranten dann ihre Herkunftssprache perfekt beherrschen sollen, finde ich erst einmal wenig plausibel und müsste daher untersucht werden.
Georgs Schublade Ethnie od. Religion auf … zwecks Ab- /Ausgrenzung, da deutsch od. migrantisch manchmal einfach nicht reicht?
Wäre dazu nicht eine gute Gegenfrage, ob „Arisch“ nicht ursprünglich eine Bezeichnung für sprachliche und soziale, nicht aber ethnische Zugehörigkeit aus dem Iran (dem Land der Arier) und vieler Migranten ist?
Warum nicht? Das fehlerhafte D haben die Migranten ja von ihren deutschen Brennpunktkollegen gelernt. Wenn Migranten (auch aus Westeuropa oder USA) in Sachsen oder Bayern die Umgangssprache erlernen, was meinen Sie wohl, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie Hochdeutsch sprechen. Das lässt noch lange keine Rückschlüsse auf die Muttersprache zu. Viel schlimmer finde ich, dass immer mehr bio-deutsche Kinder ihre Muttersprache eher schlecht beherrschen (Wortschatz und Grammatik).
Ich habe habe aus der Aussage von Fräulein Rottenmeier nichts Gegenteiliges entnehmen können.
Prima, mich gibt es gar nicht und die Stadt, in der ich arbeite, auch nicht…..
Ihre Theorien zur Spracherwerbsforschung sind nicht so eindeutig, wie Sie es hier darstellen. Ich schlage vor, Sie lesen noch einmal neuere Diskussionen, besonders was Kinder betrifft, die Deutsch als Zweitsprache erlernen.
Aber woher lernen die Kinder ihre Muttersprache “grammatikalisch perfekt”, auch schriftlich? Wie lernen die deutsch-türkischen Kinder denn überhaupt die türkische Rechtschreibung?
Hhmm, niemand scheint zu wissen, wie die deutsch-türkischen Kinder die türkische Rechtschreibung “perfekt” lernen sollen, außer dass es in manchen Berliner Schulen Türkisch-Kurse gibt. Aber die türkische Rechtschreibung gilt da bestimmt nicht mehr als die deutsche im normalen Unterricht.
Was ist Ihr Problem? Die Kinder, egal welcher Muttersprache, lernen in der Schule hier die deutsche Rechtschreibung, die englische und oft noch eine dritte. Wird die Muttersprache des Kindes nicht durch die Schule unterrichtet, ist das Kind bzw. die Eltern in der Pflicht (wenn sie die Rs dieser Sprache lernen wollen), sich selbst darum zu kümmern. dafür gibt es zumindest hier in Berlin viele Möglichkeiten, z. B. Volkshochschulen, ehrenamtliche Kurse, Elterninitiativen… Ein Bsp.: in meinem Kiez unterrichtet eine ehemalige russischsprachige D-Lehrerin, Kinder mit der Muttersprache russisch. Bei ihr lernen die Kinder einmal in der Woche lesen und schreiben mit russischen (kyrillischen) Buchstaben. Die Kinder sprechen deutsch und russisch ihrem Alter entsprechend perfekt (sind in D geboren). Solche Möglichkeiten gibt es bestimmt auch für andere Muttersprachen und Schriftzeichen. Wichtig ist zuallerst, dass die Kinder ihre Muttersprache mündlich beherrschen und natürlich die Schulsprache, um in der Schule hier mitzukommen.
Im Artikel geht es aber um Unter-Dreijährige. Wenn es um den deutschen Spracherwerb für den Schulstart geht, dürfte ein Kindergartenbesuch ab drei Jahren noch genügend Zeit dafür bieten.
Außerdem kann man sich auf der anderen Seite vorstellen, dass es für unter dreijähige Kinder auch großen Stress bedeutet in eine Kindergartengruppe zu kommen, in der sie die Sprache nicht verstehen.
Ich hatte jahrelang unter Dreijährige in meiner Betreuung, in deren Elternhäusern unterschiedliche Sprachen gesprochen wurden. Meine Beobachtung ist, dass sie noch relativ wenig ausschließlich über Sprache kommunizieren und dass auch zwei rein deutschsprachige Zweijährige einen komplett unterschiedlichen Sprachschatz haben, wenn sie im selben Tierbuch blättern. Kind 1, deutet auf einen Bären: da dosser dosser Bär schläft in Höööhle! Kind 2, hopst begeistert auf und ab: boahh brumm bruumm da brumm!!!
Und das war schon ein großartiges gemeinsames Gespräch zum selben Thema. In diesem Alter reden Kinder häufig völlig durcheinander über zwei völlig verschiedene Themen, was alterstypisch ist. Es stört sie alle kein bisschen, dass sie in unterschiedlichen Stadien ihrer Sprachentwicklung fröhlich gemeinsam aneinander vorbei reden, während sie spielen, bauen, basteln oder essen. Wenn sie voneinander etwas wollen, Mitspielen zum Beispiel oder den Bagger, den das andere Kind gerade hat, zeigen sie das gleichzeitig nonverbal. Ich halte es für eine gute Sache, Kinder aus verschiedensprachigen Elternhäusern so früh wie möglich zusammen spielen zu lassen und sie gemeinsam zu fördern. Sie sind nicht verwirrt, da Sprache noch eine untergeordnete Rolle spielt und ohnehin von allen Kindern dieses Alters gerade erlernt wird. Ich habe Eltern immer gebeten, mit ihren Kindern in ihrer Herkunftssprache zu sprechen und dafür zu sorgen, dass die Kinder sehr viel mit deutschen Kindern spielen und in die Einrichtungen gehen. Natürlich habe ich ebenfalls Deutsch mit den Eltern gesprochen und sie ermutigt, Deutsch zu lernen. Ganz schlimm für die Kinder waren ausländische Eltern, die mit ihren Kindern Kauderwelsch -Deutsch gesprochen haben, um sich zu integrieren. Kinder unter 3 haben kein Problem mit zweisprachiger Erziehung, wenn diese früh genug in einer kleinen, festen Gruppe mit immer denselben Bezugspersonen stattfindet. Sie sollten unbedingt auch sicher die Muttersprache ihrer Eltern beherrschen, um mit der Familie im jeweiligen Land kommunizieren zu können.
Ich war immer wieder fasziniert, wie gut die Kinder beide Sprachen verstehen konnten, noch bevor sie selbst in einer davon reden konnten.
Laut Statistischem Bundesamt (Februar 2023 ) wird in 80% der Haushalte ausschließlich Deutsch gesprochen, hinzu kommen die, in denen neben anderen Sprachen auch Deutsch gesprochen wird.
Sicher ist in einem Teil der Gebrauch der Herkunftssprache üblich, doch ist es schwierig, das dann immer nur zu problematisieren. Die Sprache innerhalb einer Familie ist auch identitätsstiftend. Mit 3 Jahren in einen Kindergarten, ist nicht zu spät für ein gutes Leben in Deutschland.
Wie (gut? gern? liebevoll? aufmerksam? …..) werden einige Kinder dann nur-daheim betreut ?
Die Distanzzeit zeigte auch, dass Betreuende überfordert oder mehr sein können. Für so manches Kind ist KiTa/KiGa sicherer Ort. Es dürfte nicht so sein und doch zeigt die alltägliche Erfahrung anderes.
Also in der Fremdbetreuung ist es grundsätzlich liebevoll, gut, gern, aufmerksam betreut- von den eigenen Eltern nicht. Aha….!?
Für einige Kinder ist die Kita auch kein sicherer Ort. Auch das zeigen “die alltägliche Erfahrung”, aber die Kriminalstatistik.
Ja, überfordert, weil sie gezwungen waren GLEICHZEITIG ihre Kinder zu versorgen UND ihrem Beruf nachzugehen. Das würde JEDEN überfordern.
GENAU DAS ist das Dilemma in dem wir leben.
Alle MÜSSEN oder WOLLEN auch mit kleinen Kindern weiter ihrem Beruf nachgehen.
Dieses Modell wird seit Jahren, sowohl von politischer als auch von wirtschaftlicher Seite, als das allein glücklich und selig machende, probagiert.
Gleichzeitig pfeiffen wir, was Schulen und öffentliche Betreuungseinrichtungen betrifft, aus dem letzten Loch. Trotzdem wird weiter von einem Ausbau der Kitas und Ganztagsschulen schwadroniert, als hätten unsere politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträger noch nie etwas von einem Mangel an Betreuungspersonal gehört.
Trotzdem werden weiterhin immer mehr und noch mehr Forderungen gestellt, was Schulen und Kitas gefälligst noch alles zu leisten haben.
Gleichzeitig stellt man fest, daß unsere Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit von Jahr zu Jahr in ihrer Leistung schlechter abschneiden und ihnen ganz grundlegende Basisfertigkeiten fehlen. Und das, OBWOHL immer mehr Kinder immer früher, die viel gepriesenen, von allen Seiten favorisierten öffentlichen Betreuungsangebote wahrnehmen.
So, und jetzt ratet mal, was uns als Patentrezept für eine Lösung der derzeitigen Bildubgsmisere präsentiert wird?
Logisch – Noch mehr Krippen, noch mehr Kitas, am besten mit einer Ausweitung der Öffnungszeiten.
Soll aber möglichst wenig bis nichts kosten.
Prima Plan. Funktioniert bestimmt hervorragend.
Hirnbatsch! Hirnbatsch! Hirnbatsch!
Gut, dann Klartext.
Was immer noch kleingehalten wird: Wir hatten noch nie so viele Kinder mit Beschwerdehintergrund im Elternhaus und so wenig stützendem Freundeskreis.
Das muss keine Gewalt sein (obwohl auch mehr), das sind z.B. extreme psychosomat.
Beschwerden ( Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe, Ohnmachten) etc. schon bei Kleinen.
Das ist Angst, die im Gespräch erkennbar, vorgelebt wird bis hin zur Existenzangst, die die Kleinen übernehmen.
Da hilft kein Jugendamt, da hilft nur das Kennenlernen einer anderen weniger traurigen Welt, wenigstens zeitweise.
Wo ist Imn die Alternative?
Ich denke Sie hatten mich falsch verstanden.
Aber all diese gesellschaftlichen Probleme können doch nicht allein von den Kitas gelöst werden. Warum fehlt es so vielen Familien am stützenden Freundeskreis, wie sie sagen?
Und besteht die einzig wahre Lösung darin, diese Kinder schon mit ein/zwei Jahren in der Krippe betreuen zu lassen? Woher das Personal nehmen, für all die aufmerksame, liebevolle Betreuung, die gerade diese Kinder so sehr brauchen?
In dem Artikel wird wieder einfach der Ausbau von Kitaplätzen gefordert, ohne irgendeinen Plan, wo das Personal dafür herkommen soll.
Das läuft dann ja wohl darauf hinaus, das Gruppen vergrößert werden müssen. Glauben sie tatsächlich, den Kindern ist damit gedient.
Was den Beschwerdehintergrund im Elternhaus angeht, der kleingehalten wird, wie sie sagen – wissen sie was auch sehr kleingehalten wird? Der Beschwerdehintergrund in den Kitas. War erst vor kurzem Thema hier. Die Beschwerden über Gewalt in Kitas nehmen zu.
Könnte evtl. etwas mit Überforderung zu tun haben. Da kommen dann die Kinder aus dem überforderten Elternhaus, in die Kita mit überlasteten Erzieherinnen. Direkt vom Regen in die Traufe. Gute Aussichten.
In Bremen sind über 40 % der Kita-Kinder in Familien mit nicht-deutscher Familiensprache, und zwei Drittel davon in solchen Einrichtungen, in denen das für mindestens die Hälfte aller dort zutrifft. Es ist doch plausibel, dass das keine guten Voraussetzungen für den Deutschunterricht später in der Schule sind.
Quelle (Abbildung 3):
https://www.jmwiarda.de/2022/10/18/auf-die-sprache-kommt-es-an/
Wenn wir in Diskussionen immer “so manches Kind” einstreuen, also mehr oder weniger auf Einzelfälle hinweisen, die das Gegenteil der Regel aufweisen, ist jede Stellungnahme und jedes Fazit unmöglich.
Ich halte sehr viel von dem Spruch “Ausnahmen bestätigen nur die Regel”. Ansonsten wird nur viel geredet, aber kein Ergebnis erzielt.
Natürlich gibt es die schrecklichen Fälle von kindlicher Vernachlässigung und Pein im Elternhaus. Und hier muss das Jungendamt auch einschreiten!!
Deshalb aber die Fremd-Betreuung in Krippen und Kitas über die häusliche Nestwärme und Zuwendung stellen, ist doch reichlich gewagt und an den Haaren bedauerlicher Minderheiten herbeigezogen.
Ausufernde Fremdbetreuung für alle, damit auf diese Weise relativ wenigen Fällen von häuslicher Gewalt über möglichst lange Zeit ein Riegel vorgeschoben wird?!
Das ist keine Lösung, sondern nur Einschränkung des Übels durch mehr Übel für andere Kinder.
Danke.
Siehe SGB VIII,habe es oben geschrieben. Es geht um frühkindliche Förderung. Das ist etwas völlig anderes als einfach Betreuung.
Die frühkindliche Förderung ist natürlich auch mit wenigen Stunden pro Woche gegeben, also nicht vergleichbar mit Arbeitszeiten der Eltern. Drei Stunden an drei Vormittagen pro Woche sind bereits frühkindliche Förderung.
Vor einer Förderung liegt sicherlich doch die Frühkindliche Bildung von Kindern ab Geburt bis ins Vorschulalter
Die Förderung kann und sollte im besten Fall die Bildung im frühkindlichen Bereich ergänzen und unterstützen.
“Nach wie vor seien in der Kita in den Gruppen für die Unter-Dreijährigen aber diejenigen unterrepräsentiert, die davon besonders profitieren könnten. «Und dies, obwohl beispielsweise Eltern mit Migrationshintergrund vielfach einen Kita-Besuch wünschen»,”
Zur Einschätzung der tatsächlichen Situation fehlen hier Zahlen. Was soll “vielfach” in diesem Kontext ausdrücken? Und haben die betroffenen Familien sich überhaupt auf einen Platz beworben?
“Dadurch können in den ersten Lebensjahren viele Kinder ihre Bildungspotenziale nicht entfalten.”
Können die Kinder, die ab einem Jahr in der Krippe sind, eigentlich ihre Bildungspotenziale entfalten?
Ich hab da so meine Zweifel….
Geht es bei vielen Artikeln und Lesermeinungen überhaupt nach den Bedürfnissen und Bildungspotenzialen der Kinder, auch wenn dabei vom “Kindswohl” die Rede ist.
Mein Eindruck: Eine kinder- und familienfeindlichere Zeit als heute kann ich mir kaum vorstellen, zumindest habe ich sie trotz meines nicht mehr jungen Alters noch nicht erlebt.
Aber nicht nur Kinder müssen für Eigeninteressen, -befindlichkeiten und politische Einstelungen herhalten, sondern fast immer andere Menschen, am besten notleidende, für die man sich dann wortgewaltig einsetzt. Altruistiche Motavation ist eben überzeugender und druckvoller als ehrlich vorgetragenes Eigeninteresse.
Ich bin diese Heuchelei und Frömmelei so unendlich satt!! Man kommt auch kaum gegen sie an, ohne sich selbst angreifbar zu machen. Also Widerspruch sein lassen, sich sein Teil nur denken und auf bessere Zeiten hoffen?!
Ihnen, liebe Marion, herzlichsten Dank dafür, dass Sie sich für die wahren Bedürfnisse und Interessen unserer Kinder einsetzen!! Heutzutage kann ich das gar nicht hoch genug schätzen.
Danke.
In den letzten ca. zwei Wochen hab ich mir Komnentare verkniffen. Ich hatte mir auch schon mal fest vorgenommen, gar nichts mehr zu schreiben.
Aber hier ist mir der Kragen doch mal wieder geplatzt.
Eigentlich diskutiere ich gerne und hab Freude am Austausch mit anderen Menschen.
Was mich hier so stört ist, das man sofort in Schubladen gesteckt wird.
Kritisiere ich die Entwicklung hin zur Kita als Vollzeitpflichtveranstaltung schon für die Allerkleinsten, bin ich automatisch rückwärtsgewandt und will sämtliche Mütter zurück an den heimischen Herd verbannen.
Kritisiere ich die totale Digitalisierung unseres Alltags bis in den letzten Winkel hinein, bin ich automatisch eine hoffnungslose Nostalgikerin, die sämtliche moderne Errungenschaften ablehnt und am liebsten frühere Zeiten herbeisehnt, als Homosexualität noch strafbar war und Frauen ihren Mann um Erlaubnis fragen mußten, wenn sie arbeiten gehen wollen.
Dazwischen gibt es nichts.
Entweder bejubelst du jeden sog. “Fortschritt” unserer schönen neuen Welt und blendest die Probleme, die einige moderne Entwicklungen nun mal auch mit sich bringen aus, oder du bist halt hoffnungslos reaktionär.
Genauso, wie mir vorgeworfen wird, ich würde frühere Zeiten verklären, könnte ich den anderen auch ihre völlig blinde Fortschrittsverklärung vorwerfen.
Merke: Früher war nicht ALLES besser, MANCHES vielleicht schon. Heute ist nicht ALLES besser, MANCHES vielleicht schon.
Ich plädiere lediglich für eine gesunde Mischung.
WAS jeder Einzelne als gesunde Mischung betrachtet, darüber kann man ja diskutieren.
Warum muss denn überhaupt ein (angebliches) “Früher” als Maßstab geben, wenn es doch um die Zukunft geht? Reicht es nicht, Wünsche und Zielvorgaben zu benennen – ohne ständig auf eine Vergangenheit zu rekurrieren, die für viele Menschen eben nicht so heimelig war, wie sie mitunter dargestellt wird? Damit fangen dann nämlich schon die Verständigungsprobleme an: indem die persönliche Wahrnehmung von Vergangenheit für allgemeingültig erklärt wird. Eine weitere Alternative: Argumentieren Sie mit harten Daten und Fakten. Dann lässt sich tatsächlich vergleichen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Es gibt kein “Früher” als Maßstab.
Es gibt Erfahrungswerte.
Dinge die gut laufen, kann man beibehalten. Dinge die schlecht laufen, sollte man verändern.
Bei Dingen, die heute weniger gut laufen, früher aber noch besser gelaufen sind, könnte man ja mal schauen, warum die früher besser liefen und ob man davon nicht das eine oder andere übernehmen könnte. Umgekehrt gilt das Gleiche. Was früher schon schief ging, brauchen wir nicht zu widerholen.
Beispiel aus der Praxis:
In unserem Kindergarten wurde vor Corona erst relativ kurz mit offenen Gruppen gearbeitet. Dann mußten wir die Gruppen schließen.
Jetzt müssen wir nach fast drei Jahren wieder ein offenes Konzept etablieren.
Da einiges in unserem vorherigen offenen Konzept noch nicht so optimal lief, blicken wir bei der Planung des neuen offenen Konzeptes natürlich auf die Erfahrungen der Vergangenheit zurück.
Was wollen wir übernehmen?
Was müssen wir anders machen? Welche Aspekte aus der Zeit mit den geschlossenen Gruppen haben uns und den Kindern gutgetan und welche davon könnten wir trotz Gruppenöffnung, beibehalten?
Es geht um Erfahrungswerte aus der Vergangenheit.
Anderes Beispiel:
Sowas wie das Dritte Reich wollen wir nie wieder haben.
Deshalb sind wir angehalten zurückzublicken und uns daran zu erinnern, wie es damals so weit kommen konnte. Was müssen wie tun, daß das nie wieder passiert?
Nach ihrer Argumentation, müßten wir alles vergessen, was früher war und den Blick stur nach vorne richten.
Aber gerade das verhindert doch, daß wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.
Erfahrungen müssen eine empirische Grundlage haben, damit sie sinnvoll genutzt werden können. Heißt im Fall Kita: Im Team sollte schon ein weitgehender Konsens darüber herrschen, was “den Kindern gutgetan hat” und was nicht – sonst ist es eine Meinung, mehr nicht. Das gilt auch in Politik und Gesellschaft: Wenn ein weitgehender gesellschaftlicher und/oder wissenschaftlicher Konsens besteht, was in der Vergangenheit besser war und was nicht, lässt sich daraus eine Erfahrung ableiten. Sonst eben nicht.
Wenn Sie nun äußern, dass das Leben früher ohne Digitalität besser war, dann besteht darüber eben kein Konsens. Das belegt schon die rasante Verbreitung von IT. Ihre Meinung dazu ist Ihnen unbenommen. Es ist dann aber keine allgemeine “Erfahrung”.
Herzliche Grüße
Die REdaktion
Von “ohne Digitalität” war nie die Rede.
@redaktion
Da könnte man doch glatt den Geschichtsunterricht streichen. Interessiert doch nicht was, wie früher war.
Was wird denn im Geschichtsunterricht vermittelt – Meinungen Einzelner zur Historie (“Ritterzeit war toll”)? Oder Fakten? Herzliche Grüße Die Redaktion
Warum unterscheiden sich dann Geschichtsbücher verschiedener Länder zum selben Ereignis? Würden nur gesicherte Fakten in den Büchern stehen, wären sie wesentlich dünner. Ist es nicht so, dass um die Fakten herum,sehr viel durch persönliche Wahrnehmungen, Erinnerungen, Erfahrungen, Wünsche und Hoffnungen interpretiert wird?
Apropos “Ritterzeit” – woher kommt unser “Faktenwissen” aus dieser Zeit? Der größte Teil m. M. n. von Aufzeichnungen persönlicher Wahrnehmung von Menschen aus dieser Zeit (da fehlt aber schon mal die Sicht auf diese Zeit von den Bauern und anderem “niederen Volk”, da die des Schreibens unkundig waren) – Mit der Steinzeit wird es noch schwieriger. Persönliche Wahrnehmungen sind immer subjektiv, aber auch enorm wichtig, um Fehler der Vergangenheit in Zukunft zu vermeiden. Werden persönliche Erfahrungen von vornherein als nicht relevant abgetan, wird es auch nie einen gesellschaftlichen Konsens geben. Meine Meinung!
Die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich damit, was in der Vergangenheit tatsächlich geschehen ist – und belegt dies anhand von archäologischen Funden und erhalten gebliebenen Schriftstücken. Dabei wird nicht nur auf eine einzige (möglicherweise subjektive) Quelle rekurriert. Zudem gibt es unterschiedlich glaubwürdige Quellen. Amtliche Dokumente sind etwas anderes als literarische Überlieferungen. Die Steinzeit ist prähistorisch, weil es aus dieser Zeit eben keine Aufzeichnungen gibt.
Grundsätzlich gilt: “Quellen sind Spuren der Vergangenheit, sie sind nicht die Vergangenheit selbst. Daher bieten sie auch keinen unmittelbaren Zugang zur Vergangenheit und erlauben nicht deren vollständige Rekonstruktion. Quellen sprechen deshalb nicht von selbst, sondern müssen durch die historische Arbeit erst zum Sprechen gebracht werden.”
Gerne hier nachlesen: https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002001/Leitfaden-Quellenkritik-1.pdf
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich schätze Ihre Beiträge sehr, Marion, und ich hoffe, Sie lassen sich nicht entmutigen. Sie drücken Ihre Meinung klar aus, ohne zu verletzen und sind damit sehr wertvoll in der Diskussion. Schreiben Sie bitte immer wieder hier mit!
Danke. Das Kompliment gebe ich gerne zurück.
Aber manchmal drücke ich mich, glaube ich zumindest, schon auch ein bißchen “deftig” aus und der ein oder andere fühlt sich dadurch vielleicht angegriffen.
Das passiert mir immer dann, wenn ich schreibe während ich mich ärgere.
Daran muß ich noch arbeiten. 😉
@Marion
“Daran muß ich noch arbeiten.”
Och nö! 😉 🙂
“Daran muß ich noch arbeiten.” Aber bitte nicht zu viel, sonst könnte es fad werden. Ein bisschen Ärger darf ruhig durchschimmern und gehört zu lebhaften Diskussionen. Ich finde, Sie machen`s genau richtig.
Ohne selbst in die Diskussion einsteigen zu wollen, drängen sich bei den Beiträgen, speziell auch der Redaktion, einige Fragen auf?
Den Migrantenfamilien ist es aus Gründen der Selbstbestimmung nicht zumutbar ihren Kindern im häuslichen Umfeld die deutsche Sprache zu vermitteln.
Dem System Kita / Schule ist es aufgrund der personellen Situation nicht möglich dies von Anfang an zu übernehmen oder gar mit Jahren Verspätung erst in der Grundschule nach zu holen.
Wo würde denn die Lösung für das Problem liegen.
Vergeben wir die vorhandenen Kita-Plätze an die Kinder die die frühestmögliche Sprachförderung brauchen?
Dann müssten eben die Kinder welche im Elternhaus einen ausreichenden Spracherwerb haben auf den Kita-Platz verzichten. Wundersame Bort-Vermehrung funktioniert auch in den Kitas nicht.
Dann müssten in diesen Familien eben eine Person für mindestens 3 Jahre, wenn nicht gar bis zum Grundschuleintritt, auf eine Erwerbstätigkeit verzichten und statt dessen die Kinder betreuen.
Dies würde natürlich den Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt weiter verschlimmern und den Staat Steuereinnahmen kosten, die er unter Anderem für Schulen und Kitas braucht.
Eine Lösung zu wählen die zwar nicht voll umfänglich gerecht aber praktikabel ist, scheint mir hier besser als eine nicht umsetzbare Gerechtigkeit zu fordern.
Wenn ich die erwerbstätigen Eltern als Staat dringend brauche dann ist es auch zwingend erforderlich diese bevorzugt mit Kita-Plätzen zu versorgen.
Wenn dies dann dazu führt, dass andere Eltern, die die Möglichkeit dazu haben, ihre Kinder selbst mit der deutschen Sprache vertraut machen müssen, dann ist das eben nicht zu ändern. Die Zumutung neben der Muttersprache im häuslichen Umfeld auch die Amtssprache zu sprechen erscheint mir daher nicht vermeidbar.
Natürlich wäre es toll wenn des Kita-Plätze für alle Kinder gäbe.
Es ist ja heute offensichtlich lebensnotwendig alle Kinder möglichst früh und lange aus der elterlichen Obhut zu entfernen.
Wer also glaubt, dass der Staat kurzfristig in der Lage ist diese Kita-Plätze zu schaffen, der kann beruhigt schlafen.
Der Rest muss sich eben damit anfreunden, dass der Eine oder Andere die unangenehme Aufgabe den Kindern die Amtssprache näher zu bringen selbst übernehmen muss.
Das können wir nicht verlangen, wir müssen es anders machen ohne einen Vorschlag wie anders den gehen könnte ist etwas dünn.
Neben der Muttersprache im häuslichen Umfeld die Amtssprache (Deutsch) zu sprechen …
Das hört sich zunächst gut an, selbstverständlich und zumutbar… aber haben Sie dieses Deutsch schon einmal in der Realität gehört?: „Hassdu heute schöne gespielen mit das Kindern?!“ beim Abholen aus der Betreuung. Ich finde es großartig, wenn die seit wenigen Monaten in Deutschland lebende Mutter mit einer völlig anderen Muttersprache alle diese Wörter schon kennt und diesen verständlichen Satz formulieren kann! Sie soll ihn nur bitte nicht so ihrem extrem lernfähigen, Worte aufsaugenden Zweijährigen beibringen, zumindest nicht zu Hause. Ich selbst bewundere ihre Fortschritte, während ich mir erschrocken vorstelle, ich wäre an ihrer Stelle und müsste in ihrer Sprache in ihrer Kultur heimisch werden und mein Kind fragen, ob es schön gespielt hat. Sie sollte ihre Sprache zu Hause ihrem Kind beibringen und es möglichst viel in einem deutschen Umfeld und in einer kleinen Betreuungseinrichtung gutes Deutsch lernen lassen.
Und es soll bitte diese Chance auch bekommen, obwohl es keine berufstätigen Eltern hat!
@ Redaktion: Die Sortierung der Beiträge – jetzt ganz aktuell- ist unerträglich. Meine Beiträge z. B. die Antworten auf andere Beiträge sind nicht mehr zuzuordnen.
Sie sortieren Ihren jeweiligen Beitrag selbst: Wenn Sie auf einen Post antworten, wird Ihr Beitrag unter dem entsprechenden Post eingeordnet und entsprechend gekennzeichnet. Wenn Sie einfach nur ein Statement abgeben wollen, wird Ihr Beitrag unten an die Diskussion angehängt. Herzliche Grüße Die Redaktion
Warum muß man die Familien “niedrigschwellig über die Vorteile eines frühen Kitabesuches informieren”? In dem Artikel steht doch, daß viele keinen Kitaplatz bekommen, obwohl sie sich einen wünschen. Sie scheinen die angeblichen Vorteile also zu kennen, bekommen aber keinen Platz, weil es keinen mehr gibt. Was nützt es dann, sie über die Vorteile eines frühen Kitabesuches zu informieren?
Was ich auch nicht so ganz verstanden habe, ist die Einteilung der beiden Gruppen danach, ob ” die Mütter Abitur haben oder nicht.”
Wenn Mütter kein Abitur haben, gilt die Familie also automatisch als “Familie mit niedrigem Bildungsniveau.” Autsch!
Ihre Fragen würde ich so beantworten: Auch wenn es keinen Kitaplatz gibt, so muss doch die Kita-Ideologie aufrecht erhalten und genährt werden. Gerade Eltern, die einen so kostbaren Platz für ihr Kind nicht bekommen, sind mit ihrer Enttäuschung und sogar ihrem Ärger beste Werbung für den Kitabesuch. Er ist eben ein rares Gut und das wird besonders geschätzt.
“Wenn die Mütter kein Abitur haben …”- finde ich auch eine sehr fragwürdige These. Und wieso wird das immer überhaupt alles immer nur an den Müttern festgemacht?