Inflation bedroht Klassenfahrten – Gymnasien fordern höheren Reisekosten-Etat

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Wegen der hohen Energiekosten und der allgemeinen Teuerungsrate fordern Eltern, Schüler, Lehrer und Direktoren der bayerischen Gymnasien eine Erhöhung des Reisekostenetats. «Es wäre sehr schade, wenn Schulfahrten nicht stattfinden könnten, weil die Finanzierung der gestiegenen Reisekosten für die begleitenden Lehrkräfte durch den Reisekostenetat nicht mehr gedeckt ist», sagte Walter Baier, Landesvorsitzender der Direktorenvereinigung. Die Schulen brauchten finanzielle Planungssicherheit für die Kolleginnen und Kollegen – und gemeinsame Erlebnisse auf Schulfahrten für die Schülerinnen und Schüler.

„Klassenfahrten machen Spaß, fördern das Aktiv-Sein und stärken den Zusammenhalt unter den Schülerinnen und Schülern.“ Foto: Shutterstock / Timelynx

«Die Preissteigerungen haben sich im letzten Schuljahr weniger bemerkbar gemacht, da wegen der Corona-Pandemie Schulfahrten gar nicht oder in deutlich geringerem Umfang durchgeführt wurden. Doch seit diesem Schuljahr sind sehr viele Schulen zu ihrem bewährten Fahrtenkonzept zurückgekehrt – das umfasst eintägige Exkursionen genauso wie mehrtägige Schullandheimaufenthalte, Austauschfahrten ins Ausland oder Studienfahrten in der Oberstufe», betonte Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes. Teilweise würden sogar wegen Corona abgesagte Fahrten nachgeholt. «Der finanzielle Bedarf ist jetzt also vermutlich noch höher einzuschätzen als vor Corona.»

Den Schulen in Bayern stehen aus dem Staatshaushalt in Summe rund 6,5 Millionen Euro für Klassenfahrten und ähnliches zur Verfügung. Davon sind für Grund- und Mittelschulen rund 2,25 Millionen Euro vorgesehen, für Gymnasien rund 2,45 Millionen Euro und für Realschulen etwas mehr als eine Million Euro. Der Rest verteilt sich auf übrige Schulformen.

«Wenn es um konkrete Unterstützung für unsere Jugend geht, werden CSU und Freie Wähler immer geizig»

Kürzlich hatten SPD und Grüne in den Haushaltsberatungen in getrennten Anträgen eine deutliche Erhöhung des Budgets um drei beziehungsweise acht Millionen Euro vorgeschlagen, die Anträge wurden aber von CSU und Freien Wählern abgelehnt. Aus der Sicht der Vize-Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, Claudia Köhler (Grüne), ein Fehler: «Wenn es um konkrete Unterstützung für unsere Jugend geht, werden CSU und Freie Wähler immer geizig. Dass Klassenfahrten für die Bildung, den Zusammenhalt, den Spaß an der Schule und die Neugierde der Schülerinnen und Schüler elementar sind, sollte gerade nach den Corona-Jahren endlich auch diese Staatsregierung verstehen.»

Auch der Landesschülerrat (LSR) und die Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern (LEV) schlossen sich der Forderung nach der Aufstockung des Landesetats für Klassenfahrten an: Die Erhöhung des Reisekostenetats sei «dringend geboten», da die Mehrkosten längst Schulfahrten im In- und Ausland ganz unmittelbar betreffen würden.

Höhere Kosten entstünden auch, da immer mehr Schulen bei ihrem Fahrtenkonzept auch auf Nachhaltigkeit in der Wahl der Verkehrsmittel und bei den angesteuerten Zielen achten würden. «Auch wenn das Zugticket zum Zielort etwas teurer sein mag als der Bus – die Schulen brauchen die finanzielle Flexibilität, sich auch nachhaltige Entscheidungen leisten zu können», sagte die LEV-Vorsitzende Birgit Bretthauer. Die Schulen hätten hier eine Vorbildfunktion inne.

Landesschülersprecher Heinrich Ritter unterstrich, wie wichtig Klassenfahrten seien: Sie machten «Spaß, fördern das Aktiv-Sein und stärken den Zusammenhalt unter den Schülerinnen und Schülern. Auch im Rahmen der Politischen Bildung sind Fahrten nach München zum Landtag oder in die Bundeshauptstadt Berlin durch nichts zu ersetzen.» News4teachers / mit Material der dpa

Klassenfahrten-Boom! Jugendherbergen verzeichnen starke Nachhol-Effekte

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2 Kommentare
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Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Schade ja. Und konsequent.

Against Fremdbetreuung
1 Jahr zuvor

Aber ich verstehe das schon richtig, es geht ausschließlich um die Reisekosten der Lehrkräfte?! In der zitierten Argumentation wird bewusst (?) der Eindruck geweckt, die Erhöhung sei nötig, um Mehrkosten für die Kinder abzufedern.
Natürlich müssen LehrerInnen die Dienstreisen finanziert werden- ohne Wenn und Aber. Die suggestiven Formulierungen hier sind aber unlauter.

Last edited 1 Jahr zuvor by Against Fremdbetreuung